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als Erzieher nicht völlig ausschalten, und der Geist oder Ungeist eines Heimes wirkt auf die zarte Kindsrseels weitaus stärker als auf den erwachsenen Menschen. Denn das Kleinkind saugt förmlich mit allen seinen Poren die Atmosphäre seiner Umgebung in sich aus, und gerade weil es diese Eindrück« gedanklich nicht verarbeiten kann, wirken sie in seinem Unterbewußtsein doppelt stark richtung- gebend für sein späteres Leben. Jene Heime, die dem S. Wohlsahrtsverband angehören, sind zumeist grundsätzlich nicht konsesiionell. Aber wer diese Anstalten kennt, weiß, daß auch hier eine ganz bestimmte Weltanschauung wirksam ist. Nennen wir sieb ii r g e r l i ch", um sie am treffendsten zu charakterisieren. Vielleicht kommt sie äußerlich nur im Singen kirchlicher Lieder bei Morgenandachten und dem Gebet vor Tisch zum Ausdruck oder in Soldatenspielen oder in der Art, wie die Auf- nähme und Gliederung der Kinder innerhalb der Anstalt gehandhabt wird. Aber gerade die oft unwägbaren Geschehnisse sind es ja, die die Gesinnung widerspiegeln. All dies gilt dann nicht alsGe- wissenszwang" im Sinne derRichtlinien" und ist doch nichts anderes als'Gewissensvergewaltigung. Aus wirtschaftlicher Not wird sich manche Mutter gezwungen sehen, ihr Kind einer konsesstonellen Anstalt anzuvertrauen, wenn sie auch selbst sreigeistig ist. Denn sie ist gezwungen, jene Anstalt zu wählen, die ihrer Wohnung oder Arbeitsstätte am nächsten liegt. Hier steht die bewußt« Sozialistin in einem schweren seelischen Kon- siikt: soll sie ihr Kind der körperlichen Verwahrlosung preisgeben, indem sie es zu Haus« einschließt, wenn sie zur Arbeit muß, oder soll sie selbst den Schritt tun, der ihr das Kind seelisch und geistig entfremdet? Wie sie sich auch entscheiden wird, die Lösung kann niemals befriedigen, und die neu« Generation trägt den Schaden. Di« vier städtischen Krippen kommen in einer Millionenstadt als fürsorgend« Anstalten überhaupt nicht in Betracht. Groß-Berlin hat nur 167 Kindergärten. In ihnen werden Kleinkinder von 3 bis 6 Jahren betreut. Die Anzahl der verfügbaren Plätze in ihnen beträgt 8825. Jeder Groß-Berliner  Bezirk weist wenigstens einen Kindergarien auf. So hat Köpenick  einen katholischen Kindergarten mit 40 Plätzen, Weißensee   einen evangelischen mit 5l> und einen städtischen mit 80 Plötzen. Was aber bedeuten für Wcißensee 130 versorgte Kleinkinderl Viel zu gering ist auch die Zahl von vier Kindergärten mit 180 Plötzen für den Ärbeiterbezirk Neuköllen. Allerdings ist hierbei zu berücksichtigen, daß Neukölln die relativ hohe Zahl von neun Tagesheimen aufweist Anstalten, in denen ein« gemeinsame Betreuung der Kinder von 3 bis 14 Jahren stattfindet und unter diesen neun Heimen süns städtische sich befinden. Die meisten Kindergärten liegen in den Be- zirken Wedding und Prenzlauer Berg  . Wedding   kann in 18 Kinder- gärten 946 Kleinkinder unterbringen, Prenzlauer Berg   in 17 Kinder- gärten 895 Kleinkinder. Von den 167 Kindergärten sind III konfessionelle An- stalten, darunter allein 82 ewangelische. Wenn von den Krippen 37 Proz. konfessionellen Organisationen gehören, so von den Kinder- gärten 6 6 Proz. Und dos imroten Berlin  "! Diesen III kon- sessionellen Anstalten stehen 37 vom 5. Wohlfahrtsoerband qegenüber, 13 von der Stadt Berlin  , 3 werden von der deutschen   Montessori  - Gesellschaft unterhalten und ein Kindergarten von der Arbeitcrwohlfahrt.(Träger: Ärbeitsgemein- s ch a f t der Kinderfreunde.) Letzterer besindet sich im Be- zirk Mitte, Blumenstraße 77. Die Montessori  -Heime sind in Wilmersdorf  , Lichtenberg   und Wedding  . Außerdem ist der Kindergarten des Bezirksamts Wedding in der Seestraße ein Montessori-Heim. In einigen Bezirken gibt es nur konfessionelle Kindergärten, so in Neukölln: 3 evangelische mit 120 Plätzen und 1 katholisches mit 60 Plätzen; so in Köpenick  , wo nur ein katholisches mit 40 Plätzen vorhanden ist; so in Reinickendorf  , das sechs evangelische Kindergärten mit 259 Plätzen hat. Im Bezirk Mitte   sind unter 16 Kindergärten 10 evangelisch, die 630 Kinder ausnehmen können, 5 jüdisch mit 216 Plätzen und wie schon erwähnt, ein Kindergarten der Arbeiterwohlsahr t. Dies bedeutet, daß in der Gegend der August-, Gips- und Sophienstraße, also in einem ausgesprochenen Arbeiterviertel Berlins  , 95 Proz. der in Kindergärten untergebrachten Kleinkinder konfessionelle Anstalten besuchen, bzw. besuchen müssen. Mit den Tagesheimen steht es etwas besser. Das Landes- juaendanit zöhl� in seinem Verzeichnis 4 3 Tagesheime auf, und unter ihnen 19� städtische. Dies ergibt einen relativ hohen Prozent- satz(44 Proz.) städtischer Anstalten und einen re'ativ niedrigen der konfessionellen: unter 43 Tagesheimen sind 16 konfessionell gleich 37 Proz. Die Verteilung dieser Heim« über die Stadtbezirke ist ungünstig. Vier Berliner   Bezirke haben nicht ein einziges Tages- bdm, z. B. Friedrichshain, Kreuzberg   und Wedding   haben je ein Tagesheim, und zwar ein katholisches. Spandau   hat ein evange- Ilsches, Treptow   ein katholisches, Mitte ein evangelisches und ein katholisches, Pankow   ebenfalls ein evangelisches und«in katholisches Tagesheim. Günstiger steht Lichtenberg   da mit fünf Tagesbeimen der Stadt Berlin  , und Neukölln, das neben vier evangelischen Tages- l)eim«n noch fünf städtische Heime aufweist. Natürlich ist mit solchen Feststellungen noch nichts Wesentliches über die Qualität der eigentlichen Pflege- und Erziehungsarbeit in diesen Heimen gesagt. Gewisse Mindestforderungen hygienischer und pädagogischer Art müssen aber erfüllt sein, wenn diese Anstalten von der Stadt Berlin   unterstützt sein wollen. Unter den 145 Horten in Groß-Berlin in Horten werden Kinder von 6 bis 14 Iahren betreut sind 14 Sonderhorte für schwer erziehbore oder geistig zurückgebliebene Kinder. Bezirk
Der weilen Wälder Loderflammen, Der späten Blumen bunle Pracht. Wie schlägt ein Farbenmeer zusammen, Dem Herbst, der solche Glut entsacht. Laßt keine schwache Wehmut rinnen, Wenn auch Altweibersommer ziehk. Wie zag war doch das Lenzbeginnen And ward ein solches Ernkeiied. Maria soll die Fäden weben, Für seine Schläfen graues haar... Doch er in glühendein Erleben Wie steht er da so mitlagsklar. Wie fällt von seinen starken Gliedern Der letzte graue Rebelslreif. Wie jauchzet er in Sonnenliedern Und haucht er fort den Morgenreif. Wie lehret er schon allen Winden Sein stolzes, starkes Sturmgebet, Daß sie ihn brausend wiederfinden, Wenn es mit ihm zu Ende geht. Bruno Schönlank  . ....................-.......... Kreuzberg   steht mit 22 Horten unter 145 an der Spitze. Dann folgt Friedrichshoin mit 18 und Mitte mit 17 Horten. Nach der K i n d e r» zahl, die aufgenommen werden kann, folgt aus Kreuzbevg, das 975 Plätze hat, Charlottenburg   mit 756 Plätzen. Keine Horte haben Reinickendorf   und Zehlendorf  . Pankow  , Lichtenberg   und Neukölln weisen je einen Hort aus. Die Weltanschauungsverhältnisse liegen bei den Horten am günstigsten. Als ausgesprochen konfessionelle Hort« sind 42 fest- gestellt. Das bedeutet bei der Gesamtzahl von 145 Horten 28 Proz. 88 Horte gehören dem 5. Wohlsahrtsverband an(Hauptoerein Kindel- Hort, Verein Mädchenhort, Verein Jugendheim u. a.). 14 Horte sind städtisch. EineinzigerHort zeigt den Namen der A r b e i t e r- wohlsahrt(Träger: Arbeitsgemeinschaft der K i n d e r f re u n de). Cr liegt im Bezirk Prenzlauer Berg  , Danziger Straße. Groß-Berlin hat also, nach der Statistik des Landesjugendamtes, unter 379 Anstalten: 24 Krippen und Laufkrippen, 43 Tagesheime, 167 Kindergärten, 145 Horte. In seinen Krippen können 534 Kinder betreut werden, in den Tagesheimen 2621, in den Kindergärten 8825 und in den Horten 6295 Kinder, zusammen also 18 275 Kinder. Das ist eine verschwindend kleine Zrhl, wenn man die 4 000 000 Einwohner Groß-Berlins be- denkt! Und von dieser Zahl sind noch vielleicht 1000 bis 2000 abzu- ziehen, weil in ihr nur die Höchstzahl der aufzunehmenden Kinder zum Ausdruck kommt, nicht aber die Zahl der wirklich betreuten Kinder. Von den 379 Anstalten stehen 178 unter konfessioneller Leitung, das sind 47 Proz.! Die konfessionellen Vereinigungen sind wie immer auf dem Posten, um ihr« Kinder in ihrem Geiste zu er- ziehen! Wo bleiben wir? Wo bleiben die Krippen, Tagesheime, Kindergärten und Horte der.Jindersreunde"? Gewerkschaftsbewegung und Partei können nur Erfolge äußerer Art aufweisen, wenn wir die Erziehung der Kinder nicht energischer und durchgreifender in die Hand nehmen als bisher... E s g i l t von den ersten Lebenstagen an Gemüt und Wille des Kleinkindes in freiheitlichem und soztalge- bundenem Geiste zu beeinflussen, denn in diesen ersten Iahren bildet sich die Weltanschauung des Menschen, insofern wir unter ihr die faktisch« Stellungnahme zum Leben verstehen. Sonst bekommen wir niemals den Ausstieg des Proletariers zum Menschen! Unser Weg geht über die Klassengebundenheit die aber nur Uebergangsstadium zu bleiben hat zur freien Menschen­gemeinschaft. Heute haben wir nur Klassen und daneben eine indiffe- rente Masse. Auch der Weg des Praletariers führt im gewissen Sinne über den Klassenkampf, aber sein Ziel ist Vernichtung der Klassen reines Menschentum! Es bleibt uns noch viel zu tun übrig. Henny Schumacher.
Nänge! öer �nstaltsentbmöung. Zu dem AufsatzAnstalts- oder Hausentbindung" von Rose Ewald in der vorigenFrauenstimme" erhalten wir solgende Zu- schrisi: Ueber die Frage Anstalts- oder Haussntbindung kann es wohl heute kaum noch einen Zweifel geben. Aus den von der Genossin Ewald dargelegten Gründen, wie: sachgemäße Behandlung, moderne Ausstattung, Reinlichkeit, ärztliche Hilse bei Komplikationen usw. ist die Anstaltsentbinbung aus jeden Fall der Hausentbindung v o r z u-