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Junge Fabrikmädchen.

Sie meinen, das ist nicht der Tag,

Der wird erst irgendwie und wann geboren. Sie spüren so, fie wären auserforen, Und tragen Träume in den finsteren Mauerhag.

Wie ihre Hände winzige Dinge bauen,

Sie wissen taum wozu, warum

-

Wie Regenbogen sind sie, bunt und stumm, In enger Räume dunstbewölktem Grauen.

Aus welken Ritteln biegen sich die Brüste,

fonnten, müssen die Arbeiter jede ihnen günstige Situation aus­nußen, um das Jody der Mehrarbeit wieder abzuschütteln. An diesem Streben nach Erhaltung und Wiedereinführung des Achtstundentages haben die Frauen ein besonderes Interesse, das sie zwingt, immer wieder die Aufmerksamkeit der Arbeiter auf diese Frage zu lenken. Aber nicht nur die erwerbstätigen Arbeiterinnen, auch die aus­schließlich in ihrem Haushalt arbeitenden Frauen find an einer furzen Arbeitszeit interessiert. Es ist für fie eine Erleichterung und für die ganze Familie eine Wohltat, wenn der Vater sich auch ein paar Stunden am Tag seinen Kindern und seinem Heim widmen kann, wenn er Zeit und Luft hat, alle die kleinen Dinge im Haus oder im Garten der Laubenkolonie in Ordnung zu bringen, die meistens einem Mann viel leichter von der Hand gehen wie einer Frau. Bei Arbei­

Und wachsen unter unbekanntem Beben.tern, die stets übermüdet von ihrer Arbeit nach Haufe tommen,

Sie ahnen tief im Schoß ein neues Leben,

Ein Finden einer fernen, sommerwarmen Küste.

-

Sie drängen vor, und hinter ihnen hinten Die Kindermärchen- bangverlor'ne Lügen Als wenn sie Schicksal duldend in sich trügen, Und wüßten doch vom Sonnenlicht zu trinken! Otto Stese.

Frauen und Achtstundentag.ed Einen gewaltigen Rampf haben die Bergarbeiter des Ruhrgebiets foebeen beendet. Die Erhaltung des Achtstundentags war fein wichtigstes Ziel. Es ist den Bergarbeite. gelungen, den An­griff der Bergherren im wesentlichen abzuwehren. Damit haben die Bergarbeiter dem gesamten Proletariat Deutschlands   einen großen Dienst erwiesen. Hätten die Grubenbefizer ihre Wünsche durch gesetzt, dann wäre eine allgemeine Verlängerung der Arbeitszeit bie Folge gewesen. Groß ist ohnedies schon die Zahl der Betriebe, In deners die Krise und Arbeitslosigkeit des letzten Winters von den Unternehmern ausgenutzt wurde, um eine Verlängerung der Arbeits­zeit durchzusehen.

Warum berührt das gerade uns Frau en in besonderem Maße? Zunächst ist die Zahl der Frauen, die von der verlängerten Arbeitszeit betroffen werden, sehr groß. In Deutschland   gibt es neben rund zwanzig Millionen erwerbstätigen Männern etwa zehn Millionen Frauen, die außerhäusliche Erwerbsarbeit verrichten. Ungefähr drei Millionen sind davon Ehefrauen, die neben ihrer Berufsarbeit noch einen Haushalt zu besorgen haben. Viele müssen auch noch Kinder erziehen und pflegen.

Verrichtet schon das erwerbstätige junge Mädchen im allge­meinen viel mehr als der Mann häusliche Arbeiten neben seiner Berufstätigkeit( Wäsche, Strümpfe und Kleidung in Ordnung halten, Abendessen bereiten, im elterlichen Haushalt helfen), so trifft das in noch stärkerem Maße für die erwerbstätige Ehefrau und Mutter zu. Kommt sie ocet ihrer Arbeit nach Hause, so findet sie einen großen Teil ihres Tagewertes vor sich, der noch verrichtet werden muß. Hausfrauen- und Mutterpflichten nehmen ihre Kraft und Zeit bis spät in die Nacht hinein in Anspruch.

Die Folgen diefer Arbeitsüberlastung machen sich in den gesund­heitlichen Verhältnissen der Frauen nur allzu deutlich bemerkbar. Sind wir doch gewohnt, die wichtigsten Uebermüdungsfrankheiten Blutarmut   und Bleichsucht, als typische Frauenkrankheiten" an­zufehen. Auch die Statistiken der Krankenkassen reden eine eindring­liche Sprache von den ungünstigen Gesundheitsverhältnissen bei den erwerbstätigen Frauen. Bon je hundert männlichen und weiblichen Krantenfaffenmitgliedern waren jeweils erwerbsunfähig framt bei Beginn des Jahres

weiblich

männlich

1919

4,4

5,0

1920

2,8

3,6

1921

3,6

4,3

1922

4,4

5,5

1923

2,9

4,0

Auch die Krankheitsdauer ist nach den Krankenkassenstatistiken bei ben Frauen im allgemeiren länger wie bei den Männern.

Stumpft sich der Geist ab. Alle Aufnahmefähigkeit, alles Intereſſe, auch das am Wohlergehen ihrer Familie, weicht vor dem Bedürfnis nach Schlaf und Ruhe. Nur auf ganz grobe Sinnenreize pflegen überanstrengte Menschen noch zu reagieren. Der Alkohol wird häufig von ihnen als vermeintliches Anregungs- und Ermunterungs­mittel genossen. Von da ist der Weg zur Prostitution, den Ge­fchlechtskrankheiten und zur Zerstörung des Glüdes der Familie nicht mehr sehr weit.

Sind die Folgen der überlangen Arbeitszeit auch nicht immer ganz so traurig für den Arbeiter und seine Familie, fo wirkt doch in jedem einzelnen Fall allzu lange Berufsarbeit abstumpfend auf die Arbeiter und Arbeiterinnen. Der erschöpfte Mensch hat nicht träge oder Theatervorstellungen zu besuchen. Vor allem aber geht mehr die Kraft und die Neigung, ein gutes Buch zu lesen oder Vor­die attive Teilnahme an den politischen und gewerkschaftlichen Kämpfen der Arbeiterflaffe fiber feine Kraft.

Schlafen ist eines Menschen unwürdig. Der Kampf der Arbeiter Ein Leben, das sich aufzehrt zwischen Lohnarbeit, Essen   und tlaffe um den Achtstundentag ist ein Kampf um ihre Gesundheit und um die Teilnahme des Proletariats an dem fulturellen und geistigen Leben unserer Zeit. Keine Frau, die für sich und ihre Kinder ein schöneres Leben herbeiwünscht, wird in diesem Kampf abseits stehen wollen.

Sasa

Praktische Winke

Nun sieht die Hausfrau wieder die Sommerfachen durch. Da ist mancher schmutzige Strohhut, der durch Waschen noch einmal verwendungsfähig gemacht werden könnte. Aber wie? Man taucht ein weißes Flanell- Läppchen in warmes Wasser, reibt damit auf Marseiller Seife hin und her und wäscht den auf den Tisch gelegten Hut ganz rein. Hierauf spült man ihn gut ab und bleicht ihn, in­dem man 15 Gramm unterschwefelsaures Natron in 10 Liter Wasser auflöſt und den Hut in die Lösung hineinlegt. Noch gießt man 15 Gramm Salzsäure( Achtung!) dazu und läßt den Hut liegen, bis er genügend gebleicht ist. Nunmehr fpült man ihn gehörig ab, tupft ihn mit einem sauberen Tuche trocken und bügelt ihn feucht bei Unterlagen von feinem, weißen Papier.

Spargel zu fochen. Der Spargel wird dünn abgeschält, soweit er hart ist, abgeschnitten. Dann wird er gewaschen, in Bündchen ge bunden, die Köpfe müssen gleich stehen und die unteren Enden gerade abgeschnitten werden, in wenig fochendem Wasser mit dem nötigen Salz mäßig start gefocht, weil sonst die Köpfe zerkochen. Sehr zu empfehlen ist der Zusatz von einer Brise Buder und einem haselnuß­großen Stück Butter, durch das der Spargel einen vorzüglichen Ge­Schmad erhält. Nachdem er weich geworden ist, werden die Bündchen auf eine gewärmte Schüssel gelegt, die Fäden durchschnitten und der Spargel zierlich angerichtet. Man übergießt ihn mit einer Spargel sauce oder reicht zerlassene Butter,

Spargel mit jungen Wurzeln. Eine beliebige Menge früher Rarotten reibt man mit Salz ab, wäscht und putzt sie rein und schneidet sie einmal durch. Dann werden fie gleichzeitig mit ebenso viel geschnittenem Spargel gefocht und wie Spargel zubereitet, doch nicht mit Eigelb abgerührt.

Kein Unbrennen der Milch. Wenn man beim Aufsehen auf das Feuer einen Teelöffel voll Zucker in den Milchtopf tut, so brennt die Milch niemals an.

Solche Verhältnisse müssen den Frauen zu denken geben. Wir dürfen es nicht einfach als gegebene Tatsache hinnehmen, daß die Ueberlastung der Frauen ihre Gesundheit zerrüttet. Es gilt, sich Würzige Schnittlauch- Kartoffeln. Am Tage zuvor gekochte Rar bagegen zur Wehr zu setzen. Neben der Umgestaltung und Bertoffeln schält man, schneidet in Scheiben und röstet sie mit wenig Fett einfachung der Haushaltführung ist es von besonderer Bedeutung, Teelöffel Ei- Erfaßpulver oder Ei und einem Teelöffel Mehl, gibt gelblich. Nun verrührt man zwei Tassen Magermilch mit einem daß der Achtstundentag erhalten wird. sie über die Kartoffeln, fügt Salz, Pfeffer und reichlich Schnittlauch bei und läßt sie noch zehn Minuten dämpfen.

Jede Arbeitszeitverlängerung birgt zudem eine weitere Gesundheitsgefahr. Die Einführung des Achtstundentages hatte fast überall die durchgehende Arbeitszeit zur Folge. Nur furze Essenpausen haben die Arbeit unterbrochen. Trotz einer Verlän­gerung der Arbeitszeit geht im allgemeinen das Streben der Arbeiter dahin, die durchgehende Arbeitszeit beizubehalten und womöglich die Bausen noch mehr zu verkürzen. Der Wunsch der Arbeiter und besonders der verheirateten Arbeiterinnen, möglichst zeitig nach Hause zu kommen, ist gewiß begreiflich. Der Gesundheit ist aber eine lange, fast ununterbrochene Arbeitszeit viel schädlicher als eine geteilte Arbeitszeit mit genügend langen Erholungspausen.

Die Unternehmer haben in den letzten Monaten den Kampf gegen die achtstündige Arbeitszeit geführt. Diefer Kampf muß von den Arbeitern aufgenommen werden. In den Fällen, in denen die Unternehmer bisher eine Verlängerung der Arbeitszeit durchfehen

Gelbe Wäsche. Man gebe in das letzte Blauwasser oder die Stärke eine Mischung von 3 Teilen starten Spiritus und 1 Teil Terpentinöl. Auf einen Eimer Waffer 2 Eßlöffel voll der Mischung. Selbst wenn man auf dem Boden trocknet wird die Wäsche weißer als mit Chlorbleiche. Das Mittel ist unschädlich.

Blumenkohl lege man vor dem Kochen ein Weilchen in faltes Waffer, in das man etwas Salz getan hat, um die eventuell sich ver­friechenden winzigen Würmchen herauszubekommen. Ein Weber­brühen mit kochendem Wasser würde diesem zarten Gemüse wertvolle Stoffe entlaugen. Macht man eine sogenannte holländische Tunke, verwendet man den Blumenkohl zu einem Teilchen dazu. Das übrige gibt mit etwas Grieß oder in Ei gerührtem Mehl, einem kleinen Stich Butter oder gutem Fett eine gutschmeckende Suppe.