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njUngcffft Vicht zum Opfer fiel, war dt«Zentral- Kranken- und Begrab nistasje für Frauen und M ü d ch e n O f j e n b a ch". die 1884 gegründet wurde und die, neben anderen, auch in Berlin eine Zweig- stelle unterhielt. Die Zeit des Sozialistenoeiede» war für die deutfche Arbeiterschaft ein« Zeit der geistigen Klärung und de» Eie�e» ihrer Idee gegen die damals herrschenden Gewalten. Eine Betrachtung der Arbeiterinnenbewegung jener Zeit bringt das ganz besonders zum Bewußtsein. Eine Organisation nach der anderen wurde verboten. Ähre Führerinnen wurden be- straft. Die tragenden Ideen des Emanzipationskampse« der proletarischen Frauen kristallisierten sich ober gerade wäh- rend der Zeit des Sozialistengesede» immer klarer und schär- f«r heraus. Die erste politifche Frauenbewe­gung Deutschlands bildete sich. Im Jahre 1878 finden wir noch manche Unsicherheiten und Stellungnahmen, die im Widerspruch zur späteren Hal- tung der sozialistischen Frauen stehen. Am Ende de» So- zialistengesetzes hatte sich inzwischen durch die Geschichte al» richtig bestätigte Anschauung durchgesetzt, daß die um ihre Freiheit kämpfenden Frauen ihr Ziel nur erreichen, wenn sie sich mit der sozialistischen Arbeiterbewegung solidarisieren. 1878 Berkündung de« Sozialistengesetze». 1880 erschien Bebels..Die Frau und der Sozialismus". Dem polizeilichen Verbot und den Berdreitungsschwierigkeiten zum Trotz war die erste Auflage in wenigen Monaten ver- griffe». 1883 zweite Auslage. 1885 Uebersetzung de» Buche» in mehrere Sprachen. 1890 war die achte Auflage vergriffen. 1889 Entsendung von Klara Zetkin und Emma 3 h r e r zum Internationalen Sozialisten- kvngretz nach Pari» al» gleichberechtigte Delegierte. Klara Zetkin war sogar ein Referat über Frauenarbeit über- tragen worden. Das sind einige Etappen au» dem Sieges- zug der Arbeiterinnenbewegung während des Sozialisten- gesetze». Eine historische Betrachtung läßt den Berliner Arbeite- rinnen das Zeugnis ausstellen, daß ihr Glaube an den So- ziaiismns, und daß ihr politischer Wille auch in diesen schweren Kampsjahren unserer Bewegung niemal» er- lahmten. Die Berliner Arbeiterinnen können mit Stolz auf ihre Borkämpserinnen aus jener Zeit blicken. Sie können aber auch mit dem gleichen Stolz auf die Tatkraft hinweisen, mit der sie das damals begonnene Werk fortsetzten. Anna Geyer .

Ltnbeachieie Klippen. Wo da» Kind da» nur her hall Bei uns wird doch über der- «rüge Dinge überhaupt nicht gesprochen und unser Kind kommt t«um mit anderen Kindern zusammen I" Meine Genossin war ganz entsetzt. Ihr vierjähriger Fritz hatte sie schändlich blamiert. AI » er bei einem Ausslug von der Mutter aus die Seite gesührt worden war, um einen«kleinen Wunsch" zu besriedigen, hatte er nach feinemWiedereintritt in die Gesellschasl" eine groß« Rede vom Stapel gelassen.«Einen schonen Regenbogen Hobe ich gemachtl" So hatte er stolz verkündet, und dann noch»ine große Rede ge- halten:Mit meinemRansti" Onkel Fritz, hast du auch«inen «Ran st"? Papa hat einen ganz großen!" Weiter ober war er in seinem Vortrag nicht gekommen, denn patsch hatte ihm meine Genossin«eine geklebt" mitten aus da» plaudernde, kleine Mäul- chen. Aber, wie sie mir sagte, war ihr die Geschichte sürchterlich peinlich gewesen, noch dazu, weil noch ein paar Backfisch« mit dabei waren, und die hatten nun so niedertrichtig gekichert, daß meiner guten Genossin, die im Prinzip durchaus gegen Erziehung durch Prügel ist, einfach die chand ausgerutscht war al» einfachste» Mittel, den bedrohlichen Redefluß ihre» Sohnes zu stoppen. Run, da» hatte sie ja nun rtrckhl freilich vielleicht ans Kosten der Gefundheil ihre» Zungen. Ich höre schon, wie mich hier»in« temperamentvolle Genossin apostrophiert: ,.Ra, nun machen Sie mal'n Punkt! Von einem so kleinen Klops geht dem Jungen auch nicht gleich die Vergoldung ab!" Das sagt sich so hin, und e» ist ja wahr, daß der Junge von dem kleinen Klap» nicht körperlichen Schaden davontragen wird. Od er aber durch diese Manier, seinem kindlichen Forschungseifer «inen Damm zu setzen, nicht schweren geistigen Schaden davonge- tragen hat, da» steht noch dahin. Forschungseifer? Bei einem vier. jährigen Kinde, und noch dazu ausgerechnet aus solchem Gebiet da» ist doch einfach eine ungezogene Fragerei, so hör« ich schon wieder die Genossinnen protestieren. Mit Verlaub, nein, gerade dieseungezogene Fragerei" kann

von un» nicht ernst genug genommen werden. Denn tatsachlich sind sie für da» Kind die drängendsten Fragen seine» kleinen Leben». Dos Kind ist sich selbst das erste, große Abenteuer, das einzig« Reich, in dem es ausEntdeckungssahrten" ausgehen kann, ohne Strafen und schlimme Ueberraschungen besürchte» zu müssen. Zu- erst entdeckt der Säugling, daß er in diesem Punkte nicht abhängig von seiner Umwelt ist. Cr kann sich, auch wenn die Mutter ver. nünstig genug ist, keinen.Lutscher" mehr zu gestatten, di» Lust des Saugen» ganz allein verschossen, mit Hitse seiner Fingerchen oder sogar ohne di«, indem er ganzleer" nuckelt. Und wir all» haben schon mal«inen so kleinen Kerl nuckelnd und beseligt lächelnd im Bettchen liegen sehen. Daß di« Lippen aber bei un» Menschen eineerogene", ein» äußerst lu st empfindlich« Zone sind, wissen wir alle, und nur der Kaier Hidigeigei könnt« die dumme Frage stellen:Warum küssen sich die Menschen... und zuinal im Monat Mai?" Denn er ist ja«in Koter, und so sehen sein» Llebesgesühle immerhin ein bißchen ander» au,... Die Mutter, die. manchmal mit mehr oder«eniger sanfter Gervais ihrem Kind dieseRuckelei" schließlich abgewöhnt, weiß sreittch nicht» davon, daß diese erziehliche Handlimg»onnöten ist. um da» Kind au» der Stuse de» Autoerotismus der Selbstliebe herauszuführen. Wie sich dies« frühest« Luftempsindung verankern kann, dafür tst mir ein Beispiel zur Hand: Do» neunjährig« Mädchen einer Bekannte» nuckelt«, allen vestrosongen zum Trotz,«ach immer. und sie hotte sich jogor ein besondere» Zeremoniell h«rou»g«bild»t: In der Schule getraut« sie sich vor Mitschüler» und Lehrer nicht voll ihrem Drang nochzugeben. Aber wenn do» Mädel»och Haus« kam, flog die Mappe in di, Eck«: dann nahm Lotte«in Ktsten au» dem Puppenwogen, kroch zwischen Schrank und Sofa in«in« dunkle Ecke...und da kann sie eine halbe Stund« long nuckeln, wenn ich nicht hinterher bin! Und dann Ist sie innner ganz nett...* Selten wird man«inen Fall sinden, der auch dem Loten sofort die Zusammenhänge de»Nuckeln," mit der Luftempsindung s» klar machen kann,«l» der derNuckellotte", oder jede Mutter, M« schon einmal den schweren Kamps um di» Abgewöhnnng de» Nuckel, w" gesührt hat, wird wissen, daß er»bensoschwer sein kann, wie der Komps gegen dl« Onanie der Kleinkinder. Und e» Ist ja hier dieselbe Sache: Auch hier hat do» Kind»In« Lustquell« am eigenen Körper entdeckt. E» Hot entdeckt, daß man mit diesen Dingen.etwa» ansangen kann" und daß e» aus dies« Entdeckung sogar stolz ist, beweist die Tatsach», daß dl» Kinder di« Versuch« der S« l b st b« s r l» d i g u n g oft vor den Eltern nicht einmal geheim halten, sich jedenfalls Ihre» Geschlechtiteiles nicht al« einer.p-rti» honteu-e* der mit dem großen Bann derUnan- ständigkelt" belegten Körperteile bewußt sind. Alle Netnen Jungen lieben»«, wenn sie es endsich gelernt haben, stehend zu urinieren, sich bei dem Seschäst zu zeigen, und kleine Mädchen zeigen in naiver Weise oft da»schöne Popochen". So lange dl« Kinder nun nicht durch die Erwachsenen eingeschüchtert sind, zeigen sie ihr Interesse an diesen Dingen ganz offen, ebenso wl« sie auch ihr« Entleerungen nicht al» schmutzige Dinge, deren sie sich zu schämen haben, sondern al« Leistungen empfinden. So barock«» klingt:&e empfinden sich hier al» schöpferisch, al» produzierend. Und noch»in,: welche Mutter kennt nicht dl« Aufforderung:Mach schön Aa?" Do» hat da» Kind im Alter von»in bis zwei Jahren oft genug gehört, und dann erlebt«» später, daß dies« Dinge sozu­sagen mit dem großen Bann belegt werden! Besonder» die Be­schäftigung mit dem Geschlechtsteil wird ihm streng, oft in recht häßlichen Worten (Laß die injom« Schweinereil") untersagt, und»» wird den Jung«»» angedroht, daß man ihnen elnsach da«.unnütz» Ding" abschneiden würde. Unter dem Druck dieser?lngst. der UnverseHrbarkeit seine» eigenen Körper» durchaus noch nicht sicher(denn die Eltern sind doch allmächtig!), läßt da, Kind schließlich dies« Beschästigung aber e» erwirbt sich denKastrationvkompler", und do e» sich schon vorher brennend sür die Frag« interessiert Hot, ob und wozu di« großen Leute auch mit derartigen Instrumenten ausgerüstet sind» setzt in diesen Iahren vom zweiten bi« zum fünften Jahre, die Sexualsorschung der Kinder«in. Man glaubt nicht, wie scharf schon kleine Kinder deobochtenl Freud bringt in seinen kleinen Schnste» zurReurosenlehre" das Beispiel eines dreieinhalbjährigen Kixibea, der genau die Schwangerschost der Mutter beobachtet hotte und nach der Geburt der Schwester seine Rückschlüsse zog al» sünsjähriger Junge dann»ineSachdarstellung" gab, die sich glatt al»»in Hohn aus die ihm serviert«Storchthcorie" erwies Aber e» steht sogar fest, daß dieseVerdrängungen", die wir sozusagen für di« Wohl- erzogeuheit eines Kindes halten, weittragend« Folgen auch für die Erwachsenen haben können. Bei ollen Reurotilern stellt sich als der letzte Grund ihrer Krankheit so»ine Verdrängung au» den Kinder- jähren dar. Freud sagt:Die Kinderzeit zwischen zwei und fünf