Das Gesicht der Not.
-
"
|
-
-
-
-
Frau Feierabend hatte noch ihren Mann, jawohl, und der der in der Form ein bißchen mißraten war die guten Stüde Mann hatte jogar Arbeit, aber sie hatte noch ihren Walls" und ihre konnte sie doch natürlich nicht geben! und sogar ein Stückchen Trude, die wollten auch effen, und nicht zu wenig. Denn Waldemar Schokolade. Doktors waren doch zu gutt Die fleine Frau fonnte war in der Lehre und verdiente noch nicht seinen Lebensunterhalt sich an Danksagungen gar nicht genug tun und Frau Doktor war und Trude würde ihn vielleicht überhaupt nie verdienen. Ich wirklich froh, als sich die Tür hinter ihr geschlossen hatte. Nun man weiß ja gar nicht, wovon die Trude das hat aber der Doktor fig gleich würden die Gäste tommen, schnell decken, richtig, da sagt, sie würde wohl schwach auf der Brust bleiben," vertraute Frau flingelte es schon natürlich Onkel Emil.. Feierabend ihren Herrschaften" manchmal an. Es wäre müßig Aber bald waren sie alle versammelt: Onkel Emil, dem man gewesen, ihr davon zu sprechen, daß es vielleicht daran läge, daß schon darum Familienanschluß bot, daß er auf seine alten Tage Trude unvorsichtigerweise gerade vor Ausbruch des Krieges zur nicht vielleicht auf Heiratsgedanken fam, Tante Jda mit der unsterba Welt gekommen war, denn Frau Feierabend legte einen ganz me.f- lichen Samttaille und Cousin Karl Friedrich, der den Krieg glück würdigen Maßstab an.„ Nee, nee, ich habe mir mein Essen auch licherweise in der Etappe gut überstanden hatte und überhaupt so man öfter zusammenbetteln müssen und denn mit meinem Bruder deutsch , so treu und so pensionsberechtigt war wie geschaffen für auf der Treppe gesessen und aus'n Topp gegessen und wir sind doch Annemarie. Andächtig vertiefte man sich in die Vorzüge des groß geworden und können ordentlich arbeiten" sie war als Mahles, würdigte Kaßler und Weinkraut nach Gebühr, und als Waisenkind großgeworden und wollte nicht verstehen, daß sie mit Onkel Emil nach einem herzhaften Rülpsen mit verklärten Mienen aller threr Liebe und Aufopferung ihrer Trude im Kriege nicht die herausstieß:„ Emilie wie lange is mir das nich passiert!" da Milch und die Butter hatte ersehen können, die zu ihrer Zeit selbst nahm man das in weihnachtlicher Stimmung geradezu als ein Rome der Dorfarmut, den Gemeindetindern" manchmal reichlicher zu pliment und ein glückhaftes Vorzeichen tünftiger Erbaussichten auf. gemessen worden waren als ihrer Trude im Kriege. Sie hatte alles Dann setzte Annemarie sich an das Klavier und spielte die schönen, getan, was sie tun fonnte: hatte Säcke und Militärzeug genäht und lieben alten Weihnachtslieder: Bom Himmel hoch ihr Englein bel allen Kriegshilfsstellen versucht, ein bißchen mehr an Kleidung tommt" und" Alle Jahre wieder kommt das Christuskind". Dieses und Nahrung herauszuschlagen, so bitterlich und schwer diese Gänge fleine Konzert gehörte zur Tradition es schaffte so eine ange auch waren, denn sie fosteten ja oftmals nicht nur Demütigungen nehme Berdauungspause. Gerade summte Onkel Emil gerührt mit: aller Art, sondern auch Arbeitszeit, die man ungenüßt in den muffi Rehrt mit seinem Gegen ein in jedes Haus..." als es tlopite, gen Bartezimmern zubringen mußte. Und doch hatte alles nicht ganz leise und bescheiden, Annemarie hörte mitten im Taft auf recht zugereicht und Trube war nun schwach auf der Brust". und Onkel Emil, leicht von einer Stimmung zur anderen wechselnd, rief einladend: Herein, wenn's tein Schneider ist!", dabel die zaghaft geöffnete Tür weit aufreißend.
-
Aber einmal war ja der Krieg zu Ende, Vater kam zurück, boch immer noch war Mutters Mitarbeit nötig, denn legt tam die Belt, in der wir alle versessen waren auf den eigentümlichen Wohlgefchmad amerikanischen Specs( fann sich heute noch ein Mensch benken, daß er das Zeug freiwillig in den Mund nehmen würbe?) und in der langfam, aber stetig die Ziffern auf den Geldscheinen größer und der Wert dieser Zahlen immer geringer wurde. Da ging Frau Feierabend dann zu Herrschaften, waschen und reinemachen, wie es gerade traf. Sie nahm jede Stellung, sie wollte ja nicht viel Barlohn, fie war fleißig und sauber und sie nahm es mit den Ueberstunden nie so genau: mit einem Paar belegter Stullen war alles abgegoften, denn sie wußte, daß zu Hause schon brei Paar Augen, drei Paar Hände und brei Mäuler hungrig auf das Auftauchen ihrer schwarzen Wachstuchtasche warteten, in die ste jeden vom Munde abgesparten Happen steckte, jeden Kesselrest und jeden Brotkanten.
Und nun war Weihnachten.
-
So ein Fest war ein wahrer Segen für den armen Menschen! Denn wenn auch Frau Doktor und Fräulein Annemarie mitarbeiteten, brei Tage friegte Frau Feierabend doch stramm zu tun, und es störte fie gar nicht. baß ber dritte Tag fogar der Weih. nachtsabend war. Mein Reinemachen habe ich schon Sonntag gemacht, Frau Doftor!" versicherte fie. Und wie richtig sie damit getan hatte, boch auch am Weihnachtsabend bereit zu seint Frau Dottor halte am Nachmittag mit feierlicher Geste eine fleine Holztiste aus der Speisekammer:„ Sehen Sie bloß, Frau Feierabend von unserem Onkel aus Wustrau ! Eine richtige, schöne Weihnachtsgans! Und einen schönen Raßlerschuft, den will ich heute abend geben, es find ja ein paar Leute da, die Gänseleber bekommt der Bapa morgen früh und das Klein gibt es nach den Feiertagen, das legen wir auf den Balkon!" Frau Feierabends Augen wurden ganz rund vor Bewunderung; so viel Fleisch! Und fast ehrfürchtig sah sie nun zu, wie Frau Dofter die Gänsedärme, von denen sie das Fett abgestreift hatte, gerade in der Mülleimer werfen wollte. „ Nich doch! Ntch doch!" schrie sie auf so laut, daß Frau Doktor fich ganz erschrocken umbrehte. Die Gänsedärme widelt man doch um die Poten!" Poten, Kopi und Därme lagen schon auf demselben Papier alles sollte in den Mülleimer wandern.„ Wenn die Frau Doktor das wirklich nicht mitkochen will, würde ich mir das sehr gern einwidein!"
-
-
Ja. Frau Doktor erlaubte es und fah topfschüttelnd zu, wie die fleine Frau die Schäße doppelt und dreifach einwickelte.
Und dann kam die Dämmerung, auch dieser Tag ging zu Ende, endlich fand selbst Frau Feierabend nichts mehr zu puken und zu schaffen.
"
,, Denn kann ich ja nu woll nach Hause gehen, Frau Dofior. Und da kam das große Wunder. Frau Doktor führte sie in die Speisekammer, die dreimal geheiligte und gehütete, und da ſtand eine Weihnachtsschüssel für sie: Weihnachtszweige drüber, ein Pfund Schmalz und ein Pfund Talg darunter, ein Pfund Mehl und ein Pfund Zucker, Pfefferkuchen, den Frau Doktor selber gebaden und
-
-
Nein es war kein Schneider. Es war ein bescheidenes, dürftiges fleines Frauchen, das verschüchtert vor der hellen Tafel und den fremden Menschen stand. Es war Frau Feierabend.
„ Entschuldigen Sie vielmats, Frau Doktor, ich habe man bloß gekloppt, damit Frau Doktor feinen Schreck friegen, wenn Sie mir plöglich sehen und nichts Schlechtes denken, weil ich doch den Drücker habe... Ich wollte mir man bloß meine Gänsedärme und die Boten und den Kopp holen.
Sie hatte das ganz leise und bescheiden gesagt und doch machten plötzlich Gäste und Gastgeber merkwürdig betretene Gefichter. Buerst fand Frau Doktor die Sprache wieder. Und deshalb kommen Sie extra zurück?"
Ich fonnte nich schneller, weil ich ja nu drei Haltestellen weit laufen mußte un vorher tam ich nich gleich mit..."
,, Und alles für die Gänsedärme!" Onkel Emil lachte sich dröhnend seine Betlemmung vom Halse. Na, Mädel, Emilie, wenn du weiter nischt zu Weihnachten schentst!"
-
Frau Doktor war richtig beleidigt und es half wenig, daß nun fogar Frau Feierabend ihr Weihnachten auspadte, Aber Ontel Emil, der immer gern großzügig war, besonders, wenn ihm davon teine Kosten entstanden, schnitt eine große Scheibe Kaßler ab und legte sie der Frau Feierabend in die Schüssel bas war gut ein halbes Pfund Aufschnitt!- troßdem mußte Frau Doktor gute Miene dazu machen, benn ein Erbontel darf selbst großzügig fein. Beglückt ging Frau Feierabend nach Hause, mit Gänsedärmen, Kopp, Boten und sogar einem halben Pfund Stahler reich beschenkt. Sie wußte nicht, daß das ihr letzter Abend auf der guten Stelle war. Gärtners tamen überein, sie zu entlassen. Wie Banquos Geist ist die Alte plötzlich aufgetaucht das geht doch nicht," sagte Doktor Gärtner , der nicht umsonst flaffisch gebildet war. Denn wenn auch am Fest der Liebe viel von der Armut im Stalle zu Bethlehem die Rede ist es stört doch auch an diesem Abend sehr, wenn un vermutet und plöglich das Gesicht der Not von Leuten auftaucht, die mit dem Vereinsbeitrag gegen Berarmung und Bettelet" fich von ihrem Gewissen losgekauft zu haben glauben. Besonders auf vollen Magen und fettes Schweinefleisch ist so etwas unbekömmlich. Rose Ewald.
-
-
Der gute Engel der mohammedanischen Hausfrauen. Einen elgenartigen Aberglauben haben die in Palästina wohnenden Mohammedaner. Sie meinen, daß am mohammedanischen Neujahrstage jedes Haus von einem guten Engel aufgesucht wird, der den Hausfrauen in die Kochtöpfe hineinschaut. Der Engel hebt den Deckel vom Topfe und fegnet den Inhalt des Topfes mit den Worten: Bleibe das ganze Jahr!" Die mohammedanischen Hausfrauen bemühen sich deshalb, am Neujahrstage etwas besonders Gutes zu Mangel an gutem Essen leiden. Die guten Engel gehen jedoch nicht tochen, damit sie auch während des ganzen fommenden Jahres nicht in jedes Haus. Sie scheuen dreierlet: Hunde, Bilder und Glocken. Häuser, in denen sich solche Tiere oder Gegenstände befinden, betreten die Engel nicht.