brennt als nichtleuchtende Bunsenstamme wetter. Das Basbügeleisen tann daher unmittelbar aufgesetzt werden.

In den allerneusten Häusern werden jetzt auch eigene Plättstuben eingerichtet, wo sofort nach dem Mangein die Wäsche geplättet werden fann, so daß die Wohnung vom Waschen überhaupt nicht mehr berührt wird.

Schicksal.

In mich gebeugt, seh ich die Quellen rinnen, Verwandlung und ein immerfort Beginnen. Ein Goldglanz wie von hochgestellten Spiegeln, Ein drohendes von strengen Zuchthausriegeln, Ein Blumenfeld von Beilchen und Narzissen, Ein Menschenherz, von Ewigkeit zerrissen.

Der Sturmwind galoppiert aufdonnernd um die Erde, Mit Wollenfäuften bändigend die Pferde, Und auf dem hin- und hergeworf'nen Wagen, Da liegt wie zuckend Fleisch ein Bündel Klagen. In seinen Spuren Blut und Tränen rinnen. An seinem Wege Bettier und viel Bettlerinnen.

Bor feiner Flucht erhebt sich eine Menschenmauer. Erschüttert wartet sie voll dunkler Schauer, Daß sich ein einzelner allmächtig aus ihr löse Und vor der Räder malmendes Getöse Sich hinwirft, um ble Fahrt zu hemmen, Um sich dem Schicksal gegenhin zu stemmen. So stehen schon Geschlechter um Geschlechter, So starben einzelne und fühne Fechter Und immer donnern noch die Schicksalspferbe Mit ihrem Wagen um bie Erde..: Aufstehen immer neue Troßgestalten, Den bunklen Wagen endlich aufzuhalten.

Mag Barthel

Strenge Kritik.

Dieses Stücklein erzählte einmal Richard Dehmel während des Krieges:

In einer Töchterschule wurden die Mädchen in der obersten Klasse angehalten, fich le und je auch in der zeitgenössischen Dichtung umzu fehen, und furz vor Quartaischluß fanden dann in einer Sonder stunde die gelesenen Bücher oder Stücke eine furze Besprechung. Bei dieser Gelegenheit wurde auch dle moderne Lyrit in den Krels der Betrachtung gezogen, und die betreffenden Gedichte mußten aus. wendig vorgetragen werden.

Da hatte einmal eins der Mädchen auch mich gewürdigt. Ihre Wahl war auf mein anspruchslojes Naturgebicht Sommerabend" gefallen, das mit den Worten beginnt:

Klar ruh'n die Lüfte auf der welten Flur,

Fern dampft der See, das hohe Röhricht flimmert." Sie hatte, wie sie ehrlich zugab, das Gedicht nicht gewählt, weil es thr gut gefallen hatte, sondern well es, in einem Ronzert gesungen. großen Eindrud auf fie gemacht hatte. Nach dem Vortrag in der Klasse herrschte Stille. Der Aufforderung der Lehrerin, sich fritisch zu dem Gedicht zu äußern, famen nur wenige Schülerinnen nach. Da reckte sich ble Pädagogin auf Ihrem Stuble, daß er knarrte, nahm den Kneifer von der Nase und sagte: Margot X, das Gedicht ist schlecht und damit auch Ihr Geschmack. Sie roissen auch wohl nicht, wer blefer Dehmel ist. Er ist ein Schriftsteller, der die nieberen Triebe in seinen Gedichten verherrlicht. Einen folchen Schriftsteller liest ein wohlerzogenes junges Mädchen nicht."

Die meisten der jungen Mädchen hatten bisher wohl noch gar nichts von mir gewußt, vor allem nicht, wie interessant" ich jet. Jeßt fingen fie natürlich erst recht an, sich mit mir zu beschäftigen. Nun war aber unter den Badfischen ein Schalt, und der ist er schein­bar auch bis zu dem Tage geblieben, an dem er mir als Kranten­schwester diesen Spaß erzählte. Das Mädchen wählte für die nächste Bortragsstunde ein wenig befanntes Gedicht von Goethe und sagte nach dem Titel von Richard Dehmel ".

Diesmal fiel der Spruch der Lehrerin noch schärfer aus. In einem Zone, gegen den es einfach feinen Widerspruch gab, sagte sie: Dies Gedicht ist noch viel schlechter als das vorige, das wir hier von blefem Herrn Dehmel hörten. Ich erwarte, taß feine von Ihnen mehr ein Gedicht von Dehmel lernt; er ist ein unfitt. Ifcher Schriftsteller."

Wiegenlieder.

Ich schaue gern über Zäune und Hecken in andere Gärten. Be trachte, was da wächst. Manchmal steht man unter Bäumen, Blumen, Kohl und Wruden ein besonders wunderbar geratenes Gewächs.

So ging's mir heute Ich lese: Fridericus- Wiegenlied, Aha! Nach dem Film das Biegentieb. Um einem bringenden Be bürfnis abzuhelfen. Der Täter nennt sich Rolf Stante; beschert hat es ihren hinsichtlich thres Bedarfs an legenliedern nofleidenden Lefern die Zeitschrift Sanssouci " in ihrer Deutschen Hausmusit Mr. 13.

Die Zahl ist an sich eine fible Borbedeutung. Man soll nicht darüber spotten. Sie sagt in diesem Falle: Ich warne New gierige!

Ich ließ mich nicht warnen; da hatte ich die Bescherung! Schon der Anfang. Schön, aber nicht neu. Ein Bers zu Kriegsanfang begann so: Ein Tag der Rofen im Auguft; da hat die Garde fortgemußt.

Rolf bichtet weniger fließend:

Sonnentag der Rosen im August

flingt ein ffeines Stimmchen voller Luft. Trommelschlag gellt hart die Straßen auf. Horch! Der große König ruft zu Hauft Herbet die Grenadtere,

Daß beiner refüfiere;

Es gilt des jungen Breußen Kugeltauf.

Dann kommt das übliche Eiapopela. Im zwellen Berse wirb bas Zukunftsbild entrollt:

Die deutsche Waffenehre erneure und vermehre, fel treu, mein füßer Fer wie der Fridricus Reg.

Den ganzen Text tann man auf einmal gar nicht zur Seele bringen; nur die wunderbare Mahnung, die wenigstens Anspru auf Originalität hat, soll teinem vorenthalten werden:

Get betner Eltern GSanssoucll

Ich horche in ferner Vergangenheit. Eine Kinderstube voll fleben Mädchen und Jungen. Eine fiebe Stimme singt das Jüngste zur Ruh:

Schlaf nur, mein Söhnchen, und kommt gleich ble Nacht, fist doch die Mutter am Bettchen und wacht.

Gel es so spät auch, und set es so früh, Mutterlieb, Rindchen, entschlummert doch nie.

Ich danke dir, Mutter, daß du in den Garten unserer Kindheit beinem Herzen entsproffene Blumen der Liebe und des Friedens fäteſt.

Ich bellage dich, Fridericus- Bübchen, daß durch deine Kinder jahre Lieber tönen, ble von Trommelschlag und Kriegsgeschrei gellen. Die deinem Wachstum schon früh die Richtung und deinem Leben bas Ziel geben wollen, wie es nur frankhaft eingeschwenttes Vater tum erfinnen fann.

Ja, set deiner Eltern Sanssouci ! Die völkische Not wäre nicht auszudenken, wenn du ein Mensch würdest, der sein Werden selbst bestimmte. Elisabeth Ripp.

Kindergeist.

Suschen( 2% Jahre) geht schon in den Kindergarten. Es wird Großpapa gespielt. Sufi redet zu sich selbst, bis die Tante fragt, was es denn sage. Darauf Sufi: Ich hab auch manchmal einen Großpapa."( Den einen seiner Großpäter, der noch lebt, hat es im Alter von 1% Jahren zweimal furz gesehen.)

Dasselbe Menschlein will sich nicht hinlegen lassen, so daß die Muttl droht, sich selbst ins Bettchen legen und lutschen zu wollen. Kein Einbrud! Als Mutti die Drohung wahr macht, demonstriert Sufi rügend: Aber futschen mußt du mit zwei Fingern und das andere Händchen drüber!"

"

Die Schularbeit. In ber ersten Bolksschulklasse sollten die Gechs jährigen einen Sah mit dem allerdings nicht alltäglichen Tätigkeits wort befehren" bilden. Heint schrieb nach qualvollem Suchen und nicht ganz erfolgficher: Die Kinder betehren bis Stube.

Das argentinische Gefrierfleisch.

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In den ersten 9 Monaten des Jahres 1925 wurden unter 1105 730 Doppelzentnern Rindfleisch 802 595 Doppelzentner Ge frierfleisch nach Deutschland eingeführt, und zwar 705 406 allein aus Argentinien . Doch herrscht gegen dieses Fleisch ein gewisses Mißtrauen. Ein Büchlein des Ernährungshygieniters Prof. Neumann Hamburg( Das argentinische Gefrierfleisch, Bere lag Julius Springer , Berlin ) zerstreut dieses Mißtrauen vollkommen. Neumann hat eine Studienreise nach Argentinien unternommen, um sich persönlich über die Quafität eines für das deutsche Volk so wich igen Nahrungsmittels an Ort und Stelle zu informieren. Nichts entging dort feinem fachkundigen Auge. Angefangen von den Riesenviehzuchtfarmen, deren mittlere Größe etwa 10 000 Heftar beträgt( es gibt dort Befizungen von 200 000 bis 300 000 Settar, aut benen 50 000 bis 100 000 Glück Vieh ihre Nahrung finden), ihren Einrichtungen und ihrem Betrieb, studierte Neumann die veterine sanitäre Untersuchung, das Schlachten, das Kühlen und Gefrieren des Fleisches, felt.en Transport usw usw. furzum den ganzes Prozeß der Produktion bis zum Verkauf in Deutschland . Neumam ist zu sehr günstigen Resultaten gekommen. Wir befiken int argentinischen Gefrierfleisch" argentinischen Gefrierfleisch" sagt Neumann zum Schluß seiner Darlegungen ein Material, das allen Anforderungen entspricht und... auch in hygienischer und sanitätspolizeilicher Hinsicht den Bedingungen gerecht wolrd, die wir daran stellen müffen Er empfiehlt jebe Förderung dieser Einfuhr.

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