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ihren individuellen Eigenheiten als rat entpredjen unter der ausschließlichen Herrschaft des Mannes als Staats( Stammesgeschöpf) erzogen. Frauenempfindungen unterdrückt oder
geschöpf
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gingen sie gegen den Staatsgedanken
wurden nicht beachtet.
Eigenschaften, so z. B. erklärt sich die Vererbung von Farah.[ con heit und Bluterkrankheit auf die Hälfte der männlichen Enkel. Dieser Erbgang erwirkt neben den beiden anderen eine neue Stabilität. Wunschgemäße Veränderungen durch Vererbung sind auf die Dauer bisher nicht gelungen, auch sind die Umwelt sein. flüsse oft so start, daß sie die Erbanlagen verdrängen oder erjeßen. Um die Grenzen der Wirksamkeit der Erbanlagen zu er mitteln, hat man den Lebensweg einiger Zwillinge erforscht. Bei zwet- Mädchen aus USA. , die bald nach der Geburt getrennt wurben, fand man verschiedene Schicksale, verschiedene Charakterkurven, dagegen eine auffallende äußere Aehnlichkeit, gleiche Intelligenzhöhe, Gleichzeitigkeit von Krankheiten und Gleichheit des Geschmacks in Aeußerlichkeiten.
Im zweiten Vortrag über„ Vererbung, Körperbau und Rasse" beschäftigte sich Dr. Eugen Fischer Lerlin mit dominant und rezeffiv vererbbaren Krankheiten unter besonderer Berücksichtigung der geistigen Erkrankungen, die nur im rezessiven Erbgang wieder hervortraten. Durch ständige Verbindung mit gefunden Bartnern fann eine bedingte Generation erzielt werden. Bet Zusammentreffen mit einem gleichbelasteten Partner ist theoretisch eine Erkrankung von 25 Broz. der Nachkommenschaft zu befürchten. Berwandtenehen sind nicht wegen der Blutnähe gefährch,( ondern wegen der Gefahr der gleichen rezeffiven Belastungen. Auch für die geistigen Eigenschaften nimmt man auch dominanten und rezeffiven Erbgang an. Im übrigen warnte der Vortragende vor einer Ueberschäßung der Erbanlagen. Ernährung, Klima und andere Umweltseinflüffe find so start, daß 3. B. holländisches Mastvleh, nach Südafrita ausgeführt, sich wie einheimisches Bich fort pflanzt. Su Erbanlagen und Umweltseinflüffen tritt als drittes bie Ronstitution, d. h. die Gesamtheit und das Zusammenwirten aller förperlich- feeltschen Eigenschaften. Die Ronftitutionen reagieren auf Anlage und Umwelt verschieden, deshalb berücksichtigt ble moderne ärztliche Wissenschaft immer stärker die Gesamtpersön Hichkeit. Zum Raffenbegriff äußerte sich der Vortragende wegen der wiffenfchaftlichen Unflarheit dieses Begriffs nur ganz fura, um zum Schluß den Hauptnachdruck auf die Fortpflanzung der Wertvollen, die Ausschaltung der Minderwertigen au legen, mobel das sich heute ergebende entgegengesetzte Bild jeden Arzt und Boltsfreund tief bekümmern muß.
Als dritter sprach Professor Kretschmer. Marburg , der bahnbrechende Konstitutionsforscher, über Menschentenntnis auf Grund der Körperform". Nachdem er die verschie denen Deutungsversuche der Körperform im Hinblick auf Temperament und Charafter in einer historischen Uebersicht dargestellt hatte, kám er auf die Ergebnisse moderner Konstitutionsforschung. An einem internationalen Material von 6000 Fällen hat man durch immer wiederkehrende Häufung von Einzelmerkmalen drei Typen herausgesondert, und zwar den leptosomen Typ, den athletischen Typ und den pyknischen Typ. Der erste ist empfindlich, idealistisch, reizbar, nervös, ungesellig, er tft fritisch in der Bubertät, neigt zu Jugendirrfein, äußerlich ist er schmal und langgliedrig mit ausgebildeter Nase. Der pyknische Typ ist äußerlich flein, rundlich, beweglich, er ist behaglich, heiter, humorvoli, gesellig und lebhaft, neigt aber zu Beriodenschwankungen des Gemüts, Stimmungswechsel und Meloncholie. Der athletische Typ ist, abgefehen von seinem Körperbau, mit dem leptosamen Typ innerlich verwandt. Die Folgerungen, die Profeffor Kretschmer für die Eheeigming aus der Erketnis der verschiedenen Typen gezogen hat, fonnte er lelder in seinem Bortrag nicht mehr berücksichtigen. H. S.
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Frau und Krieg.
Wir veröffentlichen hier die Zuschrift einer jungen Stubentin, die die Tatsache, daß viele ihrer Studiengenoffin nen begeisterte Anhängerinnen des Kriegsgedantens find, verantaßt hat, fidh an uns zu wenden.
Krieg das ist Mord: ein Bolt mordet das andere! Warum? Ein Staat wahrt feine Intereffen, indem er den anderen Staat, der ihm entgegenarbeitet, so lange an den Lebensnerv geht, bis diefer gezwungen wird, sich dem Sieger" zu unterwerfen.
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Also dem ,, Staatsgebanten" opfert die Frau ihren Sohn. Steht der Staatsgebante über dem Gedanken der Mutterschaft? Der Muttergedanke das ist bei einem Mädchen der Wunsch, bei einer Frau die Tatsache der Erfüllung der Mutterschaft ift der Frau naturgemäß das höchste. Das heißt: ihm unterwirft, ihm opfert fie auch heute noch meistens ihre Selbständigkeit, ihre eigene schöpferische Tätigkeit, sehr häufig auch die Ursprünglichkeit ihrer Liebe zum Mann. Der Gedanke des Staates steht einer Frau niemals über dem Gedanken ihrer Liebe. Eine Opferung der Liebe zugunsten des späteren Opfers eines Staatsgedankens ist Unnatur! Die Die Entgegnung hierauf lautet vielfach: Frauen der Antike( z. B. Sparta ) und auch die des germanischen Altertums opferten bereitwillig und voller Stolz ihre Söhne dem Staatsgedanken. Die Antwort: das Altertum stellte den Staat
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Eine neue, höhere Ethit hat die Frau emanzipiert: die Frau steht neben dem Mann. Sie hat die Pflicht und das stolze Recht, die Abkehr von einem Gedanken der gegen das Borgefühl der Frau: die Mutterschaft, und somit gegen die Urfrage der Menschheit verstößt durch eine geschlossene und zu tiefft einige Front zu erzwingen. Lächerlich und unfinnig wäre dieser Kampf, wenn es eine andere Möglichkeit des Ausgleichs unter den Staaten nicht gäbe, als nur den des Krieges; denn dann würde die Frau, um ihren Urtrieb durchzusetzen, gegen einen Urtrieb des Mannes( auch der Frau): die Ehre- ankämpfen. Wir legen aber an die Stelle des Krieges, der unsere Söhne mordet, den Austrag einer Differenz zwischen den Staaten durch Schiedsgerichte, Verhandlungen, die Forderung des Zurücksetzens eines blinden Patriotismus zugunsten einer höheren Ethik, die zuerst den obersten Grundsatz verfolgt, daß auch außerhalb der eigentlichen Staa'sgrenzen Menschen: Brüder, Schwestern, Kulturträger und Kämpfer für allgemeine Menschenrechte leben! für allgemeine Menschenrechte leben! Jener Grundfah: Right my country!"( Recht oder Unrecht- mein Land!") bedeutet, daß ich das Unrecht pofitio anerkenne und mich seiner. bedienen will; das heißt aber, daß ich den Betrüger, den Dieb, den Mörder als meinen Genoffen, mit dem ich im Brinzip dieselbe Ethit teile, anerkenne. Wir Frauen find aber gerade dazu Rindern tief im Sinne einer neuen und ungleich höher stehenden berufen, eine solche Ethik aus der Welt zu schaffen, indem wir unsern Moral zu erziehen und zu beeinfluffen streben!
or wrong
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Ruth Garols Samtteben.
Noch einmal: Eheprobleme.
Eine faft ausschließlich weibliche Zuhörerschaft füllte den Vortragsfaal der Leffing- Hochschule, in dem Dr. Helene Stöder über das Problem der Ehe sprach. Bon Bandervelde bis Anquetil eß fie die Ehereformer, die an der Maschinerie der Ehe herumbasteln, Revue poffieren. Kameradschaftsehe, Hochehe, Zeilehe, Gruppenehe zu dritt, zu viert und weiter durch den gangen Adam Riefe.. Tragit des Eheproblems ändern. Denn wenn auch die leichtere Lös all das fann nach Meinung der Frau Helene Stöcker nichts an der barkeit der Ehe jahrelangem Zwangsunglüc vorzuziehen sei, so müsse doch gesagt werden, daß dieses Unglück zumeist mehr eine Folge der Ehe führung, als der Eheform fel. Diese Einstellung, die zu den Reformvorschlägen" der Mehrehe, der Gruppenehe usw. tomme, sei aber ein typisches Produtt der rein männ ichen Bewertung der Frau. Danach fei die Frau gerade Mann als Liebespartnerin nicht mehr diskutabel. Man streite ihr in der reifften Zeit ihres Lebens und ihrer Entwicklung für den das Recht ab, in dieser Zeit noch beglückende Geliebte sein zu können, weil noch immer die Fiktion aufrecht erhalten werde, daß nur die Fortpflanzung die Ehe legitimiere, nur fie der wed" ter Liebe sei. In Wahrheit haben die beiden nichts miteinander zu tun. Es gebe auch eine geistige 3eugung, geistige Kinder, und das Alter fei rein relativ. Mit der geistigen Revolution, die die alters. Schon immer habe es geistig hochstehende Frauen gegeben, Frauenwelt durchmache, erfolge auch eine Berlagerung des Liebesdie bis in ihr spätestes Alter zumeist sogar für jüngere Männer Gegenstand der Liebe und der Verehrung gewefen feien. Nach der ,, Revolution der Jugend" sei es mun Zeit, an die Befreiung der reifen Frau von den Fesseln des tonventionellen Aberglaubens zu denken.
Bis dahin flang alles erschütternd revolutionär, wenn man auch freilich der Meinung sein fonnte, daß die Defloration dieser Revolution etwas post festum erfolge. Der weitere Troft, daß diese reife Frau aber nun auch lernen mille, hr Schidfol au tragen und zu lieben, daß fie nicht mehr das Berlaffenwerden als Schande ansehen dürfe, daß sie lernen müsse, den Bertuft auch des gelieb testen Mannes zu überwinden und an der Arbeit für die Beseiti gung der Schranken, an denen fie zerbrach, Troft Haben- müffe, das alles waren freilich so bekannte Weisheiten, wie die Tatsache, daß der weitaus größte Teil der Ehen fich darum unglütlich gestalte, weil die Bartner meist Gegenfahtypen darftellten, eine Baarung, die zwar gut für die Nachkommenschaft, aber unoortellhaft für die Cheführung lei. Der gute Rat, fidh au taplerer Heiter feit" und Weisheit des Herzens durchzuringen, erinnerte einigermaßen an den schönen Spruch ,, Durch Kreuz zur Krone". So ungefähr sagt's der Herr Paftor auch, nur mit ein bißchen anderen Worten. Die grundlegenden materiellen, politijden und ozialen Umwälzungen, die die Bedingung für die Be-, freiung der Mehrzahl der Frauen sind, wurden von der politisch doch nicht ungeschulten Rednerin mit feinem Worte gestreift. Und die dünne Schicht materiell unabhängiger, geistig hochstehender Frauen, für die heute eine Revolution der reiferen Frau" überhaupt im Bereich des Möglichen liegt, braucht heute derartige eroti sche Fastenpredigt nicht mehr. Den anderen aber zeige man Etappe um Etappe den Weg, den sie gehen müssen, damit ihre Töchter einmal das Endziel dieser Revolution erreichen: Die Anerkennung der Frau als gleichwertige Persönlichkeit, aleichbeachtet und gleichberechtigt neben dem Manne zu stehen. R. C.