Für unsere Kinder

und durch sie haben wir die älteste ägyptische Geschichte kennen gelernt.

Ebenfalls sehr alt ist die Keilschrift der alten Babylonier, in der die ersten biblischen Auf­zeichnungen gemacht worden sind, und der Sanskrit, die Schrift, in der uns die alte in­dische Literatur erhalten geblieben ist. Uralt ist auch die Schrift der Chinesen, deren Reli­gionsstifter Konfuzius   schon im Jahre 500 v. Chr. die alten Werke seines Volfes zu Büchern gesammelt hat. Die Schrift, in der das ge­schrieben ist, hat für jede einzelne Silbe ein bestimmtes Zeichen und ist zum Teil heute noch erhalten und wird gelehrt. Die Chinesen, wie die Japaner auch, sind über diesen Stand der Entwicklung ihrer Schriftsprache nicht hinausgekommen. Da ihre Schrift aus mehr als dreitausend Zeichen besteht, könnt ihr euch denten, wie viel beschwerlicher das Lesens und Schreibenlernen für die Chinesenkinder ist als für euch.

Die anderen Kulturvölfer sind in der Weiter bildung ihrer Schriftsprache darüber hinaus­gegangen. Sie haben die Silben in Laute zerlegt und für jeden einzelnen Laut ein be­sonderes Schriftzeichen bestimmt. Dadurch wurde die Zahl der notwendigen Schriftzeichen auf einige Duhend herabgesetzt.

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weisen, der keltischen Ursprungs ist, und mit dem die keltischen und deutschen Völlerschaften am Niederrhein   von den alten Galliern be­zeichnet wurden. Von ihnen haben die Römer den Namen übernommen, und allmählich diente er zur Bezeichnung der gesamten deutschen Völkerschaften, die jenseits des Rheins saßen. Nach manchen Gelehrten sollte das Wort Ger­mane soviel bedeuten wie Schreier" und sich aus dem rauben Schlachtgesang unserer Vor­fahren erklären; nach anderen war der Sinn Speerträger"; noch andere Männer der Wissen­ Wäld­schaft behaupteten, der Name befage, ler", Waldbewohner. Die neueste Forschung erklärt all diese Deutungen und andere noch für falsch und meint, es sei aussichtslos, den Sinn des Namens aufhellen zu wollen. Aber wie dem auch sei: wir haben genug vom Leben der alten deutschen Völkerschaften erfahren, um zu wissen, daß sie sogar noch zu der Zeit, wo die Gallier und Römer mit ihnen bekannt wurden, in ganz einfachen, ja barbarischen Zuständen lebten und sich an Bildung nicht mit diesen Völkern messen konnten. Als Acker bauer und Viehzüchter fingen sie damals kaum an, sich seßhaft zu machen, und in den viel weiter zurückliegenden Zeiten, als die phöni­ zischen   Kaufleute zu ihnen famen, um besonders Die Schriftzeichen, welche wir in geschicht- Bernstein   einzuhandeln, der zu den größten licher Zeit bei den europäischen   Böllern finden, Rostbarkeiten gehörte, war ihre Gesittung no ch und die die Grundlage der Buchstaben sind, weit niedriger. Nur die Priester der deutschen die sie heute in Druck und Schrift benutzen, Bölferschaften übernahmen die aus dem fernen sind nicht ihre Erfindung. Und so verschieden Morgenlande gebrachte Schriftsprache und be­zum Beispiel die deutschen  , die lateinischen, dienten sich ihrer für die Zwecke der Wahr­die griechischen, die russischen Buchstaben aus fagerei, der Weissagungen, die sie angeblich sehen, so sind sie doch gemeinsamen Ursprungs. dant göttlicher Straft machten. Woher die Die Gelehrten streiten noch darüber, ob der Schriftzeichen gekommen, das blieb den meisten Ursprung der europäischen   Schriftzeichen in unbekannt und wurde bald ganz vergessen. Agypten  , Babylonien   oder Syrien   zu suchen Aber da die Priester und Seherinnen sich ihrer ist. Das eine ist aber gewiß: das rührige bedienten, um den Menschen das geheimnis­Handelsvolk der Phönizier ist es gewesen, das volle Walten der unbekannten überirdischen die ältesten Schriftzeichen nach Europa   gebracht Mächte zu fünden, so bildete sich die Sage, hat. Die verschiedenen Bölterschaften, denen daß sie göttlichen Ursprungs seien. Sie wurden die phönizischen Seefahrer und Handelsleute Runen genannt, das heißt Geheimnisse. Nach die Kenntnis der morgenländischen Schrift der Sage ging Wotan, der oberste Gott der zeichen vermittelten, haben diese dann ver- alten Germanen, zu den Schicksalsgöttinnen, schieden umgeändert. Die stärksten Umände und um den Preis eines seiner Augen erfuhr rungen haben die ursprünglichen alten Schrift er von ihnen die Runenweisheit, das heißt zeichen bei unseren Vorvätern erfahren, das die Gabe, in die Zukunft zu schauen. Diese aber infolge des Materials, aus dem sie ge- Kraft übertrug Wotan auf die Priester und bildet wurden: nämlich aus Buchenholz. Unsere Seherinnen, und von ihnen ließen sich unsere Vorfahren waren teine Gelehrten. Früher Borfahren den Willen der Götter fünden, ehe wollte man den niedrigen und vor allem frieges fie in den Krieg zogen oder wenn sie sonst ein rischen Charakter ihrer Lebensweise schon aus wichtiges Unternehmen vor hatten. Sie ließen der Bedeutung des Namens Germanen nach. I sich durch die Auserwählten die Nunen"