Für unsere Kinder
Nr. 14 o oooooo Beilage zur Gleichheit ooooooo 1910
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Inhaltsverzeichnis: Frühlingsnacht. Von Lube| heimlich zu Kathie. Die bedankte sich dann wig Uhland. Liebe Kathie! Von Mar Hoff- bei ihnen mit einem zärtlichen Blicke dafür. Lerchenkrieg. Von Ludwig Uhland . Mit der franken Mutter wurde es unterdes ( Gedicht.) Bon den Barbaren. 1. Von ed.
mann.
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Mein erster Streit. Bon H. Rahmann. Arno. Von E. Seton Thompson. Großvater. Bon Emma Dölz.( Gedicht.)
Frühlingsnacht.
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Horch, wie brauset der Sturm und der schwellende Strom in der Nacht bin!
Schaurig süsses Gefühl! Lieblicher Frühling, Ludwig Ubland.
du nabst!
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Liebe Rathie!
Es war den beiden Kindern, dem zehn jährigen Franzl und der um ein Jahr jüngeren Liesl wie ein Festtag vorgekommen, als der Bater mit der langersehnten Ruh antam. Er hatte sich das Geld dazu in jahrelangem Darben vom Munde absparen müssen, denn er war nur ein sehr armer Kätner. Aber nun war das Glück da! Die Kub wurde wie ein Wundertier angestaunt und in dem Verschlag untergebracht, den der Vater sich als eine Art Stall an das Häuschen angebaut hatte.
Wie heißt sie denn?" fragte Franzl. Der Bater lächelte. Sie hat feinen Namen und braucht wohl auch feinen."
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immer schlimmer. Der Doktor sagte schließ lich, daß sie nie wieder gesund werden würde. Da lag sie nun auf dem ärmlichen Bette in dem einen Wohn- und Schlafraum, der von dem angrenzenden Stalle" nur durch einige fchlecht zusammengenagelte Bretter getrennt war. Immer wieder wandte sie ihre müden Augen nach diesem Verschlag und murmelte von der lieben Kathie, als wenn sie ihrer Fürs forge die Kinder empfehlen wolle. Es kam ein Tag, wo die Mutter die Augen mit einem fchweren Seufzer schloß und nie wieder auftat.
Seit der Zeit hingen die Kinder noch mehr an Kathie. Sie war ihr Trost und ihre Freude und lohnte ihre Liebe mit großer Anhänglichfeit. Als das Bieh zur Frühlingszeit hinaus auf die Weide getrieben wurde, mischte Kathie sich nicht unter die anderen Kühe, sondern hielt sich zu den Kindern und ließ es sich ges duldig gefallen, wenn sie Haschen mit ihr spielten und sie hierhin und dorthin trieben. Am schönsten war es während der langen Schulferien, wo sie alle drei vom frühen Morgen bis zum Abend zusammensein konnten. Oft entfernten sie sich dann ziemlich weit vom Dorfe. Da sahen sie die erst fürzlich erbaute Eisenbahn aus dem dunklen Tunnel rauschend und fauchend wie ein drohendes Ungetüm her vorschießen und auf den spiegelblanken Stahlschienen dahineilen; da bestaunten sie die hohen Stangen, an denen die langen tupfernen Telegraphendrähte ausgespannt waren. Sie gaben wohl acht, daß Kathie nicht etwa den Schienen Auch die fräntliche Mutter war in den Stall zu nahe komme. Doch Kathie hütete sich schon gekommen und betrachtete das stattliche Tier selber davor. Was hätte sie auch auf den mit Stolz und Freude. Kathie gehörte zur Schienen oder mit der Eisenbahn überhaupt Familie, und in der schweren Zeit, wenn das zu tun gehabt? Den Telegraphenstangen Heu spärlich war, suchten die Kinder bei den wenbete sie etwas mehr Aufmerksamkeit zu, Nachbarn durch Bitten und bisweilen auch an denen konnte sie sich manchmal reiben. durch kühne Griffe etwas zusammenzubringen, Fern von dem schwarzen Tunnel legte die Damit ihr Liebling nicht Hunger leide. Kathie Rub sich ins Gras zum stillen, nachdenklichen bekam ein Kälbchen, und nun fragte es sich, Wiederkäuen. wieviel Milch die Familie für sich nehmen Da war der Franzl neugieriger. Er kletterte und wieviel die Kuh für ihr Junges behalten an mancher Stange hinauf, um die weißen dürfe. Die Kinder verzichteten gern auf ihre Porzellanglocken zu untersuchen, und er legte Milch und ließen das possierliche junge Tier, das Ohr an den Pfahl, um dem sonderbaren das sie scherzend Brüderchen nannten, oft| Summen zu lauschen.
O," rief Liest, es ist ja Rathie, unsere liebe Kathie!" Und dieser Name wurde von allen beibehalten.