Einzelbild herunterladen
 

"

als Kinder sich selbst überlassen gewesen in der Zeit, da| beschränken, sondern man soll befähigte Frauen auch zu den der Vater im Felde, die Mutter in der Fabrik war. Diese früh höchsten leitenden Posten zulassen. zeitige Berselbständigung"- an sich sehr begrüßens­wert führt sehr häufig zu Konflikter  : zwischen jung und alt, zwischen Arbeitereltern und Arbeiterjugend. Leider nicht immer ohne Schuld, besonders der Arbeitermütter, erreichen diese an sich durch­aus erklärlichen Konflikte der Eltern mit dem heranwachsenden jungen Menschen eine Schärfe und Liefe, die zu oft lang andauern­der oder überhaupt nicht wieder zu überwindender Entfrem dung zwischen Eltern und Kinder führt. Nicht selten gehen diefe Konflikte bis zu einem Aufgeben des Elternhauses durch den Jugend­lichen, wenn auch in den weitaus meisten Fällen die Lehre und wirtschaftliche Abhängigkeit den Jugendlichen von diefem letzten Schritt zurückhalten. Zurückhaltung der Jugendlichen, ein Neben einander- an Stelle eines Miteinanderlebens zwischen Eltern und Kindern sind aber auch diesem Falle unabwendbare Folge.

Je größer der Anteil des Voltsvermögens ist, der durch die Hände der Frau in die Genossenschaft fließt, desto schneller und leichter ist der Aufbau der neuen Wirtschaftsordnung, die als Ziel hat ,,, die Angelegenheiten des Volkes zurückzuführen in die Hände des Boltes", die Verwandlung der Profitwirtschaft in die Gemeinwirtschaft. leber   Die Werbearbeit in der Genossenschaft" sprach Genoffin Carmen Holz, Berlin  . Sie wies darauf hin, daß gewöhnlich die erste Mitarbeit im Kritisieren bestünde. In Berlin  aber hat man schon darüber hinaus die Grundlage für eine pofitive Anzahl Frauen find als Delegiertinnen tätig, eine noch größere, Mitarbeit der Frauen in der Genossenschaft gelegt. Eine ganze deren Ehemänner Mitglieder sind, als Helferinnen. Man erkennt zunehmend, daß es sinngemäßer ist, nicht dem Mann, sondern der überlassen. Frau die Mitgliedschaft beim Konsumverein zu Nur der Zusammenschluß der Konsumenten fann die drohende

Wenn auch verständlich, so doch unter feinen Umständen zu billigen, ist das Bestreben vieler Eltern, und hier wiederum be­sonders der Mütter, auch in dem heranwachsenden schulent- Breisdiftatur der Konzerne überwinden. lassenen Jugendlichen noch immer das Kind sehen zu wollen, das in all seinem Tun und Treiben der Beaufsichtigung bedarf. Entspringt dieses Bestreben auch einer tiefen Zuneigung zu Sohn und Tochter, und dem Streben, den jungen Menschen vor Mißgeschick und Gefahren zu bewahren, so ist es doch dazu angetan, den Jugendlichen in seiner Entwicklung zur Selbständigkeit und zum Handeln nach eigener Berantwortung zu hemmen. Und doch ist gerade für den jungen Arbeiter selbständiges Denken und Handeln erforderlich Wehe dem jungen Menschen, der hinein gestellt wird in unser heutiges Wirtschaftsleben und der nicht gelernt hat, seinen Mann zu stehen. Hier fann selbst die fürsorglichste Mutter ihm nicht helfen, er ist auf sich selbst gestellt und muß ohne elterliche Fürsorge auskommen Die Eltern fönnen und sollen ihm zwar Freund und Berater sein, den Kampf mit den Härten des Lebens muß er abe: felbst führen und bestehen.

schon vorhandenen tiefen Verständnis für die Ziele der Genossen­Die außerordentlich lebhafte Debatte zeugte von dem tatsächlich fchaftsbewegung. In einer Entschließung wurde der Erwartung folgen möchten, und die Mitarbeit der Frauen planmäßig organl Ausdruck gegeben, daß meitere Frauenkonferenzen dieser ersten fiert wird.

Wie das Erwerbsleben, fordert auch die Freizeit vom jungen Menschen Verantwortungsbewußtsein, das nur bei freier Entfaltungsmöglichkeit sich entwickeln fann. Auch hier sollen die Eltern zwar Führer und Berater, aber nicht Aufpaffer" sein. Nach des Tages Arbeit verlangt der junge Mensch nach der Gesellschaft gleichaltriger Kameraden, und diese Gemeinschaft der Jugend tann felbft das beste Elternhaus ihm nicht ersehen. Die Gemeinschaft in der Sozialistischen Arbeiterjugend, die gemeinsame frohe Fahrt am Sonntag und die gemeinsame Arbeit auf den heimabenden sind ihm Entspannung von der Arbeit des Werktages; die verantwortungs­volle Mitarbeit in der Gruppe fördert in ihm selbständiges Denken und Handeln, das ihm auch in allen anderen Lebenslagen not tut und förderlich ist.

Freund, Führer und Berater sollen die Mütter der Arbeiter­jugend sein; sie sollen im heranwachsenden Jugendlichen nicht das Kind sehen, das ihrer Pflege bedarf, sondern den Menschen, der zur selbständigen Persönlichkelt heranreift. Bruno Lösche.

Frauenkonferenz der Konsumvereine.

Am 4. Oktober tagte in Berlin   die erste Frauenkonferenz des Verbandes ostdeutscher Konsumvereine, zu welchem die dem Verband angeschlossenen Vereine etwa sechzig weibliche Delegierte entsandten. Als Tagungsstätte hette der Berliner   Konsumverein feinen schönen Sigungsfaal in Lichtenberg   zur Verfügung gestellt und ließ es sich darüber hinaus angelegen sein, in gastfreler Weise für das leibliche Wohl der Delegiertinnen zu sorgen. Der Zentral verband Deutscher Konsumvereine, die Großeinfaufs- Gesellschaft und andere hatten Bertreter zu dieser Frauentagung entfandt.

Nach den Begrüßungsworten Hildebrandts, des Revisors des ostdeutschen Verbandes, ergriff Genoffin Gertrud Lodahl  , Berlin  , das Wort zu ihrem Vortrag: Die Einfügung der Frauen in die Genossenschaftsbewegung". Die Mitarbeit der Frau, so führte die Referentin aus, wird von den Konsumgenoffen schaften immer mehr in ihrer Bedeutung erkannt, denn die Frau ist Einkäuferin und Verwalterin des Konsums. Leider erliegen gerade die Frauen so leicht der berechnenden Liebens­würdigkeit des Kleinhändlers und feinen primitiven Geschäftstrids wie Rabatte und Geschenkeverteilung. Hinzu kommt die Suggestion der Reklame, wobei die Frauen fich nicht flarmachen, daß fie legten Endes diese gewaltigen Geschäftsuntoften tragen, genz abgesehen von den betrügerischen Manipulationen und Berfälschungen des Privathandels. Auch das Borgsystem geht lekten Endes zu Lasten des Käufers, denn der Kaufmann kalkuliert bereits Zinsverlust und Risiko in seine Preise mit ein.

Der zweite Tag brachte eine praktische Ergänzung zur Theorie nehmerinnen durch die schönen Bureaus und riesigen Lager- und des ersten durch Besichtigungen. Zuerst wurden die Teil. Betriebsräume des Berliner   Konsumvereins geführt. Vor allem stattete Bäckerei mit 20 Defen für Brote und zwei Autoöfen machte die gewaltige, blitscubere, mit den modernsten Maschinen ausge einen überwältigenden Eindrud. In zmei Rundfahrtautos begab man sich dann nach Spandau   zur Besichtigung der Zentrallager der Großeinkaufs- Gesellschaft, ein ehemaliges Proviantamt, das jetzt meister den Besucherinnen an einem fleinen, aber schlagenden Bel einem fegensvollen Werk des Friedens dient. Hier führte der Lager­spiel die Ueberlegenheit der Genossenschaft über den Privathandel und 54 Streichhölzer, dagegen die Schachtel der GCG. 69 bei weitaus vor: drei Streichholzschachteln der Konkurrenz enthielten je 47, 50­befferem Material. Den Beschluß bildete die Besichtigung eines der vier Warenhäufer des Berliner   Konfumvereins, wo die Billig­feit und Güte des Gezeigten allgemeine Bewunderung erregte.

dem Eindruck des Gesehenen reiften die Teilnehmerinnen in ihre Erfüllt von wertvollen Anregungen für ihre weitere Arbeit und Heimat ab, überzeugt, daß durch die Genossenschaftsbewegung bereits ein Stück Sozialismus in der Gegenwart geschaffen worden ist.

T. M.

" Unbarmherzige Barmherzigkeit."

Das Tor der Fürsorgeanstalt trägt das Zeichen des Kreuzes. Es soll das Kennzeichen sich opfernder Liebe sein.

Wir besichtigen. Die Oberin mit dem filbernen Kreuz auf der Bruft empfängt uns mit verhaltener Freundlichkeit. Der Lefter der Anstalt, ein hypochondrisch- frommer Pfarrer. ist ganz Ueber. raschung.

Man führt uns von Rimmer zu Zimmer, markiert gutes Ge wiffen, läßt uns mit den Mädchen allein. Ueberall das gleiche Leid. Früh geftrauchelle Mädchen, die meisten beschränkt, alle in ihren Aeußerungen vorsichtig- manche Frage schweigend beantwortend.

-

Eindringlicher als Reden und Schweigen sprechen die Tatsachen. Wir find gründlich verlangen sogar die Arrestzellen zu sehen. Der Herr Pfarrer ist zwar ein wenig erstaunt, hat aber doch ein gutes Gemiffen. Wir sehen erst zwei Zellen ohne Infassen, dann wir wissen die Zahl der Büßerzellen genau die beiden besetzten.

-

Der Mensch bleibt sich gleich durch Jahrtausende hindurch. An eine Dornenfrone erinnern die Bände Die Verpukung hat funft. fein Schmieren an den Wänden. Den aufbegehrenden Missetäter Gerechte   hervorstehende spige Dornen. Die Fürsorgeerziehuna duldet fich einen Dorn in den Schädel rennt. aber bringt es sicherlich auf den Weg christlicher Demut, wenn er

als Schlafftätte

montiert. Die Zellen haben auch je eine Sitoelegenhelt, in ganz moder. Auf dem Fußboden ist ein Holapritsche ganz alten Fäufern befindet sie sich auf dem Hofe Die Zellen haben nen Häusern ist so etwas nicht einmal mehr in der Badeftube montiert, in Oberlicht, wie in einem Rünftleratelier, nur nicht so viel. Die ein Loch in der Decke, di rmh das ein wenig Tageslicht hereinströmt. Mädchen sollen ja nicht malen. In sanfter Dämmerstunde soll die Seele Einkehr halten

Im Gegensatz zum Privathandel fällt bei der Genossenschaft O Wunder! Was die barmherzige christliche Fürsorgeerziehung jedes Interesse an einer Uebervorteilung weg, denn die Mitglieder im 20. Jahrhundert noch fertig bekommt. Das letzte Jahrhundert selbst sind ja Inhaber des Betriebes, und die eigenen Waren werden in eigenen Läden verteilt. Der Ueberschuß, der zum Teil rüper- fahrungen ist an diesem Hause Spurlos vorüber gegangen. mit seinen reichen sozialpädagogischen und sozialfürsorgerischen Er gütet, zum anderen Teil für den Ausbau der Genossenschaftsbetriebe verwandt wird, untersteht der Verwaltung durch die Mitgliedschaft. Die Gemertschaftsbewegung schützt die Arbeitskraft vor Ausbeutung; die Genoffenfchaft die Kauftraft, also ist die Genossenschaft die Ge­werkschaft der Hausfrauen.

Biel   zu lange hat die Frau bei der tätigen Mitarbeit für die Genossenschaft beiseite gestanden. Wenn man jetzt zunehmend ihre Mitarbeit gewinnt, so soll man sie aber nicht auf die Kleinarbeit

Es wird uns zwar versprochen, die Dunkelzellen sollen abge schafft, das sehr spärliche Essen verbessert werden. Wer garantiert dafür?

Nur wenn das Bolf in seiner Gesamtheit, nur wenn die Frauen des Volkes sich loslösen von alten Ueberlieferungen, sich hingeben der Wirklichkeit mit verantwortungsvollem Birflichkeitssinn, dann wird die unbarmherzige Barmherzigkeit ihre Opfer nicht weiter quälen. Minna Lodenhagen.