Einzelbild herunterladen
 
Weibliche Philosophie. ÜBcs ist es mm, wodurch wir Frauen uns im Durchschnitt vom Manne zu unseren Gunsten unterscheiden?Der Instinkt", so pflegte er bisher mit mitzoerstandener Herobtassung zu sagen, wie man etwa dem Tiere die Ueberlegcnheit des Instinktes zugesteht, Aber wir dürfen uns des Kompliment gefallen lassen. Es ist eine hohe Sache um den menschlichen Instinkt. Was sich dahinter verbirgt, ist eine starke psychologische Anlage, die, wo sie ihrer selbst nicht bewußt wird, triebartig wirkt. Diese Gabe, nur auf persönliche Dinge angewandt, hat freilich das weibliche Geschlecht in den o e r- dienten Ruf der kleinlichen Berechnung und Räntespinnerei ge- bracht: in höherem Sinne und in wei lerer Sphäre wirkend, würde sie zur Wohltat für die Menschheit. Denn Psychologie ist es, was dem verworrenen Weltgetriebe vor allem not tut, sie müßte die Be- gleiterin des abstrakten Rechtssinns werden, sie müßte mit ihrer Fackel in alles Erziehungswesen leuchten, sie müßte überall, wo Menschen zusammenwirken, der strengen Sachlichkeit die Aufsicht führen helfen, (Aus: Isoide Kurz,Im Zeichen des Steinbocks",) Die Ehe ohne Kirche. Erst um dos Jahr 1200 wurde vom päpst- lichen Stuhl eine Verordnung erlasien, daß Eheschließungen in der Kirche vor sich gehen sollten. Borher führte der Bräutigam einfach die Braut in sein Heim. Immerhin dauerte es mehrere Jahrhunderte, bevor sich das Gebot des Papstes allgemein durchsetzte. Damenbildnisse. Der Maler Rigaud   malte nie gern Domen- Porträts.Wenn ich sie so male, wie sie sind, so finden sie sich nicht schön genug," sagte er,male ich sie schöner, als sie in Wirklichkeit sind, so fehlt die Aehnlichkeit." Eines Tages malte er an dem Bilde einer Dame, die sich sehr stark geschminkt hatte, Sie betrachtete das Bild und sagte, die Farben seien nicht schön genug: wo er denn die Oer Wolf unö üer Mensch. Der Fuchs erzählte einmal dem Wolf von der Stärke des Men- fchen, kein Tier könne ihm widerstehen, und sie müßten List ge- brauchen, um sich vor ihm zu erhalten. Da antwortete der Wolf: Wenn ich nur einmal einen Menschen zu sehen bekäme, ich wollte doch auf ihn losgehen."Dazu kann ich dir helfen," sprach der Fuchs,komm nur morgen früh zu mir, so will ich dir einen zeigen." Der Wolf stellte sich frühzeitig ein, und der Fuchs brachte ihn hin- aus auf den Weg. den der Jäger alle Tage ging. Zuerst kam ein alter abgedankter Soldat.Ist das ein Mensch?" fragte der Wolf. Rein," antwortete der Fuchs,das ist einer gewesen." Danach kam ein kleiner Knabe, der zur Schule wollte.Ist das ein Mensch?" Rein, das will erst einer werden." Endlich kam der Jäger, die Doppelflinte auf dem Rücken und den Hirschsänger an der Seite. Sprach der Fuchs zum Wolf:Siehst du, dort kommt ein Mensch. aus den mußt du losgehen, ich aber will mich fort in meine Höhle machen." Der Wolf ging nun auf den Menschen los. Der Jäger, als er ihn erblickte, sprach:Es ist schade, daß ich feine Kugel ge­laden habe," legte an und schoß dem Wals   das Schrot ins Gesicht. Der Wolf verzog das Gesicht geivaltig, doch ließ er sich nicht schrecken und ging vorwärts: da gab der Jäger die zweite Ladung. Der Wolf verbiß den Schmerz und rückte dem Jäger zuleibe: da zog dieser seinen blanken Hirschfänger und gab ihm links und rechts ein paar Hiebe, daß er über und über blutend mit Geheul zu dem Fuchs zurücklief.Run, Bruder Wolf," sprach der Fuchs,wie bist du mit dem Menschen sertig geworden?"Ach," antwortete der Wolf,so Hab' ich mir die Stärke des Menschen nicht vorgestellt: Erst nahm er einen Stock von der Schulter und blies hinein, da flog nrtr etwas ins Gesicht, das hat mich ganz entsetzlich gekitzelt. Danach pustete er noch einmal in den Stock, da flog mir's um die Rase wie Blitz und Hagelwetter, und wie ich ganz nal>e war, da zog er eine blanke Rippe aus dem Leib, damit hat er so auf�mich losgeschlagen, daß ich beinahe tot wäre liegen geblieben."Siehst du. sprach der Fuchs,was du für ein Prahlhans bist: Du wirfst das Beil so weit, daß du's nicht wiederholen kannst." Eine Schulgeschichte. Im Sommer einmal, da hatte ich neue Siiescl. die mich drückten. Unter der Schulbank zag ich den rechten Stiefel herunter, um dem schmerzenden Fuß ein wenig Luft zu vergönnen. Der verwünschte Kerl, der hinter nrir saß, merkte die Sache und gab dem Stiefel einen so mächtigen Fußpuff, daß die lederne Lokomotive durch olle Bank- reihen hinausfuhr und pumpernd gegen den Katheder schlug. Unser Prcfessor guck'e mißbilligend aus feiner Höhe herunter, ließ den Stiefel unter sein Pult stellen und sprach:Wenn die Unterrichts- stunde zu Ende ist, werden wir das Weitere sehen." Mir wurde ' schwül. Und weil mein Banknachbar ein Stadtstudent war, der nicht weil vom Gymnasiuni wohnte, tuschelte ich:Du, verlang hinaus und hol mir von zu Hause einen SUrfel." Nach fünf Minuten war kaufe?Gnädige Frau," antwortete der Maler,Ich glaube, wir kaufen beide bei demselben Händler."(Ulk,") Ein rasjenbiologisches Heiratsinserat. Es gibt euch eine vefie ta­usche Spielart des Arischtums. Die ist besonders drollig. Ihre Welt- anschauung erhellt am besten aus folgendem Heiratsinserat, das man in derVegetarischen Warte" findet: Lebensreformsr, Ansang der Dreißiger, gebildet, wünscht mit gebildetem deutschen Mädel zwecks Heirat in Verbindung zu treten. Bedingungen: Alter etwa 17 bis 22 Jahre, arisch-germa­nischer Rasse, blondes Haar, langschädelig, ge- »eugt und geboren von st r eng vegetarisch leben- den Eltern, an Mutterbrust gestillt, vegetarisch ernährt und in lebensfonnenfchem Sinne erzogen. Anhängerin der Nacktkultur und der Reformkleidunq(Thalysia). Freundliche Zuschriften in obigem Sinne mit Lebenslauf und Bild in Reform- tracht sowie drei Ganzaktlichtbildern, Vorder-, Seilen- und Rückenaufnahme, an dieVegetarische Warte" erbeten. Strengste Verschwiegenheit zugesichert und verlangt. Die Bilder werden, wenn nicht zusagend, zurückgesendet." Es ist sehr zu befürchten, daß der rassenreine, langschädelige und obendrein im Gegensatz zu den Bärenfchinken fressenden Urvätern lediglich zur Eichelkost neigende Vegetarier, unbeweibt wird bleiben müssen. Jungfrauen, die so strengenrasstnbiologischen" Bedingun- gen entsprechen und sich obendrein einem verliebten Ari-Vegelarier nackt zur Schau stellen, dürften nicht in vielen Exemplaren zu finden sein. Der leutsche Knabe.Laut ausschreien möchte ich meine Liebe zu dir, teure Marianne: aber es könnte einer hören, und wenn sie sehen, daß du ein Judenmädchen bist, bin ich für die deutsche Seele ein erledigter Mann." Sie schwieg...Ich habe mich ausgesprochen," sagte sie.Das heißt?"Ich habe nichts mehr zu sagen,"Glaube ich nicht. Eine Frau hat immer noch etwas zu sagen." Sie lächelte, sah ihn an und schwieg. Hoho dachte er die ist gescheiter, als ich gewußt habe. Marie v. Ebner-Eschenbach. der Stiefel richtig da, aber es war nicht der rechte, den ich brauchte, sondern ein linker. Ich kam aber doch hinein. Mit festem Willen ver- mag der Mensch auch naturwidrige Hindernisse zu überwinden. Unter wachsenden Schmerzen erwartete ich den Schluß der Schulstunde. Sssol" sagte der Professor und stellte sich vor die erste BankHer- aus fetzt, einer nach dem anderen!" Wer zwei Stiefel an den Füßen hatte, durfte fortgehen. So leerte sich Bank um Bank, Als ich heraustrat, machte Professor Loher auch bei mir den entlassenden Handwink. Ich wollte rennen, aber da siel ihm plötzlich etwas auf. jhaltl,.. Du hast ja zwei linke Stiefel an!" Ja, Herr Professor, weil... weil ich zwei linke Füße habe," GutI Weiter!" Ich machte flinke Beine und ein Viertelstündchen später erfuhr Ich, daß Professor Loher, als der letzte aus der hintersten Bankreihe heraustrat, unter Kopfschütteln sagte:Das ist aber doch ganz uner- klärlich..." Am anderen Morgen, vor Beginn des Unterrichtes, gab der Pro- fessor diese Erklärung ab:Um auf die Sache von gestern zurück­zukommen,.., wenn einer von euch zufällig zwei rechte Füße haben sollte, kann er den überzähligen Stiefel beim Schuldiener in Empfang nehmen." Dabei sah er mich an und schmunzelte ein bißchen. In der nächsten Turnstunde, als ich einen tüchtigen Sprung über die Hochschnur gemacht halte, sagte er:Schade, um wieviel höher würdest du noch springen, wenn du keine Mißgeburt wärest! Aber zwei link« Füße,, ," Er zog mein Haardach an seine Brust und versetzt« mir eine Kopfnuß, die ich am anderen Tag noch spürte. Koche, brate, backe, Mehl aus dem Sacke, Eier aus dem Neste, Dem kleinsten Kind das beste, Klöße, Brot und Räucherspeck, Das Hündchen trägt die Schwarte weg, C. Ferdinand. Besuch. Im Wort ich einsam warte still, Da tönt die Glocke einmal schrill: Mit D dayor es tritt herein! Was mag das für ein Ding wohl sein? Was ist das? Das erste als Seefahrer unverdrossen, Das letzte von Knochen ganz umschlossen, Das Ganze von Meeresslut umflossen. Bedeuwngsvdlle Worte. Hohlraum, Fürbitte, Albeit, Holle  , Hatto, Diele, Ersurt, Fehl». Diese Wörter enthalten je eine Silbe, welche richtig gefunden und zusammengesetzt, uns ein Zitat Schilleirs nennen. m m m m ßür unsere Kinüer m m m \-XjJ m Vv/ m