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fich schon unzureichenden Löhne und die gleichzeitige weitere Steigerung der viel höheren Löhne durch Ford.

schärfen. In den Bereinigten Staaten von Amerika   ist jetzt auch| erlebt: den Kampf der Metallindustriellen um den Abbau der an Wirtschaftskrise, und das erste, was der Präsident Hoover bei ihrem Ausbruch getan hat, war, die Unternehmer aufzufordern, die Politik Der hohen Löhne nicht aufzugeben und den Kampf gegen die Krise nicht durch Lohnabbau zu führen. Er tat dies sicherlich nicht aus Erwägungen der Gerechtigkelt oder well er ein so gutes Herz hat, sondern weil er eben von der modernen Wirtschaft, die auf Massen produktion und Mallenverbrauch eingestellt ist, mehr versteht als die beutschen Unternehmer, die noch immer alte Lieder wiederholen ohne zu merken, daß die wirtschaftliche Entwicklung neue Auffassungen verlangt. Diesen Unterschied in der Auffassung, wo der Ausweg ous der Krise zu suchen sei, haben wir vor kurzem auch in Berlin  | lichen Krise zu weisen.

Durch Lohnabbau und Zerstörung der jozialen Leistungen würde die Wirtschaftskrise noch heftiger werden und zu einer Berfchärfung auch der politischen Kämpfe führen, was legten Endes die Wirtschaft weiter erschüttern und bedrohen würde. Nur Verzicht auf Lohn­abbau, Arbeitsbefchaffung, Entlastung des Arbeitsmarktes auf dem Wege der Arbeitszeitverkürzung, Stärkung der Kaufkraft durch An­gleichung der Kartellpreise an die gesenkten Rohstoffpreise find geeignet, den Weg zur leberwindung der gegenwärtigen wirtschaft E. W.

Die weibliche Arbeitslosigkeit.

cin Fünftel. Von den weiblichen Arbeitslosen schieden 223 891 als Hauptunterstützungsempfänger in beiden Unterstützungsarten aus; fie waren entweder auf die Wohlfahrtsunterstützung ihrer Gemeinde angewiesen oder bekamen überhaupt keine Unterstügung.

Das Bud, das unfere Graphik bietet, zeigt recht anschaulich die| der Frauen an der Gesamtzahl der Hauptunterstüßten betrug rund Schwankungen der Arbeitslosigkeit und deren starkes An­wachsen bis auf den Höhepunkt von 640 000, der bis jetzt erreicht ist. Denn noch ist nicht absehbar, wann die Arbeitslosigkeit in Deutschland   ihren höchsten Grad ereicht hat, wann die Kurve sich wieder abwärts bewegt, die Hoffnung der über drei Millionen Die weiblichen Arbeitslosen in Deutschland  

ઋગ...

41.8

140.

19 2 7

628.2

In 1000 Personen 597.60% 593.1 606.9

826.4

492.5

406

382.5

371.5

Stand am Monatsende

1928

929

636.a

579.3

559.

655.

640.0

1930

614.5

Z

Arbeitslosen und darunter die der über sechshunderttausend weiblichen Arbeitslosen, wleder in Arbeit zukommen, in Erfüllung geht.

Ende September 1930 maren bei den Arbeitsämtern 3 067 185 verfügbare arbeitsuchende Personen gemeldet, worunter 614547 weibliche und davon 605 311 arbeitslos. Weib. liche Hauptunterstüßungsempfänger wurden gezählt: In der Arbeitslosenversicherung 305 958 und in der Rrifenunter st i tung 84 698, zufammen 390 656. Der Anteil

Bon dem Bezug der Krisenunterstüßung sind fortab alle jugend­lichen Personen unter 21 Jahren ausgeschlossen, sowie Personen, die häusliche Dienste verrichten und die Angehörigen der Berufs­gruppe Landwirtschaft.

Nach den Landesarbeitsamtsbezirken waren die weiblichen Hauptunterstüßten am stärksten in Sachsen   vertreten mit 83 329, movon 21 015 Krisenunterstützte, in Brandenburg   mit 79 319, davon 20 475 Krisenunterstützte, und im Rheinland   mit 40 185, worunter 8364 Krisenunterstützte.

Unter den einzelnen Berufsgruppen weist das Spinnstoff­gewerbe neben 54 589 männlichen die Höchst za hl weiblicher Arbeitslosen, und zwar 95 319 auf. Die Gruppe Lohnarbeit wechselnder 2rt stellt 92 244 weibliche Arbeitslose, die Gruppe Häusliche Dienste 84 755. Wo ist der vielbeklagte und be­flatschte Dienstbotenmangel geblieben! Die Gruppe der fauf­männischen Angestellten stellt 76 990 weibliche Arbeits­lole. Im Bekleidungsgewerbe find 72 310 Arbeiterinnen überflüssig, in der Metallindustrie 38 831 und in der Nah­rungs- und Genußmittelindustrie ist für 30 503 Ar­beiterinnen keine Nahrung mehr.

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Nach der Zählung des Allgemeinen Deutschen Gewerkschafts­ bundes   war der Hundertsaz der weiblichen Arbeitslofen mit 38,6 am höchsten bei den Steinarbeitern. Die Hutarbei terinnen folgen mit 34.2, die Arbeiterinnen in der Grob teramit mit 30,8 und die weiblichen Mitglieder des Verbandes der Sattler  , Tapezierer und Portefeuiller mit 30,2.

Der Faschismus Italiens   gegen die Frauen.

Von Filippo Turati  -Paris  .

Es war unvermeidlich, daß der Faschismus, indem er jeden| Eine aktuelle Begebenheit ist beinahe noch charakteristischer: Gedanken des Fortschrittes verwarf, in einer Bewegung gegen das Recht der Frau enden mußte.

Im Ausland hat man im allgemeinen völlig falsche An­schauungen über die Entwicklung und die Lage der italienischen Frauen. So pflegt man zum Beispiel gerne zu übersehen, daß die Freiheit der jungen Töchter der Bourgeoisie in den großen italienischen   Städten des Nordens und selbst in Rom   weiter vor­geschritten ist, als etwa in Frankreich   oder in Belgien  ; man über­fieht, daß in Italien   die weiblichen Universitäts­professoren zu den männlichen in einem solchen zahlen­mäßigen Verhältnis stehen, das das der deutschen   Universitäten übersteigt, ganz besonders in der philosophischen Fakultät und in den Kunstwissenschaften. Und seit etwa 20 Jahren haben die mittleren Schulen Italiens   ungefähr zu einem Drittel junge Mädchen in jeder Klasse.

Diese neue Generation berechtigte zu den höchsten Hoffnungen; die faschistische Gesetzgebung jedoch hat diese Entwicklung unter brochen und den Frauen den Zutritt zum Amt der Universitäts­professorin und der Lehrerin an den mittleren Schulen ver fchloffen:

der Fafchismus hat der Frau das Berdammungsurfeil der Minderwertigkeit gesprochen!

man hat als Leiter des Scala Theaters" eine energische und hochintelligente Frau vorgeschlagen, die sich schon seit langer Zeit der Bühne gewidmet hat und deren Ernennung der große italienische Orchesterdirigent M. Toscanini mit Freude zu begrüßen versprach. Jedoch alsbald entfesselte die faschistische Regierungspresse einen heftigen Kampf gegen die neue Leiterin und behauptete, daß eine Frau außerstande fet, ein solch verantwortungsvolles Amt zu über­nehmen( ,, Corriere della Sera  " vom 9. Juli 1930). Die Er nennung von Fräulein Anita Colombo zur Leiterin des Scala Theaters ist für die ganze Welt überraschend gekommen, am meisten. aber für die Künstler, die, offen gesagt, ein derartiges Urteil eigener Unfähigkeit nicht verdient haben."(., Corriere della Sera  " vom 9. Juli 1930.) Alles das hat mit den Qualitäten der neuen Leiterin nichts zu tun. Wir wissen, daß Fräulein Colombo die Musik, die Sprache, das Milieu genauestens fennt, und daß sie die Vortrags­reifen von Toscanini durch ganz Europa   meisterhaft organisiert hat. Aber alles das hebt die Tatsache nicht auf, daß eine Frau als Leiterin des ersten Theaters Italiens  , ein Theater, das, genau befehen, sogar eines der ersten Theater der Welt ist,

eine Unmöglichkeit darstellt, einen Widersinn und eine Ber­höhnung des männlichen Geschlechts;

die Ernennung einer Frau und wäre es selbst die Fähigste!-

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