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Da kommen die Berggeister und nehmen ihnen alles fort. Aber die Kinder lachen nur darüber und fangen an zu tanzen und zu finden. Das gefällt den fleinen Berggeistern so gut, daß sie mitmachen, und daß schließlich auch die Berge, die erst so brummig waren, bezwungen werden und die Kinder liebgewinnen.

Wie frisch und natürlich sie spielten! Man merkte ihnen die Freude am Theaterspiel en, denn welches Kind spielt nicht gern Theater? Dárum spielten auch alle mit. Jedes hatte etwas zu fagen oder etwas zu tun. Wie graziös tanzten die Mädels Sünne ron", wie zierten sich Jungs und Mädels um die Wette beim Schüddelbür" und wie ausgelassen hoppsten die Burschen und fangen:

Wir Burschen, wir Burschen, das ist ein lustig Chor, wir haben, wir haben lein Geld und doch Humor."

Und wie fröhlich flangen die jungen Stimmen zum Schluk: So scheiden wir mit Sang und Klang, leb wohl, bu schöner Wald."

Es war fein.

Der Laie bleibt nur zu häufig bei der Betrachtung der Alkohol­schäden an der Trunksucht haften. Er übersteht leicht die nicht so auffälligen, aber kaum weniger verheerenden und viel weiter ver­breiteten Wirkungen des gewohnheitsmäßigen Alkoholge nusses, der sich in geordneten, sozusagen soliden Formen abwidelf. Aus den ärztlichen Untersuchungen wie aus den statistischen Zus fammenstellungen der Krantenkalfen und Lebensversicherungsgesell schaften ergibt sich zweifelsfrei, daß das regelmäßige Trinken, auch wenn es nicht bis zur Trunkenheit und Trunksucht fortgesezt wird, die Arbeitsfähigteit untergräbt und das Leben verfürzt. Herz und Blutgefäße, Leber, Nieren und manche anderen Organe werden schwer geschädigt und erfüllen ihre Auf­gabe nur unzulänglich. Besonders leidet das Gehirn, das empfind­lichste Organ, unter der chronischen Alkoholvergiftung. Es ver­fümmern zuerst die fittlichen Gefühle, nach und nach auch die Ver­standeskräfte. Der Stammtischphilister wird eigensüchtig, dabei gleichgültig und falt gegen seine Familie, er wird geistig träge, hat feinen Sinn für seine Fortbildung und ebensowenig für die Er. ziehung seiner Kinder. Woher sollte er auch die Zeit dazu nehmen, ba ihn die Kneipe immer wieder in ihren Bann zieht!

Unser großes schönes Bebel Bild, ein Ostergeschent des Be­girtsvorstandes der Berliner   SPD.  , blickte so lebendig von der Wand, baß man wirklich meinen tonne, August Bebel   säße dort und fähe ber fleinen Schar zu. Die Dantesworte der Genoffin Todenschaften nachteilig beeinflussen. Das Behagen, die Aufheiterung, die hagen wiefen die Kinder auf den Mann hin, dessen Namen das Haus mit Stolz trägt. Möge den Kindern alles, was ihnen im Späteren Leben im Zusammenhang mit diesem Namen begegnet, ein ebenso schönes Erlebnis sein, wie dieser Tag.

Feind Alkohol.

Von Dr. med. S. Druder.

Ein schwerer Kampf ist's, den wir wagen; zahllos ist unserer Feinde Schart" Oft haben wir diese Verse gesungen, noch öfter haben wir ihre Wahrheit am Alltag erlebt. Den Proletarier von heute umgibt eine feindliche Welt. Seine Gesundheit, seine förper: fiche Entwicklung schwächen Mangel und Hunger, sein fulturelles Streben halten Not und Sorge nieder. Versucht er, im planmäßigen gewerffchaftlichen und politischen Ringen sich und seiner Klasse ein menschenwürdiges Dasein zu schaffen, nicht bloß an dem materiellen, sondern auch an dem geistigen und künstlerischen Gut seiner Zeit tellzunehmen, so hat er die gewaltigen Mächte des fapitalistischen Staates gegen fich. Ein schwerer Kampf und Feinde überall! Doch im Kampf wachsen die Kräfte des Arbeiters, er lernt seine Gegner genauer tennen, stellt sich immer besser auf ihre Angriffe ein und bereltet so seinen endgültigen Sieg vor.

Die gefährlichsten Feinde des Proletariats sind die heimlichen, bie unerkannten, aus dem Hinterhalt hervorbrechenden; denn sie treffen den Arbeiter ungeschüßt und ungerüstet. Darum gerade ist der Alkohol so bösartig. Millionen unserer Volksgenossen be frachten ihn als ihren treuen Freund. Sie glauben, daß er ihre Kraft vermehrt, aber in Wirklichkeit verringert er sie; fie glauben, baß er ihre Sorgen bricht, und er vergrößert sie; fie glauben, daß er sie flüger macht, und er verbummt sie. Wie wenige kennen diese Ergebnisse der eratten, vorurteilslosen Wissenschaft! Die meisten schwören darauf, durch die geistigen Getränke gestärkt zu werden, well fle das Gefühl erhöhter Leistungsfähigkeit haben. Sie sehen nicht ein, daß sie einer Selbsttäuschung unterliegen, die doch nichts anderes ist als die Folge der alkoholischen Schwächung des Gehirns, des Dentorganes.

Wenn der Alkohol so vielen Menschen zum Verhängnis wird, so ist daran noch eine andere Eigenschaft dieses chemischen Stoffes Schuld: die Weckung eines ständig wachsenden Verlangens nach dem Reizmittel. Diese Wirkung hat der Altohol mit nanchen anderen Giften gemein. Genau so wie der Morphinist und der Kokainist eine immer stärkere Sucht nach feinem eigenartigen Genuß" emp­findet und stets größere Mengen von Morphium und Kotain zur Befriedigung dieser Sehnsucht braucht, so entwickelt sich auch in pielen, nicht in allen, die zunächst nur gelegentlich alkoholische Ge tränke zu sich genommen haben, eine Neigung zum Trinken, die immer schwerer unterbrüdt werden kann und schließlich den ganzen Menschen beherrscht. Keiner weiß vorher, ob er nicht selbst, feine Angehörigen oder seine Betannten diese Veranlagung haben. Das sollten die Eltern bedenten, die vor ihren Kindern Alkohol, fet es auch nur Mulzbier, genießen; das sollten sich alle die vor Augen halten, die ihre Kollegen und Genoffen, oft fogar auch Jugendliche, gum Trinken einladen und anspornent Wir sind alle für einander perantwortlich. Wir dürfen durch unser Beispiel nicht dazu beitragen, daß irgendjemand sidh an den Alkohol gewöhnt und da­burch mehr oder weniger schweren Schaden erleidet. Das eine Glas Bier und das eine Gläschen Litör, gewöhnlich mit einer Leidenschaft verteidigt, die einer besseren Sache würdig wäre, bringen gewiß nicht immer gleich Krankheit und Siechtum. Der sogenannte mäßige Alkoholgenuß hat allerdings schon oft genug durch die Schwächung gerade ber besten seelischen Eigenschaften zu unvernünftigen Hand lungen, zu Gewalttaten und Unfällen geführt und geschlechtliche Entgleisungen mit den schlimmsten Folgen für die Gesundheit des einzelnen und der ganzen Familie begünstigt. Doch viel bebentlicher ift ble Mäßigkeit" barum, well fle in ungezählten Fällen den An fang des Knelpenlebens und den Beginn der Trunksucht bildet.

Je gründlicher man die Wirkungen des Alkohols auf das Ge hirn des Menschen untersuchte, um so deutlicher wurde es, daß schon geringe Mengen dieses Genußmittels die seelischen Eigen­schon nach mäßigem Alkoholgenuß sich bemerkbar macht, ist nichts weiter als eine, wenn auch vorübergehende, Gehirnnartose: das Denten ist getrübt, die unangenehmen Empfindungen sind unter­drückt; darum hebt sich die Stimmung. Gewiß braucht der abge­hegte Proletarier eine Ablenkung und Zerstreuung bitter nötig, er soll nach der harten Tagesfron ausruhen, aber dieses Ausspannen in der Schenke ist, vom politischen und fulturellen Standpunkt be trachet, überaus gefährlich. Der Arbeiter, und erst recht der auf­geflärte, tlassenbewußte, muß in seinen freien Stunden frische Kräfte sammeln und sich schulen für seinen Kampf um bessere Lebensbe­bingungen, um Glück und Wehlstand für alle.

Und welche gewaltigen Summen opfert das deutsche Volt dem Feind Alkohol! Im Jahre 1925 find etwa 3500 Millionen Mart für geistige Getränke ausgegeben worden. Und wieviel fost bare Lebensmittel werden zerstört, damit der Alkohol. bedarf der Massen gedeckt werden kann! Ist es nicht unverantwort lich, in diesem Deutschland  , das auf die Zufuhr vom Ausland an gewiesen ist, ständig Getreide, Kartoffeln, Obst, Zucker in Alkohol umzuwandeln? Leidet unter dieser Nahrungsmittelverschwendung, die die Preise in die Höhe treibt, das Proletariat nicht am stärksten? Es ist höchste Zeit, daß ein Damm gegen den Alkoholismus aufgerichtet wird. Seit Kriegsende steigt die Alkoholflut fast un­unterbrochen und immer mehr Proletarier ertrinfen in ihr. Gegen­wärtig fämpfen die Altoholgegner um das Gemeindebe. stimmungsrecht. Es soll in Zukunft nicht mehr die Obrigkeit, die schematisch nach toten Baragraphen urteilt und sich nicht immer dem Einfluß der Interessenten entziehen kann, über die Neuein­richtung von Kneipen entscheiden, sondern die erwachsenen Männer und Frauen der Gemeinde sollen durch Ab­ſtimmung festlegen, in welchem Umfang Altohol ausgeschenkt und verlauft werden darf. Es ist verständlich, daß das Alkoholgewerbe und die mit ihm befreundeten bürgerlichen Bartelen vom Gemeinde­bestimmungsrecht nichts wissen wollen, fie fürchten, das Volk tönnte, wenn es einmal zur Entscheidung über den Alkoholvertrieb in der Gemeinde aufgerufen wird, ihnen das Geschäft verderben. 2iber in dieser wichtigen Frage dürfen die selbstsüchtigen Interessen eines Gewerbes niemats maßgeblich sein. Hier geht es um das Gemeinwohl. Darum heißt es: Sozialistische Arbeiter und ganz besonders ihr Arbeiterfrauen und Mütter, an die Front!

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Der Verlauf des Frauentages.

In Deutschland   wurde der Internationale Frauentag   in der Zeit vom 7. bis 14. März abgehalten, verbunden mit der Propa­ganda für die Einzeichnung zum Boltsbegehren. Um diesem Frauentag internationales Gepräge zu geben, hatte der Parteivor. stand Genofsimen des Auslandes als Rednerinnen geladen, und zwar die Genoffinnen Bels( Belgien  ), Tilanus( Holland  ), Kirpal ( Deutschböhmen), Popp, Floßmann und Bod aus Wien  .

Besonders glänzend sind die Erfolge in Deutsch   österreich  , wo 400 Versammlungen abgehalten wurden. In Bien allein etwa 100. Am 24. und 25. März war in jedem Wiener   Stadtbezirk eine wahre Massenverfaminlung. Die größten Säle waren aufge­boten und konnten die Masse der zuströmenden Frauen nicht fassen. Vor den Versammlungen fanden Umzüge mit Fahnen, Musik und Lampions statt, voran trug man Schrifttafeln Hoch der Internatio­nale sozialistische Frauentag!", Heraus mit dem Schuß der Mütter, der Arbeiterinnen und der Kinder!"

In den Bundesländern wurden vielfach die Frauentagsversamm lungen bezirksweise einberufen, da kamen die Frauen mit allen mög­lichen Fahrgelegenheiten, darunter blumengeschmidte Last. autos, aus den entferntesten Dörfern und Industrieorten. Bon Wien aus wurden an zwei Sonntagen 177 Frauentagsversamm­lungen mit Rednerinnen beschickt. Die Festschrift zum Frauen tag wurde in 40 000 Exemplaren hergestellt und war rasch verkauft.

Die Wiener   Genossinnen haben auch vier Rednerinnen in bie deutschen Gebiete der Tschechoslowatei( Sudetendeutschland) entsandt.