Für unsere Kinder

Nr. 11 ooooooo Beilage zur Gleichheit ooooooo 1909

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Inhaltsverzeichnis: Nutzlose Klage. Von Adam| dann wieder neue Fragen, so daß wir uns Asnyt.( Gedicht.) Kriegsgeschichten. Von noch recht oft über den Krieg unterhalten Hans Friedemann. Im Krieg. Von Maria tönnen. Ihr schreibt, daß die Deutschen 1870 Konopnica.( Gedicht.) Das Schloß mit den doch ganz sicher mit mehr Begeisterung in drei Fenstern. Ein Märchen von E. Almsloh.- den Krieg gezogen wären als die Franzosen  , Märzensonnenschein. Von Karl Gerot.( Gedicht.) Kinder- und daß die Franzosen eigentlich wenig Vater Die Korallen. Von Karl Ewald.  landsliebe gehabt haben müßten, weil sie sich predigt.( Gedicht.) nicht besser gewehrt und das Vaterland nicht mutiger verteidigt hätten.

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Nutzlose Klage.

Uon Adam Hsnyk.

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Nutzlose Klagen und nutzloser Plunder, Kraftloses Schmähn und vergebliches mübn! Welke Gestalten wirkt rückwärts kein Wunder Wieder zum Leben, wieder zum Blühn. Lasst die verscheuchten Gespenster rumoren Hinter verschlossnen Vergangenheitstoren! Schwert und Feuer balten nicht auf Der Gedanken gewaltigen Lauf.

Frisch mit den Lebenden vorwärts steigen, mutig das sprossende Leben gepflückt, nicht mit verwelkenden Lorbeerzweigen Schläfrig den störrischen Schädel geschmückt! Nimmer staut ihr die strotzenden Wellen, Schwächliche Klagen zerschellen, zerschellen, Herger und bobles Bedauern zerbricht- Rückwärts wandert die Woge nicht.

( Hus dem Polnischen von Karl Henckell  .)

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Kriegsgeschichten.*

Liebe Freunde! Recht, daß Ihr mich an mein Versprechen erinnert. Ich habe auch gar zu lange nichts von mir hören lassen. Doch nun soll die Bummelei aufhören, und ich werde Euch häufiger schreiben. Euer Brief hat mir viele Freude gemacht. Ich danke Euch. Ihr habt mir bewiesen, daß Ihr über die kurze Einleitung, die ich damals dem Sturm auf die Fabrit" voransetzte, wirklich nachgedacht habt. Ich bin natürlich gern bereit, Gure Frage zu beantworten. Hoffentlich wißt Ihr

* Siehe Für unsere Kinder" Nr. 2, 1908.

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Liebe junge Freunde! Ihr habt in diesem Satz zwei Wörter gebraucht, die von vielen Deutschen   zwar unzähligemal in den Mund ges nommen werden, bei denen sich die meisten aber nur herzlich wenig denken. Es sind die Wörter , Vaterland" und" Vaterlandsliebe". Ich will Euch nur gleich sagen, daß recht vieles, was Ihr in der Schule über das Vaterland" und die Baterlandsliebe" hört, für Euch und mich und für alle Arbeiter und Arbeiterkinder gar nicht zu gebrauchen ist. Lest nur noch einmal aufmertsam nach, was ich Euch im vorigen Jahre geschrieben habe. Über vieles, was man Euch über das Vaterland" und die Vater­landsliebe" sagt, werdet Ihr Euch dann ganz andere, eigene Gedanken machen. Ich hoffe, Euch schon in einem der nächsten Briefe noch ausführlich darüber schreiben zu können. Wir werden noch oft über diese beiden Dinge ge­meinsam nachdenken. Heute will ich Euch nur zeigen, wie es mit der Begeisterung der Frans zosen bestellt war. Und dazu wähle ich wieder, wie ich es Euch im vorigen Jahre versprochen babe, einen Abschnitt aus dem Zusammen. bruch", einem der besten Romane des großen französischen   Schriftstellers 301a. Wollt Ihr die Bilder richtig verstehen, die er aus der Zeit des deutsch  - französchen Kriegs vor Euren Augen vorüberziehen läßt, so müßt Ihr dabei an das Folgende denken.

Es ist ganz sicher, daß viele Franzosen   1870 nur herzlich wenig Lust verspürten, sich für ihren Kaiser und die reichen Leute totschießen zu lassen. Es gab in Frankreich   auch unter den Soldaten viele, die von einem Kaiser, von einem Fürsten überhaupt nichts wissen wollten. Sie wollten, daß Frankreich   eine Republik werden solle. Nicht ein Einzelner, die Vers tretung des gesamten Volkes sollte regieren. Und die französischen   Republikaner zogen ge­wiß sehr ungern in den Krieg. Wer aber