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Für unsere Kinder

gends in der Welt hätte man eine so große| dem Indischen Ozean, hinter Cosala und Beira  , Menge schöner Tiere sehen, oder eine größere sowie im Zambesitale gibt es noch Löwen   ge= Menge gefährlicher jagen können.

Alles dies ist anders geworden, und zwar in den letzten Jahren mit verhängnisvoller Schnelligkeit, weil die Tragweite und Treff­ficherheit der Feuerwaffen immer noch ge­stiegen, das Land europäischen Jägern zu­gänglicher geworden ist, und die Zahl der mit Gewehren bewaffneten Eingeborenen zu­genommen hat. Der holländische Boer vor achtzig Jahren war ein guter Schüße und leidenschaftlicher Jäger, aber er jagte nicht, um berühmt zu werden und ein Buch über feine Abenteuer zu schreiben, und der Jäger von Beruf, der auf Elfenbein oder seltene Spielarten Jagd machte, war noch nicht auf­getaucht. Das Vernichtungswerk hat in der letzten Zeit so reißende Fortschritte gemacht, daß eine Aufzählung des noch vorhandenen Bestandes kaum jemanden in Versuchung führen wird, sich an dem Zerstörungswerk zu beteiligen, sondern vielmehr jeden von der Notwendigkeit, diesem Einhalt zu tun, überzeugen sollte. Als die Holländer sich zuerst am Rap niederließen, zu Beginn des siebzehnten Jahrhunderts, waren die Löwen   so häufig, daß sie tagtäglich Leib und Leben der Ansiedler bedrohten. Man zeigt noch eine Stelle in dem zum Parlamentsge­bäude in Kapstadt   gehörigen Luftgarten, wo der überlieferung gemäß einmal ein Löwe im Park des Kommandanten umherschleichend ge­funden wurde. Im Jahre 1653 befürchtete man, daß Löwen   das Fort stürmen würden, um sich der darin befindlichen Schafe zu bemächtigen, und noch im Jahre 1744 wurden in Sicht des heutigen Kastells neun Kühe von ihnen zer­riffen. Wenn es heutzutage dagegen überhaupt noch Löwen   im Bereiche des Kaplandes gibt, so kann dies höchstens in den Dickichten der Fall sein, die den Oranjefluß säumen. Im Jahre 1854, als der Oranje- Freistaat   unab­hängig wurde, waren sie dort in großer Zahl vorhanden, sind aber seitdem längst ausge­rottet. Im Norden Transvaals  , sowie in den wilderen Gegenden des Zulu- und Betschuana­lands kommt er noch stellenweise vor; häufiger schon in Matabele  - und Maschonaland. Man tann aber, wie ich es im Oktober des Jahres 1895 tat, diese Gegenden durchwandern, ohne auch nur Gelegenheit zu haben, sein nächtliches Gebrüll zu hören und die, die auf dies groß­artigste Wild   Jagd machen, werden häufig enttäuscht. In dem niedrigen Streifen Portu­aiefifch- Ostafrikas zwischen den Bergen und

nug; aber ihre Zahl vermindert sich so schnell, daß sogar in dieser ungesunden und dünnbe­völkerten Gegend nach dreißig Jahren wohl teine Löwen   mehr übrig sein werden.

Der Leopard findet sich, außer in den dichtest bevölkerten Bezirken, noch im ganzen Lande; und da er gern felfige Stellen aufsucht, so wird er wohl, obwohl ihm seines schönen Pelzes wegen eifrig nachgestellt wird, nicht so bald ausgerottet werden. Einige der kleineren Raub­tiere, vornehmlich die hübschen Luchse, sind jetzt sehr selten geworden. Hyänen gibt es noch viele, sie sind aber häßlich.

Elefanten streiften früher in großen Herden in den bewaldeten Gegenden umher, sind aber jetzt aus dem Kaplande, Natal und den beiden ehemaligen Boerenfreistaaten vertrieben. Nur in einem schmalen Streifen Waldland nahe der Südküste, zwischen Mossel- Bay und Algoa­Bay werden einige Herden von der Kap­regierung gehegt, und im Norden Transvaals gibt es noch einige, die gleichfalls besonders geschützt werden. Wild wird der Elefant da­gegen nur noch an der Ostküste südlich vom Zambesi   und hier und da in der Nähe dieses Flusses gefunden. Aus diesen Gegenden wird er auch bald verschwinden, und wenn nicht irgend etwas geschieht, um der Elefantenjagd Einhalt zu tun, so kann man seine gänzliche Ausrottung innerhalb der nächsten fünfzig Jahre erwarten. Denn die alberne Vernich­tungswut, die sogenannte Sportsleute auf seine Spuren hegt, und der hohe Preis des Elfenbeins vermindern seine Zahl tagtäglich. Ein ähnliches Geschick erwartet das Nashorn, das früher sogar am Rap häufig war, wo ein­mal der Wagen eines holländischen Gouver neurs von einem umgerannt wurde. Die weiße, größere Art ist jetzt beinahe ausgestorben, während das schwarze Nashorn auch im Nor­den zwischen Limpopo   und Zambesi   selten geworden ist. Dem Flußpferde, das durch) seinen Aufenthalt im Wasser geschützt wird, ist es besser ergangen; in den Gewässern des Pungwe, Limpopo   und anderer Flüsse Portu­giesisch- Ostafritas fann man es noch tauchen und herumplätschern sehen. Natal wird dieses ungeheure Wassertier aber bald nicht mehr fennen; im Raplande, wo es früher sogar in den an die Tafelbucht grenzenden Sümpfen häufig war, wird es jetzt nur noch in den Lachen am unteren Oranjeflusse gefunden. - Das Krokodil hält besser Stand; es ist für