Für unser« Kinder Kleinen zu dämmern. So zum Beispiel:.Folge niemal» etwas, das du nicht riechen kannst!" DaS war ihnen klar, denn wenn sie es nicht rieche» konnten, stand der Wind so, daß es sie riechen muhte. Nach und nach lernten sie alleS kennen, was da in ihrem heimatlichen Forst« kroch und flog, und als sie groß genug waren, um mit ihren Eltern weitere Ausflüge unter nehmen zu können, kamen ihnen noch viele neu» Tiere zu Gesicht. Bald bildete« sich die kleinen«in, sie wüßten alleS; jedoch eines NachtS»ahm sie die Mutter hinaus ins Feld und zeigt« ihnen einen fremdarttgen, flachen Gegenstand, der auf der Erde lag. Die Alte bracht« ihre Junge» dorthin, damit sie an diesem unbekannten Ding riechen sollten, und beim erste» Schnüffeln standen ihnen alle Haar« zu Berg«, sie zitterten an allen Gliedern und wußte» nicht warum eS schien in ihrem Blut zu kitzeln und sie zu erfüllen mit Haß und Furcht. Als die Alte die Wirkung sah, flüsterte sie ihnen zu:.Das ist Menschen geruch.' M. Inzwischen verschwanden unsere Hühner einS uach dem anderen. Noch hatte ich das Nest mit den Jungen nicht verraten, denn ich hiett von diese» kleinen Räubern mehr als von unseren langweiligen Hühnern. Mein Onkel war natürlich höchst aufgebracht und machte die verächtlichsten Bemerkungen über meine Tüchtigkeit als Jäger. Um ihm gefällig zu sein,»ahm ich eines Tages den Hund mit auf einem Weg« durch den Wald, und wäh rend ich mich auf einem Baumstumpf an der unbewachsenen Hügelseite niederließ, lief der Hund suchend umher. In weniger als drei Minuten gab er Laut, der allen Jägern so wohlbekannt:.Fuchs! Fuchs! Fuchs!' und hinab ging die Hetze ins Tal. Nach einer Weil« hörte ich sie zurückkommen. Voran mein alter Bekannter, der Fuchs, der in leichten Sprüngen die Uferböschung hinab auf den Fluß zulief. Dann trottete er in dem seichten Wasser einige hundert Meter an» Ufer entlaug und kam gerade mir gegenüber heraus. Obwohl ich ohne Deckung saß, sah er mich nicht, sondern kam den Hügel hinauf, über die Schulter hinweg den Hund beobachtend. Ungefähr zehn Fuß vor mir drehte er um, ließ sich nieder und verdrehte sich den Hals, mit gespannter Aufmerksamkeit des Hundes vergeblichem Suchen zusehend. Ranger kam bellend die Fährt« entlang, biS er am laufen den Wasser anlangte: dort verlor er die Spur und suchte ratlos hin und her. Da gab es nur einen Ausweg, er mußte den Fluß an beiden Ufern so lange auf und nieder laufen, bis er die Stelle gefunden hatte, wo der Fuchs das Land betteten. Der alte Schlaumeier vor mir änderte seine Stellung etwas, um besser Umschau halten zu können, und beobachtete mit einem geradezu menschlichen Interesse das Hin- und Hersuchen des Hundes. Er saß so nahe vor mir, daß ich sehen konnte, wie die Haare auf seiner Schuller sich sträubten, al» der Hund näher kam. Sein vor Erregung klopfendes Herz konnte ich an die Rippen schlagen sehen, ebenso daS Aufleuchten seiner gelben Augen. Als der Hund die Fährte am Wasser verloren und vollkommen verwirrt umherlief, war es ein fach komisch zu beobachten, wie Meister Rei- neke nicht mehr stillsitzen konnte, sondern vor Freude hin und her sprang und sich auf den Hinterfüßen erhob, um ein« bessere Aussicht auf seinen langsam sich zurechtfindenden Ver folger zu bekommen. Mit beinah« bis an die Ohren ausgerissenem Maule atmete er geräusch voll einigemal, oder besser, lachte er belustigt, wie es Hunde zuweilen zu wn pflegen. Als Ranger dann langsam den Hügel hinauf kam, drückte sich der alt« FuchZ gemächlich in den Wald.   Nur zehn Fuß von mir hatte er gesessen, aber ich hatte den Wind gegen mich und war mäuschenstill sitzengeblieben, und er hatte nicht bemerkt, daß sein Leben zehn Mi nuten lang in der Hand seines bestgehaßten Feindes gelegen war. Auch Ranger würde an mir vorbeigelaufen sein, hätte ich ihn nicht angerufen. Mit einem kleinen, nervösen Schreck verließ er die Fährte und warf sich schnaufend und außer Atem zu meinen Füßen nieder. Diese Komödie wiederholte sich mit einigen kleinen Veränderungen mehrere Tage hinter einander. Mein Onkel verlor endlich die Ge duld bei dem täglichen Verlust seiner Hühner und begab sich in höchsteigener Person hinaus, ließ sich auf dem Hügel nieder, und als der alte Reineke nach seinem Beobachtungsposten getrottet kam, schoß er ihn erbarmungslos nieder, gerade als daS schlaue Füchslein sich über einen neuen Triumph gebührend be lustigte.(Forttedunj, folgt.) verantwortlich für dt« Redaktion: Gr««lara Zetkin(Zundel), WtihelmShid«, Poft Degerloch bei Stuttgart  . »enck«»«erlag»s» Panl Singrr w«tuttgart,