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Künstler, der oleich ihr erfüllt war vom Geist St. Simons. Gie

Dank des englischen Frauenhilfskomitees. Berließ ihren Streis, ihre Kinder und folgte Franz Lifzt ins Erit".

Auf dem Ausflug der Berliner   Genossinnen am 9. Juli wurden 100 m.( einhundert Mark) gesammelt für die Frauen und Kinder der streifenden Bergarbeiter in England. Nicht achtend der eigenen Not, gaben viele in dankbarer Erinnerung an die Zeit, da das Ausland die Not der proletarischen deutschen  Kinder lindern half. Welch anerkennendes Verständnis dieser Art internationaler Solidarität hervorrief, beweist nach­stehender Dankbrief der Genossin Dr. Marion Phillips. Sie schreibt:

,, Liebe Genossin Burm!

Im Namen unseres Komitees( Frauenhilfskomitee für die Frauen und Kinder der Bergarbeiter) drücke ich Ihnen für ihren Brief und für die Uebersendung der 5 Pfund unsere herzlichste Freude aus. Sie zeigen uns, daß Sie, genau wie wir, selbst schwere Not zu tragen haben; so empfinden wir, ganz abgesehen von der Höhe des uns überwiesenen Betrages, die Solidarität, die sich darin fundgibt.

Die Frauen in den Bergwerfsbezirken werden es gerührt empfinden, daß ihre sozialdemokratischen Schwestern in Berlin   an einem Ferientag ihrer so mitfühlend gedenken und eine so groß zügige Sammlung für jie veranstalten.

Mit den herzlichsten Grüßen für Sie und alle Genoffinnen in Berlin   bin ich Ihre Marion Phillips, Sekretärin."

Die Gräfin d'Agoult.

Ein Erinnerungsblatt an Franz Liszt's   Todestag. Es gibt nicht viele Künstler, denen Frauenherzen so zugeflogen find wie dem berühmten Bianisten Franz Liszt  . Im Grunde hatten aber nur zwei Frauen eine bedeutsame Rolle im Leben des sonnigen Ungarn   gespielt, die Gräfin d'Agoult   und die Fürstin Wittgenstein  . Bon diesen beiden war Marie d'Agoult   zweifellos die bedeutsamere, denn sie war die Mutter von Liszts beiden Töchtern, Don Cosima, der Gattin Bülows, später Richard Wagners  , und von Blandine, der Gattin des Ministers Napoleons III. Olliver  .

Marie d'Agoult   war aber auch ohne die Rolle, die sie in Liszts Leben spielte, eine Frau von außerordentlicher Bedeutung. Ihr Water gehörte dem französischen   Geschlecht der Flarigny an. Ihre Mutter war eine Deutsche aus der alten Frankfurter   Kauf­mannsfamilie Bettmann. Graf Flarigny fam zu Truppen­werbungen an die deutsche Grenze und 1797 auch nach Frankfurt   a. M. Hier lernte er Elisabeth Bußmann geb. Bettmann kennen, die als 18jährige Witwe mit ihrem neugeborenen fleinen Mädchen bei den Eltern lebte. Dieses Kind spielte später im Leben von Clemens Brentano   eine große Rolle. Die Mutter, die junge Witwe, setzte gegen den Willen ihrer Eltern die Heirat mit dem ganz armen, franzöfifchen Grafen durch.

Bis 1809 blieb das Paar in Deutschland  . Dann kaufte sich Graf Flarigny in der Touraine   an. Die Tochter Marie wurde noch in Frankfurt   geboren. Verwöhnt wie eine kleine Brinzessin wuchs fie im väterlichen Schlosse auf, in dem die Gesinnung streng roya. listisch war, in dessen Part die Lillen der Bourbonen gepflanzt waren. Ihre Neigungen sind streng autokratisch insofern, als sie Ihre Reigungen find streng autokratisch insofern, als fie Tradition als die Borbedingung wahrer Kultur anfieht. Der Erwerbsfinn des damals heranwachsenden Bourgeois und Kapitalisten stößt sie ab ,,, der die Ausgaben des Herzens mit ebensoviel Genauigkeit und Sparsamkeit regelte wie die der, Kaffe". Diese Abneigung trat start hervor, als sie 1814 bei der Rückkehr Napoleons   von Elba   in das Haus der Großeltern Bettmann und der Mutter flüchten mußte. Zwar fam der Lebensstil dieses alten Batrizierhauses dem des Adelsschlosses gleich. Die Seniorin des Haufes Bettmann hatte ihren of it a at von Gesellschafterinnen, ihren Vorleser, ihren Arzt, ihren Kaplan. Als bei der Geburt eines Sohnes im Haufe Bettmann der alte Amschel Rothschild feinen Be­such anmeldet, entfeßt sich die alte Frau Bettmann: Diefer unfelige Judensohn sollte in ihr Haus kommen, das Zimmer ihrer Schwieger tochter betreten, ja vielleicht mit seinen Händen die christliche Wiege ihres Enkels berühren!" Troz dieser Erklusivität empfand die fleine franzöfifche Gräfin eine tiefe Kluft. Sie entsetzte sich, daß die

deutschen   Tanten fie fragten, was in Paris   die Hasen lofteten. Sie wußte nur, daß man einen Hafen ,, jagte". Striden konnte sie nicht und die kostbaren Kleider, die man ihr anlegen wollte, waren ihrem feinen Geschmack zuwider.

Aber ein Ereignis verföhnte sie mit allem, was ihr und ihrem Mutterland" abstoßend erschien. Das war, als sie einen wunders schönen Greis mit staunenden Augen und lichter Stirn die lange Allee zum großelterlichen Hause heraufkommen fah Goethe. Lieblosend strich er ,, der fleinen Nichte Flarigny" über ihr blondes Haar. Fühlte ich, daß in dieser magnetischen Hand für mich ein Segen und ein Versprechen lag?" Noch in späten Jahren macht die Erinnerung an diefe segnende Hand fie stärker und reiner".

Es heißt, daß die junge Gräfin nur noch durch Wohnung und Name Zusammenhang mit ihrer Gesellschaftsschicht besaß, nachdem die Julirevolution im Jahre 1830 auch auf sie nicht ohne Einfluß geblieben war. Als sie das Knattern der Flintenschüsse hörte, nahm etwas in ihrer Seele Partei für das Unglück und den Mut der Masse. Sie erkannte, daß eine Reihe bildender Kräfte an einer neuen sozialen Ordnung schufen, sie bald ans Licht treten mußte. Aus der Leere ihrer Umgebung tam sie in den Auf­ruhr diefes neuen Geistes. In solcher Stimmung traf sie den jungen

In der Zeit des rein menschlichen und persönlichen Reifens, in der Liszt   seine Idee von der allgemeinen persönlichen Bildung des Künstlers zu verwirklichen fuchte, war Marie d'Agoult   ihm Mitarbeiterin und Führerin. Der Konflikt fam, als die Frau sich auf sich selbst und auf das Recht ihrer starten Persönlichkeit befann. In dem Roman Hetida schildert sie, wie es zur Trennung fam, tommen mußte. Sie erkannte den Irrtum ihrer Leidenschaft und sie nahm die Folgen ihres Irrtums auf sich. Eine Wiederaufnahme in die Familie lehnte sie ab. Auch Reue empfand sie nicht. Ihr neues, nun einsames Leben gründet sie auf der Kraft, die ihr ge­blieben war, die schaffende Teilnahme an den fortschreitenden Siegen des Geiftes, des Gedankens; der Schönheit.

Dann begann die literarische Tätigkeit Marie d'Agoults unter dem Namen Daniel Stern. Sie schrieb funftwissenschaftliche Aufsätze und als besonders bemerkenswert die republikani. schen Briefe" während des Ausbruchs der Revolution von 1848. Ferner bemühte sie sich um die Vermittlung der Kultur der beiden Nationen, deren Blut in ihren Adern floß. Sie schrieb Auffähe über Bettina von Arnim  , über Freiligrath, über Heine. Ihre Mitarbeit in der Revue des Mondes" wurde abgelehnt. Der konservative Chefredakteur fürchtete die Frau, die eine literarische Revolution in der einen und eine politische in der anderen Hand hatte".

In ihrem Essay sur la Liberté"( Bersuch über die Freiheit), dem Wert, das 1847 erschien und vom Polizeipräfekten von Paris   als staatsgefährlich verboten wurde, wendet sich Marie d'Agoult   vor allem an die Frauen. Sie geißelt die Rechtlosigkeit und geistige Verfümmerung der Frauen und ruft ihnen zu: Eine andere Arena öffnet sich heute, unsichtbar und unblutig: die des Beistes, in der die Ideen allein fämpfen; Bergangenheit und Zukunft ringen dort in fchwerer Erbitterung. Ansehen, Reichtum, Glück

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aber die Dienstbarkeit auf der einen Seite. Arbeit, Entsagung heit, versteht zu wählen." aber die Freiheit auf der anderen. Frauen der Christen.

Auch in ihren Esquisses morales"( Probleme der Sittlichkeit) beschäftigt sich Marie d'Agoult   viel mit der Frauenfrage: Die Männer unserer Zeit fennen nur zwei Arten von Frauen, die der Lust und die der Mühe. Die eine hat sie nach dem Trinken 34 amüsieren, die andere muß ihnen das Essen bereiten. Wenn aber das ist unmöglich einer von ihnen zufällig einmal einer der Liebe und der Freiheit, was sollte er mit ihr anfangen?" wirklichen Gefährtin begegnete, einer Frau nach dem Sinne Gottes,

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Die bedeutende Frau starb 1876. Ihr Enkel, Daniel Ollivier, nach ihrem Schriftstellernamen genannt, lebt noch in Paris  . Er ist der Sohn ihrer Lieblingstochter Blandine. Cosima Wagner   war Anna Blos  . wohl mehr die Tochter ihres Vaters.

thur erhalten.

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Auszeichnungen von Frauen. Den Rousseaupreis der Universi tät Zürich   für die beste Arbeit auf dem Gebiet romanistischer Sprach ſtudien hat eine Frau, die Studentin Elisabeth Sulzer aus Winter­Malerin, ausgezeichnet durch Verleihung der Goldenen Medaille für Kunst und Wissenschaft. Die Medaille ist die höchste Auszeichnung, Auch auf dem Gebiet der sportlichen Wettkämpfe hat fürzlich eine Frau den ersten Preis er. halten, Bei den Motorbootwettfahrten auf der Themse   gewann die Engländerin B. C Carstairs den Großen Preis des Herzogs von York  .

In New York   wurde Cecilia Beaug, eine ältere

welche die Akademie überhaupt verleiht.

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Die Zahnpflegerin. In Deutschland   kennen wir die Tätigkeit des Schulzahnarztes und lernen mehr und mehr die Wichtigkeit der rechtzeitigen Zahnpflege schäzen. In Amerita hat sich aus dieser legten Erkenntnis ein neuer Beruf gebildet, der besonders auch die Tätigkeit des Zahnarztes in den Schulen ergänzen soll. Es ist der Beruf der Zahnpflegerin. Sie ist dem Arzt und dem Zahnarzt behilf lich und hat ihr Arbeitsgebiet vor allem in den Volksschulen. Die Nachfrage nach Bahnpflegerinnen ist so groß, daß man bereits be Das Berechtigungswesen für die Ausübung der Zahnpflege ist in sondere Schulen und Kurse zu ihrer Ausbildung eingerichtet hat. einer Reihe von Einzelstaaten auch bereits gesetzlich geregelt worden, Die geprüften Zahnpflegerinnen übernehmen außer der praktischen Bahnpflege auch den Unterricht über Zahn- und Mundpflege.

Ergebung.

Sie liebten sich. Doch keiner sprach das Wort. Verschloffen war ihr Herz und blieb verschlossen. Die Liebe macht ihn müde und verdrossen. Er kam zum letztenmal und ging dann fort. Die junge Frau sah in sein Herz und schwieg. Sie gab ihm fühl die Hand. Ein strenges Lächeln Schien alle Zärtlichkeiten wegzufächeln. Die Bitternis in seinem Herzen stieg.

Die stolze Frau! Ihr wurde plöglich klar: Der vor dir steht, für den bist du geboren! Er sah ihr Herz, das mädchenoffen war. Sie hob ein weißes Tüchlein schmerzverloren. Er wandte sich. Er sah die weiße Fahne beben. Er las: Ich liebe dich. Ich habe mich ergeben."

Mar Barthel