SOSOS
Scherz und Ernst
aaa und klagten den jungen Kollegen an, daß er seine Braris wohl vor allem dem Umstand verdanke, daß er mit seinen Patienten allerlei Liebeshandel triebe. Vor Gericht wurde der Angeklagte auch
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2020 Was zur Entlobung führen kann. In ärztlichen Kreisen wird immer wieder die Forderung gestellt, daß Verlobte sich auf ihren Gesundheitszustand untersuchen lassen sollen, damit feiner eine ansteckende oder chronische Krankheit( wie Tuberkulose) mit in die Ehe nimmt. Hierzu liegt eine sehr interessante und wichtige Entscheidung des preußischen Rammergerichts vor. Einen Bräutigam hatten ein Ausschlag und öfteres Huften seiner Berlobten bedenklich gemacht. Er bat sie, sich ärztlich untersuchen zu lassen. Als sie dies wiederholt verweigerte, drohte er, die Verlobung aufzuheben. Der Fall wurde gerichtlich anhängig gemacht, und das Gericht entschied dahin, daß die von dem Bräutigam verlangte ärztliche Untersuchung berechtigt und die Verweigerung als Grund zur Entlobung anzuerkennen sei. Die Begründung des Gerichts lautet in ihren wesentlichen Teilen folgendermaßen: Dem 3wed und Wesen der Ehe entspricht es, daß vor einer Heirat beide Teile auf den eigenen Gesundheitszustand und den des andern Teils ihr Augenmert richten. Zu den Pflichten eines Verlobten gehört es, daß er bei Auftreten besorgniserregender gesundheitlicher Erscheinungen dem Verlangen des andern Verlobten, ärztliche Beratung und Begutachtung einzuholen, entspricht. Verweigert ein Verlobter gleichwohl hartnäckig die Vornahme der ärztlichen Untersuchung oder die Bekanntgabe ihres Ergebnisses an den andern Verlobten, so kann dieser daraus einen wichtigen Grund zum Rücktritt von dem Berlöbnis herleiten. Dr. Thr.
Die erste Aerztin. In Athen , erzählt Cajus Julius Hadrians, war in alten Zeiten allen Frauen, freien und unfreien, die Ausübung der Heilkunde verboten. Da erschien eines Tages bei einem berühmten vielbeschäftigten Arzte ein junger bildhübscher Mensch und bat, sich zum Arzt ausbilden zu dürfen. Das ging, denn der athenische Staat forderte von denen, die Medizin studieren wollten, nur legitime Geburt, freien Stand und männliches Geschlecht. Für das letzte Erfordernis zeugten Kleidung und Haartracht des Anfömmlings, über die beiden anderen vermochte er sich auszuweisen. So wurde er denn angenommen und zeigte bald Talent und war sehr fleißig. Der Arzt war mit seinem Schüler zufrieden, nur fiel ihm auf, daß dieser sich vor allem gern den weiblichen Patienten widmete. Der junge Mann behielt auch diese Vorliebe bei, als er sich felber in Athen als Arzt niedergelassen hatte. Er erwarb rasch bei den Frauen eine große Braris, und zwar eine so große, daß die anderen Aerzte darunter zu leiden hatten. Deshalb taten sie sich zusammen
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ohne weiteres schuldig erklärt.
Aber wie waren alle Beteiligten betroffen, als der Verurteilte lachend erklärte, die Anklage sei schon deshalb unhaltbar, weil er tein Arzt, sondern eine Aerztin sei, Agnodice heiße und die Komödie nur gespielt habe, weil den Frauen das medizinische Studium ver schlossen gewesen sei. So ließ fich die erste Berurteilung nicht aufrechterhalten; aber nun fam eine zweite, schwerere Anklage wegen Ungehorsam gegen die Geseze, und darauf stand Todesstrafe.
Es wäre Agnodice vielleicht schlimm ergangen, doch nun traten die Frauen Athens für sie ein. Sie drangen in hellen Scharen in den Gerichtshof und verlangten nicht nur die Freilassung des Fräu lein Doktor, sondern auch die bedingungslose Zulassung der Frauen zum Studium der Medizin. Natürlich erreichten sie, was sie wollten. Agnodice durfte weiter ihren Beruf ausüben, und dieser stand von nun an auch dem weiblichen Geschlecht.offen.
Bleibe jung. Unter obigem Titel ist im Verlag von G. Braun, Karlsruhe , ein kleines Buch erschienen, dessen Anschaffung man jeder Frau empfehlen möchte. Verfasserinnen: Luise Neyber und die befannte langjährige Vorfämpferin für Frauenfultur Else Wirmung haus.
In leicht faßlicher, übersichtlicher Weise sind in dem Werkchen tägliche Körperübungen zufammengestellt, die dazu dienen sollen, die Muskeln zu kräftigen. Die Berfasserinnen führen im Vorwort fähigkeit der Frau jeder Weg zur Hebung der weiblichen Gesundheit aus, daß in einer Zeit der großen Anforderungen an die Leistungsbeschritten werden muß. Es gehört nur ein wenig Willenstraft dazu, einen kleinen Teil des Tages auf die angegebenen lebungen zu verwenden, die ohne Unkosten die Gesundheit des Körpers und Jugendfrische bis ins Alter erhalten können.
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Reinfall. Die Straßenbahn ist mit einem Fuhrwerk zusammens gestoßen so wird in ,, Reclams Universum" erzählt. Alles ist gut abgelaufen; nur einem beim Führer stehenden jungen Mann ist der Schreck so in die Glieder gefahren, daß man einen Nervenschock feststellt. Man bemüht sich um ihn und bringt ihn zu dem in der Nähe wohnenden Dr. Mener. Dieser untersucht ihn und sagt dann dem an allen Gliedern Bitternden, um ihn zu beruhigen, er fönne ruhig seinem Beruf wieder nachgehen. Wo wollten Sie benn hin?" fragt er. Ach," erwidert der andere ,,, ich wollte zu Ihnen. Mein Meister schickt mich, damit ich Sie fieren soll."
Für unsere Kinder
Schwäbisches Tanzliedchen.
,, Guten Morgen, Spielmann, Wo bleibst du so lang?" Da drunten, da droben,
Da tanzen die Schwaben Mit der kleinen Rilleteia, Mit der großen Kumkum.
Da laufen die Schwaben Und fallen im Graben, Da sprechen die Schwaben : Liegt ein Spielmann begraben Mit der Kleinen Rilleteia, Mit der großen Kumtum.
Da laufen die Weiber Mit Sichel und Scheiben Und wollen den Schwaben Das Tangen vertreiben Mit der kleinen Killefeia, Mit der großen Kumtum.
Da laufen die Schwaben , Die Weiber nachtraben, Bis über die Grenze
Mit Sichel und Sense:
Guten Morgen, Spielleut, Nun schneidet das Korn!"
Anstandsregeln
2. Aurbacher.
aus dem sechzehnten Jahrhundert. Hör Mensch so du zu Tisch wilt gan, dein Hand folt bu gewaschen han. Lang Negel ziemen auch nit wol, die man heimlich absnyden sol. Am Tisch set dich nit oben an, der Hausvater wöls denn selber han... Der Benedeŋung nit vergiß, in Gottes Namen heb an und tß. Die Eltisten anfahen laß, danach iß züchtlich Mas. Nicht schnaube oder fämisch schmat, nicht ungestüm nach dem Brot plaß... Den Löffel nimb auch nit zu voll; wann du treifelst, es steht nit wol. Red nit mit vollem Mund, sei miesig, sei in der Schüffel nit gefreßig. Wisch
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dir ben Mund, eh du wilt trinken, daß du nit schmalzig machst den Wein, trint fittiglich und huft nit drein... Füll tein Glas mit dem andern nicht, wirff auch auf iemand dein Gesicht, als ob du merttest auf feyn Essen ... Wer neben dir am Tisch ist gsessen, den irre nicht dein Ellbogen, fit ausgerichtet fein geschmogen. Baß deine Füß undern Tisch nit gampern, dazu hüt dich vor allen schlampern Worten, Nachred, Gespött und Lachen; sey ehrbarlich in allen Sachen... Leg deinen Kopf nit in die Hand, lehn dich nit hinden an die Wand, bis das Mahl hat seynen Ausgangt... Dann fag Gott heymlich Lob und Dank, der die Speise hat befchert, aus vätterlicher Hand ernert! Darnach foliu vom Tisch aufstehen, dein Hand waschen und wieder gehn an dei Gewerb und Arbeit schwer... Das wünscht Hans Sachs , Schumacher.
Rätselecke. Wunderfam.
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Inselberg, Brocken, Schneekoppe , Wahmann, Zugspize, Wendelstein . In diesen Bergen des Rübezahl, Wie uns das Märchen lehrt, Sigt mit ein Wassergeist beim Mahl,- Wenn es auch scheint verkehrt. In jedem Wort ein Zeichen steckt, Nun ratet, daß ihr es entdeckt.
Buchstabenwechsel.
Zur Zier dient es mit B,- Geschmackvoll ist es mit L, Mit ganz unverhüllt Es diese Zeitung füllt. Selffam.
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In Afrika und Asien , in heißem Wüstenbrand Lebt jenes Tier, das in sich trägt, die Stadt dir wohlbekannt.
Das Gleiche.
Der Jurist studiert es treulich,
Der Tourist erstieg es neulich!
Auflösung der Rätsel aus voriger Nummer: Inhaltreich: Im Waffenlärm schweigen die Gefehe.- Geltfam: Nachts schatten.- Gefährlich: Armbrust.