Für unsere Kinder «ine rauhe, kräftige Stimme an mein Ohr: «Hallo, Sie dahinten, woll'n Sie sich mit Gewalt den Schnupfen holen?" Der wohl meinende Koch war's, der mir so zurief. Und da erschien er schon selbst, um mich einzuladen, meinen Schlafplatz aufzusuchen. Leise traten wir in die Hütte und nahmen zwischen den schnarchenden Flößern die noch freien Plätze auf dem Strohlager ein. Bald verschönerte der Brummbaß des Koches daS Schnarch konzert, ich aber konnte auf dem ungewohnten harten Lager keinen Schlaf finden. So bin ich die ganze Nacht mit offenen Augen auf dem Strohbündel gelegen und habe durch den Türrahmen aus dem dunklen Räume hinaus und hinauf zu den blinkenden Sternen am schwarzblauen Nachthimmel gestarrt. Das Schnarchen der Flößer und das Murmeln der Wellen bildeten einen eigentümlichen Gegen satz. Die Hütte selbst wurde von vergnügt tollenden Mäuslein belebt, welche in« munteren Tanz ungeniert den schlafenden Flößern über Hände, Brust und Kopf sprangen. Langsam dämmert« der Morgen herauf, und durch den blassen Dunst schimmerten die roten Ziegeldächer von Himmelstadt  . Di« eherne Glocke des schlanken, glänzenden Kirchturmes rief zur Frühmesse. Auch in unserer Hütte begann es sich wieder zu regen. Der«Lange Schorsch", unser Steuermann, welcher neben dem dicken Koch lag, schlug zuerst die Augen auf. Ein« besonders frech« Maus hatte sich sein braunes Gesicht als Tummelplatz erkoren und war ihm dabei gerade über die Augen spaziert. Fluchend fuhr er in die Höhe und gab dem unschuldigen Koch zwei oder drei kräftige Püffe.«Du Kölbel du! Willst du mich wohl in Ruhe lassen!" hat er nicht eben freundlich gerufen. Der gemütliche Koch ist mitten in einem schönen Traum gestört wor den und brummend aufgefahren. Verwundert hat er«ine Zeitlang in die noch dunkle Hütte hineingeblinzelt, sich einigemal gähnend aus gestreckt und dann wieder schlaftrunken auf die andere Seite legen wollen. Da ist er aber schön angekommen:«Mulfes, dickköpfiger! Willst du gleich aufstehen, oder willst du in den hellen Tag hineinschlafen!" Mit dieser kameradschaftlichen Anrede hat ihm der wütend« Schorsch noch einen derben Rippenstoß ver setzt. Unser guter Dicker ist daraufhin mürrisch brummend von seinem süßen Strohlager auf gestanden. Derweil er draußen im Herde das Feuer «ntfachle, standen die anderen Flößer ebenfalls auf. Waschtisch und Waschbecken glänzten in der Hütte durch Abwesenheit. Der Main   war die große Wasserschüssel, in der sich die Flößer wusch en, und ich tat wie sie. H ei, war das Wasser kalt! Da konnte einem jede Spur von Schlaf und Müdigkeit vergehen. Trefflich mundete uns allen, nachdem wir unsschön gemacht" hatten, der dampfende Frühstückskaffee, welchen der Koch inzwischen gebraut hatte. Nun sollte die Reise weitergehen. Zuerst mußten die Flöße losgeankert werden. Eilig wird jede? Floß von seiner Bemannung besetzt und flott ge macht. Bald treibt das erste von ihnen wieder in der Mitte des Stroms. Der Koch springt behende in den Nachen, um den Flößern ihren Tagesproviant nebst zweiStützen" nachzu bringen, das sind große Holzkrüge, die je fünf Liter Bier fassen. Ebenso verproviantiert der Dicke die hinter uns liegenden fünf Flöße. Die aus Nebelschwaden aufsteigende Sonne sieht, wie bereits der ganze Floßzug wieder den Main   hinabschwimmt. Nach und nach verfliegt der feuchtkalt« Morgennebel, und lachender Sonnenschein gießt wohlige Wärme über uns aus. Hinter den weidengesäumten Ufern nicken weißblinkende Häuschen mit rotglänzenden Ziegeldächern ihren stillen Morgengruß über den Strom. Zwischen den grünen Hecken sieht man kräftige Bauerngestalten mit Karst und Spaten auf der Schulter den Feldern zuwandern. DaS Zwitschern der Vögel wird von d«m lauten Krähen eines besonders stimmgewaltigen Hahns übertönt. Nicht lange, und daS Dörf chen ist unseren Blicken entschwunden. Wir schwimmen weiter an saftigen Wiesen, gut bestellten Feldern und dichten Wäldern vor über, bis wieder ein neuer Kirchturm aus dem frischen Grün der Bäume austaucht. Eine herrliche Fahrt! Hin und wieder tönt von den Uferwiesen das laute Geklapper eines beute suchenden Storches, oder ein aufgescheuchter Kranich flüchtet mit lautem Flügelschlag aus dem Gebüsch. So geht«S in den leuchtenden Tag hinein. H-tnrtch Wandt. o o o Wie schön ist die Welt! Von Smma D0l«. Buben und Mädel, wie schön ist die Welt, Wenn sie die Sonne des Sommers erhellt! Macht man die Augen auf, ist es schon Tag; Wer nur so frühe wohl wecken ihn mag? Äeißt es am Abend:«Ins Bettchen nun schnell," Bettelt man:Mütterchen,'s ist ja noch hell!"