nahe llegenden Fragen der Gesetzgebung und daß sie erkennen, wer die wahren Vertreter des Volkes sind.

Unsere Berfassung läßt es nicht mehr allein dabei bewenden, baß die Regierung Gefeßentwürfe vorlegt, die der Reichstag erledigt. Dem Volkswillen ist die Möglichkelt gegeben, von sich aus Gefeße zu begehren und zu entscheiden.

Diese Möglichkeit will das Bolt jet in Anwendung bringen. Die früheren Fürsten stellen ganz unerhörte Geldforderungen. Die Abweisung ihrer Forderungen ist nicht nur aus wirtschaftlichen, sondern auch aus rechtlichen Gründen eine Selbstverständlichkeit. Biele der geforderten Ländereien, Schlösser, Burgen usw. find Raub­gut. Alle Sachwerte sind auf Kosten des Volkes geschaffen worden. Sie können unmöglich das Volt nun auch noch belasten, nachdem es von seinen Fürsten befreit ist. Daher begehrt es nun von der Regierung die Einbringung des Gesezes, das die Erhaltung aller solchen Werte im Interesse des Volts wohles vorsteht. Wenn der Reichstag diesem Gefeß nicht zustimmt, dann gehen wir noch einen weiteren Schritt und entscheiden durch Bolts. abstimmung.

So öffnet diefer gonz ungewöhnliche Anlaß besonders ben Frauen die Augen darüber, was es bedeutet, in einer Republik zu dem Volk zu gehören, von dem die Staatsgewalt ausgeht. Bon ber richtigen Wertung der Staatsgewalt hängt ihr Nußen für das Volkswohl ab.

Die Republikaner sind die Träger der Repu. blit. Das muß jede Frau erkennen und dazu muß sie ihre Kinder erziehen. Als Republikanerin muß sie das Boltsbegehren unter Schreiben.

Zwei Kriegsteilnehmer.

Der eine heißt Georg Maierhofer aus. München , von Beruf Bauhilfsarbeiter. Er war, um sich einer Freiheitsstrafe zu ent ziehen, im Juli 1914 nach Frankreich gegangen. Als kurz darauf der Krieg ausbrach, stand Maierhofer vor der Alternative. interniert zu werden oder unter Lebensgefahr zu versuchen, die Grenze zu überschreiten. In der Stunde der Rot wollte er sich zum beutschen Heere stellen. Er versuchte mit zwei anderen Volksgenossen, die Grenze zu überschreiten. Doch die. Drei wurden von einem französischen Bosten überrascht, zwei der Leute dabei erschossen. Maierhofer interniert. Im Internierungslager wurde er schwer mißhandelt und gezwungen, in die Fremdenlegion einzutreten. In Maroffo war er über den ganzen Krieg. Gegen Deutschland hat er nie gefämpft. 1919 fehrte er nach München zurück. Wegen einer anderen Sache hatte er 1924 im Polizeipräsidium zu erscheinen. Da fand man bel ihm eine Niederschrift seiner Erlebnisse. Maier. hofer wurde deshalb wegen Landesverrats verhaftet und nach mehreren Monaten Untersuchungshaft vom Reichsgericht wegen Landesverrats zu fünf Jahren Festung verurteilt.

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Regelmäßige Frauenveranstaltungen finden staff: Jeden 3. Montag im Monaf:

Heiles, Prenzlauer Allee 239. Rochaus, Schliemannstr. 39.

Jerasch, Ebertyftr. 10.

Schmidts Gesellschaftshaus, Fruchtstr. 36a.

Bum Kreuzberg", Möckernstr. 3. Wolf, Gräfeftr. 26.

Joniteit, Reichenberger Str. 73a. Burchardt, Görlizer Str. 52.

Graphisches Vereinshaus, Alexandrinenstr. 44. Köhler, Greifswalder Str. 80.

Meß, Pantow, Lindenpromenade Ede Berliner Straße .

Schnorre, Zehlendorf , Potsdamer Str. 8. Thiel, Stegliz , Albrechtstr. 87.

Jeden 4. Monfag im Monaf: Bogdanowicz, Sonnenburger Str. 1. Goldschmidt, Stolpische Str. 36.

Rosenthaler Hof". Rosenthaler Str. 11/12. Peter, Schreinerstr. 36. Busch, Tilsiter Str. 27. Höhlke, Bergmannstr. 69. Rosin, Gubener Str. 19.

Dobrohlam, Swinemünder Str. 11.

Gewerkschaftshaus, Engelufer 24/25, Saal 2. Brose, Neukölln, Sanderstr. 10. Dettinger, Treptow , Kiefholzstraße Ede Elsenstraße.

Gobin, Johannisthal , Roonstr. 2. Krochs, Wilmersdorf , Holsteinische Str. 60 Jeden 3. Dienstag im Monaft: Kroll, Utrechter Str. 21. Schule, Hohenlohestraße 10.

Jeden 4. Dienstag im Monaf: Kuzti, Neukölln, Leineftr. 1. Günther, Neukölln, Schillerpromenade 11. Jeden 3. Mittwoch im Monaf: Groß, Schöneberg , Gedanstr. 17.

Jeden 2. Freitag im Monat: Bum Burgfrieden", Wichertstr. 69.

Besucht die öffentl. Frauenfundgebungen!

Montag, 8. März, abends 7%, Uhr:

Dienstag, 9. März, abends 7 Uhr: 8entrum, Musiker- Festfäle, Kaifer- Wilhelm- Straße. Lichtenberg , Schulaula, Marktstr. 10. Neukölln, Realgymnasium, Kaiser- Friedrich- Straße. Baumschulenweg, Borgmann, Baumschulenstraße. Pantow, Bantgraf", Schloßstr. 6. Köpenid, Stadttheater.

Der andere Kriegsteilnehmer war der Herzog Karl Michael von Mecklenburg- Strelig. Da er mit dem russischen Zaren Berlin , Rabes Festiäle, Fichtestr. 29. haus verwandt war, ließ er sich in Rußland nieder und führte dort ein flottes Leben. Als deutscher Fürst bezog er gleichzeitig eine runde Summe aus Deutschland , die ihm sein treues Mecklenburg jährlich nach Petersburg sendete. Da brach der Krieg aus. Die Barenregierung begann sofort nach Kriegsausbruch die deutschen Staatsangehörigen ihres Vermögens zu berauben, sie nach Sibirien zu verbannen. So mancher fiel dem grausamen Internierungsregime zum Opfer. Karl Michael brauchte wegen seiner verwandtschaft lichen Beziehungen zum Zarenhause nicht zu befürchten, daß er nach Sibirien müsse. Deffemungeachtet erbat und erhlelt er seine Auf­nahme in den russischen Staatsverband, weil er dem Baren geschrieben hatte, er molle gegen den deutschen Mili. tarismus tämpfen. Man machte ihn zum Kommandeur einer Artilleriebrigade. Aber Zarenrußland verkrachte und das folgende Regime verjagte die Fürsten abfindungslos. Karl Michael aber, dem in Frankreich das Geld ausgegangen, fehrte nach Mecklenburg zurück. ließ fich nicht etwa wegen Landesverrat einterfern, fondern feterlich begrüßen und mit einer Abfindung von 6 C00 000 Goldmark belohnen.

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Darüber sprich dein Urteil, indem du dich in die Boltsbe gehrenliste einzeichnest!

Wichtig für jede Frau!

In allen Stadtteilen Berlins finden allmonatlich einmal Frauenabende statt. Auf diesen Abenden wird Aufklärung im besten Sinne des Wortes an die Frauen vermittelt. Ueber alle Fragen des täglichen Lebens- Kultur, insbesondere Erziehung, Joziale Fragen, Gesundheitswesen, Wirtschaft, Bedeutung des öffent­lichen Lebens für die Frau werden von berufenen Sachfennern Borträge gehalten. Dazwischen werden Unterhaltungs. oder Literarische Abende eingelegt. Die Abende sind für die Teilnehmer stets ein Erlebnis, weil sie hinwegheben über mancherlet Unbill des täglichen Lebens. An diesen Abenden ist jede Frau herzlich willkommen.

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Wir geben nachstehend die Adressen derjenigen Abende an, deren Datum ein für allemal fest steht. Mehr als die doppelte Anzahl wechseln mit dem Termin.

Mittwoch, 10. März, abends 7 Uhr: Raulsdorf. Schüßenflause, Hönower Straße 6. Spandau, Tanzpalast am Strefowplay.

Donnerstag, 11. März, abends 7 Uhr: Treptow , Zeichenfaal, Wildenbruchstr. 15. egel, Strandschloß.

Uhr:

Freitag, 12. März, abends 7 Nieber- und Oberföneweide, Schule, Berliner Str. 81. Nordwest: Artushof, Perleberger Str. 29. Dften: Echmidts Festsäle, Fruchtstr. 87a.

Gefang und Rezitationen. Referentinnen: Clara Bohm Schuch , M. d. R.; Gertrud Hanna , M. d.2; Marie Juchacz , M.d.R.; Todenhagen, Stadtb., Regierungsrat Hedwig Wachenheim ; Mathilde Wurm , M. 5. R.; Dr. Wegicheider Biegler, M. d. 2.; Clara, Weyl, Stadtv.; Adelheid Popp Wien ; Grabiele Proft- Wien ; Jrenekirpal- Aussig ( Deutschböhmen); Alice Bols Belgien ; ibrant Holland ; Frau Tilanus Amsterdam.

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Kunstabend

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am Freitag, den 12. März. abends 7%, Uhr, im großen Saal bes Schweizergartens, Am Friedrichshain, unweit Königstor.

Gesang

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Rezitationen Musik

Rarten à 20 Bf. sind zu haben bei Frau Sydow, Jmmanuel firchstr. 12; Frau Fielisch, Allensteiner Str. 30; Goldschmidt, Stolpische Str. 36; Seidler, Belforter Str. 11, Laden; im Frauensefretariat, Lindenstr. 3 und an der Abendkasse.