Sizzlerens und entdecken vielleicht in diesem Sünder" einen an­gehenden Künstler, der den Sniff emes berühmten Karikaturen zeichners in feinem Schultornifter trägt. Statt diese Gabe des fchnellen zeichnerischen Erfassens im Kinde zu unterbinden, ist die neuere Psychologie des Kindes darauf bedacht, sie zu steigern, zu ver­feinern, auszubilden. Es wird und muß sich innerhalb des Un­terrichtsbetriebes Gelegenheit dazu finden.

Diese paar furzen Beispiele mögen als Illustration genügen, um den Beweis zu erbringen, daß tatsächlich im Kinde derartige fchöpferische Kräfte schlummern, daß tatsächlich im Kinde etwas chon wohnt von dem Königstum der Kunst. In diesen Fällen weist aber dann das Kind dem Lehrer den Weg, den er in seiner Er­ziehungsarbeit einzuschlagen hat, will er es zu dem bringen, zu dem das Schicksal es zu bestimmen beschlossen hat. Und dieser Gedanke allein ist es, der jenen Ausspruch geboren hat: König ist unser Kind! Es liegt darin nur die Tatsache verankert, daß man im Kinde schon etwas finden tann von dem Königtum edler Künste in feinen primitiven Anfängen, ein Grenzbezirk unklar geschauter Konturen. Gustav Metschen, Reftor.

Die ideale Küche.

In jüngster Zeit beginnen die Bestrebungen, bei Neubauten Rücksicht auf die Arbeitskraft der Hausfrau zu nehmen, Erfolge zu zeigen. Einzelne Stadtgemeinden haben Kleinwohnungen mit großem Berständnis für die Bedürfnisse der ohne Hilfe wirtschaftenden Hausfrau errichtet. So hat Wien mustergültige 3entrale Baschlüchen für ganze Häuferblocks geschaffen, deren Benußung eine außerordentliche Beit- und Kraftersparnis bedeutet. Münster in Westfalen will zwanzig bis dreißig neue Kleinwohnungen mit ? raumsparenden sogenannten ei bomöbeln ausstatten, deren Koften durch einen monatlichen Mietaufschlag in erschwinglicher Höhe aufgebracht werden sollen. Den bisher wohl bemerkenswerten Fortschritt in Deutschland auf diesem Gebiete hat jetzt das Hoch­bauamt der Stadt Frankfurt a. M. verwirklicht, durch Schaffung von Idealküchen in siebenhundert bis achthundert Zwei- und Dreizimmerwohnungen der neuen Siedlungshäuser, die zum größten Teile für kleine Beamtenfamilien bestimmt sind.

Das Charakteristische dieses neuen Typus sind die arbeit sparenden eingebauten Möbel. Daß die Küche nur 1,87 mal 3,40 Meter groß ist, fällt nichts ins Gewicht, weil die ganze Anlage so durchdacht ist, daß das nahe Beieinander alles Not­wendigen jeden unnötigen Schritt erspart und daher als Vorteil empfunden wird. Eine Schiebetür verbindet Küche und Zimmer, Dadurch wird erreicht, daß der Essensgeruch in der Küche bleibt, andererseits aber auch die Mutter die Kinder während der Arbeit beaufsichtigen fann, ohne daß sie ihr im Wege sind. Neben dem Gasherde befindet sich eine eingebaute Kochliste. Der ebenfalls ein gebaute Küchenschrank enthält viele Neuerungen; 3. B. werden die Löpfe nicht mehr ineinandergestellt, sondern nebeneinander auf einen Holzrost, mit den Henkeln nach außen. Der Vorratsschrank enthält viele kleine Schubladen aus Aluminium, die gleich zum Ausschütten des Inhalts eingerichtet sind. Ein Klappbrett am Fenster ersetzt den Küchentisch, und an der Wand ist ein Bügelbrett zum Herunter laffen befestigt. Neben dem Tisch ist eine Rinne für Küchenabfälle eingebaut, die es ermöglicht, beim Gemüseputzen die Abfälle sofort zu beseitigen. Ueber dem Spülbecken mit Ablaufgeftell befindet sich der Geschirrschrank. Eine verschiebbare Lampe läuft in einer Decken­schiene nach dem Herd oder dem Tisch, wo man das Licht gerade

braucht.

Die Arbeitsstätte der Hausfrau, bisher das Stiefkind der Bau­meister, ist hier in ihrer Bedeutung für die Gefundheit der Haus frau und Mutter und dadurch mittelbar für die Gestaltung eines wirklichen Heims erfaßt worden. Niemand bedarf folder Rücksicht nahme bei der Anlegung der Arbeitsstätte bringender als die Haus. frau, die feinen gefeßlichen Schutz vor gedankenloser Ulleberans ürengung genießt. Mögen nun viele stödtische Gemeinden dem Frankfurter Borbilde folgen!

Radio bei der Hausarbeit.

Als ich fürzlich eine Bekannte befuchte, fand ich fie auf ihrem Rüchenballon neben einem riesigen Haufen Bohnen sigen, die fle für das Einweden zurechtpugte, am Kopfe den Radiohörer. Ich höre Schubert Lieber," rief sie mir ftrahlend zu, das hilft einem glänzend über diese langweilige Befchäftigung hinweg." In der Zat läßt sich faum ausdrücken, wie unterhaltsam und furzweilig das Radio die öden Stunden des Wäsche ausbefferns und Strümpfe ftopfens geftalten kann, die sich besonders bei einer finderreichen Mutter bis in die Nächte ausdehnen. Und bringt das Radio nicht die Schönheit und den heißen, rafchen Pulsschlag der großen, weiten Welt in die Zurückgezogenheit und Enge der kleinen Wohnung, wo bie Frauen ihre Tage im ewigen Einerlei verbringen! Kann die Frau, die faum die Zeitung, geschweige denn Bücher lesen und das Theater befuchen kann, durch diese wunderbare Erfindung nicht endlich auch an Gebieten der Kultur und Kunst teilnehmen? Dazu kommt noch, daß die Hausfrau ja nicht, wie die Fabrikarbeiterin, bei ihrer Arbeit mit einer Anzahl von Arbeitskolleginnen Jozial ver bunden ist, sondern sich in ihrem Haushalt faft immer allein bei Ser Brbeit findet. Nimmt die Frau als Radiohörerin nicht eine

besondere Stellung ein? zu welchen Forderungen an die Sende stellen muß das führen?

Die Sender haben die spezielle Bedeutung der Frau als Radlo­interessentin gewiß nicht übersehen. Neben den befannten Behn Minuten für die Frau" veranstaltet man Vorträge aus allen möglichen Frauengebieten; die Hausfrau, die Mutter und auch die berufstätige Frau fommen auf ihre Kosten. Aber in einem Punkte greifen die maßgebenden Herren der Sendestellen zweifellos daneben: In der Annahme, daß ihre Hörerinnen fämtlich den fogé nannten ,, besseren" Kreisen angehören. Ich greife aus den in Berlin gebotenen Brogrammen des verflossenen Winters einige Borträge heraus. Die Referentinnen waren fünf adlige Damen, zwei bürger­liche ohne, zwei mit Doftortitel, zwei Oberlehrerinnen. Auf haus. wirtschaftliche Themen, die fast immer auf den gut bürger lichen Haushalt zugeschnitten sind, aus denen schließlich aber auch die Arbeiterfrau vieles nehmen kann, wie z. B. ,, Warum wünschen wir Frauen nur Einheitsgeräte?", Süßspeisen und Zuckergebäd Fleischnahrung", Kindergarderobe", Rind- und Tierpflege" Fertigstellung der Wäsche" usw. folgen folche, die fich nur en die bes figende Frau wenden, die Wohin reise ich"," Die Frau am Tees tisch ", Moderne Schönheitspflege", Eleganz in der Kleidung Eine Frau stellt die einigermaßen banale Frage: ,, Rann ich mit einer Freundin reisen?" und eine andere Dame verzapft in einem Vortrag über Höflichkeit des Herzens" die plattesten Selbstverständlichkeiten von der Welt, die schließlich in der falbungsvollen Mahnung gipfeln, baß man nicht nur zu Gleichgestellten, sondern auch zu Dienstboten fräge von Hausfrauenvereinen veranstaltet worden. Bitte" und Dankeschön" sagen müßte. Zum Teil sind diese Bor

Welt" und der Dame" bis zur Berliner Hausfrau" so ist das Wie bie bürgerlichen Frauenzeitschriften von der Eleganten Niveau der gebotenen Vorträge. Die Proletarierin tommi nicht zu Worte, und auch wirklich ernsthafte und tiefer schürfende Frauenfragen werden nicht behandelt. Wie wäre es, wenn nach ,, Die Frau am Teetisch" auch einmal das Thema folgte Ein Arbeiter. haushalt" und statt des gewiß für manche Damen hochintereffanten Referats ,, Kann ich mit einer Freundin reifen?" man eine Gewerk schaftsbeamtin zu einem Vortrage über die ,, Lage der Heimarbelte fessel gelehnt, ihre Radiostunde hört, würde dann vielleicht auch rinnen" aufforderte? Manche Dame, die, bequem in thren Gobelin darüber belehrt, daß es noch ernstere Sorgen gibt als die, ob das Grau der Schuhe genau zu dem Kleide paßt. Die breite Diaffe der Frauen, die vom Radio eine Anteilnahme an den Gütern der Kultur erwarten, müssen dagegen protestieren, daß ihnen als Frauen ente weder ausschließlich Alltagsthemen oder Borträge aus dem Bereich der Lurusfrau vorgesetzt werden. Sie müssen ver. langen, daß die Arbeiterin und Arbeiterfrau nicht einfach ignoriert wird, und daß endlich auch Themen aus dem Geblete Frau und Kultur" behandelt werden. Ohne die politische Neutralität zu ver leben, fönnte 3. B. einmal über Die Geschichte des Frauenwahl. rechts", über das Thema Die Frauen und der Weltfrieden", über Frau und die Prohibitionsbewegung" gesprochen werden. Und statt im Spiegel des Rundfunks nur das Bild der Dame zu zeigen, wäre Roman" die Frau aus dem Volke zu porträtteren. Auch das ewig es notwendig, etwa mit dem Thema Die Frau im modernen sozialen interessante Kleiderthema ließe sich ernsthafter gestalten, wenn man beispielsweise über die Geschichte der Mode, über Mode und Polit usw. referieren lassen würde.

Publikums nicht um das Kino fümmerten, war es als Kulturträger Solange sich ernsthafte Menschen und der kritikfähige Teil des nicht ernst zu nehmen. Das Gleiche gilt vom Radio. Der Produzent richtet sich nach der Nachfrage und den Wünschen der kaufenden Massen. Solange sich die Rundfunkhörerinnen so oberflächlich ein fchäßen und mit leichter Unterhaltungsware abfpeisen laffen, und folange auch Frauen und Männer, die Einfluß auf die fulturelle Ge ftaltung der Radiodarbietungen haben, nicht von der großen Wichtige feit dieser lebenden Zeitung" überzeugt sind, werden sich die Dinge fchwerlich ändern. Bis jetzt ist das Radio das Sprachrohr der bürger­lichen Frau. Die Frauen der Arbeit follten endlich auc Margarete Bauer.

thren Anteil baran fordern!

§ 361 Absatz 10. $

§ 361, b. 10. Hand aufs Herz! Welche Frau fennt ihn? Wohl selten eine. Und wie oft wird von ihm schon Gebrauch ge macht worden sein gegen Bäter, die für ihre Kinder keine Alimente zahlen wollen. Was befagt aber dieser Baragraph 361, b. 10: Mit Haft wird bestraft, der, obschon er in der Lage ist, diejenigen, zu deren Ernährung er verpflichtet ist, zu unterhalten, sich der Unter haltungspflicht trotz der Aufforderung der zuständigen Behörde ent zieht, daß durch Bermittlung der Behörden fremde Hilfe in Anspruch genommen werden muß." So ist es auch gewöhnlich das Jugend amit, das als Kläger gegen renitente Zahler auftritt. Da stand a. D. fürzlich solch ein Vater vor Gericht. Allerdings, diesmal ein Herr in gehobener sozialer Stellung. Gut gekleidet, ein Geschäftsmann. Seine Frau lebt in Pforzheim mit einem zweijährigen Kinde. Das letzte mal hat er ihr im Januar 100 M. überwiesen. Seitdem feinen Pfennig. Er will unterdes alles verioren haben. Sie waren aber doch in Paris ?" fragt der Richter. Jawohl, auf einer Geschäftsrelje. Wie lange waren Sie denn da?"" Drei Monate. Aber auf Kosten der Geschäftsfreunde."" Sie haben aber auch geheiratet?" Jawohl, aber auf Rechnung meiner Braut."" Und wovon leben Sie?