Der Kampf um Groß- Berlin
Die preußische Landesversammlung hatte sich gestern mit Anträgen der bürgerlichen Parteien zu beschäftigen, die noch schleunight eine Aenderung des taum beschlossenen Gesetzes über die Bildung einer neuen Stadtgemeinde Berlins verlangen. Die Deutschnationalen wollen den Zeitpunkt des Intrafts tretens des Geseges auf unbestimmte 3eit ver= hieben. Die weitere Ausführung des Gesetzes soll unterbleiben. Die Deutsche Volkspartei verlangt eine Aenderung des 11 in dem Sinne, daß die Size des Magistrats auf Besoldete und Unbesoldete zu verteilen seien. Ferner werden Aenderungen gefordert über die Wahl der ersten und zweiten Vorsteher der Bezirksämter. Das Zentrum verlangt einen neuen Gesezentwurf, nach dem bestimmt wird, daß der Magistrat aus höchstens 30 Mitgliedern besteht, von denen 12 unbefoldet sein müssen. Ferner wurde noch ein Antrag vorgelegt, der verlangt, daß ein Ausschuß der preußischen Landesversammlung mit der Ausarbeitung der Vorschläge beauftragt wird, zur Abänderung bes Gejeges auf Grund der Erfahrungen, die das Gesetz bis jetzt gezeitigt habe. Der Ausschuß soll binnen acht Wochen berichten. Das Verfahren zur Wahl der Magistratsmitglie= der soll bis auf weiteres eingestellt werden. Das Tollste besagt ein Antrag 3, wonach Beschlüsse und Verfügungen, die die neue Stadtgemeinde Groß- Berlin oder die einzelnen zur Stadtgemeinde gehörenden Stadt- und Landgemeinden belasten, owie Wahlen und Ernennung von Beamten bis zum 1. 4. 1921 der Genehmigung eines ständigen Finanzausschusses von 12 Mitgliedern bedürfen. Davon sollen vier durch den Magistrat der bisherigen Stadtgemeinde Berlin , vier durch den Provinzialaushug der Provinz Brandenburg und vier durch die Preußische Landestammer ernannt werden. Es fehlt bloß noch, daß auch die Stadtfynode Vertreter stellen soll.
Abgeordneter Lüdite, deutschnational, begründete den Antag feiner Partei. Er bedauert, daß das Gesetz überhaupt zufande gekommen ist. Schuld daran seien die Demokraten und nicht ulegt die Staatsregierung, die der Entwidelung der Dinge ruhig zugefehen habe. Berlin stehe in Gefahr, eine bureaukratische Ber waltung, unter einseitiger politischer Einwir fung, zu bekommen. Allerdings sei die Teilnahmslosigkeit des Bürgertums bei der Wahl am 20. Juni daran mit schuld. Seine weiteren Ausführungen sind zum großen Teil eine Wiederholung der Debatten in der Presse und der Stadtverordnetenversammlung über den Machtstandpunkt der sozialdemokratischen Parteien im Rathause. Unermeßliches Elend würde über die ganze Bürgerhaft Berlins heraufbeschworen. Berlin würde treditunfähig
werden.
Auch Professor Dr. Leidig, Deutsche Volkspartei , legt für leine Partei die Notwendigkeit einer schleunigen Revision der 11 und§ 22 dar. Berlin soll unter eine Gewaltherrschaft ge= stellt werden und die Stellen würden mit Leuten besetzt, bei denen nur die Gesinnung maßgebend sei. Dr. Löwenstein habe teine praktischen Schulerfahrungen und eigne fich für den Posten durch aus nicht. Dem blinden Parteifanatismus müsse ein Biel gesetzt werden.
Abgeordneter Dr. Faßbender spricht für die Zentrumspar tei ; er bewegt sich in den Bahnen seiner Vorredner. Die Gewaltpolitit der Unabhängigen stehe beispiellos in der Geschichte Deutschlands da. Ihre Cliquenwirtschaft belaste die FiUnerhört set das Vorgehen nanzen unerträglich.
im
fall Löwenstein , dem jüdischen Dissidenten. Ohne eine heibende Kraft im Ministerium des Innern wäre das Gesetz nicht zustande gekommen. Auch die Demokraten hätten mit gewirkt, den Unabhängigen den Steigbügelt zu halten. Fehler wieder gutzumachen, dazu biete der Antrag seiner Freunde Gelegenheit.
Die
Abgeordneter Heilmann( Rechtssozialist) erklärte, feine verordnetenversammlung hielten sie an der Politik demokratischer Gerechtigkeit fest. Wir haben es den Unabhängigen ausdrücklich bor Augen geführt, daß es unvorsichtig ist, die Bürgerlichen auszuschalten, und daß es ungerecht ist, einem Teil der Bevölkerung nicht Size in der Stadtverwaltung einzuräumen. Die U. 6. P. hat erklärt, wir tönnen Euch nicht zwingen, mit uns zu gehen, aber wenn Ihr bürgerliche Mitglieder in den Magistrat nehmt, tommt unsere Mitarbeit nicht mehr in Frage. Wir waren daher in einer 3wangslage, wir haben geglaubt, daß es gefährlicher für die Stadtregierung sei, wenn die Arbeiter statt der Bürgerlichen in ihr nicht vertreten wären. Der Redner spricht und Löwenstein und legt eingehend die Stellung seiner Freunde dar. Abgeordneter Do minitus, Demokrat, glaubt einen Widerspruch in den Ausführungen des Abgeordneten Heilmann und in ber Saltung seiner Partei im Rathaus feststellen zu sollen. Auch
Zum Parteistreit
Von Luise Zich.
Die Feststellung von Genoffin Eschbach in Nr. 396 der Freiheit" zwingt mich zu einigen Ausführungen im Interesse der Wahrheit.
Der Genosse Schroer, der mir, nebenbei bemerkt, völlig unbekannt ist, hat durchaus richtig den Verlauf der Versammlung im 9. Distrilt geschildert. Das Niederschreien setzte bereits beim zweiten Satz ein, den ich sprach, als ich wörtlich eine der 21 Be bingungen zitierte. Der Vorsitzende läutete und sagte:„ Genossen,
er legt Wert darauf, daß in der Selbstverwaltung nur Sachlich teit, Fachlichkeit und Gerechtigkeit walten müsse. Diese Gesichtspunkte seien bei der Mehrheit im Rathause nicht vorhanden. Um sie herbeizuführen, dazu sei die Gesezesänderung durchaus notwendig.
Abgeordneter Leid( Unabhängiger Sozialdemokrat):„ Meine Freunde begreifen vollkommen die Unzufriedenheit der bürgerlichen Parteien mit der jetzigen Mehrheit der Berliner Stadtverordnetenversammlung. Diese Mehrheit hat die Aufgabe, Kommunalsozialismus zu treiben. Um das zu können, müsse sie den Einfluß, den sie durch die Wahl erhalten habe, auch im Magistrat durchsetzen. Die vorliegenden Anträge richten ihre Spike gegen die sozialistisch denkende Bevölkerung von Groß- Berlin. Sie sind ein Ausnahmegesetz gegen die sozialistischen Arbeiter Berlins . Weil die Mehrheit der Stadtverordnetenversammlung einen sozialistischen Magistrat haben will, schreien alle bürgerlichen Parteien Zeter und Mordio. Es ist verständlich, daß die bürgerlichen Par teien ihre Machtposition recht lange behalten wollen und mit Zähnen und Nägeln darum kämpfen.
Meine Partei hat keinen Anlaß, vor diesem Hause sich zu ent= schuldigen, wie der Abgeordnete Heilmann das für seine Partei glaubte tun zu müssen. Wir erachten es als unsere Aufgabe, a uf Grund unserer sozialistischen Ueberzeugung unsere Grundsäge auch in der Gemeinde anzuwenden und in einem sozialistischen Berlin den Kapitalisten ge= wisse Produktionsgebiete zu entziehen.
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Der Abgeordnete Faßbender hat von der Krippenpolitik gesprochen. Er soll sich sehr in acht nehmen, denn da, wo der Zentrumstlüngel herrscht, wird nur nach dem Machtstandpuntt vers fahren. Es ist doch vorgekommen, daß in Köln ein Baufachmann gesucht wurde mit der Bemerkung: 3entrumsmann bevorzugt!" Die Eignung für den Posten eines Magistratsmitgliedes liegt nicht nur darin, daß man ein Examen gemacht und den Doktortitel hat, sondern es gibt sehr viele Leute, die sich a u ch in der Praxis auch des Lebens die Erfahrungen angeeignet haben, die sie zum Magistratsmitglied sehr wohl befähigen. Uebrigens wird die Ungeeignetheit nur vorgeschoben, während politische Gründe für Ihr Vorgehen maßgebend find. Bei der vorliegenden Materie handelt es sich um Machtfragen, und die müssen ausgefämpft werden." Damit schließt die Beratung. Sämtliche Anträge werden einem Ausschuß überwiesen.
Preußische Landesversammlung
rätezentrale, bie, das muß immer wieder betont werden, teine U. S. P. D. - Organisation ist. Die Vertretung der U. S. P. D. fizt heute noch in der Kommission, nach meiner Ansicht weder zum Nugen der Partei noch der Arbeiterschaft überhaupt. Nach dem Artikel des Genossen Rosenfeld wäre es mir nunmehr allerdings sehr erwünscht, wenn auch mein Artikel in der Freider des Genossen Rosenfeld. heit" veröffentlicht würde. Er nimmt nicht mehr Raum ein als Paul Wegmann.
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Zu dieser„ Erklärung" bemerken wir, daß Genosse Wegmann uns die Begründung seines Austritts mit der Mitteilung übersandt hat, der Artikel werde im Arbeiterrat" erscheinen. Wir mußten deshalb annehmen, daß Wegmann auf die Veröffent lichung des Artikels in der Freiheit" kein Gewicht legt. Der nachträgliche Abdruck erscheint uns überflüssig, da Genosse Wegmann sich in dieser Erklärung bereits mit Genossen Rosenfeld , sos weit dieser sich mit seiner Person befaßt hat, auseinandersekt.
Preußisches Wahlgesetz und Preußenwahl
Am Ende diefer Woche wird der preußischen Landesversammlung das neue Wahlgefeh zugehen. Es unterscheidet sich von dem Reichstagswahlgefeß im wesentlichen nur durch seine eigene Wahl freiseinteilung und durch die Tatsache, daß, statt wie im Reich auf 60 000 Stimmen, bei der Preußenwahl an f 40 000 Stimmen ein Abgeordneter entfällt. Die Vorlage zergliedert Preußen in 74 Wahltreise, die wieder wie im Reich at 19 Wahlfreisver bänden zusammengefaßt werden. Auf jeden Kreis werden 4-7 Ab* geordnete kommen. Die in den Wahlkreisen nicht zur Verrechnung gelangenden Stimmen gehen auf die Listen der Wahlkreisverbände und die Neststimmen der Wahlkreisverbandslisten auf eine Generals landesliste über.
Um den Termin der Wahlen zur preußischen Landesversammlung wird von den Parteien noch gekämpft. Während die Rechtsparteien und die U. S. P. auf baldige Wahlen drängen, verlegen sich die Regierungsparteien auf eine Politik der Verzögerung. Jetzt wird aber offiziös mitgeteilt, daß die Wahlen Ende November oder Anfang Dezember fiaiifinden sollen.
Die Konjunkturgewinne in der Lederindustrie
Der Volkswirtschaftliche Ausschuß des Reichstags hatte kürzlich beschlossen, die August- Konjunkturgewinn- Berordnung, durch welche die durch Aufhebung der Lederzwangswirtschaft erzielten Riesengewinne wenigftens tellweise zur Berforgang ber minder bemittelten Bevölkerung mit billigem Schuhwert erfaßt werden sollten, aufrecht zu halten. Dieser Beschluß ist in der
In der gestrigen Sigung wurde die Beratung der Anträge Hauptsache dem wirkungsvollen Eintreten unserer Genoffen Etch Adolph Hoffmann ( U. S.) auf Bewilligung neuer
Bautosten und über Teuerungszuschüsse
vorgenommen.
Abg. Haese( Soz.): Die Gemeinden, gemeinnügigen Baugesellschaften und Baugenossenschaften müssen schleunigst in die Lage versetzt werden, die im Bertrauen auf die staatliche Unterstützung begonnenen Bauten zu Ende führen zu können. Die ganze Frage der Siedlung ist dadurch auf ein totes Geleis geraten. Es muß ohne Engherzigkeit dafür gesorgt werden, daß weitere Ueberteuerungszuschüsse gewährt werden.
Abg. Dallmer( D. N.): In dieser Frage sollte man nicht lange Reden halten, sondern helfen. Wir sind für Berweisung des Antrages an den Ausschuß.
Abg. Ludwig( U. S.): In der Wohnungsfrage sollte man immer schwarz in schwarz malen; gerade hier ist eine Gelegenheit durch Beschäftigung von Arbeitslosen die Erwerbslosigkeit zu vermindern und produttive Arbeit leisten zu lassen. Da man Soviel Geld für die Vernichtung des Wirtschaftslebens gehabt hat, sollte man auch Geld für seinen Wiederaufbau haben.
Ein Regierungsvertreter führt aus, daß es trotz aller Zuschüsse noch nicht möglich gewesen sei, die Bauten von 1919 zu beendigen. Den notleidenden Baugenossenschaften und Gemeinden könne also bald geholfen werden.
Abg. Dr. Crüger( Dem.): Die Baugenossenschaften haben sich auf die Zusicherungen der Regierung verlassen und sind vielfach enttäuscht worden. Eine Lösung der Wohnungsfrage kann durch Sozialisierung des Baubetriebs wohl faum gefunden werden. Abg. Sirtfiefer( 3.) spricht sich für eine Mietsteuer aus, deren Ertrag zum Bau neuer Wohnungen dienen solle.
Abg. Dr. Leidig( D. V.) hält die Mietsteuer für bedenklich. Er erinnert an die Beschlüsse der Mieterversammlungen und an die Schwierigkeiten beim Steuerabzug. Man fönne schwerlich die
besiger muß was getan werden, fie brechen unter den Lasten Bevölkerung mit mehr direkten Steuern Selaften. Für die 5a u s-
zusammen.
Danach wird der Antrag dem Haushaltsausschuß überwiesen. Das Haus vertagt fich auf Donnerstag 1 Uhr: Anfragen über Das Haus vertagt ich auf Donnerstag 1 Uhr: Anfragen über Nattvorstellungen und fleine Vorlagen.
Sollte Genoffin Eschbach das alles und noch mehr vergessen haben, so werden zahlreiche Genossen und Genossinnen es ihr ins Gedächtnis zurückrufen können, denn es sind sehr viele mit mir fortgegangen, die ihrer Erbitterung über das Erlebte Ausdruck gaben und erflärten, was denn Parteidiskussionen für einen 3wed hätten, wenn die eine Seite nur angehört, die andere dagegen niedergeschrien
würde.
In allen Versammlungen in Berlin habe ich den gleichen Eindruck gehabt: Die Anhänger der Bedingungen find fanatisiert, sie wollen nichts hören, schreien jede andere Meinung nieder und erweden, da die Schreier gut verteilt sind, den Anschein, als seien fie in der Mehrzahl. Nicht umsonst sind manche Anhänger der denkende nicht niederschreien tann.
bewahren Sie doch die Ruhe, was Ihnen auch immer geboten Bedingungen Gegner der Urwahlen, bei denen man Andersaber der Vorsitzende beim nächstenmal in ähnlicher Weise eingriff, werden mag, schlucken Sie es!" Ich schwieg zunächst dazu, als dankte ich ihm für diese Art, mir Ruhe zu verschaffen. Nicht agressiv persönliche" Darlegungen, sondern die fachlichen Er
Erklärung
läuterungen der Bedingungen riefen immer erneut die Unruhen her Genosse Rosenfeld in seinem Leitartikel: hervor, weil die Anhänger der Bedingungen nichts hören und wollten, was gegen deren Annahme im Interesse des
In der Morgennummer der Freiheit" vom 22. d. M. schreibt
ehen
Sozialismus spricht. Hat Genossin Eschbach denn ganz vergessen, daß Genosse Eisel in der Diskussion es als eine Schande be zeichnete, daß eine Genossin, die jahrzehntelang der Arbeiterbewegung gedient hat, in einer Mitgliederversammlung nicht ruhig ausreden tönne? Hat sie nicht gehört, daß er erklärte: Wenn das
Jetzt fordert. Wegmann plötzlich politische Arbeiterräte zur Durchführung der Verkehrskontrolle. Als ob die Wahl von politischen Arbeiterräten irgend etwas an der politischen Machtverteilung änderte.".
Sierzu muß ich erklären:
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Wäre der Artikel Gegen die Solidaritätssabotage der Inaber nur von der letzteren gebracht wurde,( Rote Fahne" vom würde sich jeder unbefangene Leser überzeugen tönnen, daß ich die Forderung nach politischen Arbeiterräten nirgends erhoben
bei uns üblich werden sollte, werde nach kurzer Zeit Däumig und stanzen", der von mir an Freiheit“ und„ Rote Fahne" geschickt, Eschbach nicht ich, Sonntag, den 19. d. M.) auch in der Freiheit“ erschienen, dann Jollte, ertlärte: Ich habe Ihnen an Sand der Bedingungen, die Ihnen alle gebrudt vorlagen, daran Konsequenzen aufzuzeigen ge lucht, Sie haben mich nicht nur niedergeschrien, sondern haben mich habe. auch persönlich beschimpft. Gegen diese Beschimpfungen mich zu Derteidigen, habe ich nicht nötig, meine seitherige Tätigkeit in der Bewegung ist allbetannt und ist deshalb Schutz und Schirm genug
Wenn die Rofe Fahne" an diesem Artikel, der gleichzeitig eine Begründung meines. Austritts aus der Kontrollfommission BerlinBrandenburg sein sollte, in einem redaktionellen Schlußsaz die ihre Sache. Der Genosse Rosenfeld wird aber trotz seines juristi
gegen Verleumdungen und Verdächtigungen. Aber angesichts Schlußfolgerung zieht: Wählt politische Arbeiterräte, so ist das nossin Eschbach nicht mehr, daß auch Genosse Däumig im Schluß schen Scharfsinns nicht in der Lage sein, diese, seine oben ange wort erklärte: Es sei ungehörig, eine Genosin nicht ausreden zu laffen, weil sie eine andere Meinung verttete als ein Teil der Versammlung, und er bedaure es, daß ich nicht habe ausreden fönnen? Freilich, Genosse Schroer hat Recht, wenn er hervor.
hebt,
während des Lärms, der immer von neuem einsekte, habe
Genofle Däumig fein Wort des Tabels pagegen gesagt... t
führte Behauptung zu beweisen. Er fann sie nicht beweisen, weil ich bis heute noch auf dem Standpunkte stehe, daß die Wahl von legalen politischen Arbeiterräten gegenwärtig noch nicht vorgenommen werden darf.
Wenn ich aus der Kontrollkommission ausgeschieden bin, so nicht als Vertreter der 1. S. R. D., sondern als Bertreter der Betriebss
horn und Simon zu verdanten, welche die Nechenkunststückchen, die der großkapitalistische Zentralverein der Deutschen Ledera industrie in einer Eingabe an den Reichstag aufgemacht hatte, ins richtige Licht sehten und gehörig zerpflückten. Aus Merger hier über sucht sich das großkapitalistische Interessen vertretende Fachorgan „ Die Lederindustrie" an unserem Genossen Eichhorn, der in der entscheidenden Sigung Referent war, zu reiben und die Angelegenheit vom sachlichen auf das persönliche Gebiet zu ziehen. Mangels fachlicher Argumente versteigt sich das Fachblatt„ Die Lederindustrie" zu persönlichen Berunglimpfungen. Es scheut sich sogar nicht, da s Redaktionsgeheimnis zu brechen, indem es ben Einsender eines sachlich gehaltenen, thr aber nicht genehmen und von ihr nur mit Streichungen wiedergegebenen Berichts über die Berhandlungen im Volkswirtschaftlichen Ausschuß der Oeffentlichkeit gegenüber zu fennzeichnen sucht. Bisher war es der Stolz der Blätter aller Richtungen, das Redaktionsgeheimnis zu wahren. Selbft bürgerliche Redakteure haben sich auch der Staatsanwaltschaft gegenüber geweigert, thre Mitarbeiter zu nennen und haben lieber bas berüchtigte Beugniszwangsverfahren gegen sich in Anwendung bringen lassen. Das Fachblatt„ Die Leberindustrie" ist jedoch in Der Berfechtung großkapitalistischer Interessen so tief gesunken, daß thr die einfachsten Begriffe journalistischen Anstands abhanden getommen sind.
Zaristische Verschwörer
Aus Rostock wird gemeldet: Jm Kriegsgefangenenlager von Güstrow stud diefer Tage 48 Offiziere von der gewefenen Bermondta Armee eingetroffen; unter ihnen befindet sich ein Divisionsgeneral, mehrere Regiment@ tommandanten, Majore und Hauptlente. Die Offiziere find elfrig bestrebt, alle früheren Soldaten der Bermondt Armee zu einer 2000 Mann starten Truppe zu sammeln. Diese Truppe soll von Güstrow nach Hamburg gesandt und von dort in einem japanischen Schiff nach Ostfibirien gebracht werden, zur Ber stärkung ber bortigen Gegenrevolution. Es steht dies in Verbindung mit einem Plan, vor dem der Vertreter der Sowjet- Regierung in Berlin, Viktor Kopp, schon gewarnt hat. Der Bezirksausschuß der Unabhängigen Partei wendet sich in einem öffentlichen Aufruf gegen die gegeurevolutionäre Tätigtett der Bermondt- Offiziere und fordert die Arbeiterschaft auf, alle Truppentransporte zu verhindern. Die Durchführung dieses Borhabens würde eine schwere Uebertretung der Neutralität Deutschlands bedenten.
Schweres Eisenbahnunglück
Kaffel, 22. September.
Die Beffische Post" meldet aus Sontra vom 22. September Ein schweres Eisenbahnunglüc ereignete sich in der Nähe des hiesigen Güterbahnhofes. Auf der Eisenbahnstrecke GöttingenBebra zwischen den Bahnhöfen Sontra und Cornberg löften sich in der vergangenen Nacht von einem in der Nichtung nach Bebra fahrenden Güterzuge eine Anzahl Güterwagen, ohne daß dies von dem Personal des weiterfahrenden Zuges bemerkt wurde. Die abgeriffenen Wagen rollten mit großer Geschwindigkeit die stark abfallende Strecke nach Sontra zurück und stießen in der Nähe des auf Bahnhofs tn einen der Richtung Bebra Das nach MaschinenGüterzug. ausfahrenden personal dieses Zuges fonnte sich durch Abspringen retten. Der Zusammenstoß war furchtbar. Ueber 50 Güterwagen wurden zertrümmert und die Güterzugmaschine die hohe Gisenbahnböschung hinabgeschleudert. Vier Eisenbahnbremser wurden unter den Trümmern begraben und getötet. Der Verkehr auf der Strecke tst gestört. Die Unglücksstätte ist ein wüftes Trümmerfeld. Die Wagen haben sich hoch aufeinander getürmt. Die unter ihnen lies genden Leichen fonnten bis jetzt noch nicht freigelegt werden.
Generalversammlung des Vereins für Sozialpolitik. Die Generalversammlung des Vereins für Sozialpoltttt wurde in Anwesenheit von Wissenschaftlern Deutschlands und des Auslandes sowie Vertretern des Netches und Staates vom Vorsitzenden des Ausschusses Professor Hertner Berlin eröffnet. Er gedachte der Verstorbereu Gustav Cohn und May Weber, Profeffor Sellfn aus Stiel wies in feinen Grußworten auf bte Aufgabe hin, Bausteine zur Reform der Universitäten au schaffen. Oberbürgermeister 2ueden sprach für die Stadt Zu Verhandlungsleitern wurden Harms und Luecken aus Sttel, Edert aus Köln und Toennies aus Gutin gewählt. Die Verhandlungen begannen mit einer Aussprache über die Reform der staatswissenschaftlichen Studien.