Nonn jür weitere Jahrzehnte geworden sei— denn dann sei aller Kamps zu spät. Die Hereintragung der Kenntnis der Geburten» konirolle gerade in die ärmsten und tiessten Schichten unseres Volkes aber sei besonder» darum Ausgabe de» Arztes, weil leider d!« sozial minderwertigsten Elemente die Tendenz hotten, sich besonders stark zu vermehren. und so die Erbmasse des Volkes dauernd verschlechtert würde. Unter zehn van chm beratenen Familien sozial Defekter hob« es allein im legten Jahr, trotz der Beratung, sechs neu» Schwongerschasten gegeben? So werd« die Durchführung der Ge- burtenkontrolle au» einem Problem für das Individuum zu einem dringlichen Problem für Staat und Kommune, und die Aerzteschaft könne bei der Lösung diese? Aufgab« nicht mehr tatlos beiseite stehen! Als letzte Rednerin des ersten Tage» sprach Dr. Martha Ruben-Wols über mechanische und chemische Ver- hütung» mittel. Es werde leider, so führte sie aus. in unserer üblichen Erziehung geradezu ein sexueller Analphabetismus grobgezogen. Wenn man über Schutzmittel spreche, so müsse man zuerst die Frage untersuchen, wie sich das Dolk selber zu helfen suche. Der einzige auch von der Kirche gebilligte Schuh sei die Ab» stinenz. die zweifellos meist die ichweiften Schäden für Geist und Körper im Gefolge habe. Sie sühre zu Angstpsychosen, Peroer» sitäten, zur Oimnie, wie endlich auch zum Aussuchen der Prostitution. Trotzdem durste noch 1927 ein Theolog« in der„Medizinischen Welt" die Abstinenz der Eheleute zur Einschoöntung der Kinderzahl empfehlen. Weit verbreitet im Volte sei die Meinung, der erste, oder «in nur ein« bis zweimaliger Sexualoerkehr schade nicht, auch sei «in gelegentlicher Verkehr ohne Schutzmittel unschödlich. Ebenso sei während der S i i ll z e i t keine Empfängnis möglich, die Mittel» wache zwischen zwei Menstruationen sei„sicher", und das neuest« s«i die„astronomische Ermittlung" der Tage, an denen bei einer be» stimmten Frau die Empfängnis ausgeschlossen sei. Noch immer be» stehen auch zahlreiche Vonlrteiie gegen die Anwendung von Schutz» wlttetn. Die Frauen fürchteten, besonder» in der Kleinstadt, den Klatsch und wagten empsängnisoerhütende Mittel gar nicht zu kaufen, sie scheuten bei den Schutzmitlein, deren Einsetzung dem klerzte überlassen bleibe, die ständig«„Meldepflicht", der sie monatlich mindestens zweimal unterworfen seien, und sie hätten auch vielmals dos Vorurteil, alle wirklich wirksainen Schutzmittel seien zu teuer. Tatsache sei ja, daß vielen unserer Schutzmittel etwas Nnästhetische» anhaste, sie seien in de» Wortes wahrstem Sinn Notbehelfe. Viel- fach seien die Aerzt« auch selbst schuld an dem Widerstreben der Frauen, oft genug werde in die Frauen hineingepredigt, daß e» keinen wirtlich sicheren Schutz gäbe, und sedes Schlitz- mittel schädlich sei; so daß die Frauen unter diesen Umständen auf dl« Anwendung verzichteten. Dabei hätten sich ein« Reihe chemischcr Schutzmittel durchaus bewährt tSpeton, Patentex, Semori), ebenso gäbe es sehr gut» mechanisch« Schutzmittel in Gestalt der Ramses- Pessar», der Mensingapesiare wie der sestsitzenden Kappen, deren Einsetzung aber Sache de» Arztes bleibe. In Amerika bevorzuge man setzt«In kombinierte» Verfahr«» durch Anwendung «ine» mechanischen und eines chemischen Schutzmittel», und man war« so dahin gekommen, doch in 96 61» 97 Proz. aller Fälle Empfängnisverhütung erzielen zu können. Hierbei bevorzuge man die mechanischen Schutzmittel, die die Frau selbst handhaben lernen könne— und von 1490 Frauen hätten auch nur zehn die Einführung de» Pessars nicht lernen können. Ein Schritt vorwärts fei bei uns die Lieferung von Irrigatoren durch die Kosten, um die Notwendigen Spülungen zur Empsängnisverhütung zu ermöglichen. Die Kasten sollten ober darin noch weiter gehen und auch die anderen not- wendigen Schutzmittel tiesern. Die IotgekrankheHen der Aborte belasteten heute den Etat der Kasten mehr, als diese im Jntcrest« der Voltegesundheit dringend notwendige Hergabe antikonzeptio» «eller Mittel. DKe Bortröge der anderen beiden Tage brachten auher dem Vortrag de» Ehesarztes Berliner Ambulatorien. Dr. B e n d i x, über die Praxi» der Berliner Beratungsstellen, der schon an anderer Stell« d«» vlottes gebracht wurde, vor ollem Einzelheiten über die verschiedensten Methoden der Empsängnisverhütung. Trotz des Ein» treten» zweier Redner für die sogenannten Silkwormpessare ergab dt« Debatte, dost dieses Mittel doch mit größter Vorsicht zu gebrauchen sei. insbesondere erleichter» die Anwendung«wer be» stimmten Form dieses Pessar» da» Entstehen schlimmster Komplita» klonen bei einer bestehenden oder frisch erworbenen Iripperinfektton, ferner wurde von Aerzten bis zu S<1 Proz. von Fällen ausgezählt, in d«nen die eingelegten Silkfäden verlor»« gingen. Ebenso wurden «och andere Gesundheitsschäden beobachtet. Der Dortrag des Prof. D ü h r s s» n blieb infolge der mangelhasten Redelechnik leider zum grüßten Teil unverstöndtich. Er sprach über chirurgisch« Un« sruchtdarmachung. Das Jnter, staute für den Laien ist daran, daß b»i bestimmten Methoden dl« Sterttisation wl«»
der aufgehoben werden kann. Dr. Ariur Pick» Hohn sprach über Röntgen st erilisierung. Auch hier muß man zwischen Dauer« und Zeitslerilisierung unterscheiden. Die Dauersterlllsierung ist irreparabel, bei der temporären Sterili- satton durch Röntgenstrahlen kann nach zwei bis drei Jahren jedoch wieder Schwongerjchajt eintreten. Noch ungeklärt ist die Frage, ob nicht der Nachwuchs eventuell in der zweiten Generation ge- schädigt wird. Befruchtete E-Ier sterben durch Röntgenbestrahlung einfach ob— eine Tatsache, die von manchen Kliniken sogar schon zu „Röntgenaborten" benutzt worden sein soll. Jedenfalls dürfe die Röntgensterllisation nur bei Bestehen medizinischer Indikation vor» genommen werden, sonst rangiere ste nach dem Gesetz unter„schwerer vorsätzlicher Körperverletzung" und dürfe auch mit Einwilligung de» Patienten nicht vorgenommen werden. Wenn auch nur kurz, war das Referat Dr. Ho dann» über«blotogilche Methoden der Empfängnisverhütung" zweifellos einer der interestantesten Punkte der Tagesordnung. Hier kommen vor ollem die Forschungsergeb» niste Haberlands in Frage, der durch Versütterung von Ovaria !— oder Placeniaextraktan Meerschweinchen oder durch In- sektion Sterilität für zwei bis drei Perioden erziette. Erfuhrungen beim Menschen liegen hier noch nicht vor. Dagegen soll es Im In» stitut„Mutter und Kind" in Moskau gelungen lein, durch Ein» führung tierischer Spermatozoen in den Blutkreislauf der Frau Sterilität auf 3 bis 19 Monate zu erzielen! Die ent» sprechenden verössentlichungen werden zurzeit ins Deutsche übersetzt. Diese, die biologischen Antikonzeptionsmethoden'ei der beste Weg in die Zukunft. Die Debatte ergab, wie schon angeführt, dl« Tatsack)«, daß ein solcher Kursus wirtlich zu den dringendsten Notwendigkeiten gehört— wenn unsere Sexualberatungsstellen wirtlich mit geschulten Kräften besetzt werden sollen. Aus verlangen einer größeren Zahl von Berliner Aerzten soll der Kursus dorum demnächst zu einer Tages- zeit wiederholt werden, die auch praktizierenden Berliner Aerzten di« Teilnahme gestattet._ R.&
�Winter lob. �Mürrisch kroch au» nasser» Wälder» trüber Nebel, wälzte sich träge über.Hat» und Feldern, ballt zu neuen'Wolken sich. Grau die Erde lag und trostlos einem Greis gleich, der verblich. Triefend feucht und doch so sattlos starrten Strauch und Stein und Bäume. Ältes war vergrämt und kraftlos. Dal£Qtit Brauten und Geschäum« fährt des Eissturms wilde SDkacht in die stumpfen, dumpfen Träume. Bläst vom Norden durch die Nacht, hat dem Dunst-- und Nebelvolte rasch und kalt ein End gemacht. Hinter ihm, welch froh Gefotgel Eilge Schwäne ohne Zahl Schütten eine Federwolke über'Wald und Berg und Tal» häufen weiße Glttzerwafleu auf des Herbstes trübe Ggal. Steigt der NTorgen auf die Gaffe», muß ein'Wunder stch besehn, da» die Nacht ihm hinterlassen. Sieht die Berge gleißend steh». NTuß in weißen Jlltterhauben, Steine, Strauch und Bäume sehn. Einer Sturmnacht grimmig Schnaube» hat dt« alt«'Welt versüngt t Welch ein Zauber, kaum zu glauben! Nene-Äwft auch mich durchdringt und ich eil ans klaren BZegen meinem Sieze sroh entgegen, weiß wohl, w,»» das Ziel mir bringt! £*»-Sictifefr.