mischung der Exfremente oder des Urins eniftehen( und für alle| noch die Storchymythe" in den Bordergrund geschoben, aber sie Diese Theorien haben wir in unseren Boltsmärchen Analogien). Zu einer wirklichen Erkenntnis kommt das Kind aber nicht. Dieses erfolgloje Grübeln und Zweifeln aber wird

das für alle Zeilen lähmende Berbild jeder Denfarbeit und wirkt lange, fange fort. Bei Zusammentreffen besonders un­glücklicher Umstände liegt hier die Wurzel mancher Neurole. So teilt Freud einen Brief mit, der ihm von einer Patientin, die an Zwangsgrübeljucht erkrankt war. Sie hatte tha als 11% jähriges, mutterloses Mädchen an eine verheiratete Tante geschrieben, die ihr ganz genau mitteilen sollte, wie sie die Christel oder den Baul bekommen habe". Offiziell wird von der fleinen Brieffchreiberin

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will aud) wiflen, wiejo man vorher weiß, wann man die Kinder bekommt" also hier der von dem wohlerzogenen Kinde nur an gedeutete Zweifel. Eine Antwort hat die kleine Briefschreibert nicht bekommen aber die Tante hätte ihr vielleicht mit dieser Antwort die spätere Erkrankung erspart. Natürlich ist es eine Schmere Sache, eine Erziehung erst in den Jahren der Bubertät oder furz vorher umzustellen. Wir sollten darum schon belm Kleinkind auf alle Hilfsmythen" vom Storch usw. verzichten. Dafür fönnen wir uns bei ihm auch alle moraliflerenden Zutaten fparen und können doch sicher sein, daß diefe natürliche Weise, von den Dingen des Geschlechtslebens mit ihm zu[ prechen, fein Unheil anrichten fan.

Ehereform und Ehetatsachen.

verstarben Verheiratete im Alter von 20 bis 45 Jahren 27 096 Frauen und 32 933 Männer. Das sind zusammen rund 60 000 durch den Tod getrennte Ehen innerhalb des Lebensalters, auf welches die Scheldungen hauptsächlich entfallen. Wlevlet Schei­dungen mag dadurch zuvorgekommen sein, wenn man danebenhält, daß die Zahl Jämtlicher Scheidungen nur 35 451 betrug.

In seinem weltbekannt gewordenen Buch über die Kamerad| schaftsche" stützt Lindsey seine Forderung eines neuen Inps einer findertojen, leicht zu trennenden Jugendehe auf eine Erwägung, die wohl auch allen Lefern plausibel erscheint. Er fagt: Wehm die jungen Leute heiraten, so hatten sie oft den hochgeftimmten Zustand, in dem fie fich befinden, für eine harmonische Uebereinstimmung ihrer Auffassungen und Temperamente, die allein eine dauernde Es muß aber im Zusammenhang mit diefer Meterte überhaupt Grundlage für die Ehe bilden fann." Es sei aber Tatsache, daß einmal gerügt werden, wie mangelhaft die Statistik über Mann und Frau bet Eingehung einer Ehe niemals Gewißheit dar die Ehescheldungen ist, die einen bei näherer Bearbeitung über haben fönnen, daß sie auf die Dauer zusammenpaffen des Gegenstandes vollkommen im Stich läßt: Da find 3. B. durch und glücklich sein werden". In der Freiheit der Kameradschaftsweg die Relatiozahlen der Scheidungen berechnet auf ehe wäre den Menschen eine sichere Gelegenheit gegeben, fic) genau 100 000 Einwohner. Es fann fidh   mun wohl wirklich jeder femmenzulernen und zusammenzuwachsen." Unter dem von mir| Student der Boltswirtschaftslehre sagen, daß derartige Bergleichs befürworteten System der Kameradschaftsehe und( daneben) der ziffern abfolut irreführend sind. Denn wie man weiß, ist die Zu­Familienehe würden Männer und Frauen lettere mur eingehen, sammenfehung der Bevöiferung jowohl nach dem Lebensalter wie wenn sie die Beständigkeit ihrer Liebe bereits vor der Ankunft von nach dem Famillenstand sowohl in verschiedenen Gebieten des Kindern erprobt hätten." Auf diese Weise, meint Lindsey, würde Reiches wie in weiter auseinander liegenden Jahren oft vollkommen der leidige jezige Zustand beseitigt werden, daß die Menschheit verschieden. Eine Relativziffer von 50 Scheidungen auf 100 000 Ein­maffenhaft Ehen schließe, die aber dann alsbald, nachdem die Zeit wohner bedeutet daher praktisch etwas ganz Berfdiedenes, je nach der Fütterwochen vorüber und der Reiz der ersten Erotit den bem, ob wir eine Großstadt oder eine Kleinstadt, ein agrarisches oder Anforderungen des nüchternen Lebens gewichen set, als unhalt ein stark induftrielles Gebiet, ein Gebiet mit starker oder schwacher bar erfaunt werden und zu der Hochflut von Scheidungen führen, Kinderzahl im Auge haben. unter der heutzutage die Gesellschaft allenthalben za leiden habe.

Das fleht auf den ersten Blick sehr fogisch und einleuchtend aua Aber merkwürdigerweise hat sich bisher niemand darauf ein gelaffen, nun doch einmal die Statistik barüber zu befragen, ob denn diese Annahmen zutreffen. Die deutsche Chefcheidungsstatistit verzeichnet eine gewaltige Steigerung der Chefcheidungen gegenüber Der Borfriegszeit: Gegen 16 657 Scheidungen im Jahre 1913 bringen Die letzten statistisch berücksichtigten Jahre 1920 bis 1926 Siffern von mehr als doppelter Höhe: 36 107, 38 726, 36 587, 33 939, 35 451 und 34 105. Auf 100 000 Einwohner berechnet, find das Prozent fäße zwischen 54 und 64 gegen 28 im Jahre 1913.

Aber wie steht es mit der Ehedaner,

Wenn wir jährlich rund 7 Millionen Mark für das Statistische Reichsamt zahlen, tönnten wir doch verlangen, daß es nicht so unzulängliche Ziffern in die Welt fett. Selbstverständlich dürfen Vergleichsziffern von Ehefcheidungen nicht auf der Einwohner­zaht aufgebaut werden, sondern nur auf der Zahl der im betreffenden Geblet bestehenden Ehen insgesamt oder allen­falls der Zahl der jährlichen Eheschließungen. Damit aber würden sich ganz andere Bergleichsziffern ergeben.

Godann ist die oben schon monierte Gruppierung der Scheidungsziffern nach Jahrfünften ein ganz unüberlegter Schematismus. Ich habe z. B. vor Jahren einmal die Angabe elnes Fachmannes gelesen, daß das fünfte und sechste Jahr einer Ehe die kritische Zeit sein solle, in welcher die meisten Scheidungs­trifen einträten. Angenommen, dem sei so, was nach felnen Er.

b. h. in welchem Jahre der Che treten die Scheidungen ein? Nach der Auffaffung von Lindsey müßten die großen Ent- fahrungen durchaus plaufibel erfchlen, fo würde aus der vorliegen täuschungen der Ehegatten und ihre Entschlüffe, sich wieder zu trennen, ihren Höhepunkt in den allerersten Jahren haben und dann langfam aber stetig abnehmen; denn je länger die Ehe währt, desto mehr haben sich die Ehegatten ja aneinander gewöhnt, haben sich verstanden und gelernt, miteinander auszufominen. In Birklichkeit liegen die Verhältnisse aber( wenigstens bei uns) ganz

anders:

Zunächst zeigt das erste Ehejahr eine Scheidungsziffer von folcher Winzigkeit, daß sie praktisch überhaupt nicht ins Gewicht fällt: 1913 waren es von 16 418 Scheidungen, die in diesem Jahre überhaupt stattfanden, ganze 121. In den letzten vier berücksichtigten Jahren 1923 bis 1926 Schwanfte die Zahl zwischen 215 und 337 bei einer Jahresziffer von rund 33 000 bis 35 000! Aber auch die Biffer der ganzen ersten fünf Jahre der Ehedauer zu fammengenommen ist auffällig gering. Sie macht mit 3722 im Jahre 1913 und mit durchschnittlich 10 960 in den letzten vier Jahren nur ein Biertel bzw. ein Drittel der sämtlichen Scheidungen aus. Dagegen entfällt beide Male über ein Drittel noch auf die erft im vorgeschrittenen Alter, nach zehnjähriger Ehe bauer erfolgten Scheidungen, und selbst die nach fünfzehn und mehr Jahren der Ehedauer erfolgten Scheidungen machen noch An volles Fünftel aus.

Diefe Ziffern fallen um so schwerer ins Gewicht, als von den Chen mit zehn, fünfzehn- und zwanzigjähriger Dauer ja ein gar nicht unerheblicher Bruchtell bereits durch den Tod aufgelöst wird. Nach der Statistik des Deutschen Reiches vom Jahre 1925

den offiziellen Statistit sich nicht das geringfte darüber ersehen laffen. Denn dann würden die Ziffern für das fünfte Jahr mit denen des ersten bis vierten Jahres zusammenfallen, die für das sechste Jahr mit denen für das fiebente bis zehnte Jahr, und so ein nichtsfagender Ausgleich entstehen.

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Man wird vermutlich erwidern: Ja, eine Statistik nach lauter Einzeljahren tönnen wir nicht durchführen, das wird zu teuer. Gut, das braucht man auch gar nicht. Aber man muß dann nicht schema­tifche Jahrfünfte zum Rahmen machen, sondern erst einmal feft-. ftellen, welche natürlichen Kurven die Pragis zeigt. Man muß also in einem oder zwet fleineren Bezirken bas macht nicht viel Kosten erst einmal die Zählung nach Einzeljahren vor­nehmen, fagen wir in einer Großstadt, etwa Leipzig  , einem agrari­fchen Bezirf, etwa Oldenburg  . Die sich dabel herausstellenden Kurven würden einen brauchbaren Anhalt dafür geben, wie nun die für die allgemeine Tabelle vorzusehenden Jahresgruppen gefaßt werden. Vielleicht fallen fie sehr unregelmäßig aus; vielleicht muß man unterscheiden 1 bis 4 Jahre, 5 bis 7 Jahre, 8 bis 13 Jahre und über 13 Jahre Ehedauer. Das Leben fut uns nun leider einmal nicht den Gefallen, sich danach zu richten, daß wir unser Zahlensystem von den fünf Fingern unferer beiden Hände ent­nommen haben.

Alle diese Beispiele zeigen, wie sehr die Erforschung der Ehe­tatfachen noch im argen liegt. Die genaue Kenntnis der sozialen Tatbestände aber ist doch die Vorausfegung für jede fruchtbare ritit, Dr. Walter Bergius.