Für unsere Kinder

Nr. 26 ooooooo Beilage zur Gleichheit ooooooo 1910

Inhaltsverzeichnis: Die Sturmschwalbe. Bon| lebtest nicht mehr, weil du so lange nichts von Henrik Ibsen.  ( Gedicht.)- Drei Meuterer. Von dir hören ließest."

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Ernst Almsloh. Die Summelfönigin und ihr Der Müller! Von Emma Dölz.( Ge­Der Froschmäusekrieg. Frei nach V. Kleine Fabeln. Von Hans Reiter  .

Volt. dicht.) Blüthgen.

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Kinderliedchen.

... Die Sturmschwalbe.

Don Henrik Jbsen.

Die Sturmschwalbe haust, wo das Ufer endet; Ein Seemann   bat mir sein Wort drauf verpfändet.

In der Schaumkämme Gischt mit den Schwingen

blinkt sie,

Die Wogen tritt sie, niemals versinkt sie.

Sie folgt ihren Cälern, sie folgt ihren Höhen, Sie schweigt mit der Stille, sie schreit mit den Böen.

Es ist eine Fahrt zwischen Schwimmen und Fliegen, Ein sich zwischen Himmel und Abgrund Wiegen.

Zu leicht zum Schwimmen, zu schwer zum Schweben, Dichtervogel, Dichtervogel- wie willst du da leben! die Gelehrten erklären Huch noch das meiste für Seemannsmären.

Doch nicht genug

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Drei Meuterer.

Mitten im ungeheuren Weltmeer erhob sich aus den brausenden Wogen eine einsame Insel, die noch keines Menschen Fuß betreten, ja, nicht einmal eines Menschen Auge gesehen hatte.

Auf dieser Insel reckte ein riesiger Berg fein trotziges Haupt hoch empor bis in die Wolfen. Die Spitze des Berges aber war ein gewaltiger Schlund, der große Massen feuri gen Gesteins und lodernder Erze ausspie.

Als dieser Feuerregen mit brüllendem Tosen und Zischen ins Wasser schlug, quoff eine riesenhafte, unförmliche Wolfe von Dampf am Berg empor bis zum Gipfel.

Da sind wir drei ja wieder einmal bei­sammen," brüllte das Meer nach oben.

" Ja, Freund Waffer," lohte das Feuer nach unten, ich grüße dich, ich fürchtete schon, du

Dummes Feuer," brüllte das Meer, wenn du nicht zu mir kommst, kann ich dir nicht helfen."

,, Keinen Streit, Feuer und Wasser," zischte der Dampf, ihr habt's noch gut gegen mich, ihr seid doch immer da, ich muß aber warten, bis es euch gefällt, mich zu erzeugen."

Ach, ich bin ärgerlich," brüllte unmutig das Wasser, nehmt mir's nicht übel."

Argerlich? Worauf denn? Auf uns?" Iohte unruhig das Feuer.

"

Papperlapapp! Auf euch! Auf die Menschen bin ich ärgerlich."

Eine furchtbare Feuergarbe fiel prasselnd ins Meer und ungeheure Dampfwolfen stiegen zischend und gähnend in die Höhe.

" Aha!" sagte das Wasser, euch scheint es ia nicht viel besser zu gehen."

Nein," stieß das Feuer hervor, ich koche schon lange vor Wut."

Und ich möchte vor Wut platen, wenn ich's nur könnte," zischte der Dampf.

Na, da wären wir ja wieder bei unserem alten Thema."

Wie schön war es früher, als es noch keine Menschen gab, die das Feuer kannten."

,, Und wie schön war es, als die Menschen noch nicht wußten, was der Dampf für Kräfte hat."

,, Ach, du kannst eigentlich noch gar nicht mitreden, Dampf. Du bist erst furze Zeit in der Knechtschaft der Menschen. Wie lange hat man mich Feuer schon unterjocht!"

,, Und wie lange muß ich Wasser den Men­schen dienen! Sie schlucken mich, sie waschen ihren Schmutz in mir ab, als Packesel muß ich ihnen dienen, Mühlen muß ich treiben, immer größere Schiffe packen sie mir auf den Rücken! Heiliges Kanonenrohr, ich habe es bald wieder einmal fatt!"

Na, und ich auch!" loderte tückisch das Feuer, verschlucken können sie mich zwar nicht, ich würde ihnen den Schlund schön ver­brennen! Aber fast alles, was sie schlucken, muß ich ihnen erst garkochen. In Millionen und aber Millionen kleiner Herde sperren sie mich ein, in großen Hochöfen muß ich ihnen das Metall schmelzen, in alle Dampftessel