In diesem königlichen Bekenntniß malt sich doch ein ganz anderes Bild der preußischen Junker, als das treuer Vasallen, die unter der Führung des Königs au der Größe und dem Ruhm des Vaterlandes arbeiten. Sie erscheinen vielmehr als eigenwillige, verschwenderische, gum theil versoffene Leute, die ihr persönliches Interesse stets über das Staatsinteresse stellen und vom Staat und König in erster Linie Befriedigung ihrer persönlichen Interessen verlangen.
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lichkeit.
Die Blätter fabren meist fort, Reftner als Opfer von Intriguen hinzustellen. Die radikalen und sozialistischen Organe stellen die Forderung auf Deffentlichkeit der Militärgerichts- Berhandlungen.- Italien.
-Bur Naturgefchichte der preußischen Mit diesem Sieg ist Mannheim die Hochburg der Sozialdemokratie oder mit hämischer Absicht geschehen fft, ob es fich um Junker, die nach der Kreuz- Zeitung " ja unter der Führung der im Südwesten Deutschlands geworden. Daß Karlsruhe , die bisherige eine Beleidigung oder eine nicht strafbare unehrerbietung Hohenzollern Preußen groß gemacht haben und jetzt gern ganz Hochburg des Nationalliberalismus, gefallen ist, ist ebenfalls in allerhandelte, entzieht sich der Beurtheilung, weil die Verhandlung Deutschland noch mehr verpreußen und verjunkern möchten, wollen erster Reihe das Werk unserer Genoffen in der badischen Residenz, unter Ausschluß der Deffentlichkeit stattfand. Die Maschliewski'schen wir heute einige Aeußerungen eines Hohenzollern verzeichnen, der und die zwei von den drei oppofitionellen Mandaten find wahr. Eheleute haben ihr patriotisches Gewissen durch eine Denunziation diese Junker sehr genau kannte, des Königs Friedrich Wilhelm I. haftig des Lohnes nicht zu viel. Auch die Pforzheimer Genossen erst erleichtert, als sie sich mit der Sauer arg verfeindet hatten. ( 1718-1740). Im Jahre 1722 schrieb derselbe eine nur für seinen haben sich tapfer geschlagen, wenn es ihnen auch nicht vergönnt war, Nach erfolgter Beweisaufnahme schloß sich jedoch der GerichtsNachfolger beftimmte Inftruktion nieder, die nach dem Wunsche des au siegen. Ihre 1828 Urwählerftimmen( gegen 785 i. 3. 1895) bedeuten hof der Ansicht des Bertheidigers, Rechtsanwalts Dr. Coßmann Rönigs eine Richtschnur für das politische Verhalten des nachfolgenden einen gewaltigen Vorstoß, und in 2 Jahren, wenn Pforzheim - Stadt an, daß die Denunzianten wegen ihrer erbitterten Feindschaft Königs fein sollte. Ueber das Verhältniß der adligen Junker zur Krone wiederwählt, werden die 200 Urwählerftimmen, die zum Siege noch zur Angeklagten wenig oder keinen Glauben verdienten und daß äußert er sich in dem interessanten Schriftstück in drastischer Weise, fehlten, mehr als doppelt aufgebracht sein. Noch näher als die fich deshalb die Freisprechung rechtfertige, auf welche denn auch als er die schwierige Stellung des Präsidenten des General- Kriegs- Pforzheimer tamen die Offenburger Genoffen dem Siege; von erkannt wurde. tommiffariats bespricht:„ Wenn derselbe seinem Rönig treu dienen 287 Urwählerftimmen im Jahre 1893 ftiegen fie auf 457, was einer Niederlande . will, muß er fich gewiß Feinde machen; wenn er die töniglichen Stimmenzunahme von 58 pet. gleichkommt. Mit 2 Urwähler.- Arbeiterversicherung. Die geplante Invaliditätss Rechte und feines Herrn Beftes obferviret( wohl in acht nimmt), ftimmen mehr hätten sie 24 Wahlmänner, b. h. ebensoviel wie die versicherung ist schon in der vorbereitenden Rommission gescheitert, muß er den ganzen Abel gegen fich haben." Der König Gegner, bekommen. Dieses Resultat gewinnt noch an Be man will sich nun auf die sozialpolitisch weit weniger dringliche erzählt von den Rämpfen, die er mit dem oftpreußischen Abel gehabt; deutung, wenn man bebenkt, daß daß in in Offenburg nicht Altersversicherung beschränken.- als befonders unzuverlässig und auffässig nennt er dort die Familien gegen den Nationalliberalismus, sondern gegen die freifinnige Frankreich . Finck und Dohna , im Magdeburgischen die Ruesebeck, in Demokratie gekämpft wurde. In Pforzheim - Land brachten -Die Dreyfuß Affaire. Der Senator Scheurer Mörs die Hoensbroech . Von ben Clevern fagt er, fie es bie Sozialdemokraten theils mit freifinnig- demokratischer feien malitiös, intrigant und falsch, saufen wie die Hilfe auf 61 gegen 100 nationalliberale Wahlmänner. Lörrach Refiner will alsbald die Angelegenheit dem Kriegsminister, dem Justisminister und dem Kabinetspräsidenten unterbreiten. Dann Beester und verzehren mehr, als ihre Reveniten betragen. Ebenfo Stadt, der Siß der Stegmüllerei" unfeligen Angebenkens, ging find zwei Dinge möglich, entweder die Minister theilen die fchlecht kommen die altmärkischen Bafallen weg, welche ungehorsame natürlich an den Freifinn über; doch haben auch dort die Genossen, Ueberzeugung Scheurers und entscheiben, daß eine Revision des Pro Leute genannt werden, die nichts mit gutem thun und recht leicht diesmal reinlich von allen zweifelhaften Elementen geschieden, fich deffes in der gefeßmäßigen Form ftattzufinden hat, oder sie sind fertige Leute gegen ihren Landesberrn feien. Die Schulenburgische, tapfer gehalten und 24 gegen 32 freisinnige Wahlmänner durch nicht überzeugt, dann bringt Scheurer- Kestner feine Sache auf die Alvenslebenfche und Bismarckische Familie sind die vornehmsten und gebracht. Das sind die speziell uns intereffirenden Resultate der dies Tribüne bes Senats und in der Breffe vor die Deffentschlimmsten." jährigen Landtagswahlen; eine genaue statistische Uebersicht über den Stimmenzuwachs der Sozialdemokratie Badens wird erst später möglich sein. Aus den Resultaten der vier Städte Mannheim , Karlsruhe , Pforzheim , Offenburg geht aber hervor, daß in diesen vier Städten der Stimmenzuwachs für unsere Partei etwa 75-80 pet beträgt. Geradezu Wunder gewirkt hat in manchen Bezirken die„ Dunfels fammer", d. h. der Isolirraum, welcher zusammen mit der„ Rouvertwahl" eine der liberalsten Errungenschaften des neuen badischen Wahlgesetzes bildet. Es ist natürlich selbstverständlich, daß die gesammte nationalliberale Presse des Wusterländchens" gegen diese die geheime Ausübung des Wahlrechts vollständig garantirenden Neuerungen als gegen lästige Ueberflüssigkeiten" loszieht. Bei den jegt vollzogenen Wahlmanners Was die Wahlbetheiligung anbelangt, so war dieselbe eine wahlen aum braunschweigischen Landtag haben die außerordentlich starke; 70 pet. war das Mittel. In manchen Wahl Anhänger der welfischen Vereinigungen einige Erfolge zu ver bezirken stieg die Betbeiligung auf 80 pGEt. und in Pforzheim Stadt. zeichnen. Die Wahlbetheiligung war sehr schwach; in der dritten sogar auf 92 pet. Es erbellt hieraus, mit welchem Kraftaufwand Klasse wählten nur 7 pCt. der Wahlberechtigten. Die Wahlen der gekämpft worden ist. Es muß anerkannt werden, daß der National Abgeordneten werden Mitte nächsten Monats vorgenommen. Der liberalismus fich mit einer Bäbigkeit vertheidigt bat, die nur Landtag wird im Januar zu zweitägiger Sizung einberufen und demjenigen eigen ist, der aus seinem augeftammten Gib dann zur Vorberathung der Gesegesvorlagen etwa zwei Monate vertrieben werden soll. Neben wirklicher Agitation und organis Konstantinopel , 80. Dftober. Ein Frabe ermächtigt die vertagt werden. Von den dem Landtage zugehenden Vorlagen sind satorischer Vorarbeit hat man die erbärmlichsten Verdächtigungen, türkischen Konsulu in Athen , Piräus , Korfu , Syra, Patras , Negros die wichtigsten die weitere Reform der Staatseinkommensteuer- den albernsten Wauwau die gegen Sozialdemokratie nicht ponte und andern Städten Griechenlands , unverweilt auf ibre Gesetzgebung und die damit in Verbindung stehende Aenderung des gefcheut, um dem Unvermeidlichen zu entgehen. In Karlsrube Bosten zurückzukehren. Der türkische Gesandte geht Landtags- Wahlgefeßes. Ferner beabsichtigen die Welfen die Thron- fpeziell leistete man das unglaublichste in dieser Hinsicht. Bon ecft nach Unterzeichnung des endgiltigen Friedensvertrages nach folgefrage zur Erörterung zu bringen. Haus zu Haus gingen die hohen Beamten und baten die Athen zurück. Schande nicht anthun und einen Sozialdemo⚫unterhändler dauerte 2 Stunden. Leute, fie möchten doch dem Großherzog diese Konstantinopel , 30. Oktober. Die gestrige Sigung der Friedens Die Lage über den Artikel 3 traten wählen. Die„ Bad. Landeszeitung" erklärte im Namen der Präliminarien ist unverändert. Ueber die Frage wegen der Festder Geldfack- Aristokratie, die besten Familien würden im Falle stellung des Entschädigungs- Maximums für die Privatverlufte warten der Wahl der Sozialdemokraten die Residens die griechischen Delegirten Weisungen aus Athen ab. Die nächste verlassen und damit die Stadt großer Einnahmequellen be Sigung findet am Montag statt.- rauben, jedoch vergebene Liebesmüh'! In Karlsruhe ist der Nationalliberalismus an der Wurzel getroffen, und mit dem badischen Nationalliberalismus fällt das letzte Bollwert dieser Partei in Deutschland , die vom Liberalismus schon längst nur noch die Gtifette hat.
Ist dieses Bild, das die alten Junker als würdige Vorfahren ihrer heute lebenden Enkel zeigt, für die Edelsten und Besten der Nation auch nicht sehr schmeichelbaft, so hat es doch den unverkenn baren Vorzug, wahrheitsgetreu zu sein.-
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Chronik der Eisenbahn Unfälle. Aus Würz burg wird telegraphisch gemeldet: Bei Oberdachstetten entgleisten in der letzten Nacht fünf Wagen eines Personenzuges. Vier Personen sind verlegt.-
Breslan, 29. Ottober.( Boff. Btg.") Nachdem am 27. b.. in Liegnig eine Ronferenz des Oberpräsidenten Fürsten Haßfeldt mit dem Liegnizer Regierungspräsidenten Dr. v. Heyer und den Landräthen der von den Ueberschwemmungen dieses Sommers am meisten betroffenen Kreife stattgefunden, ist jetzt die Aus. zahlung der zweiten halben Million Staats unterstügung für Schlesien erfolgt. Die Einzelbeträge sind vor wiegend an Gemeinden angewiesen, aber auch an Private vertheilt
worden.
bereit erklärte.- b
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Rom, 29. Oftober.( Eig. Ber.) Gestern ist der Redakteur des Avanti", Genosse Galantava, und 20 andere Sozialisten aus der Haft, in die sie wegen angeblicher Auftiftung der Revolte der Kleinträmer genommen worden waren, entlassen worden. Dieser Tage ist auch der Genoffe Padrecca, ebenfalls Redakteur des Avanti", aus dem Gefängniß, wo er 5 Monate wegen der Affäre von Montecompatri zugebracht hatte, in die Freiheit zurück. gekehrt.- Spanien . Madrid , 80. Oftober. Wie der Liberal " meldet, werden die Ronservativen in den Kortes das Autonomieprojekt für Kuba nicht akzeptiren. Türkei .
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Die militärische Untersuchungs Rommission. Aus Athen wird gefa rieben: Die große militärische Untersuchungs Kommiffion, welche das Verhalten sämmtlicher griechischen Offiziere während des Feldzuges zu prüfen hat, wird ihre Arbeiten unter dem beginnen. Vorsize des Generals Mavromichali am nächsten Montag( 1. Nov.) Außer dem genannten Vorsitzenden gehören ihr acht Difiziere des Oberften- Ranges aus fämmtlichen Truppengattungen an. In der Prefse wurde die Befürchtung ausgesprochen, daß die Berson des Vorsitzenden, welcher in Theffalien die Stelle des General tabschefs eiunabm und in engen freundschaftlichen Beziehungen zu dem Kronprinzen Konstantin stebt, teine binlängliche Gewähr für die Unparteilichkeit der zu führenden Untersuchungen darbiete. Hierauf ist jedoch zu bemerken, daß die Arbeiten der Kommission vom Kriegsministerium vorbereitet werden und somit General Smolensti für die ganze Dauer der Untersuchung die Stelle des öffentlichen An
mehrheit wird nun sein, daß die Selbstherrlichkeit des Systems Die nächste Folge des Sturges der nationalliberalen Rammer: Eisenlohr ein Ende baben wird. Allerdings geben wir uns Güstrow ( Medlenburg), 29. Oktober. Der Vorstand der kon nicht etwa der Hoffitung hin, baß die Folgen der dies fervativen Partei des sechsten Wahlkreises hielt hier unter jährigen Wahlen sich in einer vollständigen Umwälzung in Anwesenheit des früheren Kriegsministers General Bronsart der badischen Regierungspolitik zeigen werden. Wir sind der Au von Schellendorff eine Sigung ab, in der sich der bei Krakow sicht, daß die gerade noch wie in der letzten Legislaturperiode begüterte General aur Uebernahme der Kandidatur 21 Mann starke Zentrumsfraktion im„ Karlsruher Rondell" ein genügend schweres Gegengewicht bildet, um den Zeiger auf der Par München , 30. Oktober. Rammer der Abgeordneten. Bei der lamentsuhr des badischen Wiusterländchens nicht allzu rasch vorwärts: heute fortgesetzten Berathung des Militäretats zog der fozial- rücken zu lassen. Welche Molle jetzt diese Bartei spielen wird, das demokratische Abgeordnete v. Bollmar seinen Antrag auf Borlegung werden die nächsten vier Jahre zeigen. Für jetzt ist die Hauptsache, lägers einnimmt. Da es nun allgemein bekannt ist, daß die Be einer Berechnung der Kosten für die jüngsten großen Manöver daß endlich einmal das Tau gefappt ist, on dem bisher die reaktiotiebungen des Kronprinzen und der zu dessen Stabe gehörenden zurück, nachdem der Kriegsminister erklärt hatte, er fei f. 3. gern näre Mehrheit der badischen Kammer hing. Offisiere zu Smolensti lange Zeit ziemlich gespannte waren, so ers bereit, jede gewünschte Auskunft über die Höhe der Manöverkosten-Chronit der Majestätsbeleidigungs Progeffe. icheint es nur billig, wenn be der Zusammenfeßung der Kommission zu geben. Wie Majestätsbeleidigungs- Prozesse zuweiten zu stande kommen, auch die Gegenpartei eine Berücksichtigung fand. Die UntersuchungsAnd Baden, 29. Oktober. ( Eig. Ber.) Die Landtagswurde durch eine Verhandlung illuftrirt, welche heute vor der ersten arbeiten werden selbstverständlich geheim geführt; sobald dagegen wahlen. Es hat sich bestätigt, was ich in meinem letzten Artikel Straffammer am Landgericht Il stattfand. Wegen Beleidigung des bestimmte Auflagen gegen einzelne Offiziere erhoben werden, ges geschrieben, nämlich daß die 5 städtischen Bezirke von Mannheim , Raifers und des ganzen hohenzollernschen Hauses batte sich das Fräulein langen diefelben zur öffentlichen Verhandlung, fodaß der öffentlichen Rarlsruhe und Pforzheim die Hebelpunkte feien, von denen aus die Marie Sauer aus Wilmersdorf zu verantworten. Die Position der Meinung in jeder Richtung genüge geleistet werden kann. Rammermehrheit der Nationalliberalen aus den Angeln gehoben Angeklagten erschien von vornherein ungünstig, da die lettere zu den Damen Athen , 29. Oftober. Der Ephimeris" zufolge setzte die Rea werden könne, und daß in allererster Reihe der Sozialdemokratie die der Halbwelt gehört. Im Februar d. I. batte sie der Frau gierung im Budget die Ausgaben für die Verwaltung auf 65 Mil ehrenvolle Aufgabe zufalle, die Hauptsäule des Ministeriums mafchliewsti eine sogenannte Wocheniuppe gebracht. Dabei lionen Drachmen fest und gab Befehle, daß alle Ausgaben in den Eisenlohr zu stürzen. Die Mannheimer Genossen baben sich be- foll fie ganz unmotivirt von einem Leiden erzählt haben, an welchem Verwaltungszweigen gekürzt werden. Der Kriegsminister erklärt, im wundernswerth gehalten. Ihr Stimmenzuwachs von 4200 auf 5500 der Hohenzollernstamm trante und welches auf eine Bor. Kriegsministerium teine Kürzung in den Ausgaben eintreten laffen innerhalb 2 Jahren ist ein glänzendes Zeugniß für ihre Agitation. fabrin zurückzuführen fei. Ob bas im bedauernden Tone zu können, hat aber beantragt, daß einige Zweige dieses Ministeriums,
Leute frank!
Abg. v. Millefi( deutsche Boltspartei): Man macht die ( Rufe links: Geben Sie eine halbe Stunde Pause! Andere Rufe: Die Sigung schließen!) Abg. v. Millefi: Ganz Desterreich wird das erfahren! Das ift teine Sigung, das ist ein Standal!
( Inzwischen sind zahlreiche Abgeordnete aus den Couloirs in den Saal gekommen. Höhnische Rufe links: Guten Morgen! Jetzt sind die Herren munter geworden!)
Abg. Daszyn sti: Gine halbe Stunde Unterbrechung! Abg. Glödner( deutsche Fortschrittspartei ): Sie dürfen nicht mehr stenographiren; es wird jedes Stenogramm zerrissen! Abg. Wolf( deutsch - nationaler Antisemit): Schluß der Sitzung! Abg. Dr. Mayreder: Soziale Reformen in der Throurede! ( Anhaltender Lärm, in welchem zahlreiche Zwischenrufe unverständlich find. Stürmische Rufe: Schluß! Schluß! Andere Rufe: Wo sind die Minister? Her mit den Ministern!) Abg. Kaiser( deutsche Volkspartei): Ich beantrage den Schluß ber Sigung ; ich bitte, darüber abstimmen zu laffen.
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pasirt er die Reihen der Abgeordneten, die ihm alle die Hand drückten und mit ihren Taschentüchern ihm zuwinkten. Der Beifall schien kein Ende zu nehmen. Man brachte immer neuerlich ein donnerndes Hoch aus, welches die Glocke des Vorsitzenden übertönte. Auch die Sozialdemokraten drückten dem Abg. Lecher die Hand, der dann langsam den Saal verließ, sehr müde, da er durch zwölf Stunden auf seinem Plaze stehend und sprechend zugebracht hatte.
Abg. Dr. Le cher schloß seine Rede folgendermaßen:
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lebnung der geheimen Abstimmung namentliche Abstimmung über den Schluß der Sigung.
Ter Antrag auf namentliche Abstimmung über die geheime Abstimmung wird hinreichend unterstügt.
Schriftführer Dr. Sileny beginnt mit dem Namensaufrufe. Abg. Wolf: Laut und Langfam! Bizepräsident: Herr Abg. Wolf, es ift geradezu unte anständig, wie Sie sich benehmen.
Abg. Dr. R. v. Beßler: Reden Sie nicht von Anstand! Vizepräsident: Herr Dr. v. Peßler, Sie haben die ges ringfte Ursache, davon zu reden.
Abg. Dr. R. v. Peßler: Solche Gesegesverleger wie Sie! Es erfolgt sodann die namentliche Abstimmung. Der Antrag auf Vornahme der geheimen Abstimmung wird mit 164 gegen 47 und hierauf der Antrag auf Schluß der Sigung mit 163 gegen 109 Stimmen abgelehnt.
Ich eile zum Schlusse meiner Auseinandersetzungen.( Heiterkeit und Beifall links.) Ich bitte, meine legten Worte ruhig und gelaffen anzuhören, obwohl ich, Gott sei Dant, sagen muß, daß ich mit meiner Stimme und meinem sonstigen Befinden recht wohl beisammen bin. ( Beifall und Händeklatschen links.) Meine Partei ist eine Freundin des Ausgleichs mit Ungarn , sie ist aber feine Freundin eines Ausgleiches, welcher ungerecht und unbillig ist, und der Bevölkerung ungerecht: fertigte Laften aufbürdet. Wenn es uns gelingen follte wozu ja Abg. Zeller( Sozialdemokrat, zur formalen Geschäftsbehand leider vorderband nicht viel Aussicht ist den Herzenswunsch des lung) verweist darauf, daß die Stenographen nicht mehr im ftande deutschen Volkes zu erfüllen und den Grafen Badeni dort feien, ihrer Pflicht nachzufommen, die Diener seien seit gestern 7 Uhr Bizepräsident: Ich konftatire, daß der Herr Abg. Raiser hin zu senden, woher er gekommen ist( lebhafter, an- früh im Hause beschäftigt und haben demnach eine fiebenund ein zu alter Parlamentarier ist, um nicht zu wissen, daß während bauernder, wiederholt sich erneueruder Beifall und Händeflatschen zwanzigstündige Arbeitszeit hinter sich; ebenso ist es mit den der Rede eines Abgeordneten kein Antrag gestellt werden kann. links), dann find wir auch befreit von allen Abmachungen seiner Re- Maschmisten, Lithographen u. f. f. Alle diese Leute bedürfen ( Großer Lärm.) gierung und seiner Reffortminister, welche mit Ungarn getroffen dringend einer Erholung. Es sei aber auch beshalb eine lauge Abg. Hofmann v. Bellenhof( Deutsche Boltspartet): worden find. Wenn auch dieses Provisorium bewilligt wird, fo Unterbrechung nothwendig, damit der Saal gelüftet werden könne Aber der Ministerpräsident gehört hierher. find wir heute in einem Jahre gerade so weit wie jest( Sehr( Lebhafte Zustimmung lints. Abg. Dr. Kindermann: Das Abg. Wolf: Also Sigung schließen!( Großer Lärm.) richtig! links), da es dem Grafen Badeni nicht gelingen wird, den fann ich als Arzt bestätigen!) Es babe sich weiter im Verlaufe 17 Uhr morgens. Die Linke wiederholt ibre Rufe nach Schluß Ungarn eine bessere Quote abzuringen, nachdem ja die Ungarn nur der Sigung bei beiden Vizepräsidenten eine sehr große Nervosität der Sigung. Die folgenden Szenen bilden den Höhepunkt des Sturies. darauf ausgeben, diesen Ausgleich von Jahr zu Jahr etappenweise um gezeigt. Es hat den Eindruck gemacht, daß sie mit einer geradezu Die Abgeordneten Lemisch, Böheim, Türt, Kittel und mich eines modernen Ausdrucks zu bedienen bewilligt zi. baben.( Beifall verbissenen Boshaftigkeit gegen uns vorgegangen sind. Wolf erheben die Pultdeckel und schlagen mit aller Kraft auf die links.) Uns aber, meine Herren von der Majorität, werden Sie wie früher wäre also auch eine Unterbrechung nothwendig, damit sich die Bäute. Das Getöse ist derart start, daß gegenüber demselben alle so auch jetzt auf dem Plaze finden, und feien Sie überzeugt, daß Gemüther etwas abfühlen.( Zustimmung links.) Ferner beantragt anderen Bärmszenen, bie sich zu gleicher Beit abspielten, zurücktreten. Die Deutschen in Defterreich sich weder ergeben noch sterben. er, daß die Minister zum Erscheinen veranlaßt werden. Der Lärm ist geradezu ohrenbetäubend. Die Abgeordneten der Nachdem die stürmische Ovation für den Abg. Lecher zu Ende deutschen Volkspartei Hofmann v. Wellenhof, Raifer und war, nimmt das Wort.
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Ghon reden den lärmenden deutsch - nationalen Antisemiten gütlich Abg. Dr. Funte: Er verweist darauf, daß die gestern um aber eindringlich zu, die Pultdeckel bei seite zu geben, ohne jedoch 7 Uhr abends begonnene Sigung nun schon 14 Stunden daure. einen Erfolg mit ihren Bemühungen zu erzielen. ( Rufe links: 21 Stunden!) Wir sind hier gesessen.( Rufe rechts: 3/49 Uhr.. Abg. Lecher hat nun volle zwölf Stunden ge. Wir auch!) Die Herren Minister haben zum großen Theile aus sprochen, ist noch bei vollen Stimmmitteln, und da er nun die geruht. Alles hat seine Grenzen.( Rufe rechts: Dja) Wenn die Schlußworte seiner Rebe spricht, tritt volle Rube ein, so daß er Sigung noch weiter verlängert würde, so wäre dies ein Gewaltakt im ganzen Saale vernehmbar wird. In diesem Moment übernimmt gegen die Abgeordneten, gegen das ganze Parlament, gegen die Bes wieder Kramarz den Vorsiz. R. von Abrahamovicz verläßt die amten und Diener des Hauses. Tribüne; man ruft ihm Abzug!" nach. Unter tosendem Beifall der gesammten Linten schloß Abgeordneter Lecher seine Rede. Die ganze Linke erhebt sich von den Sigen, man schüttelt ihm die Hände, Abg. Dr. Funke stellt schließlich den Antrag auf Schluß der man drängt sich um ihn, man flopft ihm unter Hoch- und Heil Nufen auf die Schulter. Er leert noch das Glas Thee, das man Sigung und beantragt die gebeime Abstimmung, über die Frage der ihm gebracht, und unter fortdauernden Jubelrufen der Linken geheimen Abstimmung namentliche Abstimmung, im Falle der Abs
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Ju der geheimen Sigung, die auch eine zeitlang stattfand, wurde unferem Genossen Berner während einer Obstruktionsrede das Wort entzogen. Der Abg. Lecher erschien nachmittags in voller Ges fundheit in der Sigung des Abgeordnetenhauses.
Als die Sigung, die etwa 27 Stunden gedauert hatte, aufgehoben wurde, brach die Linke in donnernden Beifall und anhaltende Heil rufe aus; die Jungczechen murrten und riefen czechisch:„ Schande!" Nur langsam leerte sich der Saal nach dieser denkwürdigen Sizung. Aus Prag wird heute telegraphirt:
Der unerwartete Ausgang der gestrigen Parlamentssigung hat Bize Präsident unterbricht ben Redner wiederholt mit die czechische Presse ganz niedergefchagen. Die altczechische Politit dem Ersuchen, sich auf die Stellung eines formellen Antrages zu benennt es eine Blamage für die Rechte, deren Generale das Vertrauen ihrer Streitfräfte im fritischen Moment getäuscht, knapp vor schränken.( Lebhafter Widerspruch links.) dem Ziele tapitulirt und somit alles verloren haben. Dem Bizepräsidenten Kramarz wird unerklärliches Sympathifiren mit den Linksdeutschen vorgeworfen.( D)