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Bremen wurden die erst fürzlich verlassenen Wartesäle des alten 1 Abg. Molkenbuhr: Auf den neuen Schiffen mag ja das| Direktor die Aufforderung gerichtet, diesem Gesuch zu entsprechen, Bahnhofes zur Verfügung gestellt. Fortwährend war außerdem Zwischendeck etwas höher sein, als auf den älteren; aber auf den und zwar mit dem Bemerken, um auch den Schein einer Ani ein Arzt zur Verfügung und polizeiliche Wache an Ort und älteren, wo nicht so viel Raum für die Kajüten in Anspruch ge- iosität gegen den betreffenden Hilfsarbeiter zu vermeiden, hielte Stelle; die Kost ist durch das Lloyd- Proviantamt besorgt worden. nommen war, hatten die Zwischendecks- Passagiere dafür mehr ich dafür, daß dem Verlangen auch soweit es nicht ganz haltbar Den Leuten ist also Alles geboten worden, was verständiger- Raum über Deck. Die Werra "," Fulda " u. a. haben für die wäre, entsprochen würde. Der Direktor hat dem Verlangen des weise verlangt werden konnte. An und für sich geht dem Lloyd Zwischendecks- Passagiere nur Vorderdeck. Dies ist um so wich Henge entsprochen. Etwas Weiteres ergeben unsere Akten nicht; die Unterbringung der Leute am Lande gar nichts an. Da aber tiger, als ein längerer Aufenthalt unter Deck, wo keine Stühle, ich kann also auch nicht dafür verantwortlich gemacht werden, die Behörden erklärten, daß sie, wenn er diese Sorge nicht feine Sige sind, und die Leute, wenn sie aus den Betten heraus- daß Hentze auf irgend eine Zuschrift keinen Bescheid erhalten hat. übernehme, in jeder Weise dahin wirken würden, daß der Zu gehen, kaum nebeneinander zu stehen Raum haben, nicht möglich Abg. Singer: Ich habe mich nur darüber beschiert, Daß zug der Auswanderer nach Bremen aufhöre, war der Lloyd ist. Wer nur einmal bei der Thür eines Zwischendecks vorüber- Henge keine Antwort erhalten hat auf sein Anerbieten, Punkt für bereit, die Kosten hierfür zu tragen. Dank der Vorsorge der Be- geht, bekommt einen Begriff davon, wie es da unten zugeht. Die Punkt jene Angriffe auf den Direktor beweisen zu wollen. Be börden und des Lloyd werden, wenn auch im nächsten Jahre die neuen Dampfer sollen mustergiltig sein. Ich will nicht für finden sich solche Anerbieten nicht bei den Aften, so ist die Sache starte Auswanderung aus Rußland anhalten sollte, Mißstände er einzelne Schiffe Propaganda machen, sonst könnte ich solche selbstverständlich erledigt. Der Staatssekretär deutete an, daß er heblicher Art nicht eintreten. Wenn eine Auswanderung den nennen, wo im Zwischendeck Tische, Stühle und so weiter vor sich einer Art von Ueberfall durch meine Interpellation gegen­Charakter einer Epidemie hat, wenn ganze Dörfer auswandern handen sind. über befunden habe. Ich habe diese selbe Sache schon in der und anmarschirt kommen, ist es natürlich, daß es da nicht fein Abg. Schwark( Soz.): Der Zustand des Zwischendects ist Budgetfommission vorgebracht, und der Staatssekretär konnte durch fäuberlich zugeht, und unmöglich, daß die Leute reguläre Ver- ein derartiger, daß es ein wahres Wunder ist, daß nicht mehr feinen Vertreter auf meine Anfrage vorbereitet sein. pflegung erhalten. Das aber, was möglich ist, wird in Zukunft Krankheits- und Todesfälle auf der Ueberfahrt vorkommen. Es Staatssekretär v. Bötticher: Es ist richtig, daß mein Herr geschehen, wie es in der Vergangenheit geschehen ist. wäre sehr wünschenswerth, wenn beim Bau neuer Auswanderer Kommissar mir über die Anfrage des Herrn Singer in der Kom schiffe nicht bloß auf die erste und zweite Kajüte, sondern auch mission berichtet hat, aber mit dem Hinzufügen, daß er auf diese auf das Zwischendeck etwas Rücksicht genommen würde. Bringt Anfrage erwidert habe, die Sache schwebe beim Gericht, ein doch das Zwischendeck wie die vierte Klasse der Eisenbahnen am neuer Termin sei nicht anberaumt. Damit hielt ich die Sache meisten ein!( Beifall bei den Sozialdemokraten.) für erledigt; hätte ich eine Ahnung gehabt, daß die Sache heute Abg. Lieber: Ich kann auf Grund meiner eigenen Erivieder vorgebracht werden würde, so hätte ich weiteres Material fahrungen zugeben, daß auf dem Zwischendeck eine ganze Reihe mitgebracht. Ich kann also nur nochmals bitten, daß mir von Unzuträglichleiten auch heute noch herrscht, die aber in einem die Herren ihre Absichten vorher mittheilen, es steht bestimmten Maße auch in der ersten und zweiten Kajüte vor- Ihnen Alles, was ich weiß, zur Verfügung.( Ruf links: Alles? fommen. Schmale Gänge sind auch bei diesen. Die schlechte Na, na! große Heiterkeit.) Lust kommt daher, daß viele Menschen vorhanden sind( Ruf bei Abg. Schrader: Es ist gut, daß die Sache hier verhandelt den Sozialdemokraten: natürlich! Seiterkeit), während in der wird, auch im Interesse des schwer angegriffenen Beamten. Es ersten Kajüte zwei und in der zweiten vier Personen vorhanden liegt mir aber vor allem daran, der Reichsregierung dafür zu sind. Was aber für Ventilation gesorgt werden kann, wird gesorgt. danken, daß sie, unserer Anregung Folge gebend, die Zahl der Die Luft hängt viel von Wind und Wetter ab, kein Wunder, daß etatsmäßigen Stellen vermehrt hat. Nur eines hat bei der im Hafen die Luft in den Schiffsräumen schlechter ist als auf Beamten Beunruhigung hervorgerufen. Man glaubt nämlich, offener See. Uebrigens wird das Zwischendeck von Neubau daß eine gewisse Zahl zolltechnisch ausgebildeter Beamten als zu Neubau besser. Auf der" Spree " ist für Bänke und Gefretäre im Statistischen Amte angestellt und den älteren Tische gesorgt, das Zwischendeck ist vollständig verdeckt und statistischen Beamten vorgesetzt, also vorgezogen werden sollen. die Belöftigung genügt allen billigen Ansprüchen. Ich glaube, daß dieses Gerücht unbegründet ist, und würde mich Das Kapitel wird bewilligt. freuen, wenn der Staatssekretär es zersteuen würde.

Abg. Lingens: Ich bin wiederholt in Bremen gewesen und habe selbst die Logirhäuser und die übrigen Einrichtungen be­fichtigt. Danach muß ich zur Steuer der Wahrheit sagen: die Einrichtungen sind so gut getroffen, wie man es nur kann; auch in Hamburg und Antwerpen finden die Auswanderer keine so gute Unterkunft.

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Für das Statistische Amt sind 111 750 M. aus

treten.

Abg. Molkenbuhr:( Soz.): Die Kohlenzieher wurden noch vor wenigen Jahren mit 28 M. pro Monat vom Lloyd an­genommen. Das war der Grund, weshalb er feine regelmäßigen Mannschaften hatte. Wenn gesagt wird, daß in den letzten fünf Monaten feine Arbeiter angenommen worden, die ohne Bezah­Tung nur für die freie Ueberfahrt arbeiteten, so war das früher nicht der Fall; der Lohn ist aber auch so unbedeutend, daß er überhaupt nicht in Betracht kommen fann. Was es aber be­deutet, immer mit neuen Mannschaften zu arbeiten, weiß Jeder, der die Art der Arbeit fennt. Die Leute, ungewohnt der großen Hize, müssen natürlich schnell erschlaffen, sie werden wahnsinnig, und daher die vielen Selbstmorde. Nicht die Vergrößerung des Betriebes des Lloyd trägt die Schuld daran, daß er nicht ge­nügende Arbeitskräfte bekommt; wenn er nur anständig bezahlt, würden sich die Arbeiter schon finden. Was das Auswanderer­Staatssekretär v. Bötticher: Es handelt sich gar nicht um geses betrifft, so war es gerade der Lloyd, welcher im Jahre geworfen zur Umwandlung von Hilfsarbeiter in etatsmäßige die Verwendung von Zollbeamten bei der definitiven Besetzung 1881 den Präsidenten der Vereinigten Staaten Arthur veran- Stellen. von Stellen des statistischen Amts, sondern der Direktor hat das Laßte, gegen ein solches Gesez sein Veto einzulegen. Ein Abg. Singer fommt auf den von ihm schon in der vorigen Berwaltungsbeamte zu haben, und die Zollverwaltung hat ihrer Bedürfniß gefühlt, für gewisse Arbeiten zolltechnisch geschulte Derartiges Gesetz ist so nothwendiger, als bei der Gession vorgebrachten Fall zurück, wo ein Hilfsarbeiter des feits das Bedürfniß gefühlt, für ihre Zwede ihren Beamten die Entwickelung der Schiffe die Verhältnisse der Zwischen- Statistischen Amts von dem Direktor desselben eine ungebührliche Gelegenheit zu geben, auch in statistischen Dingen sich eine ge­decks Passagiere immer schlechter werden. decke werden sehr tief unter Deck angebracht, und was für eine darauf hingewiesen, daß diese und andere Beschwerden ihm nicht wisse Vorbildung aneignen zu können. Es ist deshalb mit dem Die Zwischen Behandlung erfahren haben soll. Der Staatssekretär hat damals Gelegenheit zu geben, auch in statistischen Dingen sich eine ge­Luft in einem Raume herrschen muß, der 500 Fuß lang, 50 Fuß amtlich mitgetheilt seien, und er versprach, daß über die von der preußischen Finanzminister die Vereinbarung getroffen worden, weit und 7 bis s Fuß hoch, mehr als 1000 Menschen, von Bolts- Zeitung" mitgetheilten Thatsachen die gerichtliche Unter- daß zolltechnische Beamte vorübergehend zu Dienstleistungen für welchen Biele seekrank sind, beherbergt, kann man sich leicht fuchung eingeleitet werden solle. Später sind diejenigen Hilfs- das ſtatiſtiſche Amt kommandirt werden, um nach einer Beschäf= benken. Dazu kommt, daß den Zwischendecks- Passagieren über arbeiter, welche sich der Aufforderung ihrer Kollegen, in einer igung von 3-6 Monaten wieder in ihren Zolldienst zurückzu­Deck nur ein Raum auf dem Vorderdeck eingeräumt ist, wo sie Adresse dem Direktor den Dank und die Anerkennung für seine sich nur bei günstiger Witterung aufhalten fönnen. Sodann ist musterhafte Leitung des Instituts auszusprechen, entzogen haben, Abg. Schrader dankt für diese beruhigende Aufklärung. zu bemängeln, daß für die Zwischendects Passagiere zu wenig mit Entlassung bestraft worden. Nun wird mir aber, und dies Statistik des deutschen Reiches viel zu theuer sei, als Abg. Broemel( dfr.) weist darauf hin, daß die Handels­Bedienung vorhanden ist. Zwei bis drei Stewarts für mehr als diene zur Juustration der Bemerkung des Staatssekretärs, daß sie genügenden Abfah und Verbreitung finden könne; 1000 Mann, von denen 5-600 seekrank find! Das heißt so viel daß ihm keine Beschwerde zugegangen ist, von dem Beamten, der daß sie genügenden Abfaz und Berbreitung finden könne; als: Bedienung ist garnicht vorhanden, sie bleibt lediglich den den Anstoß zu jenem Artikel gegeben, mitgetheilt, daß ihm auf Redner tabelt ferner, daß die Werthſtatistik eine ungenaue und Passagieren selbst überlassen. Auf anderen Schiffen, die nicht sein Anerbieten, Punkt für Punkt dieser Beschwerden nachzuweisen, ungleichmäßige sei. theurer sind als der Lloyd und die Hamburger Schiffe, wird so weder von dem Staatssekretär, noch von dem Reichskanzler, noch Publikationen immer noch einen erheblichen Zuschuß erfordern. Staatssekretär v. Bötticher weist darauf hin, daß die wohl für besondere weibliche als auch für ausreichende männliche auch später von dem Kaiser irgend ein Bescheid zu Theil ge- Eine Korrektur der Werthstatistik wird vorgenommen werden. Zwischendecks-Bedienung gesorgt. Sollten die Herren des Lloyd worden sei. Der Herr Staatssekretär wird mir dankbar fein, wieder als Sachverständige bei Ausarbeitung des Auswanderer- daß ich ihm Gelegenheit gebe, fich darüber zu äußern, ob diese Publikationen zu möglichst billigen Preisen, in gewissen Fällen so Abg. Schrader( dfr.) hält es für angebracht, daß solche gesetzes vernommen werden, so werden sie vielleicht dieselben Behauptung der Wahrheit entspricht. Ich möchte ihn weiter Sachen vorbringen, die sie s. 3. bei dem Präsidenten Arthur vor- bitten, uns mitzutheilen, ob und welche Folgen die gerichtliche gar ganz unentgeltlich dem betreffenden Kreise zugängig gemacht gebracht und wodurch sie das Gesetz zu Falle gebracht haben. Untersuchung dieser Angelegenheit gehabt hat. Merkwürdig, daß werden sollten; auch an die Berichte der Fabrikinspektoren sollte Jeder aber, der einmal ein Zwischendeck besucht hat, weiß, daß die Anklage sich nicht gegen die Beschuldigten richtet, sondern Mißftände hier zu beseitigen sind. gegen Diejenigen, welche die Aufmerksamkeit der öffentlichen Mei­Vertreter für Bremen Senator Marcus: Es ist mir geradezu nung auf die Sache gelenkt haben. Nun bin ich ganz damit ein­unverständlich, wie man hat behaupten können, daß trotz der verstanden, daß unwahre Denunziationen und Verleumder zur Fortschritte im Schiffsbau die Unterbringung der Auswanderer Berantwortung gezogen werden müssen. Es ist aber doch bedauerlich, Abg. Bamberger ( deutschfr.) verlangt eine Statistik des eine immer schlechtere wird. Das Zwischendeck wurde früher er- daß die erste Untersuchung nicht von dem Richter, sondern von dem heblich niedriger gebaut, als heute, wo es bereits 8 und 81/2 Fuß Direktor des Statistischen Amis vorgenommen worden ist, und daß Verkehrs auf den subventionirten Dampferlinien, namentlich hoch sein muß, während früher eine Höhe von 6 Fuß genügte. Dann erst auf Grund dieser Untersuchung von Seiten der Gerichts- auch bezüglich der Sampalinie. Die längere Diskussion in Damit muß doch auch die Luft im Zwischendeck eine bessere behörden die ersten Schritte eingeleitet worden sind. Das würde Jahre 1889 habe ergeben, daß die Samoalinie eigentlich nur eine werden. Unabhängig von der Gesetzgebung haben also heute be- auf die Art der Untersuchung allerdings ein sehr trübes Licht ist aber weggefallen seit der Vereinbarung über Samoa , die politische Bedeutung habe; diese politische Bedeutung der Linie reits die Schiffe erhebliche Verbesserungen erhalten, aber mit Rück- werfen. ficht auf die verschiedenen Angriffe in den Zeitungen gegen die Staatssekretär v. Bötticher: Ich hätte gewünscht, daß der damals noch schwebte. Und wie steht es überhaupt mit der Linie allerdings etwas veraltete Bremische Gesetzgebung, die indeß schon Abg. Singer mir vorher mitgetheilt hätte, daß er diese Ange- nach Rorea? Staatssekretär v. Bötticher: Der Verkehr auf unserer lange nicht mehr als Norm betrachtet worden ist, wird legenheit heute zur Sprache bringen würde; meine Auskunft würde eine Novelle eingebracht werden, die den Raum erheblich dann wahrscheinlich eine erschöpfendere fein. Ich kann Ihnen tafrikanischen und australischen Linie hat eine recht erfreuliche höher bemißt, und diese Novelle wird in 8 bis 14 Tagen ver auf Grund der Atten mittheilen, daß die Anklage von Seiten der Entivickelung genommen. Es wurden befördert 1888 58 477 Lon abschiedet werden. Die Beleuchtung im Zwischendeck ist durch Staatsanwaltschaft erhoben worden ist im November v. J., und nen im Werthe von 74 547 000 m. und 1889 63 822 Tonnen im Einführung des elektrischen Lichtes bereits erheblich verbessert. daß die Untersuchung hierbei zu einem Ergebniß noch nicht ge- Werthe von 98 149 000 M.; es entfielen auf die Ausreise 1888 Wer nicht direkt Partei ist, wird zugeben müssen, daß es richtig führt hat. Gin neuer Termin ist, soweit ich weiß, bisher noch 46, 1889 49,89 v. H.; der Verkehr hat sich also zu Gunsten unserer Ausfuhr gehoben. Die Samoalinie hat allerdings die ist, was der Reichskommissar berichtet, daß auf den älteren nicht anberaumt worden. Wir müßten also die Frage, Erwartungen nicht erfüllt; die politischen Unruhen auf Samoa , Schiffen durch bauliche Veränderungen die erforderlichen Ver- ob die damalige Bezichtigung der betreffenden Hilfs die schlechten Ernten u. s. w. haben den Verkehr beschränkt. besserungen eingeführt sind, während auf den neuen Dampfern arbeiter gegen den Direktor eine begründete ist oder nicht, aber es scheint sich jetzt eine Besserung herauszustellen, direkter Linie das Zwischendeck geradezu mustergiltig eingerichtet vorläufig noch auf sich beruhen lassen und abwarten, ist. Auf einigen Auswandererschissen ist das Hauptdeck, das wie der Richterspruch ausfällt. Die Klage, daß der betreffende wenigstens ist sie bei den Konkurrenzlinien bemerkt worden. Wir früher den Passagieren erster Klasse reservirt war, jetzt den Hilfsarbeiter feine Antwort auf seine Anträge erhalten hat, ist werden auch unserer Unternehmung einen neuen Impuls geben Zwischendecks Passagieren eingeräumt worden. Aber auch gegen unbegründet; denn es befinden sich in unseren Aften zwei müssen, durch neue Tarife u. s. w. Die Statistik zu veröffent­lichen bin ich gern bereit. Uebrigens wird mir dieselbe nur aus diese Schiffe find Angriffe gerichtet worden; indeß hat die argen- Schreiben des betreffenden Herrn Henge heißt er tinische Regierung, die anfangs solche Angriffe unterstützt hatte, welchem er darum nachsucht, daß ihm gewisse Bescheinigungen Ronnivenz vom Norddeutschen Kloyd in einem Exemplar zur später selbst zugeben müssen, daß diese Schiffe als mustergiltige ausgestellt werden möchten, über seine Beschäftigung beim Verfügung gestellt. zu bezeichnen sind. statinischen Amt, und da habe ich in einer Verfügung an den

den Markgrafen auf sie aufmerksam gemacht; er trachtete nach den goldenen Vögeln.

Ein neuer Schauder überlief sie.

Herr, was ist Guer Begehr?" sprach die Gefangene. Dich befreien, schöne Sünderin, wenn Du thun willst, was ich sage", antwortete der Markgraf. Seine Stume flang einschmeichelnd.

"

Und was soll ich thun?"

"

Mir folgen; ich bringe Dich hinaus." Wohin?"

"

-

Agnes!" sagte der Markgraf.

in

Schweig," fagte fie, Deine Bracht reizt mich nicht. Theile Dein Gold an Deine Hentersknechte aus; ich will in Ehren sterben!"

Sie war wunderbar schön, wie ihre Augen so funkelten, wie ihr blondes Haar gleich einem goldrothen Gewölk um sie her flog und ihr Busen sich stürmisch hob und senkte. Der Markgraf ward hingerissen und wollte sie nicht lassen; er spielte seinen letzten Trumpf aus.

"

Du nährst vergebliche und eitle Hoffnungen," sprach " Nach der Reinspurg bei Kreglingen, dem Schlößlein, er." Du liebst den Florian Geyer und meinst, er tönne drauf früher mein Lehnsmann, der Menzinger, gesessen. Dich" retten. Laß den hoffnungslosen Wahn dahinfahren; Dem haben sie gestern den Kopf abgeschlagen, nun zieh' ich Florian Geyer weilt nicht mehr unter den Lebenden. Von das Lehen ein." des Grumbach Knechten ist er erstochen worden im Gram­" Und was soll ich dort?" " Dort sollst Du bleiben, angethan mit herrlichen Geschatzer Wald; der kann Dir nicht mehr helfen!" Dort sollst Du bleiben, angethan mit herrlichen Ge- Die Wirkung dieser Mittheilung war aber eine ganz wändern; Du sollst essen und trinken, was Du magst; Bagen und Kammerfrauen sollen Deines Winkes gewärtig andere, als Kasimir sie erwartet. Er schätzte die Menschen sein. Und ich, Dein Freund, komme zuweilen, Dich zu be- gewöhnlich nach seiner eigenen kleinen Seele; darin sah er suchen".

Agnes schien zu schwankent.

Aber da that' ich nicht recht", sprach sie, wo bliebe da mein guter Name?"

Er trat näher und strich ihr schmeichelnd das Kinn. Thöricht Kind", sprach Kasimir, sie mit seinen Blicken verschlingend, meine Freundschaft haben schon Solche ge­sucht, die vornehmer waren als Du. Komm und sei ge­scheidt!"

Er zog sie an sich. Aber sie entschlüpfte ihm gewandt und entriß ihm dabei den prachtvollen türkischen Dolch, der an seinem Gürtel hing. Sie flog nach der Ecke des

sich hier getäuscht.

Agnes ward leichenblaß und es schüttelte sie wie im Sturme; dann aber sprach sie:

,, So ist er trotz meiner Warnung durch des falschen Freundes Verrath gefallen, der Mann, dem mein Herz ge­hört. Aber um so weniger mag ich darum in Schande leben auf dieser mit Verbrechen besudelten Erde; sein Tod macht mir das Sterben leicht!"

Sie schaute stumm vor sich hin.

Du willst mir nicht folgen?" sprach er. Reine Antwort!

Da sprach er zornig:

" So laß Dich vom Henker auf die Folterbank strecken, Kerkers, richtete die Spize des Dolches gegen ihre Bruſt wenn es Dir dort besser gefällt als auf meinen Schlössern!" Damit ging er hinaus und schwer fiel hinter ihm die Rühr mich nicht an, Clender, sonst durchbohre ich mich

und rief:

vor Deinen Augen auf der Stelle. Lieber todt, als Deine Thür in's Schloß. Dirne sein."

( Schluß folgt.)

man dabei denfen.

Staatssekretär von Bötticher: Wenn die Zahl der Fabrik­inspektoren jezt so vermehrt wird, wie beabsichtigt ist, würde die unentgeltliche Verbreitung der Berichte doch sehr bedenklich werden.

fubventionirt, deshalb hat der Reichstag wohl ein Recht, Aus Abg. Bamberger : Die Dampferlinien sind vom Reiche kunft über die Verkehrsentwickelung auf denselben zu verlangen. Dem Herrn Staatssekretär wird es wohl auch ohne das Aufgebot feiner natürlichen Liebenswürdigkeit möglich sein, die Berichte darüber für den Reichstag zu erlangen.

Die Ausgaben für das statistische Amt werden bewilligt, ebenso ohne Debatte die Ausgaben für die Normal- Aichungs­fommission. Um 4/2 Uhr wird die weitere Berathung bis Donnerstag, 1 Uhr, vertagt.

Abgeordnetenhaus.

17. Gigung vom 19. Januar, 11 Uhr. Am Ministertische: Dr. Miquel, Dr. von Schelling, von Heyden und Kommiffare. Auf der Tagesordnung steht die erste Berathung des Etats pro 1891/92. Abg. Rickert( freis.): Ich glaube, es wird gut sein, die Debatte über den Etat nicht weiter auszudehnen, als absolut nothwendig ist. Es ist ganz erklärlich, daß die Aufmerksamkeit des Hauses weniger auf den Etat, als auf die großen Reform­gefeße, die uns vorgelegt sind, gerichtet ist. Der Etat selbst giebt zu großen Auslassungen teine Veranlassung und ich freue mich darüber, denn es ist dies ein Zeichen der Gesundung. Ich bin der Ansicht, daß mit der Rede, mit welcher der Herr Finanzminister den Etat einbrachte, eine Wendung in der Finanzpolitit Preußens eingetreten ist und ich fann es nur begrüßen, wenn die Reform der direkten Steuern durchgeführt wird, nur darf damit nicht eine Vermehrung der Steuern verbunden sein. Ich halte es auch für völlig gerechtfertigt, daß der Here Finanzminister als Finanzmann vor zu großen Illustonen warnte. Der Lage Preußens steht nun zur Seite eine eminent günstige Finanzlage des Reiches. An Ueberweisungen an die Einzelstaaten vom Reiche sind 66 Millionen mehr zu erwarten. Ich freue mich auch, daß die Finanzverwaltung in ihrer jetzigen Gestalt etwas mehr Einfluß zu gewinnen scheint, als sie früher batte, und daß die alten bewährten Grundsätze der preußischen Finanzpolitik wieder maßgebend sein sollen. Auch darin hat der Herr Finanzminister Recht, daß wir trotz alledem vorsichtig ver­fahren müssen, weil uns große Ausgaben bevorstehen. diesen allgemeinen Betrachtungen wende ich mich zu den einzelnen Etats. Da scheint mir nun zunächst der Mehrüberschuß der

Nach