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welten Rußland , die Belzbekleidung der Frauen aus den Regionen| ihr wie eine Person aus jenen alten Filmen aus der Frühzeit des bes ewigen Eifes und Muselmaninnen, bie mit 90 000 ihrer Stammes Kinos. Schwestern gerade eben erst den symbolischen Schleier abgeworfen hatten. Ueber tausend Frauen waren in den prachtstrohenden Räumen des Kreml versammelt, aber eine alte Bäuerin erklärte: biese Bracht, Gold und Marmor, imponiert uns nicht. Wir selbst, bas arbeitende Bolt, haben diese Pracht für den Zaren erbaut. Für uns bauen wir nicht mit dieser Pracht. Für uns bauen wir den sozialistischen Staat.

Alle diese Frauen berichteten über die Arbeit in den heimischen Bezirken. Bäuerinnen hatten sich genau beschäftigt mit der Zahl ber vorhandenen und benötigten Traktoren, mit den Deßjatinen be­bauter Fläche und mit dem Stand von Vieh und Geräten in ihren Bezirken. Viel Wohlfahrts- und Bildungsarbeit wird mit be schränkten Mitteln von den Frauen geleistet, Krippen werden auf ben Dörfern eingerichtet, Schulinternate bei den Nomadenvölkern geschaffen, ärztliche Konsultationsstellen für Kinder bei halbzivilifier ten Völkerschaften, riesige Boltsspeisehäuser usw. usw. Ueberall fuchen die Frauen Lehrer, Aerzte, Hebammen, an denen großer Mangel besteht, aufs Land zu ziehen. Man muß bedenken, daß fast alle diese Kulturarbeit von Frauen geleistet wird, die noch vor einigen Jahren Analphabetinnen waren, Sllavinnen ihrer Haus­und Feldarbeit und ihres eheherrlichen Gebieters. Es ist zweifellos, baß die Kriegsverwitwung, die unzählige Bäuerinnen wirtschaftlich auf sich selbst stellte, sehr zur Erhöhung ihres Selbstbewußtseins und Entfesselung ihrer Schöpferiraft beigetragen hat. Auf den Liquida tionsstellen mußten sie sich erst die Kenntnis von Schrift und Druck aneignen.

Einige Zahlen als Beispiele für den Aufstieg der Frau, der auch in den entlegensten sibirischen Bezirken nicht aufzuhalten ist, feien genannt: im Gouvernement Nitolajewit im fernen Osten haben Die Frauen trotz männlichen Widerstandes die Mehrheit in manchen Sowjets, in Sentow z. B. sind im Sowjet 43 Frauen und ein Mann. Ebenfalls sind die Sowjetmitglieder des Kreifes Stlowft alle weiblich bis auf einen Chinesen. In der nördlich gelegenen Proving Komi fizen in den Dorfsowjets 120 Frauen. In Murmanst, das noch mördlicher liegt, sind 16 Proz. der Mitglieder der Dorfsowjets Fischerinnen, in den Stadtsowjets sind 29 Proz. weiblich. Im fernen, östlichen Korea wurden 1927 200 Frauen in die Sowjets gewählt gegen 33 im Jahre 1924. Im mohammedanischen Asserbeidschan gibt es 15 Türkinnen als Sowjetvorfigende. Dort gibt es außerdem 50 Frauenklubs, und das Haremswesen ist um 80 Broz. zurück gegangen. In der Wolgadeutschen Republik ist die Zahl der weib­lichen Mitglieder der Dorfräte von 74 im Jahre 1922 auf 459 im Jahre 1927 gestiegen, in den Stadträten von acht im Jahre 1923 auf 74, in den Kantonvollzugskomitees von neun 1925 auf 18 1927, im Zentralvollzugskomitee der Wolgadeutschen Republit von sechs 1925 auf zehn 1927. Auch im Zentralegekutivkomitee der Sowjet­ union sitzt eine Vertreterin der Wolgadeutschen Republik. Die aktive Wahlbeteiligung der Frauen ist freilich allgemein noch recht schwach. Immerhin ist es ein stattlicher Erfolg, wenn heute in den Stadt­jowjets 800 weibliche Delegierte figen gegen 319 im Jahre 1924, und für die Dorfsowjets betragen die entsprechenden Zahlen 1349 gegen 491 Auch als Fabrikdirektorinnen und Erfinderinnen beginnen die Frauen sich durchzusehen, und die Arbeiterinnen nehmen tätigen An­teil an der Rationalisierung.

Ein charakteristischer Grund, weshalb man den Frauen vielfach gern öffentliche Aemter überträgt liegt darin, daß sie nicht trinten, nicht fetern, nicht disputieren, sondern prattisch arbeiten.

3bfen und die Frauenbewegung.

Die kühle fast gleichgültige Teilnahme, mit der in Deutschland im allgemeinen des 100. Geburtstages von Henrik Ibsen gedacht wurde, ist als ein Beweis dafür gewertet worden, wie sehr sein Wert angeblich heute überholt ist. Aber gerade die Frauenbewegung hätte Ursache und Verpflichtung, diesen Gedenktag nicht mit Stillschweigen zu übergehen. Neben Bebels Frau und der Sozialismus", dessen aufrüttelnde Wirkung wir heute nach 45 Jahren noch mitempfinden tönnen, waren es besonders Jbsens Frauendramen, die in den achtziger Jahren als starte Fonfaren zum Aufbruch für den Kampf um die Gleichberechtigung der Frau wirkten. Wir versehen uns heute schwer in jene Beit, in der um diese und andere uns inzwischen selbstverständlich gewordene Forderungen mit einer Heftigkeit ge­fämpft wurde, die uns heute oft allzu aufgebauscht, fentimental, ja lächerlich anmutet. Die junge weibliche Generation der Nachkriegs­zeit, von Sitten- und Modetorheiten vielleicht freier als je eine weib­tiche Generation, vergißt leicht, daß noch vor einem Menschenalter zäh um diese Freiheit gerungen wurde. Die heutige Frau, die im Beruf steht, die sich in neuer Sachlichkeit" gefällt und über das Problem der vollkommenen Ehe" diskutiert, hat für eine Gestalt wie Ibsens Nora" oft ein verständnislofes Lächeln. Sie erscheint

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Aber wenn sich auch die Probleme verschoben haben mögen: was uns heute bewegt und bedrängt, ist vielfach erwachsen aus fenen Konflikten, aus denen heraus unsere Mütter und Großmütter an den Gestalten Ibsens so starken Anteil nahmen. Denn das ist ja die starte Wirkung der Frauengestalten Ibsens gewesen, baß sie inner­halb ihrer Zeitströmungen zu einem sozialen Typus wurden, zum Ausdruck für Sehnsüchte und Nöte der Frau ihrer Bett. Gerade dieser Drang nach Befreiung, nach Selbständigkeit, der in der Gene­ration der Frauen zwischen 1875 und 1900 treibt, treibt auch seine Gestalten. Seine Nora, diese unverstandene Frau" aus dem Puppenheim und der Puppenehe, hat eine Schar von lebenden Noras aufgerüttelt. Wenn Nora Mann und Kinder verläßt, um selbst etwas zu leisten, um aus einer Puppe ein Mensch zu werden, so war das Geschrei über diese hysterisch, romantische Herzlosigkeit ebenso groß wie etwa heute das Kopfschütteln vieler über die Handlungsweise einer modernen Heldin eines modernen Romans, der Dascha aus dem russischen Roman Bement", die ebenfalls Mann und Kind ver­läßt, um eigene Arbeit zu leisten. Aber von Nora zu Dascha­welch ein Schritt! Dort ein Bürgerweibchen, voll unklarer roman­tischer Sehnsucht nach dem Wunder" hier die bewußte durch das Leben gereifte Proletariersfrau mit dem Klaren Arbeitsziel vor sich. Und doch verbindet beide troh ihrer meilenfernen Welten ein gleicher Drang. Nur daß die eine noch mit allen Kräften gebunden ist in einer wirklichkeitsfremden untergehenden Welt, der Bürgerlichkeit, die die andere, dank der Kräfte der sozialistischen Bewegung, nicht mehr fennt. Bielleicht beruht Jbsens Veraltetfein" barauf, daß seine Welt trotz allem revolutionären Wahrheitsfanatismus so tief im Bürgerlichen wurzelt, wenn auch in diese bürgerliche Welt schon ein Hauch der kommenden Zeit hereindringt. Und es ist nicht zuletzt bei Ibsen die Frau, die diesen neuen Geist verkörpert und wie Lona in den Stüßen der Gesellschaft" in die stumpfe Ruhe einbricht. Den Glauben an die Tatkraft der Frau hat Ibsen stärken helfen. Ihn trennte noch kaum ein Menschenalter von der Zeit, wo man Ehret die Frauen, sie flechten und weben" sang, weil sie angeblich himm­lische Rosen ins irdische Dasein strickten, und noch blühte die Blau­blümeleins- und Minnedienstpoesie zu Ehren von Frauenliebe und Leben. Welch tapfere Wesen sind in dieser Zeitbeleuchtung gesehen dagegen Ibsens Frauengestalten! Es ist kein Zufall, baß der Mann bei Jbsen moralisch so oft von der Frau besiegt wird. Ibsen spürte und verkörperte in feinen Gestalten die Kraft dieses neuen Wachstums der Frau und half ihm die Wege ebnen. Schon darum wäre es ungerecht, ihn mit der überheblichen Geste, wie wir es so herrlich weitgebracht haben, in die Rumpelfammer legen zu wollen. Man hat aus Oslo berichtet, wo fein 100. Geburtstag mit einer Art natio naler Feier begangen worden ist, daß die Zuschauer bet der Auf­führung der Gespenster" vor Erschütterung geweint haben. Reine Pietät und teine Sentimentalität hat das zustande gebracht, gerade bel einem Stüd, dessen ganze Problematik uns heute fern und fremd anmutet, sondern die starke Menschlichkeit, die dahinter steckt. Bei aller Wandlung der Zeit in Form und Inhalt fönnen uns Jbsens Frauen durch diese warme Menschlichkeit nahe bleiben. S. S.

Ein drolliger Mädchenschulstreit.

In einer Töchterschule in der amerikanischen Stadt Oregon wurde eine neue Lehrerin angestellt, die lange Kleider trug. die bis zu den Fußtnöcheln herabreichten, und ihr haar lang wachsen ließ. Die Schülerinnen ertiärten, von einer Lehrerin, die so wenig modern angezogen fei, tönnten fie nicht erwarten, einen der Neuzeit angemeffenen Unterricht zu empfangen. Die Eltern haben sich auf die Seite ihrer revoltierenden Töchter gestellt, und der geistliche Herr, der die Schulaufsicht hat, ist in Verlegenheit und weiß nicht, was er so muß er verlangen, daß die Lehrerin sich einen Bubitopf tun foll. Will er die Schülerinnen und ihre Eltern zufrieden stellen, schneiden fäßt und Kleider trägt, die nur bis ans Rnie reichen, vlef leicht auch, daß sie zigaretten raucht. Sonft nehmen die streifenden Schülerinnen fie nicht für voll.

Kindergeist.

Anni, die Dreijährige, ist sehr für gebildete Unterhaltung mit großen Leuten und fucht immer ihre neuesten Kenntnisse anzu­bringen. Nun hat sie ein Brüderchen bekommen und ist den ganzen. folgt. Bei dem feierlichen Tauffaffee wendet sie sich zu threm Tantenunterhaltungen über die Ernährung stets aufmerksam ge­jüngsten Onkel, der Bate gespielt hat: Onkel Frih, trinkst du eigent­lich lieber Brust oder Flasche?"

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Berlegenheit. Das Kindermädchen hat mit ländlicher Intelligenz unserem dreijährigen Buben sein neues Höschen verkehrt ange. zogen. Er und sein zwei Jahre älteres Schwesterchen sind in den Garten verschwunden. Mit einem Male erscheint das Schwesterchen wieder auf der Bildfläche. Mama, ich weiß nicht, was ich mit dem fehr aufgeregt mit ihm, dessen Gesicht zum Weinen verzerrt iſt, Buiu machen soll, vorne tann er nicht und hinten will er nicht!"