Für unsere Kinder
Nr. 3ooooooo Beilage zur Gleichheit ooooooo 1909
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Inhaltsverzeichnis: Breite und Tiefe. Von Ihre Flamme war flein und schwach. ZuFriedrich Schiller.( Gedicht.) Der Schatten weilen fuhr ein Windstoß durchs offene Fendes Todes. Ein Märchen von Eugen Lewin- Dorsch. ster, dann slackerte sie ängstlich und drohte zu Krieg und Frieden. Aus„ Die Piccolomini" erlöschen.
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von Friedrich Schiller . Eine Flugmaschine für ,, So lange bin ich nun schon hier," sprach Kinder. Von A. Schultze. Die Geschichte von Karr und Graufell. Von Selma Lagerlöf. ( Forts.) sie weiter vor sich hin, und immer habe ich, Die Lichtfeinde. Von Hans Reiter . Der wenn ich des Abends aufwachte, nur Not und junge Riese. Von Gebrüder Grimm.( Schluß.) Leid in dieser Stube gefunden. Wie traurig Der Frosch. Von Emma Dölz.( Gedicht.) muß das Leben der Menschen sein!"
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Es glänzen viele in der Welt, Sie wissen von allem zu sagen, Und wo was reizet und wo was gefällt, Man kann es bei ihnen erfragen; man dächte, hört man sie reden laut, Sie hätten wirklich erobert die Braut.
Doch gehn sie aus der Welt ganz still, Ihr Leben war verloren.
Wer etwas Treffliches leisten will, Hätt' gern was Grosses geboren, Der sammle still und unerschlafft Im kleinsten Punkte die höchste Kraft. Der Stamm erhebt sich in die Luft mit üppig prangenden Zweigen; Die Blätter glänzen und hauchen Duft; Doch können sie Früchte nicht zeugen; Der Kern allein im schmalen Raum Uerbirgt den Stolz des Waldes, den Baum.
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Der Schatten des Todes. Ein Märchen von Eugen Lewin- Dorsch. Das Fenster stand ein wenig offen. Es war eine finstere, feuchte Herbstnacht, und der Wind zog heulend und stöhnend um das Haus. Drinnen im Zimmer war es noch hell; die alte Hängelampe, die von der Decke herab hing, blickte mit ihren zarten gelben Strahlen müde und traurig im Raume umher.
,, Ach, wie ärmlich und trostlos es in der Welt aussieht!" sprach sie leise vor sich hin.
Ja, wie traurig! Ein alter abgeschabter Tisch, ein Bett, ein Stuhl, das war so gut wie alles, was innerhalb der fahlen, mürrischen Wände stand; aber es war noch nicht das Traurigste. In dem Bett lag ein kleiner Knabe mit bleichen, schmerzvollen Zügen, und auf dem einzigen Stuhle neben ihm saß seine Mutter.
Wie lang und einsam sind die Nächte, in denen eine Mutter am Bett ihres franken Kindes wacht! In ihren Augen schimmern heimliche Tränen, und ihre Gedanken zittern vor Furcht. Das blasse Licht der Lampe liegt auf ihren schmalen Wangen, und ein Traum tritt leise an sie heran, ganz leise, auf den Fußspizen, um sie nicht aufzuschrecken. Sieht er nicht aus wie ihr Knabe, als er noch blühend und froh war, wenn er zärtlich ihre Hand faßte und eine scheue Bitte auf seinen Lippen lag...?
Draußen in der Herbstnacht war es still geworden, der Sturm hatte sich gelegt, in dem Zimmer hörte man nur das gleichmäßige Ticken der alten Wanduhr und die schnellen, kurzen Atemzüge des Kindes. Es schlief, von quälen. dem Fieber ermattet. Die Lampe blickte auf seine geschlossenen Augen und auf die kleinen bleichen Hände. Da wurde die Mutter von einer seltsamen Angst ergriffen.
Ob es auch glückliche Menschen gibt?" fragte sie zu der Wanduhr hinüber.
Die Wanduhr dachte nach. Ach, einst da war sie wohl ein munteres Ding gewesen und hatte den Lauf von frohen Stunden mit hellem Glockenton verkündet. Nun aber hing sie hier, seit manchem Jahr, zusammen mit der Hänge lampe, und schlug den Takt zu der schwermütigen Melodie dieses Lebens. Beide hatten fie getreulich versucht, Finsternis und Einfam feit aus diesen vier Wänden zu verscheuchen, die eine mit dem gelben Glanze ihrer Kleinen