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Für unsere Kinder
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nier, Kaiserliche, Franzosen, kurz Protestanten| wieder ein stolze Burgruine! Allmählich kam und Katholiken plünderten und verwüsteten im die Dämmerung ins Land. Wie durch einen Dreißigjährigen Kriege um die Wette Milten - duftigen Schleier sah ich die Uferlandschaft. berg. Auch in den späteren franzöfifchen Kriegen Endlich erreichte ich die verankerten Floße, hatte die mainzische Handelsstadt manches zu gerade noch rechtzeitig genug für das Abendleiden. Heute hat die Stadt, die etwas über brot. Ich fühlte mich wieder daheim unter 4000 Einwohner zählt, wieder einen Auf- den treuen Gesellen. Draußen legte sich dichter Nebel über den Strom und schloß die Flöße schwung genommen. Manch altertümliches Haus, manch alter gleichsam von der übrigen Welt ab. Der Koch Turm steht noch in den Gassen Miltenbergs und spülte sein Geschirr und summte dabei eine redet laut von vergangenen Zeiten. Von all lustige Weise vor sich hin. Der rote Feuerder vielen Sehenswürdigkeiten aber, auf denen schein des offenen Herds ließ sein gutmütig mein bewundernder Blick in dem Städtchen grinsendes Gesicht deutlich erkennen. Der lange geruht hat, will ich euch nur noch eine vor- Schorsch steckte sich eine Pfeife an und trat stellen. Es ist der„ Riese " zu Miltenberg . Das vor die Hütte hinaus." Wir triegen morgen ist nicht etiva das Standbild eines Goliath, wieder das schönste Wetter", meinte er, zu merkt auf! dem sternklaren Nachthimmel hinausschauend, sondern ein Gasthaus, und das älteste Gasthaus von ganz Deutschland . und der fidele„ Fettheine" stieß mich in die Seine uralten Mauern sind ein Stück Geschichte. Seite und sagte lachend:" Dann ist das Fahren Wieviel berühmte Fürsten und Heerführer ein Vergnügen, Junge!"
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haben nicht hinter ihnen Herberge und Erquicung gesucht, seitdem vor fast 800 Jahren dieses Haus erbaut wurde, das allerdings feither wiederholt renoviert worden ist. Der alte Barbarossa, der nach der Sage im Kyff häuser am Marmortisch schlafend sitzt, bis die Raben nicht mehr um den Berg fliegen, ist im ,, Riesen " eingekehrt und hat an dem guten Wein des Wirts seinen Durst gelöscht, der nicht flein gewesen sein soll. Die Kaiser Ludwig der Bayer , Karl IV. find hier eingefehrt, die berühmten und gefürchteten Heerführer des Dreißigjährigen Kriegs: der Schwedenkönig Gustav Adolf , die Generale Tilly, Gonzaga, Gallas, Pappenheim , Haßfeld, Mansfeld , Piccolomini, Wallenstein und noch viele andere haben hier Rast gehalten, später noch der Türfenbezwinger: Prinz Eugen der edle Ritter". Bild auf Bild aus der Geschichte Deutschlands zog an meinem geistigen Auge vorüber, als ich armer Teufel nun in der alten Fürstenherberge saß. Unter Laufen, Betrachten und Träumen entwich mir die Zeit wie im Fluge. Ich mußte an die Abfahrt denken, um meine Reisegefährten wieder einzuholen. Schweigend nahm ich Abschied von der erinnerungsreichen Stätte und bestieg meinen Nachen. Leb wohl, Miltenberg !
Im Sonnenschein ruderte ich an Klein- und Großheubach vorüber und grüßte sein langgestrecktes Schloß und den dahinter aufsteigenden Engelsberg mit seinem weltabgeschiedenen Kloster. Vorbei ging's an dem alten Städtchen Klingenberg, bekannt durch sein großes Tonbergwerk und seinen guten Wein. Auch hier
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Großmama!
Von Emma Dölz.
Was die Mutter nicht versteht, Was beim Vater gar nicht geht, Eine ist's, die noch geschwind Rat und Hilfe bringt dem Kind: Großmama tann alles.
War ein Nagel schlecht genug Und zerriß das neue Tuch, Sielt nicht mehr der Pferdeschwanz, Sagt, wer macht es wieder ganz? Großmama macht alles.
Und wer wußte jederzeit
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Auf die Fragen noch Bescheid: Wieviel Tanten hat die Welt? Ob der Mond noch lange hält?" Großmama weiß alles.
Steht der Bub am Fenster spät, Als der Mond im Viertel steht: " Großmama, komm schnell herbei, Guck, der Mond ist ja entzwei!
Gelt, den tuft du flicken."
Sie dagegen nickt und lacht: " Ja, so schnell ist's nicht gemacht. Aber wenn ich fertig bin,
Ruf ich dich, dann schaun wir hin." Großmama macht alles.