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Fünfuhrtee mit Tanz.

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Fünfuhrtee mit Tanz in einer der unzähligen Amüsierstätten von Berlin   W. Gedeckpreis es gibt hier feinen tassenweisen Ausschant von 2,50 Mart aufwärts. Schon beim Eintritt sieht man weit mehr Frauen als Männer; die wenigen Herren gießen meist das edle Gebräu hastig hinunter, um sich sofort wieder in ihre Zeitung, Geschäftsforrespondenz oder fachlichste Konversation mit einem Geschäftsfreund zu vertiefen. Da sitzen sie nun, all die vielen Mädchen und Frauen, von der zartesten und darum noch recht hoffnungsfreudigen Mädchen blüte bis zu Vertreterinnen jener Altersklasse, deren Spuren auch der geschicktest aufgetragene Puder und das tokettest geschürzte Röckchen nicht mehr verheimlichen können. In spinnwebfeinen Strümpfen selbst wenn das Thermometer minus 20 Grad zeigen sollte tadellos frisiertem Bubiköpfchen, das Gesicht auf feß, niedlich oder dämonisch foloriert, fizzen da und warten. Tiefstes Mitleid gebührt den Novizen", den Anfängerinnen. Die stürzen fast atemlos herein, so, als ob in den nächsten fünf Minuten ihr Zug abginge. Und nach drei geschlagenen Stunden fizzen sie immer noch da. Nervös irren ihre Augen umher. Alles an ihnen vibriert, sogar der Ellenbogen. Da passiert einer dieser Unglückseligen das Malheur, ihres Nachbarn wohlgefülltes Sahne fännchen umzustoßen. Auf solch unliebsames Intermezzo reagiert der Betroffene in diesem Fall Begossene je nach Tempera­ment und Bildungsstufe. Dieser Nebenmann tut die Angelegen heit mit einem etwas mokanten Lächeln ab; auf jeden Fall aber war dies der ungeeignetste Auftakt für eine Annäherung. Sicht lich betrübt von dem allgemeinen Mißerfolg wird das Mädchen noch um 100 Prozent fribbliger. Sie trinkt und raucht hastig, weit über ihr schmales Budget hinaus und hofft und harrt immer noch. Aber es fommt keiner! Man holt sie wohl verschiedentlich zum Tanze, stellte sie dann aber prompt wieder an ihren Play zurück. Sie verschwindet, kommt wieder mit frisch aufgeblühten Kirschenlippen und neubereiften Wängelein. Auch in ihrer Ab wesenheit hat sich leider nichts ereignet. Nur der" Begossene" war, um weiteren Ueberraschungen vorzubeugen, entfleucht.

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Da gefror dem Mägdlein das Lächeln nach und nach im Ge­sicht, und durch die buntbemalte Fassade grinste graue Verzweif lung. Nun fragte sie aus ihrem schon etwas schadhaften Hand­täschchen ihre paar Kröten zusammen und bezahlte. Sie war bei­leibe teine von den Eleganten. Sie paßte überhaupt gar nicht in dieses Milieu. Sicherlich wohnt sie auch nicht in einer feudalen Pension in Berlin   W., sondern in irgendeinem armseligen Stüb chen eines Außenbezirkes. Und Abendbrot? Dazu wird es nach dieser Ausgabe kaum mehr reichen.

Nun trippelt sie, etwas geknickt zwar, aber doch wieder an­getan mit dem gewissen Lächeln für die Straße davon. Vor der Lür sieht sie sich ein wenig ratlos um. Wohin sie jetzt gehen foll, weiß sie eigentlich selber nicht. Nach Hause, nen! Unschlüssig Schlendert sie weiter. Nach ein paar Schritten bleibt sie vor den Bildern eines Kinos stehen. Eine schöne, elegante Frau am Bolant thres Sechszylinders, im märchenhaft schönen Bart eines Riesen­besizes, an der Riviera, im Ballsaal, an der Roulette. Und Männer, die ihr huldigen, ihr allen Reichtum zu Füßen legen. Das kleine, armselige Mädel draußen baut Luftschlösser Es sind ja schon so viele Stars entdeckt, aus ihrer ärmlichen Gegenwart in eine glanz und lichtumflossene Zukunft gehoben worden. Warum nicht auch sie? Und sie hofft. Wie im Trancezustand geht sie an die Kaffe und ersteht den billigsten Blaz. Drinnen, ch, da wird sie ihre Träume weiterspinnen und zwei Stunden lang felig sein. Wenn dann die Türen aufgerissen werden und das Publikum nach außen strömt, dann wird sie mit unsanfter Hand wachgerüttelt. Daheim sigt dle nüchterne, grausame Wahrheit. Und morgen wird die Schwärmerin, wenn es dazu noch reicht, weiterträumen.

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Clarisse.

Sexuelle Aufklärung strafbar natürlich in USA  ! Vor einem Gericht des Uncle Sam stand Frau Hele Ware Denett, Mutter zweier erwachsener Söhne, wegen Verbreitung obszöner Literatur". Sie hatte vor 14 Jahren für ihre Söhne einen Wegweiser in Seruellen Fragen geschrieben, der so einwandfrei ist, daß er seit vielen Jahren von Jugendorganisationen aller Art, darunter vom Christlichen   Verein junger Männer und junger Mädchen", ver­teilt wird. Dennoch ist es dem Bunde Töchter der amerikanischen Revolution  ", einem Klub wildgewordener Kaffeeschwestern, gelungen, Frau Denett mit ihren Söhnen auf die Anklagebant zu bringen. Nach einem Gesez fann nämlich die Versendung unzüch tiger Drucksachen durch die Bost mit 5 Jahren Gefängnis und 10 000 Dollar Geldstrafe geahndet werden. Da Kläger   und Angeklagte das Recht haben, an die Geschworenen Fragen zu stellen und die Geschworenen auf Grund ihrer Antworten abzulehnen, so lehnte der Staatsanwalt alle Geschworenen ab, die jemals etwas von dem Sexualhyglenifer Menten gelesen hatten. Von den darunter prominenten Sachverständigen Entlastungszeugen wurde nicht ein einziger vernommen, da sonst die Verhandlung einen Monat in Anspruch nehmen würde". So wurde Frau Denett verurteilt und die Presse wagte nicht, dagegen zu protestieren, aus Furcht wegen Berächtlichmachung des Gerichts" angeklagt zu werden.

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Um die Befreiung der Frauen Asiens  .

Die europäische Kultur fordert im fernen Often blutige Opfer von den Frauen. Der Mann, an ihre Stlaveret gewöhnt, will ihr nicht die Rechte gewähren, ble er für sich in Anspruch nimmt. Go berichten die swestija" aus Samartand von zwei blutigen Dramen. Im ersten Falle handelte es sich um die Delegierte der Frauenabteilung Tochta Bibi Baltabajewa, bie eine äußerst rege Tätigkeit für die Befreiung der Frauen in ihrem heimat­lichen Ort entwickelte. Ihr Mann, der Mörder, nach der Ursache seines Verbrechens befragt, erklärte, daß er von seinen Landsleuten zu seiner Tat angestiftet worden sei, da diese befürchteten, daß nun alle Frauen, durch die Agitation der Baltabajewa aufgerüttelt, ihre Gesichter entschleiern würden. Für die Ermordung seiner Frau hatte man ihm Reis und manches andere versprochen.

Ein ähnliches Verbrechen ereignete sich in Buchara  . Auch hier war das Opfer eine Usbekerin Adaljat Burchawara, die von dem Bezirkskomitee der Kommunistischen Partei zu den Frauen­tursen delegiert war. Die Mißhandlungen durch ihren Mann veranlaßten sie, die Kurse aufzugeben. Es gelang ihr aber, eine Scheidung zu erzwingen, und sie verließ ihre Heimat, um weiter zu lernen. Unterwegs fand sie den Tod durch die Hand eines Mörders, der von ihrem Mann gedungen war.

Lungentuberkulose und Monatsblutung.

L. R.

Wie die Schweizer Medizinische Wochenschrift" mitteilt, hat man neuerdings einen sicheren Zusammenhang zwischen der Lungentuberkulose und den monatlichen Blutungen festgestellt, und hat in 75 Prozent aller untersuchten Fälle gefunden, daß deutliche Temperatursteigerungen vor Eintritt der monatlichen Regel auftraten, die auch während der Periode und noch einige Tage nachher anhielten. Da Temperaturerhöhungen auf eine Ver schlimmerung des Leidens hindeuten, dürfen diese Anzeichen nicht unbeachtet bleiben, besonders wo es sich um Steigerungen über 37,6 Grad handelt.

Ebenso wie die Temperaturerhöhungen sprechen auch andere Unregelmäßigkeiten der Periode dafür, daß der tuberkulose Pro zeß noch lange nicht zum Abschluß gekommen ist. Ein besonders ungünstiges Zeichen ist das völlige Ausbleiben der Regel, das fast immer mit vermehrtem Huften. Auswurf und Nachtschweiß verbunden ist.

Amerikanische   Kochrezepte.

―erg.

Die amerikanische Küche ist in Europa   sehr wenig befannt. Wenn auch in den erstklassigen Lurushotels der Großstädte und Kur­orte, die natürlich auch für den Besuch amerikanischer Gäste ein­gerichtet sein müssen, amerikanische Gerichte zubereitet werden, so weiß doch die breite Deffentlichkeit von den amerikanischen Gerichten sehr wenig, fast nichts. Die Folge davon ist, daß man oft die sonder­barsten Ansichten über die Kochfunft Ameritas hört, die oft in dem Ausdruck Schlangenfraß" ihren prägnantesten Ausdruck finden. Dies ist sehr beklagenswert. Denn die amerikanischen Speisen sind nicht nur fein Schlangenfraß, sondern sie sind sogar außerordentlich schmackhaft und nahrhaft und, was ja in Amerita die Hauptrolle spielt, sie sind in jedem Haushalt leicht und billig herzustellen. Wir lassen zwei Beispiele folgen.

Spinatsuppe.

Man tocht eine Schale Spinat in Wasser( eine Schale ist eine größere Kaffee- oder Teeschale) und reserviert von dem Wasser, in dem der Spinat gekocht wurde, gleichfalls eine Schale. Der Spinat wird sodann fein gehackt oder durch ein gröberes Sieb gedrückt. Dann läßt man zwei Eßlöffel Butter schmelzen und vermischt sie mit zwei Eßlöffeln Mehl und fügt noch etwas Salz, je nach Geschmack, hinzu und vermischt alles gut. Dann fügt man zwei Schalen Milch und die Schale Spinatwasser hinzu und focht unter ständigem Rühren, bis die Mischung heiß wird. Dann fügt man den Spinat und einen Kaffeelöffel fein gehackter Zwiebeln hinzu und focht noch etwa fünf Minuten. Dann ist die Suppe fertig und fann serviert werden. Besondere Feinschmecker fönnen auf jeden Teller Suppe noch einen Raffeelöffel Schlagobers geben. Die Portion ist für drei Personen berechnet. Als weite Würze kann eventuell noch etwas Pfeffer ver­wendet werden.

Fischhaschee.

Kartoffelpüree.( Mus, gequetschte Kartoffeln mit etwas Milch und Man vermischt eine Schale gehadten, gefochten Fischfleisches mit Butter, auch Salz. Die Kartoffeln werden vor dem Zerquetschen gekocht.) Dann läßt man in einer Pfanne etwas Butter oder gutes breitet sie flächenförmig auf der Pfanne aus. Damn läßt man sie Fett zergehen, schüttet die oben erwähnte Mischung darauf und auf kleinem Feuer langjam fochen, bis sich eine braune Anlageschicht am Grund bildet. Dann löst man die Masse von der Pfanne ab, rollt sie zusammen oder legt sie zusammen und serviert sie mit heißer Tomatensauce. Man kann zu dieser Speise auch Fischreste von einer früheren Mahlzeit verwenden, die auf dies Weise sparsam verwertet werden können.( Für drei Personen.)

Kindergeist.

Der kleine Kapitalist. Horsts Vater wird von seiner Firma zu einem Vortrag nach der Technischen Hochschule geschickt. Der acht­jährige Horst: ,, Na, Bati, da lernst du ja wieder was! Wenn die andern dann was von dir wissen wollen, mußt du dir Geld dafür geben lassen!"