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Ir. 198. 14. Jahrgang. 1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Donnerstag, 26. Auguſt 1897.

Parteigenofen Berlins   und der

Proving Brandenburg!

Die diesjährige Provinzial- Parteikonferenz findet am Sonn tag, den 12. September, von vormittags 9 Uhr ab, in Feuerstein's Festsälen( Inh. Martin Herzberg), Berlin   S., Alte Jakobstraße 75, statt. Als vorläufige Tagesordnung ist festgesetzt:

10 9000

1. Bericht der Agitationskommission. Referent D. Antrick. 2. Diskussion.

3. Die bevorstehenden Reichstagswahlen. Referent Reichstage. Abgeordneter Arthur Stadthagen  .

4. Die preußischen Landtagswahlen. Referent Schriftsteller Georg Ledebour  .

5. Anträge.

Die diesmalige Tagesordnung verlangt die gründlichste Be handlung. Um diese Arbeit an einem Tage zu bewältigen, ist es nothwendig, daß sämmtliche Delegirte pünktlich um 9 Uhr früh zur Stelle sind, Mit soz. Gruß

Die Agitation3 Rommission für die Provinz Brandenburg  .

J. A.: Carl Dimmid, Berlin   S 42, Louisen- Ufer 11. NB. Die Partei- Organe der Provinz werden um mehrmaligen Abdruck ersucht.

D. D.

Carp Zürich  , den 24. August 1897.

III.

Der Präsident Scherrer eröffnet um 81/2 Uhr die heutige Sigung mit der Verlesung einiger Begrüßungstelegramme. Die Begrüßungsresolution für die englischen Maschinenbauer, welche gestern auf Antrag Adler's beschlossen worden ist, wurde dem Vorstand der Maschinenbauer Organisation telegraphisch   übermittelt. Eingetroffen ist der galizische Bauernführer Pater Stojalowsti. Saal und Gallerien sind dicht besetzt.

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Redner untersucht nunmehr die Schädigungen, denen die Kinder bei der Arbeit ausgesetzt sind und findet in erster Linie die Ueber müdung. Wird dem Körper die nöthige Ruhe versagt, so treten Störungen im Nervensystem, in der Verdauung und Ernährung ein. Beim Kinde treten diese Störungen um so eher ein, als sein Stoff­wechsel bedeutend intensiver ist, als beim erwachsenen Menschen und sein Ruhebedürfniß um so größer. Es wird sich somit beim Kinde die Uebermüdung

nicht fähig sind, den Lehrstoff in sich aufzunehmen. Die Schuls  stunden sollen also in der achtstündigen Arbeitszeit mit inbegriffen fein. Die vierte These branche nach den gestrigen Kongreß beschlüssen keine weitere Rechtfertigung.( Beifall.) Es folgt die Diskussion, der nicht nur die Anträge der Sektion, sondern auch die ursprünglichen Anträge des Referenten und drittens auch die in der Gektion unterlegenen Anträge, sofern fie von 20 Delegirten wieder aufgenommen werden, unterliegen. Erster Redner in der Diskussion ift

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Arbeiters

Internationaler Kongre hidung rasch geltend machen durch Hemmung des Wachs welche Kinderarbeit bulbet, steht also dann noch hinter Negern und

für Arbeiterschuh.

II.( Schluß.)

Settionssihung am Montag Nachmittag. Die Sektionssigung war sehr gut besucht. Zur Erörterung stand die Kinderarbeit und die Arbeit jugendlicher Arbeiter". Folgende Resolution lag der Debatte zu grunde:

Der Gegenstand der heutigen Tagesordnung ist die Tischendörfer Berlin  ( Mat. Soz.): Wenn die Kongreß Arbeit der Kinder und jungen Leute." beschlüsse irgend welchen Eindruck machen sollen oder Aussicht auf Das Referat hält Dr. F. Gehrig, Arzt in Bern  . Erfolg haben sollen, so müssen wir meines Erachtens zweierlei Sophistische und egoistische Scheingründe werden noch immer beobachten: Zunächst müssen die Beschlüsse möglichst einstimmig ge­gegen die Forderungen zu gunsten der ausgebeuteten Kinder geltend faßt werden, dann müffen sie sich auch Biele stecken, die auch er gemacht. Die Gesetzgebung hat noch immer nicht Schritt gehalten reichbar sind. Wir können hier nicht die Arbeit für unsere Kinder mit den Resultaten wissenschaftlicher Forschung und Diskussion. oder Kindestinder besorgen, die kommen später und werden ihren In den gefeßgebenden Körperschaften hört man noch immer jene Wann stehen wir müssen für unsere Zeitgenossen forgen. nichtigen Argumente, die nur die Ausbeutungswuth des Kapitals Teshalb beantrage ich die Wiederherstellung der ursprünglichen An verdecken. Intereffen des Staates, der Industrie, der Familie, der träge. Der Hauptpunkt ist die von der Sektion aufgestellte Alters­Arbeiterklasse, ja selbst der ausgebeuteten Kinder werden geltend grenze von 15 Jahren. Ich habe den Eindruck, die Sektion hat nur Wir ersuchen die Vertrauenspersonen der einzelnen Wahlkreise gemacht, um die übermäßige Kinderarbeit zu vertheidigen. Aber deshalb 15 Jahre beschlossen, weil die Engländer 16 Jahre forderten nunmehr, soweit noch nicht geschehen, unverzüglich die Kreis weder der Staat, noch die Eltern der arbeitenden Kinder können und man ihnen entgegenfommen wollte. Das war ein unglück konferenzen resp. Parteiversammlungen einzuberufen, um Stellung ein wirkliches Interesse an der Ausbeutung der Kinder haben. Man licher Beschluß.( Vereinzelte Oho!) Er würde eine ganz neue Ein zu vorstehender Tagesordnung zu nehmen und die Delegirtenwahlen fagt, die Familien der arbeitenden Kinder würden ohne den Ertrag, führung der Schulzeit in den meisten Ländern bedingen. Sie besteht zu vollziehen. Jeder Wahlkreis ist berechtigt, drei Delegirte zu ent- den die Arbeit der letzteren liefert, nicht existiren fönnen. Aber in Deutschland   z. B. nur bis zum 18. und 14. Jahre. Ueberhaupt gerade die Arbeit ihrer Kinder hat den Eltern erlaubt, erscheint es mir unrichtig, diese sozialpolitische Frage mit der Frage senden. Eventuelle Anträge schicke man an untenstehende Adresse. ihre eigne Arbeit billiger zu liefern, und wenn wir überall die der Schulpflicht zu verkoppeln.( Lebhafte Ohorufe, Beifall.) Jawohl, Genossen! Euch noch besonders die Bedeutung gerade der dies-| Kinder hindern, zu früh in den Konkurrenzkampf einzutreten, werden wir schaffen uns Bleigewichte damit für die Behandlung dieser jährigen Ronferenz auseinanderzusetzen, erübrigt sich. Nothwendig eben überall die Eltern genöthigt fein, an dem Minimum des Ver- fozialpolitischen Fragen. In der Sektion hat auch niemand ein Argument dafür beigebracht, daß das 14. Lebensjahr nicht genügt. ist, daß alle Wahlkreise Berlins   und der Proving dienstes festzuhalten, das ihnen ihre Existenz eben noch sichert. Der Ertrag der Kinderarbeit kommt direkt und indirekt nur Auch das Wort jede Erwerbsthätigkeit" geht mir zu weit. Wir Brandenburg   vertreten sind. Es giebt keinen stichhaltigen dem Arbeitsherrn zu; direkt durch die oft unglaublich billig ge- brauchen doch bie Kinder im eigenen Haushalt. Ich war Grund für event. Nichtbeschickung. Sollten diese oder jene fleinliche leistete Arbeit, indirekt dadurch, daß er von der Familie des Kindes felbft Schusterjunge und habe die Gänge besorgt für meinen Gründe den Parteigenossen einzelner Kreise die Beschickung dennoch Induftrie als solcher kann nicht gesprochen werden: Gine Industrie, denken Sie auch, daß Sie die Polizei- Aufsicht ins eigene Haus um so billiger bedient wird. Auch von einem Interesse der Vater und die Stiefel geputzt und es hat mir nichts geschadet. Be erschweren, so ersuchen wir, sich sofort mit uns in Verbindung die sich nur durch angestrengte Kinderarbeit halten kann, bekommen.( Beifall und Widerspruch.) zu setzen, wir werden dann schon die Hindernisse zu beseitigen ist so wie so dem Untergange geweiht. Der Staat aber Burrows England( Social Democratic Federation  ): Wir wiffen. hat im Gegentheil ein eminentes Juteresse daran, die Engländer sind nur wenige Delegirte, wir haben aber 190 600 organis Arbeit zu schüßen, denn es läßt sich nachweisen, daß zu frühzeitige meinen Worten einige Beachtung. Gebt uns die Kinder und uns Kinder und jungen Leute gegen die schädlichen Einflüsse Kinder und jungen Leute gegen die schädlichen Einflüsse der firte Arbeiter. hinter uns und vielleicht verleiht dieser Umstand und zu lange dauernde Arbeit die Entwickelung des findlichen und gehört die ganze Nation!" Dies ist unser Wahrspruch. Das eine jugendlichen Organismus hemmt, ihn gegen Krankheiten weniger Jahr ist von höchster Wichtigkeit, es wird die beste Waffe sein zur widerstandsfähig macht und den Intellekt der Kinder in nachtheiliger Befreiung der Nation. Sollen die Arbeiterkinder schon mit Weise beeinflußt. Die degenerirten Arbeiter werden minderwerthige 14 Jahren zur Arbeit, so mögen die Kapitalistenkinder ihr Schicksal ( Beifall.) Arbeit leisten, ihr Lohn wird sinken, ihre schwächlichen Kinder theilen. Aber in England hat das Kapitalistens müffen noch intensiver arbeiten und werden noch schlechter sich ent- find erst mit 20-22 Jahren seine Bildung abgeschlossen. wickeln, so daß die Zukunft der Race bedroht wird. Warum die große Ungleichheit gegenüber findern? Ich ersuche Sie, uns die Schmach zu ersparen, daß wir mit Beschlüssen vor unsere Brüder treten müffen, die hinter dem, was wir in England theilweise schon erreicht haben, zurücks stehen. Wenn die Gesellschaft fagt, fie tönne ohne Kinderarbeit nicht bestehen, so hat sich damit diese Gesellschaftsordnung selbst das Todesurtheil gesprochen.( Beifall.) Bei den Rothhäuten und Negern ist man nicht einmal auf Kinderarbeit angewiesen. Die Gesellschaft, thums, durch Beeinflussung der Stimmung, welche gedrückt, mürrisch, Rothbäuten.( Lebhafter Beifall, einzelne Ohorufe.) launisch wird, durch Abnahme der Intelligenz 2c. In leyter Linie Professor de Cepeda Valencia stimmt den Resolutionen tann die Disposition zu Psychosen entstehen, und es sind gewiffe als Katholik wie als Spanier" grundsäßlich zu. Wenn es wahr Formen der geistigen Umnachtung, die sich am häufigsten bei jungen sei, daß der Mensch das Ebenbild Gottes ist, dann müsse man vor Leuten finden, nach ihrer Entstehung als Erschöpfungspsychofen be- allem für die Kinder forgen. Auf die Altersgrenze wolle er nicht zeichnet worden Und diese Phychosen kommen nicht nur bei geistig eingeben, er begnüge sich, den Grundsatz des Kinderschutzes aus Üeberangestrengten, sondern hauptsächlich bei törperlich Ueber- zusprechen. müdeten vor. Es ist nicht richtig, daß man sich von geistigen Wauters Brüssel( Vertreter der belgischen Metallarbeiter. Arbeiten mit förperlichen Anstrengungen erholen kann und organisation) protestirt als einfacher Arbeiter gegen die Kinderarbeit. umgefehrt. Redner schildert dann weiter die besonderen Wan   stellt die Kinder an Maschinen wie erwachsene Männer. Bei Schädigungen, die durch übermäßige Arbeit bei Kindern und jungen der Musterung zum Militär zeigen sich dann die Verstümmelungen. Lenten entstehen, Unterleibs Krankheiten, Verkrümmungen der Wirbel- Geseze gegen die Kinderarbeit sind zwar erlassen, aber sie sind meist fäule, Behinderung der freien ausgiebigen Athmung und damit Be- todte Buchstaben geblieben. Die Stadt Verviers   hat sogar auf Be günstigung der Tuberkulosen, Krampfadern, Herzerweiterung, Platt- treiben der Fabrikanten nach Einführung eines solchen Schußgefehes füßen, Muskelschwund  , Kurzsichtigkeit, Schwerhörigkeit u. s. w. petitionirt, es bei dem bisherigen Zustande noch drei Jahre zu be 4. Jungen Leuten ist gewerbliche Arbeit an Sonn- und Fest- Die Schädigungen in den gefährlichen Gewerben durch Staub- lassen. Als die drei Jahre um waren, tam eine neue Petition un tagen ohne jede Ausnahme zu verbieten. und Gifteinathmung sind, für den jugendlichen Körper noch ver- Verlängerung auf weitere drei Jahre. So werden die Gesetze um Die Debatte wird eröffnet. Moltenbuhr führt aus, daß, hängnißvoller, als für den ausgewachsenen.- gangen! Die Schulfrage hängt mit der Frage der Kinderarbeit wenn man die Kinder schützen wolle, man die Kinderarbeit in Welche Grenzen zieht nun die moderne Arbeiterschuh- Gefeß- eng zufammen. Schließt man die Kinder aus den Fabriken aus, jeder Erwerbsthätigteit verbieten müsse. Der Begriff gebung der Kinderarbeit? In Frankreich   dürfen Kinder unter 13 Jahren, fann man sie doch nicht auf der Straße herumstrolchen lassen, sondern industrielle Gewerbe" gebe zu Mißdeutungen Anlaß. Die Neben in Deutschland   und der Schweiz   unter 14 Jahren, in Belgien   unter muß ihre Zeit anderswo ausfüllen. Gin Redner hat in der Sektion betriebe der Landwirthschaft, wie Zuckerfabrikation, Branntwein- 12, in England unter 11 Jahren überhaupt nicht in Fabriken bes gefagt, man müsse den Eltern Freiheit laffen. Auch diese Freiheit brennerei, Ziegelei u. s. w. werden oft von Gerichten als Arbeiten schäftigt werden; bezüglich der Arbeitsdauer bestimmt Frankreich  , muß eine gewisse Grenze haben. Wer einen Feind bekämpfen will, in der Landwirthschaft bezeichnet. Auch ist es fraglich, ob Arbeiten, daß Kinder unter 16 Jahren nicht länger als 10 Stunden, von 16 muß ihm entgegentreten, ihm nicht ausweichen. Man muß den wie Brotaustragen, Zeitungstolportage, Stiefelpußen, Bewachung bis 18 Jahren nicht länger als 11 Stunden täglich beschäftigt werden Stier bei den Hörnern faffen. von Fuhrwerk als industrielle Gewerbe bezeichnet werden, während dürfen; in Rußland   darf die Arbeit der Kinder von 12 bis Abbé Daen 3 Belgien; Ich vertrete Arbeiter, welche den nachweislich in diesen Beschäftigungen eine große Kinderausbeutung 15 Jahren die Dauer von 6 Stunden nicht überschreiten. Die Frage Glauben ihrer Väter noch nicht preisgegeben haben, aber auch fie stattfindet. Auch dürfe man den Grundsatz: An der Schwelle der der Nachtarbeit ist für eine Reihe von Staaten schon im Sinne des leiden und haben mich hierher gesandt. Man sagt immer, die Familie müsse der Gesetzgeber Halt machen" nicht als be vollständigen Verbotes für jugendliche Personen gelöst und es ist zu internationale Konkurrenz verbindere einen wirksamen Arbeiterschutz. rechtigt anerkennen. Denn unter der Maste des Schußes erwarten, daß diese Maßregel bald ausnahmslos eingeführt sein Was giebt es aber für ein anderes Mittel gegen die internationale der Familie verbirgt sich die schlimmste Ausbeutung der werde. Aber alle diese Bestimmungen, die den Charakter des Kom- Konkurrenz als internationale Regelung des Arbeiterschutzes. Die Ninder. In den Arbeitszweigen, wo wenig Maschinen an- promiffes tragen, fönnen uns nur als Abschlagszahlung besten Gesetze nüßen nichts, der Arbeiter muß sich selbst vertheidigen, gewendet werden und Kinderarbeit möglich ist, sind die Löhne so gelten. Unsere Aufgabe ist es, zu untersuchen, wo der die Gesetze sind wie Spinweben, die kleinen Mücken fangen sich niedrig, daß der Arbeiter gezwungen ist, Hausarbeit zu nehmen. Kompromiß sein Ende findet, 100 die Normen liegen, barin, die großen Wespen, die Fabrikanten aber zerreißen Der Unternehmer spart die Ausgaben für Arbeitsräume, und die bei denen das Interesse des Menschen und der Gesellschaft das Netz und übertreten bie Gesetze. Es ist gestern Wohnung der Arbeiter wird zur Fabrik. Bigarren, Spielwaaren, einzig in betracht kommen. Diese Grenzen sind heute schon dort schon gefagt worden, bie Arbeiter find die besten Stickereiartikel und viele andere Waaren werden in der Hausindustrie gegeben, wo fein Unternehmerinteresse die Beweisführung fälscht und Kämpfer für den Arbeiterschuß. Sie müssen sich selbst in Berufs für Löhne hergestellt, die in Billigkeit die Konkurrenz mit Sträflings- wo von seiten der Eltern sorgfältig darüber gewacht wird, daß die organisationen vereinigen. Die zweite Hauptfache aber ist, daß wir arbeit aufnehmen. Will man die Kinder schüßen, dann müsse man Kinder durch die Uebermüdung feinen Schaden leiden an ihrer die Kinder befähigen, Männer zu werden, die sich selbst vertheidigen jede Erwerbsthätigkeit der Kinder verbieten. Gesundheit. Ich meine die obligatorischen Schulen in der tönnen. Deshalb verstehe ich nicht, wie man die Frage der Kinder­Dr. Quard( Frankfurt   a./M.) bemerkt, daß die Frage der Schweiz  , in Deutschland   und anderen Ländern. Die von den Schul- arbeit von der Frage der Schulpflicht trennen will.( Lebhafter Kinderarbeit mit der Schulfrage in engem Zusammenhang stehe. Man findern geleistete Arbeit ist als das Maximum deffen, was verlangt Beifall.) Ich bin für die Schulfreiheit und will die Schule nicht in muß eine bestimmte Schulpflicht vorschreiben und den Schul- werden darf, zu betrachten. Daraus ergiebt sich der Schluß, daß in den Dienst irgend einer Partei stellen, denn eine Partei darf nicht behörden verbieten, von dem Dispensationsrecht großen Gebrauch den ungünstigeren Verhältnissen der Fabrikarbeit die Kinder bis von der andern verlangen, daß ihr die Kinder ausgeliefert werden. machen zu dürfen. zum Alter von 15 Jahren nicht nicht über vier Stunden Die Herren aber, welche die Schulpflicht bis zu 16 Jahren vers Dr. Rudolf Meyer- Prag erblickt in der Rinderarbeit beschäftigt werden sollten. Eine so weitgehende Beschränkung langen, ftreben einem anderen Jdeal nach als ich. Ich glaube nicht auf dem Lande die Merkmale rückständigen Betriebes. Will der Kinderarbeit läuft auf ihr völliges Verbot hinaus. an die neue Gesellschaftsordnung. Es wird immer 3 Schichten ein Land konkurrenzfähig bleiben, dann fann es dieses nur, wenn Dieses Verbot haben wir anzufireben, denn die Kinder sollen Schul- geben, eine obere, eine mittlere und eine untere, aber auch die untere es einen tüchtigen Arbeiterstamm hat. Dieser kann nur dann ge bildung genießen. Neben der Fabrikarbeit bleibt dem Kinde teine Klasse müssen wir so stellen, daß sie sich gegen die beiden anderen schaffen werden, wenn das Kind von der Arbeit ferngehalten und Beit zum Schulbesuch. Wünschenswerth wäre es, daß überall der Schichten gut vertheidigen kann.( Beifall.) in der Schule zu einem tüchtigen Menschen erzogen wird. obligatorische Volksschulunterricht bis zum vollendeten 15. Lebensjahre Pfarrer Wusdorf will nicht, daß das Kind aus der eingeführt würde. dumpfigen Schule direkt in die dumpfige Fabrik kommt. Die Schulpflicht darf nicht zu meit ausgedehnt werden, damit die Eltern auch das Kind zu Hause haben können. Bernünftige Eltern werden das Kind schonen. Frau Bettin sagte, man solle dafür sorgen, daß aus den dumpfigen Schulen Paläste der Volkserziehung werden und die Ge­sundheit der Kinder nicht durch den Aufenthalt darin gefährdet werde. Bei der Schonung der Kinder entscheidet viel weniger die Vernunft als der Geldsack der Eltern.

1. Die Arbeit in irgendwelchen industriellen Gewerben ist für Kinder bis und mit 15 Jahren zu untersagen. 2. Junge Leute von 15-18 Jahren dürfen in industriellen Gewerben und in Werkstätten nicht länger als acht Stunden täglich beschäftigt werden.

3. Innerhalb dieser Arbeitszeit ist den jungen Leuten die erforderliche Zeit zum Besuch allgemeiner und beruflicher Fort­bildungsanstalten zu gewähren.

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Nach weiterer Debatte wird unter Ablehnung aller übrigen An­träge folgende Fassung zum Beschluß erhoben, der morgen dem Rongreß unterbreitet wird:

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Privatdozent Reich Wien will als einer der wenigen Pädagogen auf dem Kongresse reden. Was wir den Kindern geben, Als oberste zu schützende Grenze nehmen die Gesetzgebungen bei das geben wir dem fünftigen Menschen und deshalb ist die Schul­der Arbeit der jungen Leute das 18. Lebensjahr an. Sie gehen nicht frage vom Kinderschuß nicht zu trennen. Der Volksschule müßte der weit genug. Wird doch erft der Zwanzigjährige als völlig leistungs obligatorische Kindergarten vorangehen, der Volksschule müßten fähig für den Militärdienst betrachtet. Länger als fieben, acht Hochschulkurse folgen. In England und auch in Desterreich hat Stunden dürften sie auch nicht arbeiten. Das sind die Ziele, die man damit den Anfang gemacht, daß die Professoren ins Boll wir zu erreichen fuchen müssen. Alle staatlichen Maßregeln, die sich steigen und lehren. Gar viele Arbeiter haben mir schon gesagt, auf die Fabritarbeit beschränken, find unvollkommen; es ist durch wie sie es bedauern, daß fie gerade mit 14 Jahren, wo sie erst aus nothwendig, daß auch in der Hausindustrie und in den Wert- Verständniß zu bekommen anfingen. aus der Schule fort mußten. stätten der Handwerker die schützende Hand des Staates über die Das Material, was wir in den Arbeiterkursen gefunden haben, ist Kinder und die jungen Lente fich ausbreite.( Beifall.) ebenfogut wie das der Hochschulstudenten. Ein Redner sagte, wir Der Referent ist mit dieser in der gestrigen Kommiffionssizung sollen unsern Kindeskindern auch etwas zu thun übrig laffen. Wenn beschlossenen Abänderung seiner Thesen( f. oben) durchaus einver- unsere Großväter auch so gedacht hätten, liefen wir vielleicht noch standen.( Lebhafter Beifall.) als Wilde im Urwald herum.( Heiterfeit.) Ich beschwöre Sie, die Korreferent ist Reimann Biel. Der Redner faßt sich sehr Grenze wenigstens auf 15 Jahre erhöhen zu wollen. Wir wissen, furz, da er mit dem Referenten durchaus einverstanden ist. Er ist daß Bildung nicht Moralität verbürgt, aber das wissen wir auch, gegen die Kinderarbeit aus zweierlei Gefichtspunkten, einmal weil daß Unbildung noch weniger die Moral verbürgt.( Beifall.) Auch fie die Preise für die Arbeit Erwachsener drückt, dann weil sie die katholischen Geiftlichen könnten ganz gut für Schulpflicht bis gesundheitsschädlich ist. Die Anträge der Sektion hält er für das zum 15. Jahre stimmen, denn wir sagen ja mit feinem Worte, wie Minimum deffen, was gefordert werden muß. Aber da man hier die Schulen geartet sein sollen, ob konfeffionell oder freigeistig. Die nur das praktisch Erreichbare fordern wolle, erklärt er sich mit den Herren Seelsorger follten auch für die Seelen der Kinder forgen. Anträgen der Sektion einverstanden. Längere Arbeit als acht Die foziale Frage ist keine bloße Wagenfrage, teine bloße Frage der Stunden soll den jungen Leuten nicht nur in der Fabrik, sondern Hygiene. Die Theologie und Philofophie steht ebenfalls auf feiten 4. Jungen Leuten und Lehrlingen bis zu 18 Jabren ist jede auch im Kleingewerbe und in der Hausindustrie verboten sein. Die der Arbeiter. In diesem Rongreß erblicke ich einen Bund der Erwerbsthätigkeit an Sonn- und Feiertagen ohne Ausnahme zu Fortbildungsschutzeit soll nicht auf den Abend verlegt werden Wissenschaft mit der Arbeit, und dieser Bund allein ver verbieten. dürfen. Da die Kinder, welche den ganzen Tag gearbeitet haben, ürgt der Menschheit eine schönere Butunft.( Lebhafter Beifall.)

1. Kindern im Alter von unter 15 Jahren ist jede Erwerbs thätigkeit zu verbieten. Bis zum vollendeten 15. Altersjahr sind fämmtliche Kinder verpflichtet, die Volksschule zu besuchen. 2. Junge Leute und Lehrlinge im Alter von 15-18 Jahren dürfen täglich nicht länger als acht Stunden beschäftigt werden; nach vier Stunden ununterbrochener Arbeit muß eine Pause von mindestens 11, Stunden eintreten.

3. Innerhalb dieser Arbeitszeit ist den Lehrlingen und jungen Leuten die erforderliche Zeit zum Besuche allgemeiner und beruf­licher Fortbildungsanstalten zu gewähren.