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Br. 24. 14. Jahrgang. 1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt, Sonnabend, 25. September 1897.

Generalversammlung

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Sozialpolitit seine diesjährige Generalversammlung, die zugleich eine freiheit! Es leuchte ein, sagte der Redner, daß fie Gewerbe- liegt in der Entwickelung, die das Handwerk genommen hat durch

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maligen Verhältnisse auszeichnete, war die verhältnißmäßig große im großen und ganzen feststellen müssen, daß die Vorschriften nicht Sicherheit, nicht von der Konkurrenz aus dem Broterwerb heraus- eingehalten werden. Es wird mit Lehrlingsfreisprechungen eingehalten gedrängt zu werden, und der Schutz gegen Verarmnung. Sonst war und der Meister erhält auf dem Umwege, daß ein Probejahr eingeschaltet des Vereins für Sozialpolitik. der Handwerker auch damals in ziemlich bedrängter Lage. Man wird, auf längere Zeit eine billige und gute Arbeitskraft. Es wurde wehrte fich gegen die Konkurrenz eines neuen Meisters, es herrschte| festgestellt, daß die Ausbildung der Lehrlinge in den meisten Gewerben In einem der kleinern Säle des weltberühmten Gürzenich zu allseitig Handwerksneid und machte den Gerichten und Verwaltungs- verhindert wird, nicht durch die Schuld des Meisters, die Schuld Köln am Rhein begann am 23. d. Mts. der Verein für behörden zeitweilig viel zu schaffen. Nun kam die die Groß die Spezialifirung, durch die Ausdehnung, die getroffen werden Jubiläumsversammlung ist, denn vor 25 Jahren ist der Verein produktion begünstigt habe, aber daß die ganze von da ausgegangene mußte, um dem Wettbewerb der Großindustrie zu begegnen. Lehr­begründet worden. Von den damaligen Theilnehmern waren nur Entwickelung sich in deren Schlagworte Bernichtung des Handwerks linge werden nur in Spezialbetrieben verwandt, so daß sie frei­noch wenige nach Köln gekommen, das jugentliche Element über- durch die Fabrit" erschöpfe, daran glaubt Redner nicht. Nach seiner gesprochen thatsächlich gar nichts gelernt haben. So lernte ein wiegt fast in dieſer Jubiläums- Versammlung. Und wie stets bilden Ansicht sei es nicht sowohl die Ueberlegenheit der Fabrikationstechnik, Schlofferlehrling nur Kaffeemühlen machen und mußte daun die überwiegende Mehrzahl auch auf dieser Generalversammlung des die dem Handwerk verderblich wird, sondern die Konzentration immer warten, bis eine Stelle bei einem Kaffeemühlen­Vereins für Sozialpolitit die Professoren. Vereinzelte Ausländer sind des Bedarfs: die großen Städte, das Heer, die Transport- Schloffer frei wurde. Bei den Lehrlingen aus dem Schuh­auch anwesend. Der frühere nationalliberale Landtags- Abgeordnete verhältnisse u. dergl. bilden Mittelpunkte eines massenhaften Be- machergewerbe lernte fein einziger vollständig einen Schuh zu machen. Sombart , der Vater des Profeffors Werner Sombart , beantragte als darfs, den das Handwerk nicht befriedigen kann. Sodann stellt die Die Lehrlingsausbildung ganz den Genossenschaften zu übertragen, älteftes Mitglied des Vereins, auch diesmal Schmoller das Präsidium Entwickelung der Technik so gewaltige Aufgaben, daß auch hierfür wie es in Desterreich der Fall ist, scheint mir nicht richtig zu sein. zu übertragen. die kleinen Mittel des Handwerks nicht ausreichen; riesige Brücken, Es wird dadurch zu sehr das Interesse der Handwerksmeister selbst In seiner Eröffnungsrede führte Schmoller aus: Wir waren Schnellpressen, Lokomotiven, Dampfkrane müssen ohne Beitverlust, gefördert, fich eine billige Kraft heranzuziehen. Der Zwang hat auch stets eine kleine Gruppe von Männern. Wir haben nie eine parla- der einen Binsverlust mit sich brächte, hergestellt werden. Früher hier keine Früchte gebracht. In ganz Süd- Tyrol bestehen Genossenschaften mentarische Partei gründen wollen, wir sind nie in den ausschließlichen konnte man an einem Dom ein paar Jahrhunderte bauen; man heute noch nicht, und auch die Berwaltung ist nicht im stande, ihre Dienst einer sozialen Klasse getreten, deshalb konnten wir nie die Massen denke, wenn man so heute einen Bahnhof bauen wollte. Redner Organisation zu erzwingen, und wo die Genossenschaften bestehen, um uns sammeln. Wir wollten nur durch unsere Reden und Schriften wies darauf hin, daß auch der Bedarf gleichartiger ge- wirfen sie nicht. Von den 5317Genossenschaften in Desterreich haben 60 pGt. die Erkenntniß der sozialen Dinge in allen Klassen, in alle Parteien worden sei, ferner, daß man Auswahl haben wolle, und so an die die vorgeschriebenen Gehilfenausschüsse noch nicht eingerichtet. Der in umfangreichem Maße hineinbringen. Wir haben nie die Volks- Magazine gewiesen sei, daß der unmittelbare Verkehr mit dem Hand- Erfolg der Genossenschaftsorganisation in Desterreich ist gleich Null. wirthschaft von Grund aus umgestalten wollten, wir wollten immer werker, den man früher ins Haus bestellt habe, schwinde. Solcher Die Entwicklung der Dinge geht in der Richtung vor sich, wie Pro­auf dem Boden der Wirklichkeit bleiben, nur mit der Leuchte der zentralisirt auftretende Bedarf könne nicht durch das Hand- feffor Bücher sie geschildert hat, und diese Entwicklung wird durch Wissenschaft vorangehen und im Kampf des Tages, der Interessen wert befriedigt werden. Redner unterschied fünf verschiedene 3wangsgenossenschaften und Befähigungsnachweis nicht aufgehalten. und der Leidenschaften der Stimme der Billigkeit und der Vernunft Entwickelungsvorgänge in der Umgestaltung des Handwerks; Profeffor Hige hat sich auf den Weg des Kompromisses begeben und Gehör verschaffen. Ein Urtheil darüber abzugeben, was wir erreicht 1. die allgemeine Verdrängung dez Hand würde mit seinem Programm bei uns in Desterreich als ein Erz­haben, ist nicht meine Sache. Es ist bekannt, daß man uns von werts, 2. Schmälerung der Produktion des liberaler bezeichnet werden. rechts und von links angreift, daß man uns von rechts immer Handwerks, 3. Angliederung des Handwerks an Die eingehende Diskussion über bie Referate eröffnet zuruft, wir feien unpraktische Doktrinäre. In den Angriffen die Großunternehmen, 4. Verarmung des Hand. Dr. Grandtta Berlin, er empfiehlt genossenschaftliche Selbst­liegt aber das Zeugniß, daß wir etwas bedeuten und bedentet werks durch die Bedarfsverschiebung. 5. Herabhilfe und städtische Verkaufshallen. Dr. Hainisch- Wien rühmt baben. Die Sozialdemokratie sagt immer, ihre Thätigkeit und nicht brückung durch die Magazine. Redner hob hervor, die gute Lage des österreichischen Landhandwerks, das sich durch die unsere habe den Stein der Sozialreform ins Rollen gebracht. daß die Fälle, wo die Großbetriebe das Handwerk auf sichere Kundschaft in Kreditgewährung über Wasser hält, aber Das ist wahr, die Sozialdemokratie stellt eine Macht dar, sie ver- der ganzen Front angriffen, wie bei den den Webern, Uhr auch nicht auf ewig. Die Erzeugnisse der großen Industrien tritt große Klaffeninteressen. Das haben wir nie gewollt und machern, Strumpfwirkern, Schuhmachern und dergleichen feltener werden auch das Landhandwerk verdrängen. Der Anwalt der Schulze­gethan, deshalb ist unsere Thätigkeit eine andere; so wie seien. Der Verdrängungsprozeß gehe bald mehr, bald Delitzsch 'schen Genossenschaften Dr. Grüger Berlin empfiehlt die Sozialdemokratie fonnten und wollten wir niemals wirken. weniger rasch vor sich; schnell da, wo schon früher eine gewisse selbstverständlich diese. Dr. Paul Voigt fordert Mittel gegen die Die großen Unternehmer haben uns immer vorgeworfen, Ronzentration bestanden habe, wie bei der Schuhfabrikation. Gine das Handwerk untergrabende Lehrlingszüchterei. Dr.Somb art- Magde­wir feien zu arbeiterfreundlich. Ja, arbeiterfreundlich sind Verschiedenheit ergebe sich, je nachdem bei einem Artikel Reparatur burg verlangt als Voraussetzung einer guten Fachbildung Ver= wir gewesen, sind wir noch und wollen es bleiben, in zulässig sei oder nicht. Aber reine handwerksmäßige Reparatur befferung der Boltsschule, den gleichen Standpunkt nimmt fofern als die Hebung der unteren Klaffen eine Lebens- betriebe haben in den Städten große Echwierigkeit, da das Professor Fuchs Freiburg i. B. ein. frage der Gesellschaft ist, als die soziale Kluft in gesichertem Ein- Publikum da repariren lasse, wo es fauft. 213 Schmälerun g Dr. Max Hirsch Berlin redet den freien Berufs= Tommen uns als die größte Gefahr der Gegenwart erscheint. Des des Handwerks gewissermaßen als allmälige Blut vereinen das Wort und bekämpft namentlich die Innungs­halb find wir nicht unternehmerfeindlich, wir haben die Verdienste entziehung" bezeichnete Reduer es, daß ein Theil der Schiedsgerichte als schädlich für die Arbeitnehmer. der Unternehmer immer anerkannt und haben immer betont, daß Handwerker in die Fabritbetriebe eingereiht werde, fand, daß Dr. A. Voigt Frankfurt a. M. kann die pessimistische Ansicht fie als Offiziere in der Armee des Volkes um das Vaterland sich einzelne Spezialartikel überhaupt nicht mehr von Handwerkern her über die hoffnungslose Lage des Handwerks nicht theilen. verdient gemacht haben. Wenn heute in Deutschland eine andere gestellt würden, daß die Anfangsstadien des Betriebes den Hand­Direktor Wittelshöfer Wien beklagt, daß die Meister auf foziale Ideenwelt herrscht, als in den 60er Jahren, wenn unfere wertern von den Halbfabritate liefernden Fabriken aus der Kosten der Gesellen sich über Wasser halten wollten. Die Schutz­große Arbeiterschutz- Gesetzgebung wenigstens in den großen Grund- Hand genommen würden. Letzteres werde von den Handwerkern bestimmungen für die Fabritarbeiter sollte man deshalb auch auf die linien von allen Seiten anerkannt wird, so will ich nicht be- anfangs als Erleichterung empfunden, sie verlören dadurch aber Handwerks- Gesellen ausdehnen. haupten, es sei dies das Ergebniß der Thätigkeit unseres Vereins, es den vortheilhaften Einkauf der Rohmaterialien von den Produzenten. Prof. Dr. Pierstorff Jena bestreitet den Nutzen der ist aber doch sicher, daß die meisten Fäden der Arbeiten in unserem Die Angliederung des Handwerks an die Großunter- Magazins- Genossenschaften, erblickt in den Innungen- ob frei oder Verein zusammenlaufen. Wenn man sagt, in den letzten Jahren nehmer wies Redner an dem großen Bedarf der letztern an Handwerks- obligatorisch fein Mittel zur Rettung des Handwerks. Die sei ein wahrer Feldzug gegen uns entstanden, und wenn dieser Feld- arbeit nach. Er erinnerte an die Bost, die eigene Dachdecker halte, Immungen sind nur äußere Organisationen und können nicht das zug gehässig und mehr von Mißverständnissen begleitet war, als in und an die Reichsdruckerei, und bemerkte dazu, daß solche Einrich- Uebel an der Wurzel treffen.. den Jahren 1872-1875, fo möchte ich sagen, dieser neue Feldzug tungen zu sehr im Interesse einer guten Dekonomie lägen, als daß Es erhalten nunmehr die drei Berichterstatter das Schlußwort. beruht zum theil auf Mißverständnissen, zum theil in der Natur der man sie ändern könnte.- Redner behandelte sodann die Dr. Philippovich Wien: Ich muß daran festhalten, daß Sache. Die übertriebene Furcht vor der Sozialdemokratie hat ge- Verarmung des Handwerks durch Verschiebung des Be- Zwangs- Innungen nicht das eigentliche Mittel sind zur Hebung des wiffe Streise veranlaßt, nach einem Schuldigen zu fahnden, den man darfs. Der Konsum mancher Handwerksartikel hat ganz aufgehört, Handwerks. Es wurde von einem Herrn darauf hingewiesen, daß ungestraft hauen könne. Da wir über uns außerhalb der sozialen so sind die Perücken schon früher verschwunden, neuerdings das doch nicht so sein könne, weil die österreichischen Zwangs­Interessen gleichsam als ehrliche Makler arbeiten, so ist es begreif- viele Erzeugnisse der Böttcherei, wie Straßeneimer, Badewannen, Innungen doch Bestimmungen getroffen hätten, die das Verhältniß lich, daß in gewiffen Zeiten gegen uns gewettert wird; denn wir Regenfäffer; der Drechsler kann keine Spinnräder und was damit der Zahl der Gesellen und Lehrlinge regelte. Man nimmt dann schmeicheln beiden Seiten nicht, wir müssen beiden Seiten manchmal zusammenhängt mehr produziren, der Binngießer feine zinnerne einfach eben nicht Lehrlinge, sondern Hilssarbeiter, Mädchen u. s. w. gewiffe nicht angenehme Dinge fagen. Im Verein für Sozialpolitit Geschirre. Die Aenderung des Reiseverkehrs hat den Kürschner und Dr. Hitze erklärt, daß er die Ausdehnung des Befähigungs­besteht heute keine größere Verschiedenheit zwischen den Mitgliedern Sattler geschädigt zc.- Die Abhängigkeit des Handwerts nachweises in Defterreich auf eine engherzige Begrenzung des Hand­als 1872. Wenn wir trotzdem in den letzten 25 Jahren den Fern- vom Handel führte Redner auf zwei Gründe zurück, auf die werks verwerfe. Es ist gesagt worden, es sei nicht richtige Sozial­stehenden als ein schwankendes Bild erschienen, so kommt das von den hohen Miethpreise für Verkaufsstellen und auf das Verlangen des politit, wenn man das Handwerk von der Arbeiterschuß- Gesetzgebung Brillen, welche wechselnde Parteien und Regierungen dem Publikum Bublifums nach Auswahl. Nur wo Handwerksprodukte den lokalen ausschließe. Ich habe aber nur gesagt, es wäre frivole Sozialpolitik, auffeßen. Der Rückschlag, der seit 1894 und 1895 eintrat, tann Verhältnissen und den persönlichen Bedürfnissen angepaßt werden wenn wir das Handwerk auf Kosten der Fabrik- Gesetzgebung ver­schwer schon hente beurtheilt werden. Ich lasse dahingestellt, ob es eine müssen, kann sich das Handwerk noch halten, aber auch da nur faufen wollten. Ich meine, wir überlassen es der praktischen Ent­innere Aenderung der ganzen Politit oder blos eine Aenderung der in fleinkapitalistischer Weise. Ganz anders liegen die Verhältnisse wickelung, wie die einzelnen Hoffnungen sich verwirklichen. Taktik ist. In der Zeit vor 1894 und 1895 ist der Verein für Sozial- nach den Ausführungen des Redners auf dem Lande. Dort sei keine Dr. Bücher: Ich kann mit großer Befriedigung feststellen, politik, ist der Katheder- Sozialismus von der Regierung, von einem Theil solche Bedarfskonzentration, dort finde fich Reparaturarbeit, und daß die heutige Berathung das geleistet hat, was sie Leisten der Unternehmerpresse geschout worden. Anders heute. Wir Katheder- dort sei noch Handwerksboden, die ländlichen Handwerker haben fonnte. Aus den Ausführungen haben Sie heute vernommen, Sozialisten wurden zu Leuten, denen man Strafprofefforen zur Seite ein Stück Land und ein Häuschen, sie sind gesichert. 53 Prozent daß man nicht blos in weiten Wolfskreisen, sondern auch ftellen mußte.( Heiterfeit.) Ich will hinzufügen, daß von der national aller selbständigen Handwerksmeister Handwerksmeister finden sich auf dem in den Kreisen von Politikern nicht weiß, wie die Dinge liberalen Partei nur ein Theil die Schwenkungen gegen uns mit Lande. Von den beiden" Panaceen" des Handwerks, die sind. Ich möchte eigentlich Professor Hitze von meinen Er­gemacht hat, auch die Konservativen nicht so wie die Freikonser- als solche auch vielfach von der Wissenschaft behandelt werden, fahrungen aus zurufen: Man tann eine taube Nuß ver­vativen. Diesen gebührt der Ruhm, sich um ihre Achse gedreht zu von dem Kunstgewerbe und dem Betriebe mit kleinen Kraft- golden, man fann sie auch an den Christbaum haben( Seiterkeit), während sie früher ganz auf unserer Seite standen. maschinen, konnte Redner nur sagen, daß das Urtheil negativ aus- bängen, aber eßbar wird sie nicht. Ich meine, Es sei fern von mir, den Theil der Presse, der sich gegen uns gefallen sei. Auch von diesen Betrieben gelte, was vom Handwert dasselbe gilt von dem ganzen neuen Innungs­gewandt hat, verurtheilen zu wollen. Jeder treibt Politit, wie er allgemein gelte. Redner kam dann zu dem allgemeinen Schluß, apparat und von dem ganzen neuen Gesetz, das ein ganzes es versteht.( Heiterkeit.) Der große soziale Kampf der Gegen- daß, wenn man die heutigen Verhältnisse der Handwerker in den Bändchen füllt, das ich mit Wehmuth auf dem Wege hierher zu ge­wart entspringt dem ungeheuren Umschwung in moderner Technit, Städten mit den früheren vergleiche, kein Grund zum Klagen vor- nießen versucht habe. Bei den Ausführungen über das Innungswesen in moderner Bildung. Der politische Einfluß, das wirthschaft- liege. Die Handwerker würden eben theils große oder fleine Unter- habe ich mich oft gefragt, ob ich in den letzten 25 Jahren ges liche Einkommen der verschiedenen Klassen mußten nothwendig nehmer, theils Werkstattvorstände und Vorarbeiter in den Groß- fchlafen habe und nur die anderen wach gewesen sind. Nach meinen anders werden wie früher, die ganze Gesellschaft mußte sich um betrieben, theils qualifizirte Fabrikarbeiter. Auch die letzten Erfahrungen sind es große Städte, in denen die Junungsbewegung bilden, der Mittelstand erschüttert werden. Die unteren Klassen beiden Klassen befänden sich materiell in besserer Lage als die sich erhalten hat, und sie wird erhalten von Innungsvorständen erhielten vielfach eine andere Stellung. Zuerst herabgedrückt, hat Mehrzahl der alten Kleinmeister, ob sie sich aber glücklicher oder zu und vom Innungsjournalismus, der sich ähnlich herausgebildet hat jetzt die Elite der Arbeiter mehr Ansehen, Einfluß und friedener fühlten, sei eine andere Frage. Nach dem Urtheile des wie der sozialdemokratische Journalismus. Das System der Lehr­Einkommen. Alle edlen und guten Menschen hoffen mit recht, daß Redners läßt sich der geschilderte Entwickelungsprozeßlings- und Gesellenprüfung, das uns hier entwickelt worden ist und die neuen Inftitutionen, die dadurch kommen müssen, besser seien. durch die Gefeßgebung nicht aufheben, wohl aber worin der Meistertitel mit dem Doktortitel in merkwürdiger Weise in Mitten in diesem Kampfe stehen wir. Für uns ist die Voraus- aufhalten; ob das letztere ein Glück sei, überließ er dem Urtheil Parallele gestellt wurde, ließ die Zukunft nicht in allerrosigstem Lichte fegung dazu, daß nicht einseitige Klaffenintereffen die Leitung in der Zuhörer. Nach seiner Ansicht geht das Handwerk als Betriebs- erscheinen. Welchem Mandarinenthum segeln wir am Ende des 19. Jahr­Staat und Gesellschaft an sich reißen, wir müffen eine billige und form nicht unter, aber es wird beschränkt auf das Gebiet, hunderts entgegen?( Große Heiterkeit.) Der Redner empfiehlt die gerechte Ausgleichung aller Intereffen herbeiführen. Wenn man sich wo es die ihm eigenthümliche Betriebsart zur freien Fach- und Berufsorganisationen. Jedenfalls dürfen wir nicht versteht, fann aus Verständniß wieder Verständigung erwachsen. Geltung bringen kann: auf das Land. vergessen, daß, während die übrigen dem Handwerk benachbarten Unsere Intereffenkämpfe sind in den letzten 20 Jahren unzweifelhaft Nachdem der Borsigende dem Referenten gedauft, sprach Ab- Klaffen in Wohlhabenheit und Entwickelung in diesem Jahrhundert stärker, realistischer, man tönnte fagen, brutaler geworden. Es geordneter Professor Dr. Size- Münster als Rorreferent zu dem vorangeschritten sind, das Handwerk stehen geblieben ist.( Lebhafter haben sich gewiffe demagogische Künste ausgebildet und wir können felben Gegenstande. Er warf die Frage auf, ob es nicht in dem Beifall.) nicht sagen, daß dies allein bei den Sozialdemokraten gefchehen ist. vom Borredner geschilderten Prozeß Momente der Beharrung gebe Dr. Schmoller: Der Held des Tages ist Professor Bücher. Unsere Aufgabe ist die Hochhaltung unserer großen nationalen und ob nicht der Entwickelungstendenz eine Grenze gesteckt werden Dank vor allem müssen wir ihm sagen, daß er den heutigen Inftitutionen und das Gefühl der Verpflichtung, der Gerechtigkeit tönnte. Nach dem bekannten Standpunkte des Redners kam er Tag durch die Enquete möglich gemacht hat. Aber das möchte ich der höheren Klaffen gegenüber den weniger Begünstigten. aut einer Bejahung der Frage. Er will eine Erhaltung und Bücher nicht zugeben, daß das, was seine Anschauungen find, gesetz­Hierauf begrüßte Oberbürgermeister Becker die Versammlung Förderung des Handwerks durch die Gesetzgebung, durch geberisch durchschlagen muß. Man kann sehr fachkundig und no nens des Drtsausschusses und namens der Stadt Köln . Bildung von Genossenschaften und durch direkte Unerstüßung urtheilsfähig fein, und doch die Jnnungen nicht so beurtheilen Nach den Begrüßungsreden ergreift Profeffor Bücher Leipzig seitens des Staates und der Gemeinde. Er zeigt, wie weit in wie er. Ich urtheile etwas weniger pessimistisch über das Wort zu seinem Referate über die Handwerkerfrage. Nach diesen drei Richtungen etwas für das Handwerk geschehen sei, und die ganze Entwicklung und ich verurtheile das neue Gesetz, einigen Hinweisen auf die neueste speziell auch durch den Verein zählt die weitergehenden Wünsche der Innungsfreunde nochmals ein- so wenig ich von ihm erwarte, nicht in dem Maße, weil ich für Sozialpolitit geförderte Literatur über die Handwerker- gehend auf: obligatorische Innungen und Befähigungsnachweis, glaube, daß es ein Versuch ist, der gemacht werden kann. Ich frage bezeichnet er es als feine Aufgabe, in großen Bügen weiterer Ausbau und Bevorzugung der Handwerker bei Vergebung darf mit ausdrücklichem Danke an Professor Bücher schließen. Er die gewaltigen Veränderungen, darzustellen, die das Handwert von Arbeiten seitens des Genossenschaftswesens, Fachschulen des hat durch die neun Bände, die er uns gefchaffen, etwas gethan, was durchgemacht habe. Was leistete das Handwerk vor hundert Staates und der Gemeinde. bis dahin kein Mitglied des Vereins für Sozialpolitik geleistet hat. Jahren, als es noch die ganze gewerbliche Produktion in Händen hatte, Der dritte Berichterstatter, Prof. Dr. v. Philippovich Damit war die Berathung der Handwerkerfrage beendet. Ju und was heute? Vor hundert Jahren gab es wohl eine beschränkte Wien , kam in einstündigem Vortrage, nach besonderer Beleuchtung der zweiten Sizung wird der ländliche Personalkredit behandelt. Bahl von Manufakturen und Fabriken, aber was diese herstellten, pro- der österreichischen Verhältnisse, zu dem Schluffe, daß er fein anderes duzirten die Handwerker nicht. Es bestanden von alters her in den Mittel, um dem Handwerk zu helfen, finde, als die kaufmännische Städten die Zünfte, ihre Sagungen blieben beftehen und wurden und technische Bildung der Handwerker und die volle Fürsorge der vom Staat auf das kleine Handwerk auf das Land ausgedehnt. Der staatlichen Gewalten, den Handwerker zu belehren und zu befähigen. Der Magiftrat hat den Vorschlag des Sparkassen- Kuratoriums Ansicht, als ob damals für die Handwerker eine goldene Zeit be- Eine Zwangsorganisation tönne nicht helfen. Professor Bücher genehmigt, daß zur Verhütung allzu großen Andranges in der standen habe, setzte Redner entgegen, daß er bei seinen Unter hat gesagt, und ich wiederhole es auf grund der Er Zeit vom 1. bis 8. Oftober cr. Einzahlungen bei der Sparkasse suchungen im 17. und 18. Jahrhundert nichts habe finden fahrungen in Desterreich: der Feind des Handwerks ist am Mählendamm nur in der Zeit von 8-11 Uhr vormittags an­tönnen, was diese Ansicht zu rechtfertigen geeignet wäre, die fapitalistische Organisation, ist der Verlag. Dazu kommt zunehmen seien, während die Auszahlungen während der und wies dies aus dem Aftenmaterial über die Leipziger der Mangel an technischer faufmännischer Bildung, der Mangel gangen Dauer der Dienststunden von 8 lihr vormittags bis 2 Uhr Handwerker und die damaligen Verhältnisse der der dortigen an Anpaffungskraft. In diesem Jahre wurde in Defterreich der nachmittags erfolgen sollen. Diese Maßnahme soll dem Publikum Fleischer , Bäcker u. f. w. nach. Beispielsweise hätten die Verfuch gemacht, durch Lehrlings Enquete festzustellen, ob vermittelst der Anschlagsäulen mit dem Hinweis bekannt gegeben zehn vorhandenen Bäcker nur zweimal die Woche gebacken, die Genoffenschaften, die seit 15 Jahren bestehen, etwas Nügliches werden, daß die Einzahlungen in die über die ganze Stadt in der das sehe nicht nach Wohlhabenheit aus. Auch damals habe es eine geschaffen haben. Es wurde dazu eine größere Anzahl Lehrlinge Bahl von gegen 100 verbreiteten Annahmestellen bewirkt werden große Zahl von Alleinmeistern gegeben. Das einzige, was die dae vernommen, Schneider, Hutmacher , Posamentirer u. 1. w. Man hat tönnen.

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Kommunales.

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