war er
Für unsere Kinder
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Doch es hielt ihn nicht lange zu Hause. Bald| Nach der Schweiz stand wieder sein Sinn. Jetzt mit Paulus wieder unterwegs. lernte er endlich ein wenig schreiben. In Zürich Paulus hatte noch einen Buben mitgenommen, ward er dann seines ewigen Wanderns müde. dem sein Vater Tuch zu einem Rocke mitge- Er erkannte, daß es nun an der Zeit wäre, geben hatte. Mit dem Tuche mußte nun Thomas zu lernen, von Grund aus zu lernen, wenn überall umherziehen und um den Macherlohn er nicht ganz verkommen wollte. Als ein neuer für den Rock betteln. Damit bekam ich viel Lehrer kam, setzte er sich in einen Winkel, dicht Geld; denn ich verstand wohl das Schmeicheln bei des Lehrers Stuhl und dachte: In dem und Betteln; dazu hatten mich die Bacchanten Winkel willst du studieren oder sterben! von Anfang an gebraucht, mich gar nicht zur Und nun fing für den„ fahrenden Schüler" Schule gehalten, nicht einmal das Lesen ge- wirklich ein neues Leben an. Seinen Plan, lehrt." Was er an Gaben erhielt, mußte er Priester zu werden, gab er allerdings auf. Er an die Bacchanten abliefern. Er selbst mußte ging zu einem Seilermeister in die Lehre; in hungern; zuweilen gab ihm Paulus von dem seiner freien Zeit, ja sogar während der Ardurch langes Lagern schimmelig gewordenen beit studierte er in seinen Büchern. Später Brot. Ich habe solchen Hunger gehabt, daß brachte er es zu angesehener Stellung. Er ich den Hunden auf der Gasse die Knochen leitete selbst eine Schule und ward auch Beabgejagt und daran genagt, auch Brosamen sitzer einer Buchdruckerei. So ist aus dem armen aus den Säcken gesucht und gegessen habe." Jungen nach harten Jugendschicksalen ein tüch Noch als alter Mann erinnerte er sich an ein- tiger Mann geworden. Als hochbetagter Greis zelne gute Menschen, die ihm Essen gegeben ist Thomas Platter gestorben. In seinen letzten und seine erfrorenen Füße gewärmt hatten. Lebensjahren hat er für seinen Sohn seine Sie hatten ihn gern, weil er ein Schweizer Lebensgeschichte geschrieben, die uns so anwar; denn diese waren wegen ihres Freiheits- schaulich und getreu von dem Leben eines finnes und ihres unbeugsamen Mutes gegen fahrenden Schülers" berichtet. ihre Bedrücker überall beliebt. über Ulm wanderten sie wieder nach München . Hier endlich verließ Thomas seinen Bacchanten Paulus, der so hart und unbarmherzig zu ihm war. Er tat's mit schwerem Herzen. Auf einem Hügel an der Isar setzte er sich in den Sand, schaute zur Stadt hinab mit ihren Mauern, spiggiebeligen Häusern und schlanken Türmen und weinte inniglich, daß er nun niemand mehr hatte, der sich seiner annahm. Dann wanderte er weiter. Aber Paulus verfolgte ihn. Denn er hatte eine gute Pfründe an mir verloren; ich hatte ihn einige Jahre er= nährt." Auf der Flucht vor ihm kam Thomas nach Konstanz am Bodensee ; da sah er einige Schweizerbäuerlein in weißen Röcken.„ Ach, mein Gott," erzählt er, wie war ich so froh, ich meinte, ich wäre im Himmel."
Aber wiederum hielt ihn die Heimat nicht lange; die Lust am Wandern und Umherstreifen war noch nicht erloschen. Bald war er in Schlettstadt im Elsässischen . Hier fand er die erste Schule, in der es ordentlich herging, und einen tüchtigen Lehrer. Thomas, der schon achtzehn Jahre alt geworden war, bekannte von sich, daß er gar nichts konnte, nicht lesen, nicht schreiben. Er mußte sich unter die kleinen Kinder setzen; er saß unter ihnen wie eine Glucke unter den Küchlein. Aber auch hier blieb er nur vom Herbst bis Pfingsten.
Ob wirklich die Schüler jener alten Zeit es besser und angenehmer hatten als die Kinder, die heute die Schule besuchen?
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Der Ostwind.
Der Oft vom Sonnenberg Schwingt Banner und Flamberg Flugs sammeln sich zum Ball Die Wolken all.
Roland.
Und meuternd schwenkt der grimme Saus Den Wetterberg hinauf. Ein schwarzer Turm Drin Blitz und Sturm.
Der Oster mißt den finstern Feind:
"
Man will mir trogen, wie mir scheint." Er greift zu Bogen, Schild und Speer Da fährt ein Schrecken in das Heer; Die Vorhut setzt mit wildem Graus über das letzte Glied hinaus.
Die Mitte steht, die Nachhut drückt, Und schiefgebogen, krummgebückt Sängt schräg die Hagelbucht, Bereit zur Flucht.
Nun kommen Speer um Speer geschwirrt Und keiner, der im Ziel sich irrt. Zerspringt, zerschliffen und zerschellt Sumpeln die Wölflein aus dem Feld.