Das Volksbegehren
Beachte die Anfchlagfäulen!
ift vom 4. bis 17. März, werftags von 1 bis 8 Uhr, Gie fagen Dir, an welcher Auslegungsstelle Du das Sonntags von 10 bis 5 Uhr zu unterschreiben.
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Herrscher und Untertan.
Boltsbegehren unterschreiben mußt.
Krieges, den sie nicht geführt. In mühseliger, politischer Arbeit versuchten die leitenden Männer den Weg der BerständiVor dem Weltkriege galt Preußen im weiteren Sinne gung zu den ehemaligen Kriegsgegnern zu ebnen, um die Deutschland als das Land des Militarismus in Europa . Lasten des Friedensvertrages zu erleichtern; um schließlich Nicht nur die zahlenmäßige Stärke des Heeres hatte Deutsch fo meit zu kommen, einen zufünftigen Krieg in Europa un land diefen bedenklichen Ruhm eingetragen, sondern es war möglich zu machen. Langfam ging es vorwärts, ebenso sehr der mifitärische Geist, der das politische und ge- wirtschaftliche Vereinbarungen famen zu sellschaftliche Leben in Deutschland beherrschte. Herrscher und stande, die Tür des Völkerbundes öffnet sich Untertan war das Ideal, befehlen und gehorchen die Parole| für Deutschland , und endlich können wir der Machthaber im alten Deutschland . Das Rüstungsfieber, hoffen, daß unter den Mächten ernstlich über das Europa in den letzten Jahrzehnten vor dem Kriege durch die Abrüstung der militärischen Macht ge. rafte, hatte hier zu einem guten Teil seinen Krankheitsherd. redet werden wird. Deutschland hat abgerüstet, es Staaten, die wohl das Wettrüften, weil es überhaupt in der durfte nach dem Friedensvertrag nur noch ein Heer von Tendenz kapitalistischer Entwicklung liegt und aus gegen 100 000 Mann Reichswehr und 15 000 Mann Marine halten. feitiger, mißtrauischer Angst mitmachten, deren geistig- kulturelle Diefes Heer ist leider bis heute fein Schutz gegen die Feinde Einstellung aber das gefährliche Ende dieses militärischen der Republik im inneren Deutschland , aber es ist auch keine Rüstens sah, versuchten, durch den Gedanken der internatio- Gefahr für den Frieden seiner Nachbarvölker. Frankreich nalen Schiedsgerichte Einhalt zu tun. Aber sowohl die Haager hat ein stärkeres Heer als vor dem Kriege, ebenso SowjetSchiedsgerichtskonferenz von 1899 wie die von 1907 verliefen rußland. Doch gerade dadurch, daß Deutschland abgerüstet im großen und ganzen ziemlich ergebnislos und wieder war hat, fönnte es in der allgemeinen Abrüftungsfrage ein starkes zu einem guten Teil der macht politische Geist Deutsch - moralisches Gewicht haben, wenn der alte militärische Unterlands vielleicht ungewollt an diesem Scheitern schuld. tanenge ist nicht noch in so vielen Röpfen spukte. Sie Das Schlimmste war aber, daß nunmehr in der Welt der können das Soldatenspielen nicht laffen, sie fönnen das beGlaube: Deutschland rüste, um eines Tages Krieg zu führen, wunderte Schütteln der gepanzerten Faust" nicht vergessen, nicht mehr auszurotten war. Der Oberste Kriegsherr" darum gründen fie illegale Militärverbände Kaiser Wilhelm II. tat alles, um diese unglückselige Annahme zur Beunruhigung der Republit im Innern und damit Furcht und Haß gegen Deutschland in der Welt zu und zum Schaden des deutschen Volkes in der verstärken. Nach dem Borbild seines Borfahren Friedrich Welt. Im Ernstfalle würden vielleicht viele von ihnen genau Wilhelm I. , der seine in Angst vor ihm davonlaufenden so desertieren wie Wilhelm II. , der sich den ganzen Rummel der Untertanen" mit dem Krückstock schlug und dabei sagte: Ihr vaterländischen" Verbände zunuze macht, um mit einer Frechfollt mich nicht fürchten, Ihr sollt mich lieben," glaubte auch er, heit, für die die Weltgeschichte auch kein Beispiel kennt, eine fich Achtung und Zuneigung durch Borniertheit und Schütteln Entschädigung von seinem Bolke" zu beanspruch. Und der der berüchtigten gepanzerten Faust" zu erwerben. So fam ganze Chor ehemaliger Fürsten schreit mit ihm nach Entes denn, wie es fommen mußte; Deutschland stand ohne schädigung. Freund als Staat, nur auf sich und seine friegerische Machtfülle gestützt. Der Kaiser war umgeben von Kriechern und Gewaltanbetern und auf der anderen Seite gefürchtet oder verlacht von einem großen Teil des Volkes.
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So kam der Krieg. Millionen Männer fielen, Millionen wurden Krüppel; Opfer an den Moloch der Gewalt. Manche versuchten der Hölle zu entfliehen und über die Grenze eines neutralen Nachbarstaates zu gehen. Wurden sie bei diesem Borhaben gefaßt, so wurden sie standrechtlich erschossen, nach Kriegsrecht. So ging es über vier Jahre. Waren es nicht zehn? War es nicht unser ganzes Leben? War es nicht eine Ewigkeit? Wer könnte je die Zeit des Grauens in ein Maß foffen! Nach dem Kalender waren es 414 Jahre. Dann fam der militärische Zusammenbruch, der den obersten Kriegsherrn unter fich begraben mußte. So lehrt es die Geschichte in allen Schullefebüchern, daß die Kaiser und Könige, die den Krieg geführt hatten, bei dem Zusammenbruch des Heeres entweder an der Spitze der Truppen starben oder sich selbst töteten oder -in Gefangenschaft gerieten. Aber der deutsche Kaiser Wilhelm II. , der das grauenvolle Mor den so sicher und gut überstanden hatte, dachte gar nicht daran, folchen Heldenabgang zu haben. Er wurde Deserteur; er fürchtete den Tod, sonst nichts in der Welt. Und da er beim Desertieren nicht gefaßt und deshalb nicht nach Kriegsrechterschossen wurde, lebter heute noch in Holland , der Wilhelm von Doorn.
Das deutsche Bolt bekümmerte sich nicht weiter um den fahnenflüchtigen Kriegsherrn. Es hatte Besseres zu tun, das alle Kraft erforderte. Es hatte aus dem ungeheuren Zufammenbruch, aus der namenlofen Bernichtung von 44 Kriegsjahren, die wirtschaftliche und staatliche Selbständigkeit des Reiches zu retten. Und es vollbrachte die Tat, es schuf aus den Trümmern den neuen Volksstaat, die deutsche Republik. Alle Lasten, die das alte Raiserreich und sein entflohener Herrscher verschuldet, nahm die Republik auf sich; sie schloß den schweren Frieden eines
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Als Deutschland im größten Unglüd war, bot feiner von diesen Leuten seinen Besitz für Abtragung der Kriegslasten. Demneuen Staatdesfreien Bolt es waren und sind sie Feinde. Und jetzt verlangen sie von diesem Staat, der alle ihre Lasten übernahm, noch Entschädigungen, ganz in dem Geiste: Herrscher und Untertan, befehlen und gehorchen.
Frauen, Mädchen, Mütter, beweist, daß Ihr nicht gewillt feid, den Arbeitslosen, den Kriegstrüppeln und Hinterbliebenen, den verarmten Alten und den Kindern ihren färg lichen Lebensunterhalt noch beschneiden zu laffen durch Geschenke an diese Leute, die auch heute noch auf ihren großen Güttern und Be figungen in Glanz und Fülle leben. Beweist, daß Ihr das Andenken an die armen Erschossenen, die in tiefster Verzweiflung versuchten, dem Trommelfeuer der Schlachten durch die Flucht zu entrinnen, nicht dadurch beschmußen wollt, daß Ihr dem kaiserlichen Deserteur Millio. nen Werte schenkt. Beweist, daß Ihr endgültig Schluß wissen woltt mit Militarismus und Kriegsbedrohung. 3eichnet Euch ein in die Listen für das Botisbegehren! Clara Bohm- Schuch ..
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Die Landesmütter.
Die ehemaligen Fürstinnen wollen durchaus nicht für be scheidener gehalten werden, als ihre hochwohlgeborenen, ihnen rechts oder links angetraut gewefenen hochseligen fürstlichen Eheherren.
Aus den Ansprüchen, die sie anmelden, mögen die werktätigen Frauen Deutschlnads endlich den wahren Charakter ihrer verflossenen Landesmütter erkennen.
Da ist die Fürstin Witwe von SchwarzburgRudolstadt, die eine jährliche Rente von 40 000 m. er hält und den Witwensiz auf den Schlössern Heidecksburg und Schwarzburg in der herrlichsten, Gegend Thüringens . Die
Leiffe Deine Unterschrift unte