Für unsere Kinder
Und was für Buße willt du nun tun?
Edward, Edward!
Und was für Buße willt du nun fun? Mein Sohn, betenn' mir mehr- o! Auf Erden soll mein Fuß nicht ruhn, Mutter, Mutter!
Auf Erden soll mein Fuß nicht ruhn, Will gehen fern übers Meer
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o!
Und was soll werden dein Hof und Ball? Edward, Edward!
Und was soll werden dein Sof und Ball?
So herrlich sonst und schöno! Ich laß es stehn, bis es sink und fall, Mutter, Mutter!
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Ich laß es stehn, bis es sink und fall, Mag nie es wiedersehn o! Und was soll werden dein Weib und Kind? Edward, Edward!
Und was soll werden dein Weib und Kind?
Wenn du gehst über Meer?- O! Die Welt ist groß, laß sie betteln drin, Mutter, Mutter!
Die Welt ist groß, laß sie bettein drin, Ich seh sie nimmermehr o!
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Unter ihnen war auch unser Führer, Herr Konrad Konradsson, ein Etudent der Medizin aus Reytjavit. Es stellte sich sehr bald heraus, daß er die deutsche Sprache so weit beherrschte, daß wir uns ohne Schwierigkeit verständigen fonnten. Jedenfalls entwickelte er eine solche Umsicht und Rührigkeit, daß wir in furzer Zeit in unserem Hotel saßen.
Zunächst muß ich gestehen: ich hatte mir die Hauptstadt Jslands unscheinbarer vor gestellt; aber schon, wie wir uns im Boote ihr näherten, machte sie einen stattlichen Eindruck, und der wurde noch erhöht, als wir die Austurstraeti( Oststraße) entlang zu unserem Hotel gingen. Manches ist freilich ganz anders als bei uns zu Hause. Die Häuser sind fast alle aus Holz gebaut und mit Wellblech gedeckt; auch die Außenwände sind mit Wellblech beschlagen. Nur einige öffentliche Gebäude, die aus Basaltlava erbaut sind, machen eine Ausnahme. In vielen Fällen hat man das Wellblech mit Olfarbenanstrich versehen, so daß die Häuschen recht freundlich aus. sehen.
Was uns zuerst auffiel, das ist das Waren magazin des Kaufmanns Thomsen; es bildet
Und was willt du lassen deiner Mutter teur? einen tleinen Stadtteil für sich, und man tann Edward, Edward!
Und was willt du lassen deiner Mutter teur? Mein Sohn, das sage mir o! Fluch will ich Euch lassen und höllisch Feuer, Mutter, Mutter! Fluch will ich Euch lassen und höllisch Feuer, Denn Ihr, Ihr rieter's mir! D!
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Aus Jslands Hauptstadt.* Um 5% Uhr nachmittags gehen wir in der wunderschönen Bucht von Reykjavit vor Anter. Es ist kein Wunder, daß der erste Besiedler Jslands, der Norweger Ingólfr, als er im Jahre 874 unserer Zeitrechnung an Islands Küste landete, sich gerade die Umgebung dieser Bucht zum Wohnsitz erwählte; schöner hätte er ihn an Islands Küste nicht gefunden.
Von den anderen Schiffen und vom Lande her grüßen uns Wimpel und Flaggen. Von der Anlegebrücke fommen etwa zehn bis zwölf Boote auf den„ Sterling" zugerudert. Bald wimmelt es an Bord von Jsländern.
* Aus dem guten Buche:„ Eine Reise nach Jsland und den Westmännerinseln ". Von E. Sonnemann ( Jürgen Brand). Buchhandlung Vorwärts, Berlin ,
darin so ziemlich alles tausen, was das Herz regehrt: Essen und Trinken, Kleider und Schuhe, Tabat und Pfeifen, Reitpeitschen und Jagdgewehre und tausend andere schöne Sachen. Herr Thomsen ist zugleich deutscher Konsul. Übrigens sind noch ein ähnlich großes und viele fleinere Geschäfte am Plazze. Wir tönnen also unsere Ausrüstung für den Ritt ins Innere ohne Schwierigkeiten vervollständigen. Die Preise für die wichtigsten Lebensmittel sind hier beträchtlich niedriger als in Deutschland . Ein Prund Rindfleisch kostet etwa 35 Öre*; ein Pfund Butter 30 bis 40 Bre; ein Pfund vorzüglicher englischer States( Bisfuit) 50 bis 75 Ore usw. Nur die Zigarren sind, weil ein hoher Zoll darauf ruht, sündhast teuer. Man raucht hier deshalb auch nach englischer Art viel furze Pfeifen, und ich habe mich ent schlossen, das gleiche zu tun.
Behaglich schmauchend sind wir zwischen den Wahlzeiten durch die Straßen geschlendert und haben uns Stadt und Bewohner angefehen. Verlausen kann man sich in Reyk javik nicht leicht, und es machte uns einen Hauptspaß, als wir einem würdigen StadtPolizisten wohl zwanzigmal begegneten.
* 1 Krone gleich 100 Öre gleich 1,12 Mart.