Diplomat Dreifäsehoch.
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Es ist zu schön, wenn Menschen mit so einer gewissen platoni-| gen- gen zu Klapsen bieten sie schon meist feine Gelegenheit, vielleicht fchen Liebe zu Kindern ins Schwärmen fommen. Gewöhnlich sind diese Menschen welblichen Geschlechts, reichlich im gefährlichen After und haben ihre pädagogischen Talente bisher nur an Hunden oder Rayzen ausgetobt. Kinder natürlich nur hübsche Kinder sind bel ihnen immer füß" und geldig" und sie himmeln in der Göhren Gegenwart fogar über Siefe himmlischen, unschuldigen Geschöpfchen" los. Sie tommen nie in Gefahr, ihre Illusionen zu verlieren, fie tommen ja nie in die Versuchung, sich mal ernsthaft mit ihnen zu beschäftigen. Wir anderen aber lernen jeden Tag von neuem. Diese fleinen Kerle find Menschen, Menschen wie du und ich, sie zeigen uns unser Spiegelbild und es ist durchaus nicht immer er freulich, was sie uns zeigen.
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Unser Schufterle zum Beispiel entwickelt sich zum Diplomaten; es ist fabelhaft, was er darin leistet! Querit probierte er seine Fähigkeiten an Fräulein Sophie. Da war er ungefähr vier Jahre alt und Sophie war die erste ständige Hausangestellte, die er fennen lernte. So lleb fie zu ihn war und so sehr sie ihn mit aller Liebe thres einsamen Herzens umwarb, dieser Familienzuwachs paßte Ihm gar nicht, besonders unangenehm war es, baß Fräulein Sophie boch so etwas wie eine vorgeordnete Instanz sein sollte. Er verfuchte unter allen Umständen, sich herrschaftsvorrechte" zu sichern. Besonders peinlich war es ihm, daß Fräulein Sophie sich immer in feinem Simmer aufhielt und als er einen leichten Anfall von Röteln befam, saß sie sogar den ganzen Tag drin! Befehlen durfte - aber raus haben er ihr nicht, das war ihm klar gemacht worden wollte er sie. Also sagte er höflich und sarft zu ihr:„ Gehen Sie man in die Küche, Fräulein Sophie hier ist es zu alt für Sie!"
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Mit der Sophie hat es angefangen; aber nun versucht er schon, ben Papa und die Mama einzuwickeln. Er wird nie darum betteln, baß ihm Kuchen oder Schleckereien getauft werden. Aber er erinnert immer baran, daß man ja der Mama was mitbringen solle und erst wenn der Kauf beendet ist, fagt er im Tone tiefster Befriedigung: Und denn gibt sie mir was ab!"
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Sein Meisterstück aber lieferte er neulich; ba hatte ich ihm ein wunderhübsches Bilderbuch getauft( es ist„ Der Herr und der Jodel", mit Bildern von Arpad Schmidhammer , Berlag Jos. Scholz) und als ich nach Hause kam, hörte ich, daß sich der Herr Sohn infam unmanierlich betragen hätte. Da habe ich das Bilderbuch feierlich dem Papa geschenkt und er hat weiter nichts als den Deckel zu sehen bekommen. Das hat ihn getränkt und geärgert, so daß er eine ganze Stunde nicht mehr mit uns geredet hat. Nach einigen Tagen aber hat er in einer guten Stunde vom Papa die Erlaubnis erbettelt, sich das neue Buch boch wenigstens mal ansehen zu dürfen. Dann hat er sich damit vor einen Sessel gekniet und hat die mißigen und feinen Bilder Arped Schmidhammers in einer Weise verrissen na!„ Doch so was gibt's ja gar nicht!' n Eimer hat doch keine Beine! Un der Stock un das Feuer die foll'n nu auch rennen! So'n Quatsch!" Dabei sah ihm das Vergnügen an den Späßen hell aus seinen Spitzbubenaugen. Dann aber wandte er sich zu seinem Papa:„ Weißt du, Papa, das is ein zu dummes Buch! Das werde ich man in meinen Kasten stecken, damit du dich gar nich mehr mit zu ärgern brauchst un das dumme Buch nich mehr siehst!"
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ist sogar die Angst vor förperlicher Strafe der Geburtshelfer jo mancher findlichen diplomatischen Begabung. Ebenso falsch ist es aber, sich von seinen Sprößlingen auf diplomatische Weise einwickeln zu lassen. Kinder beobachten uns viel schärfer als wir uns träumen lassen, sie fennen unsere Schwächen und wissen sie ge fchickt zu nutzen. Haben sie ein paarmal auf diese Weise Erfolg gehabt, so wird das intenherum" bald zum leitenden Prinzip ihrer Handlungen und ihres Lebens. Am besten ist. es, sich auf eine ganz ernsthafte Debatte einzulassen und sie möglichst mit ihren eigenen Argumenten zu schlagen. Dazu gehört freilich einige Gewandtheit, wenn man so einen schlagfertigen Debatter zum Gegner hat wie unser Schufterfe. Bei der Bilderbuchgeschichte wurde der Vater ganz gut mit ihm fertig, er erklärte einfach, daß er das Buch sehr schön finde und daß Hansel doch lieber kein Buch ansehen sollte, wenn er sich sooo darüber ärgern müsse. Fräulein Gophie aber rutschte elend ab; sie meinte, Hansel hätte sie gar nicht aus der Stube zu schicken, ihr hätten nur Bapa und Mama was zu sagen. Da erledigte Hansel den Einwand einfach durch die Festftellung: Ich bin auch Bapa und Mama!" und wußte gar nicht, wie recht er hatte.
Rose Ewald.
Kinderarbeit vor hundert Jahren. Die erste deutsche Baumwolf. Spinnerei wurde im Beginn des vorigen Jahrhunderts in Ratingen errichtet. Man nahm dabei die englischen Spinnereien zum Vorbild und benannte die Spinnerei auch mit bem englischen Namen „ Cromford ". In jenen Anfangszeiten des modernen Fabrit wesens wurde die Kinderarbeit in Deutschland ebenso wie in England ungeheuer ausgenutzt. Zwar versuchte man in Deutschland , eine gewiffe Kontrolle allzu übler Ausschreitungen einzuführen, boch ver. standen es die Fabrikanten sehr geschickt, die Inspektionsbeamten au täuschen. Meist versteckte man bei Inspektionen rajch die ganz kleinen Kinder in Speichern oder ähnlichen Räumen. Trotzdem geschah es vor etwa hundert Jahren einmal, daß man bei einer von Düſset. Damion Gottfried Hunstens gehörte, 27 fleine Kinder hinter dorf aus veranstalteten Inspektion einer Fabrit, die einem Herrn Fässern und Kisten versteckt auffand. Dem Fabrikanten trug das eine Geldstrafe von 50 Talern ein. Die quetsche ich in einer Woche wieder aus den Kröten heraus," soll der gemütvolle Herr Huyskens damals mit halbem Lachen erklärt haben.
Wahlrechtsforderung füdafrikanischer Frauen. Frauen Süh afritas hielten fürzlich in Kapstadt einen großen Kongreß, den ersten dieser Art, ab, auf dem das Wahlrecht für Frauen gefordert wurde. An dem Kongreß nahinen Bertreterinnen aus der Kap Provinz ,. aus Natal, dem Oranje- Freistaat und Transvaal teil.
Auch ein Chequerschnitt. Ein Ehepaar stand vor dem Richter des Wiener Außenbezirks. Er: flein, friedlich, gebrechlich. Sie: eine weibliche Hünengestalt, gesprächig, sicher im Auftreten. Und doch steht er als Angeklagter vor dem weisen Salomo der Donaustadt. Er soll sie verprügeit haben, daß sie blaue und rote Flecke wie Sand am Meer besaß. Der Richter traut seinem eigenen Ohr nicht und unterbricht die redegewandte Klägerin:„ Sie wollen mich doch nicht glauben machen, daß dieser kleine, gebrech liche Mann Sie, die große, starke Frau, mißhandelte?!" Ent schuldigen Sie, Herr Gerichtsrat," lächelt Madame etwas verschämt, so schwächlich und gebrechlich ist mein Mann erst geworden seitdem er mich versohlte!!"
nicht!"
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Kindergeist.
,, Bist du denn dumm, Susi?"
Die Sandtorte.
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Nein,
Als ich nach Hause tam, hat der Papa mir die Geschichte erzählt das Buch hatte er dem Schuft aber doch nicht gegeben. Und da habe ich dran denken müssen, wie ich auch mal als FünfSufi, die Sechsjährige, hat endlich, auf öfteres Verlangen, Lackjährige mir auf ähnliche Weise von einer Spielgefährtin immer schuhchen bekommen. Bald darauf sagt sie: Mutti, sieh doch mal, gerade die Bänder und Puppenlappen ergaunerte und eintauschte, der ganze Lack ist schon ab." ,, Aber du hast doch immer Back bie ich gerade für die begehrenswertesten hielt. Diese diplomatischuhe verlangi!"-Ja, Mutti, mußt du denn hören auf das dumme kind?" schen Kniffe sind bei Kindern überhaupt nicht selten. Go brach bei einem einen Jungen mal eine fürchterliche Geschwisterliebe aus, er heulte und bettelte, daß die Schwester doch mit zum Besuch zu ben. Großeltern genommen werden sollte und die Verwandtschaft tam nicht aus dem Staunen heraus bie geschwisterliche Liebe war sonst bei beiden Kindern nicht groß; Großpapa war nun der festen Ueberzeugung:„ Der Junge ist überhaupt viel besser, als ihr ihn immer macht!" Dabei war die ganze Rührszene nur darauf zurückzuführen, daß der Kleine die Schwester in Verdacht hatic, während seiner Abwesenheit mit der neuen Eisenbahn zu spielen da sollte sie denn doch lieber mitgenommen werden!
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Aehnliche Dinge wird jede Mutter von jedem leidlich intelligenten Kind zu berichten haben. Die Mütter reagieren ziemlich verschieden auf diese Diplomatenstreiche ihrer Sprößlinge, zume ft aber haben die Meinen Diplomaten, selbst wenn man ihre Schach züge durchschaut, gewonnenes Spiel. Die Intelligenz des Kindes
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wird bewundert und belohnt und manchmal sogar in Gegenwart des Kindes gelobt. Nun wäre freilich nichts falscher, als die biplomatischen Bersuche des Kindes mit Spott und Hohn abzuwür
Mutter( zum Bater): Heute nachmittag schneide ich die schöne Sandtorte von Tante Berta an!"
Das dreijährige Elschen mit Tränen in den Augen: Multi, Elschen will aber feine Sandtorte effen!"
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Warum denn nicht, mein Liebling?"
Elschen( schluchzend): Gestern im Garten hat Elschen Sandtorte gebacken, und... und die hat gar nicht schön geschmeckt!" „ Ach, der..."
Friedel, neunjährig, findet fürzlich irgend etwas an ihrem Papa beanstandenswert und macht ihrem entsprechenden Empfinden in der ihr sonst absolut fremden Art Luft, indem sie ganz impulfio, triti fierend, sagt:„ Ach, der..." Prompt folgt die fragende zurechtweifung der Mutti:„ Was ist denn das?
denn: der...??"
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Der...? Wer ist
Da stellt sich die noch nicht vierjährige Schwester Ilse in den pädagogischen Zirkel und antwortet an Stelle Friedels:„, Na jal Der! Heißt doch: der Papa! Heißt doch nich; die Papal"