vom 5. März ward der Statutenentwurf einer graphischen Union   be­sprochen und die vorliegende Nothwendigkeit betont, die im graphischen Gewerbe thätigen Arbeiterinnen und Hilfsarbeiterinnen in die Organi fation einzubeziehen.

-Am 5. März fand eine Mitgliederversammlung des Verbandes der im Vergolder- und verwandten Gewerben beschäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen Deutschlands  , Filiale Hamburg  , statt. Auf der Tagesordnung stand nach verschiedenen inneren Angelegenheiten ein Vortrag des Herrn Sammler über den Halberstadter Gewerkschafts­fongreß. Die Freie Vereinigung der in der Blumen und Puzzfeder­branche und verwandten Berufen beschäftigten Arbeiter und Arbeiter­innen von Berlin   hielt am 7. März eine Mitgliederversammlung ab, in welcher über Zweck und Ziel des Vereins" diskutirt und beschlossen ward, in den einzelnen Fabriken Fragebogen herumgehen zu lassen, um die bezüglich der Arbeitsverhältnisse der Branche bestehenden Miß­stände statistisch nachweisen zu können.

Frau Grimpe referirte am 9. März in einer ungemein zahl­reich besuchten Mitgliederversammlung des Bildungsvereins für Frauen und Mädchen des arbeitenden Volks von Elberfeld   über das Thema: Die Lage der arbeitenden Frauen Elberfelds." Ihre lebenswahren, packenden Ausführungen fanden ungetheilte Zustimmung der An­wesenden und reichen Beifall. Die Vorsitzende des Vereins forderte auf, statistisches Material über die Lohn- und Arbeitsverhältnisse der Elberfelder   Arbeiterinnen zu sammeln und der Organisation behufs Veröffentlichung mitzutheilen. Die Mitgliederzahl des erst kürzlich gegründeten Vereins ist fast bis zu 200 gestiegen.

Der Zentralverein der Fabrik- und Handarbeiterinnen Deutsch­ lands  , Zahlstelle Wandsbeck, hielt am 10. März eine Mitglieder­versammlung ab, in welcher Frau Eggers über die traurigen Zu­stände in einer Fabrik zu Großheim berichtete.

-Am 10. März hatte eine Mitgliederversammlung des Vereins der Fabrikarbeiterinnen, Zahlstelle Stettin  , statt, in welcher Frau Panzram als Delegirte zur bevorstehenden Generalversammlung der Organisation gewählt ward.

In einer Mitgliederversammlung des Allgemeinen Ar­beiterinnenvereins sämmtlicher Berufszweige Berlins   und Umgegend sprach am 15. März Herr Hübsch über Die Volksarmuth und die heutige Gesellschaft." Der Redner schilderte in trefflicher Weise, wie die Noth und das Elend der arbeitenden Klassen immer mehr um sich greife und entsetzlicher werde, während auf Seite der nichtarbei­tenden Kapitalisten, Fabrikanten und Großgrundbesitzer sich nie da gewesene Reichthümer, Millionen auf Millionen häuften.

Der Zentralverein der Fabrik- und Handarbeiterinnen Deutschlands  , Zahlstelle Altona  , hielt am 15. März seine Mit­gliederversammlung ab. Herr Sittenfeld sprach über" Die Ver­fürzung der Arbeitszeit" und zeigte insbesondere, von welcher Be­deutung dieselbe für die Arbeiterinnen sei.

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In einer Mitte März abgehaltenen Mitgliederversammlung beschäftigte sich der Verein der Kurbelstepperinnen, Stepper 2c. von Berlin   mit dem Schreiben der Gewerbedeputation betreffs Aus­dehnung der Sonntagsarbeit auf Gewerbe, in welchen Waaren her­gestellt werden, die für Befriedigung täglicher Bedürfnisse nothwendig sind. Es ward beschlossen, der Gewerbedeputation mitzutheilen, daß man eine Anwendung dieser Paragraphen der Gewerbeordnung nicht für nothwendig erachte. Der Verein beschloß ferner die Gründung einer Bibliothek und erwählte eine aus drei Personen bestehende Rechtsschutzkommission.

Der Frauen und Mädchen- Bildungsverein für Köln   und Umgegend hörte in seiner Mitgliederversammlung vom 15. März einen sehr beifällig aufgenommenen Vortrag des Herrn Rosenow über Die Ziele der Frauenbewegung." Der Redner wies nach, daß die Frauenbewegung aus den heutigen Verhältnissen heraus erwachse und mit Recht bestehe, aber erst in einer sozialistischen   Gesellschaft ihr letztes Ziel, die gesellschaftliche Befreiung des gesammten weib­lichen Geschlechts, erreichen könne.

Einen Vortrag über Die Frauenfrage" hielt Herr Post am 16. März in der Mitgliederversammlung des Zentralvereins der Fabrik­und Handarbeiterinnen Deutschlands  , Zahlstelle Grabow   a. O. Der Referent erbrachte an der Hand der Statistik den Beweis dafür, wie erbarmungslos die weibliche Arbeitskraft überall ausgebeutet werde, so daß ein zur Wehr sehen gegen die kapitalistische Tyrannei unbe­dingt nöthig sei und erst mit der Beseitigung derselben die Befreiung des weiblichen Geschlechts Wahrheit werden könne.

In einer außerordentlich gut besuchten Versammlung aller in der Gold- und Silberwaarenbranche beschäftigten Arbeiter, Ar­beiterinnen und verwandten Berufsgenossen von Berlin  , welche am 16. März stattfand, sprach Herr Siegerist über, Die Gewerbegerichte."

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Am 22. März fand eine Mitgliederversammlung des Frauen­und Mädchen- Bildungsvereins für Köln   und Umgegend statt, in welcher Herr Meyer über Zeitungsannoncen" referirte. Der Redner geißelte scharf die grenzenlose Heuchelei, die tiefe Verkommenheit, welche 3. B. aus den Heirathsgesuchen, vielen Darlehensgesuchen 2c. sinnen­fällig entgegentrete.

Der vor Kurzem gegründete Bildungsverein für Frauen und Mädchen Düsseldorfs hat bis gegen Mitte März bereits 7 Mit­gliederversammlungen und eine öffentliche Versammlung abgehalten. In letzterer sprach Frau Rohrlack unter reichem Beifall über Volks aberglauben." Der Verein zählt bereits 53 Mitglieder und hofft auf gedeihliche, kräftige Entwicklung, da tüchtige Redekräfte zu seiner Ver­fügung stehen.

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Auf den Gräbern der am 18. März 1848 in Berlin   ge­fallenen und auf dem Friedrichshain   bestatteten Freiheitskämpfern haben auch verschiedene Arbeiterinnen Organisationen Kränze nieder­gelegt, so der Allgemeine Arbeiterinnen- Verein, die Freie Vereinigung der in der Wäschebranche beschäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen. Groß war die Zahl der Frauen, welche den 18. März über an die Gräber der Helden pilgerten. Auch bei der Manifestation, welche die Wiener   Arbeiter am 13. März als dem Jahrestag der dortigen Freiheitskämpfe von 1848 veranstalteten, fiel die große Zahl der Ar­beiterinnen auf, welche mit im Zuge nach dem Denkmal der März­gefallenen marschirten.

-In Wien   fand Anfangs März die jährliche Generalversamm lung des Arbeiterinnen- Bildungsvereins statt, welche beredtes Zeugniß von dem kräftigen Gedeihen desselben ablegte. Die fortlaufende Mit­gliederzahl der Organisation beträgt 496.

Anfang März fand in Calais   eine große Volksversammlung statt, welcher viele Hunderte von Proletarierinnen beiwohnten. Guesde entwickelte in glänzender Weise die Lehren des Sozialismus und forderte die Frauen besonders auf, durch Anschluß an die sozialistische Arbeiter­partei, durch opferfreudige, energische Antheilnahme am Klassenkampf die Zertrümmerung der kapitalistischen   Gesellschaftsordnung zu be­schleunigen, unter der, wie in einem furchtbaren Kerker, die Arbeiter­klasse, ja die gesammte Menschheit leide.

Auf dem Jahreskongreß der französischen   Freidenker, welcher Anfang März in Montpellier   tagte, brachte die bekannte Vorkämpferin des Sozialismus, Frau Paula Mind, einen Antrag ein, welcher be sagt, daß die wahre religiöse Freiheit erst nach Lösung der sozialen Frage verwirklicht werden kann, daß mithin Alle, denen es mit der Sache des freien Denkens Ernst ist, für den baldigen Triumph des Sozialismus eintreten und arbeiten müssen. In der Folge beschlossen die Freidenker des Departements Hérault, eifrig die soziale Frage zu studiren und zusammen mit der freireligiösen eine energische sozia­listische Propaganda zu betreiben.

-Im Februar hielt der sozialistische Abgeordnete von Lille  ( Frankreich  ), Paul Lafargue  , in Brüssel   einen Vortrag über Die Entwicklung der Familie vom wilden Zustande bis zur Zivilisation." Der Redner zeichnete in trefflicher, geistvoller Weise die verschiedenen Entwicklungsstufen, welche die Familie durchgemacht und zeigte, wie die Umgestaltung unseres Wirthschaftslebens, die Industrialisirung der Frau Grundlage sei für die soziale Befreiung des weiblichen Ge­schlechts. Wir werden in einer späteren Nummer einen Auszug der Ausführungen Lafargue's   geben.

Unter den Arbeiterinnen, welche in London   der Union der Zündhölzchenschachtelmacher" angehören, ist eine Bewegung im Gange, um an Stelle der Hausarbeit, Schwiharbeit, die Arbeit in besonderen Werkstätten zu setzen. Die in dem Gewerbe Dank des Schwitzsystems herrschenden jämmerlichen Zustände, besonders auch in Betreff der Löhne, machen ein energisches Vorgehen nothwendig. Zu bedauern ist, daß in der Union  , wie in vielen englischen Arbeiterinnengewerk schaften, bürgerliche Elemente eine hervorragende Rolle spielen, Un­klarheit und Verwirrung in die Organisationsbestrebungen der Prole­tarierinnen hineintragen. So empfahl z. B. ein Redner in einer Versammlung der Zündhölzchenschachtelmacherinnen, dieselben sollten nicht blos durch die Organisation, sondern auch durch Pflege des moralischen Sinnes für die Verwirklichung ihrer Forderungen eintreten!! Die Schneider Union von St. Louis  ( Nordamerika  ) hat seit längerer Zeit eine äußerst rührige Agitation unter den im Gewerbe beschäftigten Frauen und Mädchen entfaltet, um diese zum Anschluß an die Gewerkschaft zu bestimmen und dann mit gemeinsamen Kräften in wirksamer Weise die Schwitarbeit bekämpfen zu können, welche von den kapitalistischen   Ausbeutern nach dem Beispiel anderer Städte, wie New York  , eingeführt worden ist. Die Verhältnisse der von Schwizmeistern ausgebeuteten Frauen und Mädchen, oft zartesten Alters, sind die denkbar traurigsten, wie eine von der Schneider­Union veranstaltete und geführte Enquête nachwies. Ihre Bestreb­

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