Für unsere Kinder

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Geschlechts, die den grauen Ratten so lange arme Mann nichts weiß, denn es gibt Krank­widerstanden hatten, zu bewundern.

Die grauen Ratten, die auf dem Glimminge­hof und dessen Umgebung wohnten, führten den Streit immer weiter und versuchten jede nur mögliche Gelegenheit zu benützen, fich der Burg zu bemächtigen. Man hätte meinen fönnen, sie hätten die kleine Schar schwarzer Ratten wohl im Besitz von Glimmingehaus lassen können, da sie ja das ganze übrige Land besaßen, aber das fiel ihnen gar nicht ein. Sie pflegten zu sagen, es sei ihnen Ehrensache, die schwarzen Ratten doch noch zu besiegen, aber wer die grauen Ratten kannte, wußte wohl, daß es einen anderen Grund hatte; die Men­schen benützen nämlich Glimmingehaus als Kornspeicher, und darum wollten die grauen teine Ruhe geben, bis sie es erobert hatten.

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Die Eidechse.

Eine fand ich, eine fette,

Die vor ihrem Schlupfloch saß, Ehrbar, sauber und behaglich, Und die Augen hell wie Glas. An dem warm besonnten Steine Puzte sie das Näschen blant, Fing sich dann und wann ein Mückchen, Das sich ihr zu nahe schwang. Rechts und links durch alle Rizen Raschelte die junge Brut. Sie allein blieb stattlich siten, Wie gereifte Weisheit tut.

Nur zuweilen mit dem Schwänzchen Zuckte sie bedeutungsvoll, Trieben es die jungen Leute In den Kammern gar zu toll. So in innres Schaun versunken Und Genuß des Sonnenlichts, Nicht erschrat sie, da ich nahte, Denn der Weise fürchtet nichts.

Wie der Philosoph der Tonne Sah sie nur mich bittend an: Geh mir etwas aus der Sonne, Unbekannter junger Mann.

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heiten, die nicht in der Luft stecken, sondern in den volleff Schüsseln und Gläsern und in den weichen Sesseln und seidenen Betten, wie fener reiche Amsterdamer ein Wort davon reden kann. Den ganzen Vormittag saß er im Lehnsessel und rauchte Tabat, wenn er nicht zu träge war, oder hatte Maulaffen feil zum Fenster hinaus, aber zu Mittag wie ein Drescher, und die Nachbarn sagten manchmal: Windet's draußen oder schnauft der Nachbar fo?"- Den ganzen Nachmittag und trank er ebenso, bald etwas Kaltes, baid etwas Warmes, ohne Hunger und ohne Appetit, aus lauter langer Weile bis an den Abend, also daß man bei ihm nie recht sagen konnte, wo das Mittagessen aufhörte und wo das Nacht­essen anfing. Nach dem Nachtessen legte er sich ins Bett und war so müd, als wenn er den ganzen Tag Steine abgeladen oder Holz gespalten hätte. Davon bekam er zuletzt einen dicken Leib, der so unbeholfen war, wie ein Malterfack. Essen und schlafen wollte ihm nimmer schmecken, und er war lange Zeit, wie es manchmal geht, nicht recht gesund und nicht recht trant; wenn man aber ihn selber hörte, so hatte er 365.Krankheiten, nämlich alle Tage eine andere. Alle Arzte, die in Amsterdam  sind, mußten ihm raten. Er verschluckte ganze Feuereimer voll Mixturen und ganze Schaufeln voll Pulver und Billen, wie Entenieier so groß, und man nannte ihn zuletzt scherzweise nur die zweibeinige Apotheke. Aber alle Arzneien halfen ihm nichts, denn er befolgte nicht, was ihm von den Arzten befohlen wurde, sondern sagte: Foudre, wofür bin ich ein reicher Mann, wenn ich soll leben wie ein Hund, und der Doktor will mich nicht gesund machen für mein Geld?"

Endlich hörte er von einem Arzt, der hundert Stunden weit weg wohnte, der sei so geschickt, daß die Kranken gesund werden, wenn er sie nur recht anschaue, und der Tod gehe ihm aus dem Weg, wo er sich sehen lasse. Zu dem Arzt faßte der Mann ein Zutrauen und schrieb ihm seinen Umstand. Der Arzt merkte bald, was ihm fehle, nämlich nicht Arznei, sondern Paul Heyse  . Mäßigkeit und Bewegung, und sagte: Wart, dich will ich bald turiert haben." Deswegen schrieb er ihm ein Brieflein folgenden Inhalts:

Der geheilte Patient.

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Guter Freund, Ihr habt einen schlimmen Umstand, doch wird Euch zu helfen sein, wenn Reiche Leute haben trotz ihrer gelben Vögel Ihr folgen wollt. Ihr habt ein böses Tier im doch manchmal auch allerlei Lasten und Krant- Bauch, einen Lindwurm mit sieben Mäulern. heiten auszustehen, von denen gottlob der Mit dem Lindwurm muß ich selber reden, und