Das Gemeindebestimmungsrecht war es, daß in den Vereinigten Staaten schließlich zum allgemeinen Alkoholverbot führte.
Es gilt aber vorläufig Mittel zu finden, die Frau gegen den trunksüchtigen und mißhandelnden Mann zu schützen. So macht Dr. Juliusburger in der Vierteljahresschrift des Bundes Deutscher Aerztinnen den Vorschlag, besondere Frauen- und Kinderschutzheime zu schaffen, wohin zunächst die bedrohten und mißhandelten wehrlosen Frauen und Kinder vor dem wütenden Mann ihre Zuflucht nehmen fönnten Er schlägt ferner vor, besondere Auskunftsstellen zu bilden, die, aus einem beamteten Juristen, einem Psychiater und einem Bürger bestehend, die Befugnis haben müßten, die sofortige Ueberweisung des Trinkers in eine Irren- und Trinkerheilanstalt mit Hilfe der Polizei zu veranlassen.
Der Entwurf zu einem neuen Strafgesetzbuche sieht Sicherungsmaßnahmen gegen Trunffüchtige vor, desgleichen Wirtshausverbot und Schuhaufficht. Lettere wird aber nur dann Erfolg haben können, wenn genügend freiwillige Helfer sich berelt erklären, sie zu über nehmen.
Wie dem auch sei, vorläufig sind die Leiden der Frau, die der Alkoholmißbrauch der Männer verursacht, grenzenlos. In der Hand der Frau selbst llegt es, diefen Leiden ein Ende zu machen.
Just us.
Richterurteil über Abtreibungsverbot.
Die Richtervereinigung Deutschösterreichs hat am 13. Dezember 1925 eine Tagung in Wien abgehalten, auf der ein hoher Richter, Hofrat Beutischmid, sehr scharfe Kritik an der Justizverwaltung übte. Der Präsident der Richtervereinigung aber, Herr Ganz wohl, klagte darüber, daß man die Richter zu Unrecht fritisiere, wenn sie nach veralteten Paragraphen, an die sie aber doch gebunden seien, urtellen; besonders was den§ 144 betreffe, sei die gesamte Richterschaft überzeugt, daß hier ein Wandel eintreten müsse.
Der§ 141 des österreichischen Strafgefeßes entspricht unserem § 218( Verbrechen wider das feimende Leben). Von einem reichsdeutschen Richterkongreß wüßten wir uns aber einer solchen Stellungnahme nicht zu erinnern.
Die Macht der Frau als Käuferin.
Kontrolle der hygienischen Arbeitsbedingungen bei den
Lieferanten.
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In New York besteht seit fünfzehn Jahren ein Ausschuß zur Kontrolle der booienischen Arbeitsbedingungen, unter denen in der Mantel- und Kleiderindustrie gearbeitet wird. Dieser Ausschuß setzt fich zusammen aus Vertretern der organisierten Arbeitnehmer, Ar beitgeber und des Publikums. Er hat eigene Inspektionen und hat die dauernde leberwachung von Betrieben durchgeführt. Firmen, bel denen die Arbeiter unter günstigen Bedingungen tätig sind, erhalten den sogenannten Brofants" Bettel, mit dem alle Kleidungsstücke, die in ihrem Betrieb hergestellt werden billige wie teure versehen werden. Die einkaufenden Frauen fordern von den Lieferanten, daß ste nur Konfektionswaren mit dem Profanis" Zettel führen. Die Folge davon ist, daß die Zahl der Firmen immer größer wird, die fich der Kontrolle burch den Ausschuß unterziehen und die dann den Brojanis"-Bettel bekommen. Die Zahl der gesundheitswidrigen Arbeitsstätten hat sich im Konfektionsgewerbe in New York durch diese Bewegung sehr vermindert. Die gleichen Maßnahmen sollen in nächster Zeit auch in Baltimore , Philadelphia und Chitago burchgeführt werden.
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Blinder Mann
Blinder Mann, der du an Straßeneden deine leeren Augenlöcher weist, ach, dein Hund und in der Hand der Stecken sind die einz'gen, die du Freunde heißt. Täglich hörst du tausend frohe Stimmen, hörst auch Schelten, Weinen wohl und Streit. Du nur imagft nicht lachen, noch ergrimmen, faufchst nur deiner dunklen Einsamkeit. Ob der Himmel heller oder trüber, rührt dich nicht, du kannst ihn ja nicht sehn, viele, viele Menschen gehn vorüber, fehn das Licht bu mußt im Dunkel stehn. Wie ein Bild stehst du an Straßeneden, Das umsonst die vielen Menschen mahnt, einz'ge Freunde sind dir nur der Stecken und der Hund, der dir die Wege bahnt. Walter Dehmel .
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Kindergeist.
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Das zweiunbeinvierteljährige Suschen hört, wie feine Multi telephonisch zum Papa sagt: Ich fann nicht einmal mit Sufi ausgehen, soviel Arbeit haben wir zu Hause." Still geht Sufi stracks zum Besen und fängt eifrig an, zu fehren. Auf Be fragen burch Mutti gibt das Kind an: Iß muß noch viel abeitn, daß wir weggehen fönnen."
Dasselbe Kind fann es einmal durch alle Dringlichkeitsanträge" nicht erreichen, auf der gerade beschäftigten Mutter Schoß zu ge langen. Da jagt es mit einem gewinnenden Lächeln:„ D, wie ich mich freue, daß ich auf Deinem Schoß fizze!"
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Die Kleine ist intelligent und gesprächig. Sie wird gefragt: Ein dreijähriges Mädchen kommt mit seiner Mama zum Arzt. Möchtest Du noch ein Brüderchen haben?" Darauf ble kleine: Brüderchen? Noch' n Mensch mehr? Wir sind schon so so' ne Wirtschaft!"
Dasselbe kleine Mädchen war einmal ungezogen und hat einen fleinen Jungen auf der Straße angespuckt. Die Mutter, die es gesehen hat, jagt: Barte, wenn heute abend Vati nach Hause kommt, bekommst Du Schläge!"
Gegen Abend erklärt die Kleine, müde zu sein und will ins Bett. Die Mama, die zufällig Ropfweh hat, sagt, fie wolle sich auch früher ins Bett legen.
Darauf sagt die Kleine: Mutti, hast Du vielleicht den Bubl auch angespuct?"
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Der fünfjährige Günther beim Ansehen eines Bilderbuches: „ Sleh mal, Mama, der Ochse ist der Herr von der Kuh."
ift.
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Es ist davon die Rede, daß des Nachbars Hund eine Hündin Darauf die fiebenjährige Lina sehr nachdenkt zu ihrer
Mutter:
Mama, Hündin, na ja, das ist doch so etwas wie Du? Nicht
wahr?"
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Die größere Schwester lernt ein Weihnachtsgedicht mit folgender Stelle: ,, Und der Stern von Bethlehem war noch wach und strahlte mild auf das flache Dach."
Die fleine dreijährige Schwester plappert nach und spricht: „ Der Stern von Bethlehem war noch wach und streute Müll auf das flache Dach."
Ein Mädchen von sechs Jahren fährt mit seinem Vater zum erstenmal Untergrundbahn. Der Beamte macht die Tür auf und zu, das fleine Mädchen ist erstaunt und fragt den Papa, weshalb macht der Mann die Tür auf und zu. Der Bater antwortet: Das ist sein Amt. Darauf sagt die Kleine:„ Na, ich dantel"
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Das stebenjährige Elschen:„ Ach, Mutti, gib mir boch bitte ein fleines Stück Schokolade!" Mutter:„ Aber Elschen, jegt doch nicht; die Schokolade muß doch für den Tannenbaum bleiben!" Elschen:„ Na, denn gib mir wenigstens eine... Schmaiz stulle, oder willst du die auch im Tannenbaum aufhängen?!" Mama: Sig stille, Alfredchen, sonst wirst du das Gleich gewicht verlieren. Alfredchen:" Du hast mir ja gar feins gegeben, Mama."
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Scherz und Ernst
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Genngtuung. Aber, Peter," ruft die Mutter,., warum heulst bu denn so furchtbar?" Papa hai mir gehaut!" Mich!" ver besserte die forrette Mutter. Da geht ein Leuchten über Peters Gesicht. Freudig ruft er aus:„ Dir auch?"
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Schau mal, Frau, da steht: 400 Tage gehend, ohne aufzuziehen! Ble lange mag die Uhr erst laufen, wenn sie aufgezogen ist?" Ein alter Wucherer, der schwer ertranft war, ließ den Arat tommen. Herr Doktor," stöhnte er, ich leide Höllenquaten." Schon jett?" erwiderte ber Arzt erstaunt.
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Abweisung. Ich werde alles tun, damit Sie sich bei mir wie zu Hause fühlen," versicherte der Hoteldirektor dem neuen Gast. „ Das lassen Sie nur bleiben," wehrte der verheiratete Herr ab, „ auf Reisen will ich wenigstens meine Ruhe und Gemütlichkeit haben."
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Studentenult. In Frankfurt angelte ein Student am Main und holte anscheinend alle zwei Minuten einen Fisch heraus zum großen Aerger eines mehrere hundert Schritte entfernt stehenden Anglers, der nichts fing. Wütend lief der erfolglofe Angler endlich zur Polizel, um den unbekannten und wohl auch unberechtigten Fischer anzuzeigen. Sofort erschien ein Diener der Gerechtigkeit. Bitte mein Herr, wollen Sie sich legitimieren!" Jawohl, ich bin Student, hier ist mein Ausweis." ,, Diese Karte berechtigt Sie aber nicht zum Fischen." Wieso, ich habe gar nicht gefiicht." Gewiß ., Was, Sie halten doch noch die Angel in den Main !" tue ich das, aber ich fische nicht." ,, Run, was machen Gie benn sonst?" Sehen Sie," sagte der Student, die Angel mit dem Fisch herausschleudernd, ich wällere bloß meinen Hering."
Homonym.
Ein Berbum ist's, jett oft zu lesen, Und Tiere sind's zur Sommerzeit. Wir haffen es als Lebewesen Und lieben es als Tätigkeit.
Rory Towita.