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Abbau des Jugendwohlfahrtsgefehes? in Frage. Es fönne leicht kommen, daß ich, wenn diese Frage an geschnitten würde, auf die Abbauliste fäme. An Besoldung nach Tausende von Profetarierinnen widmen sich der Jugendwohl Gruppe 7 fönne jetzt auch nicht gedacht werden. Ich muß nun soviel fahrtspflege. Fast alle haben die materielle Not, in die die indu- billiger arbeiten als meine Kolleginnen, nur weil ich ver. heiratet bin. Meine wirtschaftlichen Verhältnisse sind bet strielle Entwicklung und unsere furchtbare Zeit unsere Jugend ge- weitem nicht so, taß eine Zurüdfezung oder Entlassung berechtigt worfen hat, an den eigenen Kindern erlebt oder fie fennen doch wäre. Mein Mann hat als Weber fast ein Jahr als Kurzarbeiter die geistige und sittliche Not der Jugend. Sie wollen denen helfen, gearbeitet. Er hat feine Ausgleichszulage erholten, weil ich als denen die Mutter nicht zu helfen imftande ist, die die Hilfe ihrer Frau arbeite. Er hat als höchsten Berdienst am 5. Januar 1924 Klaffengenossen oder darüber hinaus die Hilfe von Gemeinde und 12 M. ausgezahlt erhalten. Mein 17jähriger Sohn ist seit 1. OttoStaat brauchen. Ihr mütterliches Herz hat sie alle, auch die, die ber 1923 orbeitslos. Er erhält teine Unterstützung. Mein neun em eigenen Leibe noch keine Mutterschaft erfahren haben, zu dieser löhriger Sohn ift in der Taubstummenanstalt Guben untergebracht. Arbeit gedrängt. Sie alle haben mit Sehnsucht den 1. April 1924 Ich muß für das Kind Kleidung. Wäsche und Schuhwerk beschaffen erwartet, an dem das Jugendwohlfahrtsgesetz endlich in Kraft treten, und monatlich 10 bis 20 m. Abschlagszahlung leisten. Endgültige das ihrer Arbeit an der Jugend den einheitlichen gesetzlichen Boden Nachzahlung zu leisten ist. Ich glaube, nach obiger Klarstellung Aufrechnung erfolgt halbjährlich, wobei jedesmal noch eine größere geben soll, den sie braucht. Nun hören sie überall, das Gefeß soll dem habe ich es sehr nötig, mit zu verdienen. Abbau zum Opfer fallen. Es soll eingespart werden! Taufende freiwilliger Arbeiterinnen an der Wohlfahrt der Jugend staunen. An der Jugendwohlfahrtspflege will man sparèn, fie vermeint man abbauen zu können? Ja glaubt man denn, daß, wenn man dieses Gefeß nicht in Kraft treten läßt, auch der Pflegefinderschutz, die Berufsvormundschaft, die Unterstühung Minderjähriger, Schutzaufficht und Fürsorgeerziehung nicht mehr vonnöten find? Glaubt man, deß einem weisen Finanzminister zullebe teine unehelichen Kinder
Das teure Ohrläppchenstechen.
Die Sozialdemokratie in Desterreich gibt ein Blatt für die Frauen Wir geben heraus, das sich„ Die Unzufriedenen" nennt. nachfolgend eine Buschrift an den Sprechsaal des Blattes und die treffende und belehrende Antwort einer Genoffin wieder, um an diesem Beispiel zu
mehr geboren, feine Kinder mehr zu schlechten Pflegeeltern gegeben, beteiligen tönnen deigen, wie die Genoffinnen sich an ihrem Blatt
Belne mehr hungrig und zerlumpt, feine mehr ohne Erziehung und Berufsbildung ins Leben geschickt. keine mehr der Verwahrlosung anheimfallen werden? Oder sollen fie alle ohne Hilfe bleiben? D, wir haben ja auch gehört, daß man die Schulen abbaut; vielleicht folgen demnächst Seuchenschutz und andere Zwangsvorschriften der öffentlichen Hygiene? Bir find schon so heruntergekommen durch fchlechte Finanzwirtschaft, warum nicht noch mehr? Denn schlechte Finanzwirtschaft ist es, nichts weiter, wenn man auf der Ausgaben felte einen feinen Bosten spart, den man mit Leichtigkeit auf der Einnahmenfelte hereinbringen fann, wenn man sich traut, wirklich zuzufassen, einen Boften, der, heute eingespart, in 5 und 10 Jahren unvermeidlich furchtbar in Erscheinung tritt. Der Finanzminifter, der das macht, handelt wie eine Hausfrau, die die Geife bei ihren Rindern spart und am Ende der Woche das Dreifache ausgeben muß, um die Läuse wegzubringen und außerdem alle möglichen Krantheitsbeime in den Kindern sich hat festsetzen laffen, von denen diese dauernd geschwächt oder nur mit Hilfe teurer Aerzte und teurer Pflege wieder genesen. Was heute an der Jugend gefpart wird, tosten in ein paar Jahren die Fürsorgeerziehungsanstalten, die Armenpflege, die Gefängnisse, der Schutz der öffentlichen Ord
nung mehr.
Das Jugendwohlfahrtsgesetz ist nicht nur seiner ganzen Tendenz nach ein Spargefeß, weil eben rechtzeitige Pflege sein oberster Grundlag ist, sondern auch seinen einzelnen Bestimmungen nach. Es fegt an Stelle einer Bielheit von Behörden ein alle Jugendarbeit zusammenfassendes sachverständiges und daher mit geringstem Aufwand arbeitendes Jugendamt. Es stellt die Mitarbeit ehren amtlicher Kräfte sicher. Es schreibt rechtzeitig die verhältnismäßig billige Baufsichtigung der Pflegefinder vor, durch die spätere loftfplelige Maßnahmen vermieden werden. Die rechtzeitige Amtsvormundschaft für Uneheliche wird Gerichte und Armenpflege entlasten. Und das gleiche gilt für die rechtzeitige Beihilfe zur Erziehung und rechtzeitigen Schutz vor Verwahrlofung. Früh geringe Mittel geben( part für die Zukunft, würde dem Finanzminister das Gesetz zurufen, wollte er sich einmal vorurteilslos mit demfelben befchäftigen.
Die Taufende ehrenamtlicher Kräfte, die sich von der Arbeiter. wohlfahrt in den Dienst gemeindlicher Jugendwohlfahrtspflege gestellt haben, wissen das. Sie würden bitter enttäuscht werden von einem Staat, der ihnen die notwendigen Hilfsmittel für Ihre Arbelt an feinen Kindern verweigert aus mangelndem Berständnis für ihr großes Wert. Das Jugendwohlfahrtsgefeh ist erst nach langen Debatten zufbande gekommen, weil es eine Aufgabe regelte, an der weite Bolfsfreise intensives Intereffe nahmen. Sie alle halten an dem Gefeß feft, nicht nur wir Sozialdemokraten. Würde das Bolk befragt, feine große Mehrheit würde mit uns rufen:
„ Schuh der Jugend!"
Brief einer arbeitenden Frau.
Die Frauenwelt" soll auch ein Sprechorgan für die Genofsinnen sein. Mit dem Abdruck biefes Briefes zeigen wir, wie fich die Genoffinnen aussprechen können.
Um 1. November 1923 wurde ich als Fürsorgerin beim städti schen Wohlfahrtsomt eingestellt. Es wurde mir versprochen, nach pollendetem Brobejahr mich in festem Dienstvertrag anzustellen und nach Gruppe 7 wie meine Kolleginnen zu befolden. Bisher wurde tch nach Gruppe 6 mit den üblichen Abzügen als erheiratete Frau bezahlt. Nach beendetem Probejahr bat ich um feste Anstellung und Besoldung nach Gruppe 7. Mir wurde jedoch gesagt, fefte Anstellung fäme für mich tel den jetzigen Berhältnissen nicht
Ich ließ meinem fünf Monate alten Rinde am 15. Dezember 1923 bei einer Hebamme Ohrläppchen stechen, wofür diese den mir als sehr hoch vorkommenden Betrag von 40 000 Stronen verlangte, noch dozu, wo, wie ich leider zu spät erfuhr, unfer Rayonsarzt diese kleine Arbeitsleistung um 15 000 kronen gemacht hätte. Man riet mir nun an, dem Hebammenverein zu schreiben, was ich auch tat, und ich erhielt von dort die Antwort, daß der Betrag angemeffen fei, da er nur drei Friedenstronen entspreche, während im Frieden für das Ohrläppchenstechen fünf bis zehn Kronen bezahlt werden mußten. Wenn die Leiterin des Hebammenverbandes der Ansicht ist, daß jeder unbedingt nach der Friedenszelt bezahlt sein müßte, recht wäre es ja! Aber ich möchte dazu nur bemerken, daß keine Firma in Wien ihre Arbeiter und Angestellten nach der Friedenszeit bezahlt. Mein Mann ist Schlosser und muß fünf Stunden arbeiten, um der Hebamme eine Dreiminutenleistung zu bezahlen.
Ich bitte um gütige Auskunft, ob vorliegende Honorierung zu Recht besteht und danke im voraus bestens für die gütige BeantX. N. wortung in der„ Unzufriedenen".
Antwort der Unzufriedenen".
Wir finden im Vergleich zu der Entlohnung des Schlossers diesen Preis für das Ohrläppchenstechen auch unverhältnismäßig hoch, zumal der Arzt, der solche Eingriffe in den menschlichen Rörper mit mehr Sicherheit machen kann, daß feine bösen Folgen entstehen, taum ein Drittel dieses Preises begehrt. Aber nicht das erscheint uns bei der Sache als das Wichtigste. Die Frau hat einfach ein beures Lehrgeld gezahlt, weil sie vorher den Preis nicht vereinbart hat. Aber wichtiger ist, daß das ganze Geld hätte erspart werden können und dem Kind eine Berstümmelung, die durch gar nichts gerechtfertigt ist. Das Durchstechen der Ohrläppchen, das Anhängen von Schmud an die Dhrläppchen ist, wenn auch in mildester Form, eine barbarische Sitte, mit der wir brechen müssen. Sie ist genau so barbarisch wie das Tragen von Nasenringen bei den Nerern oder der Rasensteine" der Bapuas in Australien , wie das Dehnen der Lippen zu tellerförminen Gebilden bei den Botofuden in Brasilien , wie das Einschnüren der Füße der jungen Japanerinnen und Chinesinnen, wie der Schnürs leib, das Mieder unserer Schönen, wie das Tätowieren, das von wilden Völkern durch die Seeleute auch in die sogenannten zivill sierten Länder übertragen wurde. Die Eltern haben kein sittliches Recht, den Beibern ihrer Kinder folche Gewalt anzutun und die Frauen müssen es sein, die sich dagegen zur Wehr sehen.
Der Mutter Grab.
Dort unter den schattigen Linden, Wo frische Blumen blühn, Ruht aus eine gute Mutter Bon ihres Lebens Mühn.
Sie sieht nicht ihre Kinder, Sie ahnt nicht ihren Schmerz, Geschlossen ist ihr Auge, Und ruhig bleibt ihr Herz.
Mit jedem Frühling werden Die Linden wieder grün, Und an dem Grabeshügel Die Blumen wieder blühn.
Dann blicken die Linden und Blumen Gar fröhlich himmelwärts, Doch unsern Bild beugt nieder Zum Grabe tief der Schmerz.