Für unsere Kinder

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einmal

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toffeln sie reiften während des Jahres nur| tober 1872 saben wir einen Gaffelschoner* fich zum erstenmal aus der Erde ge- der Insel nähern, die Themis", wie wir später erfuhren, die vom Kap der guten Hoffnung auf den Robbenfang nach den Inseln im Süd­atlantischen Ozean ausgegangen war. Ein Sturm trieb das Schiff zwar nach See hinaus, doch fehrte es schon nach zwei Tagen zurück, um mit uns in Verbindung zu treten und ein Boot mit sechs Männern und Knaben aus Tristan da Cunha zu landen. Auch der Kapitän war an das Land gekommen, und da er uns in böslicher Weise gesalzenen Speck und Zwies back anbot, so nahmen wir ungefähr dreißig Pfund von ersterem und etwas Hartbrot an. Der Schoner setzte noch an demselben Tage seine Reise fort. Wir wären beide sehr gern mit dem Schiff abgefahren und hatten auch die feste Absicht, mit ihm die Insel zu verlassen, wenn es, wie der Kapitän versprach, in einigen Wochen zurückkehren würde. Die Zwischenzeit wollten wir, da die Fangzeit gerade begonnen hatte, nur noch benußen, um einige Seehunde zu fangen. Es gelang uns auch schon am näch­sten Tage, das schönste Tier, das wir bisher gesehen, zu erbeuten. Obwohl der Kapitän der Themis uns in seiner Gefälligkeit den ge­falzenen Speck und den Schiffszwieback sowie ein Pfund Tabak geschenkt hatte, so wollte er sich im übrigen doch nur auf einen Tauschhandel um Robbenfelle einlassen, und die hatten wir unglücklicherweise derzeit nicht. Die Leute von Tristan waren nur, wie sie sagten, herüber­gefommen, um zu sehen, wie es uns ginge; sie hatten aber leider nicht die Gelegenheit benugt, um uns mit dem Schuner das ver­sprochene Vieh zu senden, entschuldigten sich vielmehr mit verschiedenen Ausflüchten, daß sie es nicht mit den eigenen Booten hergeschafft hätten. Sie schenkten uns während ihres halb­tägigen Aufenthaltes mehrere Kleinigkeiten und versprachen, daß sie in 14 Tagen wiederkehren würden. Ziegen und Schweine schossen sie nicht.

nommen, und während der nächsten Monate waren auch einige unserer anderen Gemüse eßbar geworden. Dennoch gingen unsere Vor­räte, so sparsam wir auch mit ihnen umgingen, bald dermaßen auf die Neige, daß wir unsere Rationen auf das möglich kleinste Maß be­schränken mußten und nur soviel davon nahmen, daß wir nicht verhungerten. Denn nach Ver­lust unseres Bootes waren wir ja zunächst nicht mehr imstande, nach der Westseite der Insel zu gelangen, um auf dem höheren Lande zu jagen. Infolgedessen waren wir Mitte August fast bis zu Skeletten abgemagert. Die Männchen der Binguine waren schon im Juli etwa anderthalb Kilometer von unserer Hütte gelandet, um dort eine Brutstätte einzurichten. Jedoch entschlossen wir uns, durch Not gezwungen, erst um die Mitte des August, sie zu fangen und als Nah­rung zu verwenden, gerade als auch die Weib­chen an das Land kamen und vierzehn Tage später Gier in die von den Männchen gebauten und zugerichteten Nester zu legen begannen. Wie froh waren wir, diese Gier als Nahrungs­mittel zu bekommen, hatten wir doch schon am Tage vorher, ehe die Vögel zu legen anfingen, unsere letzte Kartoffel aufgezehrt und unsere anderen Vorräte bereits früher erschöpft! Von anderen Vögeln kamen nur noch Eulen, einige wenige Drosseln und Kanarienvögel in unse­ren Bereich, aber nur die Drosseln waren genießbar.

In der ersten Woche des September 1872 hatten wir die Freude, daß der Kapitän einer französischen Bark* bei der Insel beidrehte und auf unsere Signale an das Land kam. Auf seinem Schiff verluden wir unsere neun­zehn Robbenfelle. Für eine Anzahl Eier er hielten wir von dem Kapitän etwa sechzig Pfund Schiffszwieback und ein paar Pfund Tabak; mehr konnten wir nicht bekommen, da er stürmisches Wetter fürchtete und deshalb nicht wieder an das Land kam. Wäre die Bark, die nach Ostindien bestimmt war, vierzehn Tage früher gekommen, so würden mein Bruder und ich wohl mit Freuden die Gelegenheit benutzt haben, unsere Einsiedelei zu verlassen. Jest aber hatte die vierzehntägige Eierfost unsere Kräfte soweit wieder hergestellt, daß wir zum Bleiben entschlossen waren. Während der näch sten Monate bestand unsere Nahrung aus Eiern und französischem Schiffszwieback. Am 20. Of

* Dreimastiges Segelschiff.

Wir bemühten uns während der nächsten Tage aufs äußerste, Seehunde zu fangen, mit denen wir auf der Themis" unsere über­fahrt nach dem Kap der guten Hoffnung bes zahlen wollten. Indessen wurden wir arg ent­täuscht, denn die Themis" tam nicht zurück.

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( Schluß folgt.)

* Schoner oder Schuner, ein lang und schmal gebautes Schiff, das gewöhnlich nur zwei Masten hat. Der Gaffelschoner führt in beiden Masten nur Gaffelsegel, das heißt Segel , die an in der Längs­richtung des Schiffes angebrachten Segelstangen be­festigt und trapezförmig geschnitten sind.