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zudem waren sie meist mit dem 3wang zum vegetarischen Essen verbunden. Aber durchaus noch nicht alle Abstinenten sind Vegetarier. Diese Restaurants boten weder Mufit, noch Geselligkeit, noch sonst Irgendwelche Anregungen. Alles das aber sucht der Proletarier in feiner" Kneipe, und er findet alles und außerdem den unheilvollen Tröster, der nur zu bald sein Herr wird. Darum ist die Eröffnung solcher alkoholfreier Gaststätten mit städtischer Beihilfe einer der nächsten Schritte zum Ausbau der Trinkerfürsorge. Frei lich wird nur eine„ rote" Kommune das nötige Verständnis für die Notwendigkeit solcher Betriebe mit städtischer Unterstützung oder in städtischer Regie haben.
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Bisher fehlt anscheinend selbst bei den städtischen Behörden noch viel zur richtigen Würdigung der Arbeit der Trinkerfürsorg stellen: Die Hauptarbeit bei der Betreuung der Trinkerfamilien, der dauernden Kontrolle der Trinter, muß von ehrenamtlichen Kräften geleistet werden von Kräften, die aus allen Abstinentenorganisationen stammen vom Guttempler bis zum Arbeiterabftinenten. Und diese ehrenamtlichen Helfer bekommen nicht zin. mal ihre Spesen ersetzt. Selbst wenn Aufwendungen, wie Abtrans port eines Rabiaten im Auto oder ähnliche Dinge notwendig sind, bekommt der Helfer seine Spesen günstigenfalls nach wochenlangem Warten erst wieder. Welcher Proletarier aber ist in der Lage, so leicht eine größere Summe auszulegen und bei seinem Einkommen sind schon ein paar Mart eine größere Summe"! In der Bragis bedeutet das die Ausschaltung proletaris her freiwilliger Hilfskräfte in der Trinkerfürsorge, denn zu den Opfern an 3eit und Arbeit kann sich faum noch ein Arbeiter den Lugus leiften, ins Uferlose Fahrgeld usw. zu verauslagen, und so fleine Spesen, wie Straßenbahnfahrgeld bekommt er überhaupt nicht ersetzt!
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Nur dann aber wird die Umstellung von der Wohltäterei" zur Fürsorge vollendet werden können, wenn man in allen Aemtern endlich von der Idee frei wird, daß das Proletariat eben nur die Rolle des„ Befürsorgten" zu spielen habe und daß für die lleber nahme eines Ehrenamtes ein gutgefüllter Geldbeutel die eritz und unerläßliche Vorbedingung sei. Die Aerzte der Fürsorgestellen wissen, was es gerade in der Trinkerfürsorge bedeutet, daß hier für Jeden Fall Menschen derselben Gesellschaftsschicht, ja, desselben Weit anschauungs- oder Religionskreises als Fürsorger einspringen
tönnen.
Charakteristisch: Als einziger Bezirk unter allen hat nur Zehlendorf noch feine Trinferfürsorgestelle und man darf sich darauf verlassen: Je„ roter" ein Bezirk ist, desto mehr Verständnis wird hier diesem Dienst an der Volksgesundheit entgegengebracht. Aber erst dann wird Geld genug auch für alle Zwecke der Trinterfürsorge vorhanden sein, wenn nicht mehr Wirte und Hausbesizer im Stadtparlament die Arbeit der Sozialisten erschweren können denn nur dann wird es selbstverständlich sein, daß die Sorge für die Rauschgistsüchtigen wichtiger ift, als die Empfänge erotischer Herrscher. R. E.
Trinferfürsorgeftellen.
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Mitte: Guttemplerorden, Linienftr. 121. Tiergarten: Turmstr. 21. Sprechstunden: Donnerstag 16-18 Uhr. Wedding : Wattstr. 16. Sprechstunden: Montag 18-21 Uhr. Prenzlauer Berg : Danziger Str. 64. Sprechstunden: Dienstag 9-12 Uhr, Mittwoch, Donnerstag 11-13 Uhr.
Friedrichshain : An der Schillingbrücke 2. Sprechstunden: Mittwoch 17-19 Uhr.
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Echwere Fürsorgearbeit.
Ein bezeichnender Fall, wie er gewiß auch anderswo vortommen fann, wird in der Wiener Arbeiterzeitung" so berichtet:
In Rudolfsheim ( Wien 14) wohnt eine Frau, die fünf außereheliche Kinder hat. Diese fünf Kinder haben drei Väter; einer ist zuhälter , die zwei anderen find Schwerverbrecher, gegenwärtig in Haft. Die Gemeinde Wien hat vier Kinder in Pflege, einen anderthalbjährigen Knaben behielt die Mutter. Die städtische Fürsorgerin besuchte nahezu jede Woche Mutter und Kind. Kürzlich wurde angezeigt, daß die Mutter ihren anderthalbjähri= gen Knaben in Wirtshäuser mitnehme, ihm Bier und Wein zu trinken gebe und daß die Wohnung von Prostituierten ständig benutzt werde. Die Frau wurde verwarnt. Am 4. d. M. kam die Fürsorgerin in die Wohnung und fand im Gitterbett den kleinen Knaben mit einer fremden Frau schlafend. Die Mutter gab zu, daß diese Frau eine Prostituierte sei! Schon früher wurde der Mutter wiederholt mit der Abnahme des Kindes gedroht. Das fortige Entfernung des Knaben. Jugendamt verfügte nach diesem haarsträubenden Vorfall die soDiese schwierige Aufgabe fällt der städtischen Fürsorgerin zu. Die Fürsorgerin versucht während des Tages wiederholt in die Wohnung zu kommen; sie ist versperrt. Erst um 8 Uhr abends trifft sie Mutter und Kind in der Wohnung. Mit einem Beamten betritt die Fürsorgerin den finsteren Raum. Sie muß selbst mit der Petroleumlampe Licht machen und will nun der Frau die Notwendigkeit der Abnahme des Kindes flarmachen. Aber die Frau, unterstützt von einigen männlichen Untermietern, verhindert schreiend und schimpfend jede Amtshandlung, stürzt sich auf die Fürsorgerin, und erst als zwei Polizisten die Wohnung betreten, gelingt es, die Frau zu bewegen, das Kind endlich anzukleiden. Aber immer wieder stürzt sich die Frau auf die Fürsorgerin, fie mit nicht wiederzugebenden Worten verfluchend. Das ganze Haus ist natürlich auf Gängen und Stiegen versammelt. Man hört nur eine Stimme: Recht ist es, daß man diesem Weibe das Kind nimmt. Der Frau gehört fein Kind! Schließlich wird die Frau auf das Polizeitommissariat gebracht. Sie hat scheinbar diese häßlichen Auftritte ruhig, und ohne die geringste Erregung übergibt sie das Kind der mit Absicht herbeigeführt, denn dort wird sie plötzlich ganz städtischen Fürsorgerin, die es in die Kinderübernahmestelle bringt. Es ist ein harter Beruf, dem die städtischen Fürsorgerinnen Tag für Tag nachgehen.
Postmeisterin und Diktator.
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Signorina Rosetta Ravanelli zählt zwanzig Lenze und war bis vor kurzem Hilfskraft beim Hauptpoftamt Rom . Sie dachle gewiß nicht im Traume daran, daß eines Tages ihr Name fett ge= druckt durch alle Zeitungen Italiens gehen und dazu beitragen würde, Reklame für Mussolini wenn auch indirekt zu machen. Das brave Fräulein hatte eine einzige Untugend: Mussolini hatte es ihr angetan! Ihr Interesse für den Duce war geradezu frankhaft. Und da ihr nie die Freude vergönnt war, den ,, Helden ihrer Mädchenträume" zu sehen laß fie doch tagein, tagaus hinter dem Schalter fo wählte sie einen anderen Weg, um ihre franthafte Neugierde wenigstens einigermaßen zu stillen: sie öffnete furz entschlossen zwei Privatbriefe. Der eine war an den Ministerpräsidenten, der andere an seine Gattin, Donna Rachele Mussolini , gerichtet.
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Das war nun ein schlechter Scherz", juridisch sogar ein Doppelverbrechen; Verlegung des Briefgeheimnisses und gleichzeitig der Beamtenpflicht.
Natürlich kam die Sache bald heraus. Man witterte zuerst eine Verschwörung, mobilisierte die Kriminalpolizei und die
Kreuzberg : Am Urban 10/11. Sprechstunden: Montag 18-20 Uhr, Faschistendetachements undertappte die gefährliche„ AttenFreitag 17-19 Uhr.
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täterin" furz darauf beim Deffnen eines dritten Briefes. Große Aufregung, große Empörung. Dann Schuhhaft, Berhör und Gelächter. Die Sünderin gestand unter dicken Tränen den einzigen Bemeggrund: fie sei eben in Mussolini unsterblich verliebt. Da das dumme Mädel durch die Deffnung der an sich belanglosen
Wilmersdorf : Berliner Str. 136/137. Sprechst.: Mont. 10-13 Uhr. Privatbriefe feinerlei Staatsgeheimnisse" erfahren hat, kam es mit Zehlendorf : Reine.
Schöneberg : Neues Rathaus. Sprechstunden: Montag 18-20 Uhr. Steglitz : Paulsenstr. 38. Sprechstunden: Mittwoch 19-21 Uhr. Tempelhof : Mariendorf , Markgrafenstr. 11. Sprechstunden: Montag 17-18 Uhr.
Neukölln: Boddinftr. 66. Sprechstunden: Täglich 10-13 Uhr. Treptow : Niederschöneweide , Grünauer Str. 1a. Sprechstunden: Mittwoch 13-14 Uhr.
Köpenid: Rathaus. Sprechstunden: Freitag 16½- 17% Uhr. Lichtenberg : Türrschmidtstr. 24. Sprechstunden: Dienstag 19 bis Sprechstunden: Dienstag 19 bis 20 Uhr, Sonnabend 11½- 13 Uhr. Weißensee : Pistoriusstr. 17. Sprechstunden: Donnerst. 19-20 Uhr. Pankow : Breite. Str. 13. Sprechstunden: Montag 19-20 Uhr. Reinidendorf- Off: Hauptstr. 46. Sprechstunden: Sonnabend 18% bis 19% Uhr.
einer verhältnismäßig geringen Strafe davon: sechs Monate Zuchthaus! Das Urteil war rechtskräftig.
Da fam die große Ueberraschung: Mussolini winkte", und Rosetta wurde begnadigt! Begründung: der eigentliche Bewergrund der verbrecherischen Tat sei verzeihliche menschliche Schwäche" gewesen. Und Mussolini hat nun einmal ein Verständnis für Schwächen"! Der Knalleffeft ist restlos gelungen: das göttliche Volf flatschte Beifall, und die Zeitungen brachten Leitartikel über das gute Herz des Duce, der an so vieler Menschen Qual, Elend und Tod schuld ist.
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Der Fieberrekord von San Franzisko. Einen einzigartigen Fieberrekord" stellte ein neunjähriges Mädchen in San Franzisto auf. Das Kind erkrankte an Scharlach , dazu 44 Grad. Wider Erwarten besserte sich nach einigen Tagen der tam eine schwere Blutvergiftung und das Fieber stieg auf rund Zustand des schwerkranken Kindes, die Temperatur fant und der behandelnde Arzt hofft, die bedauernswürdige Rekordlerin am Leben erhalten zu können.