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Für unsere Kinder
Und
ganz leer gemacht hatten, da wurden die Lichter auf einmal alle ausgepust, das hörte er deutlich, und wie's nun stockfinster war, so friegte er so etwas wie eine Ohrfeige ins Gesicht. Da sprach er:„ Wenn noch einmal so etwas tommt, so teil' ich auch wieder aus." wie er zum zweitenmal eine Ohrfeige friegte, da schlug er gleichfalls mit hinein. Und so ging das fort die ganze Nacht, er nahm nichts umsonst, sondern gab reichlich zurück und schlug nicht faul um sich herum; bei Tagesanbruch hörte alles auf. Wie der Müller aufgestanden war, wollt' er nach ihm sehen und verwunderte sich, daß er noch lebte. Da sprach er:„ Ich habe mich satt gegessen, habe Ohrfeigen gefriegt, aber ich habe auch Ohrfeigen ausgeteilt." Der Müller freute sich und sagte, nun wäre die Mühle erlöst, und wollte ihm gern zur Belohnung viel Geld geben. Er sprach aber: Geld will ich nicht, ich habe doch genug." Dann nahm er sein Mehl auf den Rücken, ging nach Hause und sagte dem Amtmann, er hätte die Sache ausgerichtet und wollte nun seinen bedungenen Lohn haben. Wie der Amtmann das hörte, da ward ihm erst recht angst; er wußte sich nicht zu lassen, ging in der Stube auf und ab, und die Schweißtropfen liefen ihm von der Stirne herunter. Da machte er das Fenster auf nach frischer Luft, ehe er sich's aber versah, hatte ihm der Großknecht einen Tritt gegeben, daß er durchs Fenster in die Luft hineinflog, immer fort, bis ihn niemand mehr sehen konnte. Da sprach der Großknecht zur Frau des Amtmanns: Kommt er nicht wieder, so müßt Ihr den anderen Streich hinnehmen." Sie rief: ,, Nein, nein, ich kann's nicht aushalten," und machte das andere Fenster auf, weil ihr die Schweißtropfen die Stirne herunterliefen. Da gab er ihr einen Tritt, daß sie gleichfalls hinausflog, und da sie leichter war, noch viel höher als ihr Mann. Der Mann rief:„ Komm doch zu mir," sie aber rief: Komm du zu mir, ich kann nicht zu dir." Und sie schwebten in der Luft und konnte feins zum anderen kommen, und ob sie da noch schweben, das weiß ich nicht; der junge Niese aber nahm seine Eisenstange und ging weiter.
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Der Frosch.
Bon Emma Dölz.
Auf dem Mummelblatt, so breit, Sitt ein Frosch zur Herbsteszeit.
Schon die Sträucher blätterleer, Nebel ziehen dick und schwer. Spricht der Frosch und seufzet recht: Ach, wie sind die Zeiten schlecht! Keine Fliege kommt daher, Nicht ein winz'ges Mücklein mehr. Keine Schnecke ist zu sehn, Nein,' s ist wirklich nicht mehr schön. Grade jetzt, wo man gedacht, Daß uns endlich Ruhe lacht! Ja, die Weihe zog vom Ort, Und der böse Storch ist fort. O, ich weiß es noch wie heut, Wie sich jeder Frosch gefreut, Als die Störche, stolz und fühn, Hier beschlossen fortzuziehn. Hei, das war ein luft'ges Ding, Und wie schnell das alles ging! Und vor Freude gaben wir Noch ein Abschiedslied dafür. Leider störte den Gesang,
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Daß ein Storch den Baß verschlang. Ach, er war so dick und fett Aber sonst war's doch ganz nett! Tags darauf, da fühlten wir, Daß wir jetzt die Herren hier. Schmausten ohne Unterlaß, übten einen neuen Baß.
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Nur die Maus, das dumme Tier, Störte unsern Frieden schier, Schleppte Körner in ihr Loch, Meint: zum Winter braucht sie's doch. Als ob man, Pozzelement, Solche Winternacht nicht kennt! Schläft man doch wie immer ein, ' s mag wohl etwas länger sein. Wacht man auf, so ist's wie jetzt, Reicher nur der Tisch besetzt. Alles summt und brummt und kriecht, Nur, daß es noch besser riecht. Und darum: das Sammeln gehn Kann ich wirklich nicht verstehn. Doch jetzt weht ein falter Hauch, Und so müde bin ich auch. Quak, da geh ich in mein Haus, Kurey! wie dumm ist doch die Maus!"
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Brau Klara Betfin( Bundel), Wilhelmshöhe. Poft Degerloch bet Stuttgart .