Für unsere Kinder

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er. Wer? wer?"- Was frage ich lange?| Geräusch vermag ihn aus dem Schlafe auf­Schnell hinauf. Behutsam, mit großer Kraft zurütteln. Mir gegenüber sitzt der kleine liebe anstrengung bringen sie den Gestürzten auf Kerl, der mir so viel von seiner Heimat vor­einem Schlitten herab der Weg ist ganz geplaudert hatte. Er hüpft herum wie ein vereist! leibhaftiger Frosch, immerfort lachend und scherzend.

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Es wurde dunkler und dunkler, nur da und dort störte ein Signallicht der Eisenbahn das öde Graueinerlei, wir kommen langsam vor­wärts. Endlich sitzen wir wieder im Zuge. Der Waggon ist sein warm. Ich size in einer Ecke, meinen linken Arm hält der ohne Schlitten" umschlungen, sein Kopf ist an meine Schulter gelehnt, er ist so müd, der arme Bursch, und schläft offenbar sehr gut, tein

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Ich sehe zum Fenster hinaus: Wie die Sterne blinken, es ist ein entzückender Winternachthimmel. Ich schaue lange in das Blau des Sternblinkens hinein. Da werde ich inne, was ich heute erlebte, es war ein großer Tag für mich, ich war nicht mehr einsam. Lange noch fuhr der Zug durch die helle Winter­nacht. Endlich blieb er stehen, und der Schaffner rief: Jaa- too- bee- nsdorf." Johann Geter.

Im Eismeer.

Jm höchsten Nordmeer liegt ein Schiff an Schollen Eises festgeschraubt, Die Mannschaft auf dem Decke schläft, der Schnee liegt über ihrem Haupt; Wie gellend auch der Nordwind pfeift, die Segel hängen eisumstarrt; Kein Maft und keine Planke stöhnt, kein Tau und auch kein Ruder knarrt. Doch jede Nacht das Nordlicht scheint und leuchtet in den weißen Tod, Die hohlen Augen glühen hell, die bleichen Wangen werden rot, Es malen sich ins Segeltuch Eisblumen, riesig, tropengroß, Kristallne Blüten, geisterhaft, talt, unbewegt und düftelos.

Vom dunklen Eisgebirge sehn gewalf'ge Schatten schwarz herab, Wie von der Urwelt Tieren, die versteint hier ruhn im Felsengrab, Und gleich, als gähnte jetzt noch tief, tief unterm Schnee die Feuerlraft, So rollt ein tiefer Donner oft, daß weit das Eis in Schluchten klafft.

Die schwarze Rosie.

Eine wahre Geschichte aus Amerika von Sebe. ( Fortfegung.)

Bermann Lingg.

recht nahe stand, da ergriff sie eine seltsame, aber unbezwingliche Sehnsucht nach ihrer alten Heimat. Ich muß die Luft des sonnigen Südens wieder atmen," sprach sie zu ihren Freunden und Bekannten; ich will die Baumwollen­felder wieder sehen; ich will wieder den Klang des Banjo* hören, wenn in mondhellen Sommernächten die Neger vor den Blockhütten die alten Heimatslieder fingen, die mir einst so lieb waren." Go verließ sie ihr schönes Heim und reiste nach dem sonnigen Süden.

Der unerwartete Gast war eine verwitwete Tante aus dem Norden, eine schöne und noch jugendliche Mulattin, die Tochter einer schwarzen Frau und eines weißen Mannes. Sie war einst auch eine Stlavin gewesen, aber ihre Schönheit und Anmut hatten ihr die Liebe eines weißen Mannes errungen, der sie um einen hohen Preis kaufte, sie dann frei er­flärte und zu seiner Frau machte. In New Dort hatte sie an der Seite dieses Mannes jahrelang glücklich gelebt, und in einer Um­gebung von Wohlhabenheit und feinem Ge­schmack hatte sie sich allmählich so vollständig verändert, daß sie fein Mensch mehr für eine einstige Sflavin gehalten hätte. Als ihr Mann starb und sie allein blieb in ihrem prächtigen* Ein Musikinstrument, ähnlich einer Mandoline, Hause, ohne daß ihr irgend jemand auf der Welt das mit Vorliebe von den Wegern gespielt wird.

Sie fuhr nach Louisiana , nach der Pflanzung, wo ihre Halbschwester, Rosies Mutter, noch lebte. Eines schönen Tags trat sie ganz plötz­lich, wie ein frischer Windstoß, durch die nie­drige Tür der kleinen Blockhütte und stellte fich der verdugten Familie freundlich lachend als Tante Sally vor. Ihre Ankunft verursachte