wenn auch harmlosere Gefahren. Anstatt der Eier liegen zuweilen nur die leeren Schalen in einem Nest: Bald findet sich auch ber lebeltäter. Eine armbite, etwa einen Meter lange Schlangenart, ble mit Vorliebe in die Hühnerställe zu friedhjen verfucht, um die Eler auszutrinken. So vergehen Stunden angespannter Aufmerkfamkeit und Tätigkeit für belde, denn es ist keine Kleinigkeit, 2000 Tiere zu filtern und alles in Ordnung zu bringen, die Ställe zu desinfizieren und zu säubern. Gegen 8 1hr läuft die Frau hinüber Irs Haus, um das vierjährige Töchterchen anzulleiden, ihm Früh. stück zu geben und es mit ins Freie zu nehmen, wo das Kind eben. falls mithilft, die Hühner zu füttern. Denn es wartet schon eine neue Arbeit, die felnen Aufschub duldet. Die Eier müssen schleunigst fortlert und in große Kisten verpackt werden. Einige Dutzend Hühner und Tauben müssen gerupft und ausgenommen werden. Gegen 11 1hr geht die Frau wieder ins Haus zurück, um hier alles in Ordnung zu bringen. Dabei bedient sie sich aller Hilfsmittel, die ihr die Technik bietet. Wir finden in ihrem Haushalt Staubsauger nd Kehrmaschine, Fensterputzer, Waschmaschine, elektrischen Bade, Brat und Badofen. Ferner find Abwaschtisch und Eisschrank vom Architekten in das Häuschen eingebaut worden. In jagender Eile werden die Zimmer gefäubert, das Frühstücksgeschirr abgewaschen unb ein zweites warmes Frühstück, der Lunch, zubereitet. Aber die Effenspanse barf eine Viertelstunde nicht überschreiten, denn die Zeit ist Geld. Schon eilt der Mann wieder hinaus, um das Auto startbereit zu machen. Borsichtig werden die Elerkisten aufgeladen. Noch ist die Frau mit der Berstauung und Verpackung im Auto beschäftigt, da turbelt der Mann schon den Motor an. Ein behendes Abspringen der Frau, ein rascher Abschiedsgruß, und schon fauft das Auto davon, in Richtung nach Riverside, der eleganten, amerika nischen
Stadt, in der sich viele wohlhabende Familien niedergelassen
haben. Hier ist ein gutes Abjaggebiet für die Farmer.
Aber wenn an die Lurushotels, die herrlich gelegenen Paläste und Kurhäuser, bie 5000 Fuß hoch im Gebirge liegen, geliefert werden muß, bann hat die Arbeit noch ein ganz anderes Tempo. Dann müssen die Eter fuyon am Abend des vorigen Tages fortiert und verpackt werden, dann wird das Geflügel noch spät in der Nacht zum Verkauf fertig gemacht. Denn diese Hotels, die von Ihren Gästen einen tägliden Pensionspreis von 20 Dollar bekommen, bezahlen ihren Lieferanten gut, und für das Pfund Taubenfleisch gibt es 55 Cent. während man in Riverside höchstens 35 bis 40 Cent bekommt. Da lohnt es sich schon, die halbe Nacht hindurch zu Schuften und nach zweistündigem Schlaf schon wieder das Auto anzu furbeln, um of pist immer ungefährlichen Straßen im Gebirge herumzufahren,
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Staum ist das Auto den Biden der Frau entschwunden, da eilt sie schon mit dem Kinbe in den Garten, um Gemüse und Obst zu ernten, zu wässern, zu düngen, zu graben, zu pflanzen. Das ganze Jahr hindurch gibt es frisches Gemüse. Konserven werben hier nicht benutzt. Nüsse werben von den Bäumen geschüttelt, geschält und in Eäde verpadt. Drangen toerben gepfiüdt. Rafch tleidet fich die Frau um, denn was nicht jete europäische Hausfrau weiß die Orangenbäume hohen Stacheln, und man muß einen glatten Stoffanzug und fonge Handschuhe überstreifen, um sich nicht zu verlegen. Dann ist es Zeit, die Hauptmahlzeit, bas Diner, zuzubereiten. Mutter und Kind nehmen es gemeinsam ein, das Essen für den helmkehren den Mann wird warm gestellt. Rasch wird das Geschirr abgewaschen, und schon heißt es wieber in the Ställe gehen, Eier zu sammeln. die zu säubern, die Tiere zu füttern. Spät am Abend, wenn das Kind zu Bett gebracht ist, wird gewaschen und geplättet, genäht und geflidt. Und oftmals ist noch soviel geistige Spannfraft vorhanden, um ein Buch zu lesen ober einen Brief zu schreiben.
Dieses Fravenleben, bas sicherlich nicht hinter der Arbeitsleistung der deutschen Landfrau zurücsteht, ist nur ein Einzelbeispiel, das der unübersehbaren Front arbeitender, förperlich oder geistig intensiv lätloer Frauen in Amerifa entnommen ist. Es ist feineswegs eine Ausnahme oder ein besonders ungünstig liegender Fall, sondern es ist im Gegenteil ein Beispiel aus dem Leben der mittleren, in geordneten, wenn auch nicht sehr vermögenden Ver hältnissen lebenden Schichten der Bevölkerung. Und es darf gerade zu glänzend genannt werden, wenn man das Dasein der amerikanijchen Proletarierin, die in ben Elendsvierteln der Millionenstädte haust, unbeachtet, durch keine Drganisation oder Gewerkschaft geschützt, in Bereleich Sam Schenstreis der geschilderten Landfrau stellt
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Elke,
Dezente Wart Twain erzählt wie er einmal in der Familie eines Freundes zu Besuch weilte, und wie die Mutter zu ihrem Töchterdjen sagte: Pfui, Ethel! Was für ein häßliches Wort haft du ba wieder gesagt!"
"
Was hast du denn gefagt?" erkundigte sich Mark Twain bei dein Kinde.
Das Mädchen hatte oom Teufel gesprochen. Es zögerte ein wenig mit der Antwort und sagte dann:„ Och, Dufel, ich hatte von beni Gentleman gesprochen, der ble Hölle unter sich hat..."
Die„ Bomme'n".
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Als ich fürzlich mit meinem dreijährigen Töchterchen aus der Straßenbahn flieg, hatte sich uns ein älterer Arbeiter, ein offenbar sehr finderfieber Großpapa, angeschlossen, ber mit uns auf dem gleichen Wege seinem Hein zustrebte. Das zerfurchte Gesicht unter dem welßen Haar strahlte und die gutmütigen blauen Augen blizten in Schelmerei, als fich meine wilde Range felnem Allotria überaus zugänglich zeigte. Ra, Sie haben doch sicher Enbeltinder," sagte ich, weil Sie es fo gut verstehen, mit so einem fleinen Geist umzus gehen."„ Aber jewiß doch, Fräulein," sagte der freundliche Alte, wat mein brittältefter Sohn is, ber hat ooch jone Kleine wie die da, ooch son'n fleen Drummel von dree Jahren." Was hat ihr tenn der Weihnachtsmann gebracht?" fragte nun meine Kleine, in deren Köpfchen der Weihnachtsmann diesen Weihnachten zum erstenmal, aber dafür auch gleich gründlich, Wurzeln geschlagen hatte. Tja," fagte ber Alte ,,, mit'n Weihnachtsmann is ja nu nich viel losjewesen dies Jahr; nämlich mein Sohn is mu schon seit Dftober arbeitslos. Da mußte denn Großvater den Weihnachtsmann machen und sich ordentlich anstrengen. Ein Bear felne Bommeln hat se jefriegt." 3ch darauf: Bommeln, was ist dem das?" Der Afte, ohne sich um meine Frage zu fümmern, redete welter: ,, Schwere Menge Jeld ham e la jekost, neun Mart fuffzig, bet is viel Jelb vor unsereenen, junge Frau, aber niedlich waren sie ja man, mit echte Korallen und so. Jetzt dämmerte mir etwas, und ich fragte ganz entsegt: Haben Sie ber Kleinen etwa Ohrringe geschentt?" Na natürlich, feine Bommeln, erst hat se sich mächtig jefreut, wle de Bommeln in den lepteft, und denn hatte se drei Tage Fieber und mußte zu Beite Karton lajen, aber benn fam det Anmachen, det hat doch mächtig bleiben, aber nu is ja alles wieder jut." Wer hat denn dem Kind die Ohrringe angemacht?" fragie ich. Det macht der Juwelier, der versteht sich dabrauf, ber hat sojar' n bißchen det Dhrläppchen bes jetzt sieht, denn hält se sich be Dhren fest und schreit: Jroßpapa, teene täubt, aber det hat nich viel jeholfen. Immer wenn die Kleene mir Bommeln anmachen! Sen fleenet Jör is ja noch zu bumm, bie de kann det jarnich bejreifen, det die Bommeln schonl ängst in find. Nu hat se immer sone Angst vorn Jroßpapa, aber bet wird sich allens leben. Hauptsache is, die Bommeln sigen!" zu einer Erwiderung und was hätte es auch für einen Sinn gehabt? Das Unglüd war war es zu spät, benn wir waren vor meiner Haustür angelangt. ja nun einmal geschehen, und der freundliche alte Mann wäre durch meine Vorwürfe mur betrübt oder zornig geworden.
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Ich habe es darum vorgezogen, dieses fleine Erlebnis hier niederzuschreiben, damit recht viele Arbeltermütter es lefen. Ist es nicht unglaublich, einem fleinen Kind als einziges Weihnachtsgeschen? etwas zu kaufen, das dem Kind gar keine Freude, sondern nur Angst, Schmerzen und Krankheit bereitet, das gar keine findlichen Wünsche und Bedürfnisse, sondern nur die gedankenlose Eitelkett ber Erwachsenen befriedigt? Und welche Barbarei ist es, einem hilflosen fleinen Wesen finnlose Berlegungen beizubringen, um einem Schmudtrieb zu genügen, der uns auf eine Stufe mit Hottentotten und Australnegern stellt. Warum nicht auch gleich noch Nasenringe? Die schauderhafte Unfitte der Bommeln" ist nur noch in der Arbeiterschaft verbreitet, während der fultivierte Bürcer sein Rind nicht mehr berartig quälen und verunstalten würbe. Darum: für immer Schluß mit den„ Bommeln"! H. S.
Kindergeist.
spricht:„ Da war ich bei dir drin, der Heini war da beim Papa Suit, sechs Jahre alt, zeigt auf Muttis Bruftansah und drin. Warum?" Weil du ein altes Mädchen bift und ich auch ein Mädchen; aber der Heini und der Papa find Jungen!"
Horstl, der Sechsjährige, hat Augen wie ein Lur. Boetischen Gemütes ist er auch nicht, bafür ein geborener Techalter. Als in der Kindervorstellung das Englein zum Himmel schwebt und alle entzückt sind, fagt Horfil nur: Hängt ja am Draht!"
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Der große Bruder packt seine Sachen für eine Woche Aufenthalt im Landheim des Gymnasiums. Da fragt die fechsjährige Schwester Sufi: Heini, wer putzt bir denn in Werder die Schuhe?"„ Ich selbst. was benfst du denn, wer sonst?", ta, ich dachte der Lehrer." ,, Aber wieso, da hätte er ja viel zu tun für uns alle."„ Ich meinte so, wie eine Mutti tem Baby die Ruckelflasche gibt." Warum heult der Wind? Ich konnte es meinem Jungen nicht für seine viereinhalb Jahr faßgerecht machen! Da sagte ich in meiner Berzweiflung: Ja, er heult, weil es so schlechtes Wetter und so falter Regen ist!" Und weil der Regen an ihm ran fommt und ihn naß macht!" ergänzte Hanjel.
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ㄓ
" Frauen sollten teine Sunde haben!" erklärt Hansel fategorisch. „ Na, was sollen sie denn haben?" Die sollen Kinder haben!" Nun ist ber Junge eigentlich noch gar nicht sexuell aufgeklärt worden also riskiere ich die Entgegnung: ,, Na, manche Frauen aber haben doch keine Kinder was sollen die denn machen?" ,, Dann sollen sie sich einen Papa nehnten. der ihnen einen Jungen mitbringt!" antwortet mein Junge ohne Bedenken.
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