Für unsere Kinder

Nr. 9 ooooooo Beilage zur Gleichheit ooooooo 1909

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Inhaltsverzeichnis: Mut. Von Wolfg. Goethe.. Ihr ahnt, wer unser unsichtbarer Begleiter ( Gedicht.) Darwin  . Von Brand. Quirle! Von Anna Mosegaard. Karl. Von Wilh. Lobfien.( Gedicht.) Von wilden Völkern. Die beiden fugelrunden Müller.- Ausfahrt. Bon Gustav Falke.  ( Gedicht.)

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Von Wolfgang Goethe  .

Sorglos über die Fläche weg, Wo vom kühnsten Wager die Bahn Dir nicht vorgegraben du siehst, mache dir selber Bahn!

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Darwin.

3ur Erinnerung an den 12. Februar 1809. Liebe Freunde! Dst bin ich in diesen Blättern im Geiste mit Euch hinausgewandert in den schweigenden Wald, in die einsame Heide, in Feld und Wiese, am Morgen und Abend, in der Nacht, zu jeder Zeit des Tages und des Jahres. Und immer fanden wir etwas Großes oder Kleines, das uns merkwürdig wurde, an dessen Schicksal wir lebendigen Anteil nahmen: ein Vogel, ein Käfer, eine Blume. Es gab nichts in der großen, weiten Natur, das uns nicht der Beobachtung, des Studiums, der Liebe wert gewesen wäre. Wann je wäre uns das stille Moor oder die fandige Heide oder irgend sonst ein Fleck Erde   leer und tot erschienen?

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Haben wir auf unseren gemeinsamen Wan­derungen nicht manches verstehen gelernt, was uns vorher rätselhaft und fremd erschien? Und ist uns aus diesem Verstehen nicht manche tiefe Freude erstanden? Auf allen unseren Wegen wohin immer ich Euch geführt habe, ist ein unsichtbarer Gefährte in unserer Witte ge­wejen, der mit sicherer Hand uns den Weg zeigte durch das Labyrinth der zahllosen Wesen, der uns aufmerksam machte auf das pracht volle Gefieder gewiffer Bögel, auf die leuch tende Farbenglut vieler Blüten, auf das Leben der Infekten, auf den gewaltigen Rampf aller gegen alle, und auf vieles andere.

Charles Darwin   wurde am 12. Februar 1809 au Shrewsbury   in England geboren. Sein Vater war Arzt. Unter Darwins   Vor­fahren sind mehrere tüchtige Naturforscher zu verdientem Ansehen gelangt; am bekanntesten von ihnen ist Erasmus Darwin geworden, der Großvater des berühmten Enkels. Schon als Knabe hegte Charles Darwin   große Liebe zum Beobachten von Tieren und Pflanzen, und vieles, was er auf seinen Streifzügen in Wald und Feld erbeutete, hat er in Sammlungen zusammengetragen. Dem Wunsche seines Vaters folgend, studierte er Medizin; aber dieses Studium sagte ihm wenig zu; er wandte sich deshalb mit einigen Freunden wieder der Naturwissenschaft zu und vernachlässigte das durch seine medizinischen Arbeiten. Damit war sein strenger Vater nicht einverstanden; er meinte, sein Sohn habe nicht das Zeug zu einem Arzt, und riet ihm, Theologie zu stu dieren. Obschon Darwin   nun drei Jahre lang in Cambridge Theologie studierte, zog es ihn doch immer wieder zur Naturwissenschaft, und sein Vater war schließlich vernünftig genug, der Lieblingsneigung seines Sohnes nachzu­geben. Gegen Ende des Jahres 1831 fonnte Darwin   sogar mit Zustimmung seines Vaters einen lange gehegten Plan ausführen und an einer Weltumseglung teilnehmen. Auf der englischen Brigg" Beagle  "( Spürhund) unter Kapitän Fit- Roy hat Darwin   in den Jahren 1832 bis 1836 seine berühmte Forschungsreise unternommen, die ihn um die gesamte Küste Südamerikas   herumführte. Von vielen Punkten der Küste aus wurden Reisen in das Innere unternommen, und von allen diesen Reisen ein reicher Schatz an Beobachtungen heimgebracht. Fast überall entdeckte der Forscherblick Dar­wins Neues, bisher Unbekanntes; aber das Bedeutungsvollste dieser fünfjährigen Reise war, daß seine Beobachtungen und Erfah­rungen den Grund legten zu einer ganz neuen Anschauung über die Entwicklung und Ver­änderung der Lebewesen.

Die Heimreise führte über Neuseeland  , Australien   um Afrika   herum, nach St. Helena  und endlich nach England zurück. Diese große Weltreise ist die einzige geblieben, die Darwin