Weibliche Wasser- Silhouetten
Beruf, Lebensmilieu und Weltanschauung geben dem Menschen das Gepräge: so kann der humorbegabte fritische Beobachter überall ba, wo sich viele und verschiedenartige Menschen zusam: nenfinden, allerlei amüsante Studien machen. side
Das Sportgirl
selbstverständlich alleine, denn die Hilfsmannschaft hat sich längst in die Gebüsche verdrückt.
,, Mutter, Mutter, komm man schnell" quäft Erna aus dem Wasser;„ mir is det janze Trikot uffgerissen, id fann ja jarnich an Land gehen; tomm man schnell mit sene Nadel un Garn." Leise grollend, aber doch wieder am Posten,
Es fügt sich der landschaftlichen Szenerie ber Wassersport- schürzt nun Mutter die Röcke hoch, zieht Schuhe und Strümpfe gebiete am besten ein. Es ist forsch, wettergebräunt, ja noch mehr als das: indanthrengefärbt, das heißt wasser, luft- und lichtecht. So ermaitet es weder bei der glühendsten Backofenhige, noch fann ihm der heftigste Wolkenbruch Entsegen einflößen. Sport ist Lebenszweck geworden; einmal, wells zeitgemäß ist und dann auch, well hier der moderne Mensch all jene Freiheit hat, die er benö.igt. Im edlen Wettstreit mit dem stärkeren Geschlecht ist das Sportmädei redlichst bemüht, alles typisch Weibliche nach Möglichkeit abzuftreifen, als da find: Kofetterie, Bumpligteit und Naschhaftigkeit. Dagegen tauscht man ja frohejte und freteste Kameradschaft mit dem Manns voll ein Sommernacht und Mondenschein sind zeitlose Begriffe nährt sich mit einfacher, aber vitaminreicher Kost, bie wiederum auf prattischem Wege schnellstens zuzubereiten ift. Da fligen sie im Vierer oder im Achter vorüber.
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Die sorgende Hausfrau
aus und geht dem allzufrei dekolletierten Badeengel mit Nadel und Faden behaftet im Wasser entgegen. Auch dieser Schaden ist glückStöhnend fich repariert und Mutter legt sich aber jegt endlich. redt sie ihre müden Glieder, wischt sich den Schweiß von der Stirn und sendet einen dankbaren Blick nach dem blauen Himmet. Sie ist wieder ganz ausgeföhnt mit all der Placeret von wegen der schönen Luft und det feine Irin und det Wasser spiegelt jar fo scheene. Bater, der mit feiner Siesta um ein Stündchen voraus ist, beginnt sich bereits wohlig zu räkeln, zündet sich die Blep an, blinzelt vergnügt in die Gegend und drückt sein Wohlbefinden in einem laut vernehmlichen Schret Mutter, was isn mit Kaffee?" aus. Erschrocken fährt die Gute, die eben sachte eingedruselt war, hoch und ganz im Bewußtsein ihrer Pflicht begibt sie sich an die Bereitung der Vespermahlzeit. 06 man een Dchenblick Ruhe bat mit die vabammte Blase" murrt sie in den Dampf des brodelnden Kaffeewaffers hinein.
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Also feine von denen, bie eifrigst befliffen sind, das Zusammen. sein mit dem Rochtopf auf ein Minimum an Zeit zu beschränken, sondern Eine mit dem traditionellen, überstart entwickelten Verschickes Badeloftüm, einen modernen Strandhut, ein fokettes Badeantwortlichkeitsgefühl für einen guten happen pappen. Für fie bebeutet die sonntägliche Wasserfahrt nichts weiter, als eine Berlegung der Schmurgel- Szenerie vom festen auf den schwimmenden Boden. Einem treuen, niemals murrenden Lafttier gleich schleppt fie dle ob ihrer Fülle fast berstenden diversen Stadttöfferchen, Attentaschen und Einholeneze an Bord der schwimmenben Famiflentutsche. Während Bater den Schoner flar macht, hat sle anstrengendsten Hortnerinnendienst, denn Erna und Friß, das Spröß fingspaar, vertreiben sich die Wartezeit mit allerlei Schabernac. Endlich beißts alle Mann an Bord"; die Fahrt, reichlich gewürzt mit Stullenschmieren und erzieherischen Maßnahmen, ist bie einzige allzu turze Schonzeit der Bielgeplagten. Sobald man ben Anter wirft, gehts ans Kartoffelschälen, Suppe tochen, das zuhause bereltete Zusammengetochte warm machen, Salat und Kompott auftun. So waltet und schuftet die züchtige Hausfrau, die Mutter ber Kinder. Bald ist abgegessen, dann heißt es Geschirr reinemachen,
Die Dorfwelte.
Es geschah in Sibirien , im Dorfe Srofti. Dort enispann sich cines Tages ein Strelt zwischen dem Komsomolzen Kusseleff und der Dorflehrerin D. Wer hatte recht? Lag Kleinasien in Europa . wie die Lehrerin behauptete, oder in Asien , wie für Russeleff schon aus der Bezeichnung Kleinafien hervorging? Hartnäckig verharrte jeder auf seiner Meinung. Um zu Ende zu kommen, beschloß
man, zu wetten. Wer recht hatte, sollte vom anderen fordern dürfen, was ihm beliebte. Natürlich verlor die Lehrerin zu ihrer Schande ble Wette und der Sieger machte weitesten Gebrauch von felnem Gewinn. Er verlangte von dem jungen Mädchen nichts mehr und nichts weniger, als die erste Liebesnacht. Sie aber verweigerte sie ihm.
Der Handel um die Lage Kleinaflens war ausgetragen worden in der Wohnung der Lehrerin Astromowa im Beisein anderer Lehrerinnen. An ihr Zeugnis feines guten Rechtes appellierte nun Russeleff: sie sollten die D. bewegen, die Bedingungen der Weite zu erfüllen. Die Lehrerinnen waren ganz seiner Meinung und gingen unverzüglich daran, die Zeremonien der Liebesnacht zu entwerfen. Am nächsten Tage schon wußte die ganze Lehrerschaft von der pitanten Angelegenheit. Mit Windeseile verbreitete fie fich im Dorfe. Es gab eine Aufregung. Dergleichen hatte Grosti noch nicht erlebt. Das war intereffant! Demgegenüber wurden alle Streit fragen über Brotversorgung, Kollektivierung und dergleichen mehr, völlig bedeutungslos.
Die Lehrerschaft teilte sich in zwei Lager. Ebenso das Dorf. Der eine Teil nahm die Partei des Komsomolzen, die andere die ber Lehrerin. Wütend entbrannte regelrechter Kampf. Zuerst Fauften sich die Lehrer, während Kommunisten und Komsomolzen belseite standen.
Die Sache kam dem Mitglied des Rubzowschen Bezirksvollzugsfomitees, dem Kommunisten Girman, zu Ohren. Aber er sagte nur: Eine alltägliche Erscheinung." Aber er berief eine Konferenz ein. Sle tagte tagelang unter Borlabung der Beteiligten. Die BrinDie Brinsiplen der amerikanischen Wette und des Rechtes auf die erste Liebes hacht wurden gründlich und ausführlich erörtert. Mit recht viel
cape und vor allem einen Rofferapparat. Mit der Grandezza einer grande- dame läßt sie sich von ihrem fleinen Freund bewundern, richtet sich ihren Blaß im Boot mit nedischen Riffen und inter effanten Schmötern, Chinesenschirmen und Zigaretten zum tauscht gen Boudoir. Unterwegs starrt sie des öfteren abwechselnd nach dem Firmament und ihrem Taschenspiegel und beobachtet genauestens die Sonneneinwirtung auf ihre Epidermis; dazu lauscht fie andachtsvoll der Jazzweisen, die dem zu ihren Füßen stehenden Apparat entströmen. Sie äße für ihr Leben gern in einem der eleganten Strandrestaurants zu Mittag, da dies aber finanztechnisch nicht möglich ist, fnabbert sie höchst mißvergnügt an den müllerlichen Stullen. Auf dem Anlegeplak äugt ste teils nach Bewunderern, teils nach Rivalinnen, gerät belm Anblick einer hübschen Badekostümierung in Etstafe, plappert unentwegt von Kleidersorgen und Filmsternen und freut sich bloß, daß sie abends noch irgendwo Clarisse. in der Stadt tanzen gehen werden.
Leidenschaft das Für und Wider umstritten. Schade, daß kein Stenogramm die feurigen Reden der Nachwelt aufbewahrte. Man erhigte sich die Gemüter und es bleibt nur zu verwundern, daß ble kommunistische Zelle nicht gefragt wurde. Doch man fom zu teiner Einigung. Die Lehrerin blieb nach wie vor dem Verlangen des Komsomolzen ausgesetzt. Nach wie vor bedrängt er sie mit ber Frage, wann und auch wo sie ihm endlich bie Liebesnacht gewähren würde, auf die seinen Anspruch aufzugeben er feineswegs gewillt ist.
( Aus der kommunistischen Jugend- Brawba".)
Die Frauenmode ist schuld.
Der Direktor des Observatoriums von Pompeji bat fich über die Ursachen geäußert. die zu dem furchtbaren italienischen Erdbeben geführt haben, und dabei der Ansicht Ausdruck verliehen, daß die Apennintette feit der Tertiärzeit von unten her unter einem ungebeuren Druck stebe, der das Bergmaffio fangfam hebe und zuweilen Erschütterungen verursache. Eine wissenschaft. liche Erklärung. Indessen: Der Direktor des Obfervatoriums von Pompeji ist nicht der einzige, der den Versuch einer Deutung gewagt hat. Auch der Kardinal- Erzbischof Ascales von Neapel hat, auf dem dortigen Domplat, und angesichts der aus der Kathe drale geholten Statue des Schutzpatrons der Stadt, des heiligen Januarius . eine fachmännische Erflärung abgegeben. Diese bat dahin gelautet, daß für das Beben weniger die Apenninfette als dem lieben Gott nichts weniger als wohlgefällige Sache wäre, vielmehr die Frauenmode verantwortlich zu machen sei, die eine über die er ernstlich zürne. Was den heiligen Januarius anbe lange, so tue er, was er fönne. Sofern aber der weibliche Modeskandal nicht abgestellt würde, fönne er auch in Zukunft für nichts garantieren.
tritt. Die Neapeler Frauen mögen zwar lockere Perfönchen fein: Eine etwas beunruhigende Ansicht, die der Erzbischof da verimmerhin ist anzunehmen, daß sie in Modedingen nicht liberaler verfahren als etwa die deutschen Frauen. Sollte es da auch um uns, im wahrsten Sinne des Wortes wadelig stehen? Aber nein, die Röcke find ja länger geworden und die Gründe für einen eventuellen göttlichen Zorn somit weniger gewichtig. Außerdem läßt sich darauf verweisen, daß der nördliche liebe Gott, aus begreiflichen geophysikalischen Gründen, die feinem Temperament Zurüdhaltung auferiegen, überhaupt eine Reinigteit weniger belßblütig zu sein scheint als der italienische,