Giebenter Frauenfurfus in Zinz.
Die Heimpolkshochschule Tinz ladet zur Teilnahme an ihrem Siebenten Frauenfurfus ein. Die Lehrfächer, die in den Frauen fursen im Vordergrunde stehen, sind: Wirtschaftslehre, Geschichte, Psychologie, Erziehungsfragen, Frauenfragen, Gewertschaftswesen, Wohlfahrtswesen. Aufnahme finden Bewerberinnen im Alter von 18 bis 30 Jahren, die keine höhere als Volksschulbildung genossen haben. Die Beroerberinnen haben an die Schulleitung ein Gesuch und einen selbstgeschriebenen Lebenslauf einzureichen, aus dem neben den allgemeinen Daten über Alter, Staatszugehörig feit, Berufsausbildung usw. der Bildungsgang und der Zweck, der mit dem Besuch der Schule angestrebt wird, hervorgeht. Ferner ist ein Aufsatz abzuliefern, über den den Bewerberinnen von der Schulleitung nähere Mitteilung gemacht wird.
Das Schulgeld, in dem die Kosten für Wohnung und Ver pflegung einbegriffen sind( Bettwäsche ist mitzubringen), beträgt für den ganzen Rurfus für Thüringerinnen 125 M., für die übrigen Reichsdeutschen 150 M., für Ausländerinnen 200 M. Das Schulgeld ist bei Kurjusbeginn zu entrichten. Hierzu tritt die Ber pflichtung, durch regelmäßigen Arbeltsdienst( 6 Stunden wöchentlich) an der Erhaltung der Schule mitzuarbeiten.
Der Kursus beginnt am 15. Januar 1929 und dauert bis 15. Juni 1929. Die Bewerbungen sind spätestens bis 1. Oftober 1928 einzureichen. Die Entscheidung des Behrerkollegiums über die Aufnahme erfolgt Mitte November 1928. Anfragen und Bewerbungen ist Rückporto beizufügen.
Die IX. Deutsche Tagung für Säuglings- und Kleinkinderschuh findet am Montag, dem 17. September 1928, Dor mittags 10 Uhr, im Curiohaus in Hamburg , Rothenbaumchauffee 9/13, statt. Im Mittelpunkt der Verhandlungen steht das Kleinkind.
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Mutterliebe.
Wir lagen, wohl an 20 Mütter, in dem großen Saal der Klinik zusammen: Junge Mädel von faum 18 Jahren und Frauen, die schon über die 40 hinaus waren. Alle mit eigenen Freuden und Leiden, und doch alle verbunden durch das große, immer neue Er.. lebnis der Mutterschaft. Mir gegenüber lag eine junge Faru; ihr schwerer Junge, eine Zangengeburt, hatte sie schlimm gequält. Und das schlimmste: War es Nervosität, war sie wirklich wenig ftill fähig sie hatte nicht recht Milch für den Jungen. Mein kleiner vorwißiger Hans, der ganze zwei Monate zu früh gekommen war, konnte aber mit all seinem Reichtum nicht fertig werden. Stundenlang mühte ich mich zwischen den Stillzeiten, die Brust zu entleeren: Eine von den Schwestern sehr geschäßte Tätigkeit, die all ihren Kindern zugute tam. Trotzdem schwoll mir die Brust an und drohte sich zu verhärten. Da versuchten die Schwestern, von der jungen Mutter gegenüber die Erlaubnis zu bekommen, mir ihren ewig hungrigen Jungen direkt anzulegen, denn der protestierte mit Baß stimme immer gegen die Flaschennahrung, die ihm auch wenig befömmlich war. Aber sie gab die Erlaubnis nicht. Zwar waren wir alle als gesund befunden, zwar bekam ihr Junge redlich seinen Teil von meiner Milch sowohl wie von der anderer Mütter aber aus der Flasche: Daß ihn eine fremde Frau anlegte das konnte sie nicht sehen, dazu„ hatte sie ihren Jungen zu lieb..
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Und so ist es ein eigenes Ding um die Mutterliebe. Gewiß, wir hören so viel von ihrer Kraft, von ihrer Stärke; fie überdauert jedes andere Band, und der letzte Ruf eines Menschen in höchster Not ist meist der Ruf nach der Mutter. Die Mutter ist ihm, mag fie auch längst tot sein, noch immer leyte Zuflucht, die Erbarmende, bie Schüßerin. Neben diesem Bilde aber steht ein anderes: Das Bild der zerstörenden, der eifersüchtigen, der herrischen Mutter, die für ihre Liebe nichts mehr und nichts weniger verlangt, als das ganze Leben ihres Kindes, besonders ihres Sohnes. Das ist keine Uebertreibung. Bleiben wir mal bei einer ganz trivialen Gestalt, bei der so oft verhöhnten, bösen Schwiegermutter. In wie vielen Ehen hat sie schon Unheil angerichtet, und ehrlich gesagt wie viel Frauen gibt es, die sich wirklich mit ihrer Schwiegermutter ganz, ganz gut stehen? Zumeist lebt man doch nur in einer Art bes waffneten Friedens. Aber den wenigsten Frauen werden die tiefsten Quellen dieser eifersüchtigen Mutterfiebe klar sein.
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Diese Eifersucht stammt aus zwei Quellen. So lange die Frau unter der Herrschaft des Mannes stand, konnte sie nur als Mutter, und vor allem als Mutter eines Stammhalters" Geltung gewinnen. Nur als Mutter eines Mannes hatte sie Geltung in der Gippe. Die Kinderlose, die Frau, die ihrem Manne nur Mädchen gebar, war rechtlos; wenn sich der Sohn aber einen eigenen Haus stand gründete, dann herrschte feine Mutter zum mindesten über jeine Frauen. Eine wirklich leidenschaftliche Liebe zu einer dieser Frauen aber gefährdete ihre Herrschaft, die so mühsam erdient worden war. Und wie niemand ein schimerer Tyrann ist, wie
der, der zuvor Sflave war, so war die Herrschaft der Schwieger. mutter oftmals ein Schredensregiment für die Frauen des Mannes.
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Dazu kommt ein zweites: Vor einigen Wochen stand hier der Artikel Dedipus in Wadenstrümpfen". Auch die Mutter ist nicht frei von solcher Bindung. In ihrem Sohn entsteht ihr, verjüngt und losgelöst von der Bindung an eine andere Familie, der Mann, den sie liebte. Sie hat vielleicht seitdem manche Liebe, manche Illusion begraben müssen. Aber drum soll nichts zwischen ihren Sohn und fie treten und darum mißgönnt die böse Schwiegermutter jeder anderen Frau jede Lieblosung ihres Sohnes: Bon der Berührung des Säuglings an bis zu dem Kuß, den er seiner Braut gibt. Diese Mutterliebe ist im tiefsten Grunde egoistisch. Zwar sorgt sie für ihr Kind nur für ihr Kind:„ Ich wünsche nicht, daß mein Kind von seinem Frühstück anderen abgibt" erklärte eine Mutter auf dem Elternabend eines Kinderhauses. Sie bringt auch Opfer, gewiß, mit Ausnahme des einen: Sie will alle Liebe des Kindes für sich. Wo sie in irgendeiner Weise ausgeschaltet wird, da versagt sie dem Kinde lieber eine gesündere Nahrung oder eine fortschrittliche Erziehung. Diese Art Mutterliebe ist lediglich als ein erweiterter Egoismus" anzusprechen. Diese Mutterliebe sündigt manchmal in der schlimmsten Weise an den Kindern. Wenn eine geschiedene Frau auf jede Zusammenkunft mit ihren Kindern verzichtet, um ihnen die andauernde haßvolle Gegenwirkung des Vaters zu er sparen, so kann sich darin mehr von wirklicher Liebe dokumentieren, als in einem erbitterten Kampf um die Kinder", der nur zu oft aus Prestigegründen, wenn nicht aus sehr materiellen Interessen, geführt wird.
Jede Mutter muß ihr Kind zweimal gebären: Einmal, wenn sie es zur Welt bringt, wenn es sich von ihr löst, und das anderemal, wenn sie es von sich einer größeren Gemeinschaft, als es die Zweisamkeit ihr ist, zuführen muß. Und so wenig ein Kind ewig durch die Nabelschnur mit der Mutter verbunden bleiben kann, so wie sie es zu eigenem Leben mit eigenem Blutkreislauf gebären muß, so muß sie es auch zu einem eigenem Gefühls, zu einem eigenen Seelenleben von sich lösen. Und dieser Geburtsvorgang ist oftmals nicht weniger schmerzhaft als der andere. R. E.
Die unheilvollen Damenstrümpfe.
In einem Kopenhagener Warenhaus mußte man feststellen, daß es in dem großen Hause durchdringend stinke. Man ging der unangenehmen Sache nach und fand bald heraus, daß die ausgedehnte Klosettanlage des Betriebes ihren Dienst versage und an einer hartnäckigen Verstopfung leide. Ein ganzes Heer von Installateuren und Buzern wurde aufgeboten, doch dauerte es sehr lange, bis man an den Herd des Uebels vorgedrungen war. In einem Knie der Spül. leitung, fast am Grunde der Sentgrube, fand man endlich etwas in der Tat sehr Seltsames: nicht weniger als eintausendfünfhundert Baar alte Damenstrümpfe, die nun alle nach und nach in stundenlanger Arbeit in die Höhe gestochert wurden.
B
Damen
Woher diese fomisch- sonderbare Anhäufung von strümpfen? Das Rätsel wurde gelöſt: Hunderte junger Kopenhagenerinnen hatten die von ihnen im Warenhaus gekauften Strümpfe gleich im W. C. des Warenhauses angezogen und dafür die defekten alten Strümpfe ins Klosett befördert und mit einem disfreten Rauschen in die Tiefe spülen lassen
Religion, tut not!"
( Ein wahres Geschichtchen.)
Tante Anni ist zu Besuch gekommen und läßt es sich angelegen sein, den fünfjährigen Bubi in die biblischen Geschichten einzuführen, denn sie glaubt, daß seine religiöse Erziehung" vernach lässigt sei! So lieft sie ihm eines Tages von der Hochzeit zu Kana vor: Und Jesus sprach zu seiner Mutter: Weib, was habe ich mit dir zu schaffen? Meine Stunde ist noch nicht gekommen!" Worauf Bubi in ftrahlender Bewunderung herausplatzt:„ Au, Mensch, der war aber mal frech, was?!"
Kritif der Ehe.
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Käthe Schiffmann ist eine moderne junge Dame von zehn Jahren, und natürlich hat sie auch den Kreuzworträtselfimmel. Die ganze Familie wird von ihr zur Lösung der Kreuzworträtsel herangezogen. Neulich vormittags löcherte sie ihre Mama:" Sag mal bloß, Mama, fällt dir kein Elend mit drei Buchstaben ein?" Mama Schiffmann, schwer beschäftigt, kann auch im Moment die richtige Lösung( Not) nicht finden und meist ihr Töchterchen furz ab. Schließlich wirds Mittag. Man ist beim Essen ziemlich schweigfam, denn auch Schiffmanns haben schon den Gipfel der ehelichen Zärtlichkeiten erflommen und befinden sich längst in der Schneeregion. Schweigend löffelt Käthe ihre Suppe; plöglich bricht fie los: Mama , nu weiß ichs!" Was haste denn?"„ Das Elend mit drei Buchstaben Ehe natürlich!"
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Frischen sieht im 300 die Figur des versintflutlichen Tieres mit vogel ähnlichem Kopf. Mutti," fragt Frißchen, ist das ein Gänse weißfaurier?"