sationen, die Einbeziehung der Arbeiterinnen in die Vereine der Arbeiter. Die gemeinsame Organisation von Proletariern und Proletarierinnen bedeutet unserer Ansicht nach für die Arbeiterinnen schnelleres Einarbeiten in das Organisationswesen mit seinen mannig fachen praktischen Anforderungen; regere und vielseitigere geistige Anregung und raschere Schulung in allen wirthschaftlichen und politischen Fragen; schnelleres Ueberwinden der Kinderkrankheiten des Organisationslebens; bedeutet für Arbeiter wie Arbeiterinnen Verhütung einer unheilvollen Kräftezersplitterung, bedeutet einen Schritt mehr zur Konzentrirung einer einheitlichen proletarischen Kampfes armee , die angesichts der Konzentration des Kapitals und der Konzentration der Kapitalisten in Arbeitertrutverbänden unabweis bare Nothwendigkeit ist.
Wir begrüßten deshalb den betreffenden Beschluß des Halberstädter Kongresses mit Freuden, wir verzeichneten mit Genugthuung, daß derselbe seitens einer ganzen Reihe von Arbeiter- und Arbeiterinnenorganisationen, darunter auch dem Zentralverein der Fabrik- und Handarbeiterinnen Deutschlands , verwirklicht worden ist oder verwirklicht werden soll.
Die General Labourer's Union( Allgemeine Arbeiterunion) in England, welche Arbeiter und Arbeiterinnen der verschiedensten Berufsarten umfaßt, und die zusammen mit der Gasworkers Union ( Gasarbeiterunion) neues Leben in die englische Gewerkschaftsbewegung und in die Masse der außerhalb jeder Organisation stehenden Arbeiterschaft gebracht hat, beweist, daß bei den gemeinsamen Interessen, welche Arbeiter und Arbeiterinnen aller Arten in ihrer Eigenschaft als Proletarier haben, eine gemeinsame Organisation die Interessen Aller, ohne Unterschied des Berufs und Geschlechts zu fördern vermag.
Aber trotzdem ist nicht zu verkennen, daß in Deutschland , an gesichts der gegenwärtigen Vereinsgesetze einerseits, der rückständigen Entwicklung der Frauen, der Vorurtheile der Männer andererseits die gemeinsame Organisation von Arbeitern und Arbeiterinnen zur Zeit noch vielfach auf große Hindernisse stößt.( Wir sind allerdings überzeugt, daß eine klare und energische Agitation viel zur Beseitigung der letztgenannten Umstände beitragen kann.) So mag an dem und jenem Ort, in dem und jenem Berufszweig die Gründung einer Organisation, welche ausschließlich eine weibliche Mitgliedschaft hat, als zweckdienlich erscheinen.
An den Arbeitern und Arbeiterinnen allerwärts und aller Arten ist
Weder ich noch irgend ein anderer Mensch kann das Geheimniß dieses Falles lösen, und Fräulein Burnham ist besonders schwer zu behandeln, da sie in früher Jugend durch ihre Umgebung daran gewöhnt wurde, dieser hysterischen Krankheit eine abergläubische Wichtigkeit beizulegen. Versuchen Sie, Abwechslung in ihr Leben zu bringen, sie zu zerstreuen, vor allem aber ihr Gemüth von den geheimen Beängstigungen zu befreien, welche möglicherweise darauf laften."
Der Kapitän lächelte beistimmend. Der Doktor rechtfertigte seine Voraussetzungen; er hatte eine praktische Lösung der Schwierig feit anempfohlen.
"
So, so! Endlich haben wir den Nagel auf den Kopf getroffen! Beängstigende Geheimnisse. Ja, ja! Nun ist Alles klar. Eine unglückliche Liebe nicht, Frau Crayford?"
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„ Ich weiß es nicht, Kapitän Helding; mir ist die Sache völlig dunkel. Obgleich Klaras Vertrauen zu mir in anderen Dingen. unbegrenzt ist, so hält sie den Gegenstand Ihrer vermuthlichen Beängstigungen auch vor mir geheim. Ich glaube selber manchmal, daß verborgene Sorgen auf ihr lasten, und fühle mich zuweilen ein wenig verlegt durch ihr unbegreifliches Schweigen."
Der Kapitän war schnell bereit, sein eigenes, oft erprobtes Mittel zur Beseitigung dieser Schwierigkeit anzurathen.
"
Sie müssen sie ermuthigen, verehrte Frau. Ich gebe Ihnen mein Wort darauf, daß es ganz in Ihrer Hand liegt. Machen Sie ihr Muth, Ihnen zu vertrauen, und sie wird Ihnen ver= trauen."
" Ich warte damit bis wir allein, bis Sie Alle nach dem Eismeer abgefegelt sind. Wollen Sie bis dahin Alles, was ich Ihnen mitgetheilt habe, als nur für Ihr Ohr bestimmt betrachten? Und wollen Sie mir verzeihen, wenn ich gestehe, daß die Wendung, welche unser Gespräch genommen, mich nicht verlockt, es weiter zu verfolgen?"
( Fortsetzung folgt.)
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es, in sachlicher, leidenschaftsloser Weise und ohne Hineinziehen leidiger Personenfragen und des Gegensatzes zwischen Männern und Frauen zu erörtern, ob die eine oder andere Form der Organisation als die geeignetere scheint, das angestrebte Ziel zu erreichen: die Arbeiterinnen als aufgeklärte, geschulte und organisirte Kräfte dem Heere des kämpfenden Proletariats zuzuführen.
Denn zur Erreichung dieses Ziels beizutragen, ist und bleibt die Hauptsache. So berechtigt das Suchen und Streben nach der möglichst vollkommensten Form der Organisation auch ist, so darf doch über ihm nicht vergessen werden, daß auch eine minder vollkommene Form der Organisation immerhin noch besser ist, als gar feine Organisation überhaupt. Die Frage nach der Form der Organisation ist keine Prinzipienfrage, voller unversöhnlicher Gegensätze, vielmehr eine praktische Frage, eine Frage der Nützlichkeit und Zweckmäßigkeit.
Die Frauenabtheilung der Weltausstellung zu Chicago
betreffend geht uns folgendes Schriftstück zur Veröffentlichung zu: Berlin , im Juli 1892.
An die verehrlichen Vereins- Vorstände. Die Unterzeichneten sind von dem Frauen Ausschuß für die Columbische Weltausstellung zu Mitgliedern des Beiraths( Advisory Council) der Frauen- Abtheilung des Weltkongresses, der sich der Weltausstellung in Chicago ( 1893) anschließt, ernannt und ersucht worden, die nöthigen Schritte zu thun, um das Interesse der deutschen Frauen für diesen Kongreß zu erwecken und ihre Mitwirkung zum Gelingen desselben zu veranlassen.
Nachdem wir die beigefügten Dokumente gelesen, die uns über die Natur, den Zweck und die Organisation des Weltkongresses, wie auch der damit verbundenen Frauen- Abtheilung Aufschluß geben, möchten wir Ihnen in Kürze darüber Folgendes mittheilen.
Der Frauenkongreß, welcher ein Theil des großen Weltkongresses ist, bezweckt in erster Linie, einen Gesammtüberblick über alle Leistungen der Frauen auf wissenschaftlichem, künstlerischem und gewerblichem Gebiet zu geben und ihre Stellung in der allgemeinen Arbeiter und Kulturbewegung klar zu legen. Das Ergebniß soll veröffentlicht werden und einem späteren Kongreß als Grundlage
Die Reise nach dem Glück.
Von Ria Claassen.
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Was ist das Glück? Ich weiß es nicht, aber ich werde es einmal besigen! mal besigen! So denkt Mancher und zieht seine Straße dahin, immer dem hellen unbestimmten Etwas nach, das freundlich vor ihm herschwebt. Er wird schon die Formel finden, um es zu bannen, zu halten; aber noch giebt es so viel zu sehen am Wege. Immer stehen da schimmernde, duftende Blumen, die er an sich reißen muß, und die er dann wegwirft, wenn sie welken in der warmen Hand, oder wenn eine andere ihn lockt. Und ist es ihm gar gelungen, einen Schmetterling zu fangen, so vergißt er auf Augenblicke selbst das Glück da vor ihm. Das Glück kommt ja bestimmt an einem andern Tage! Dann finden sich wieder Steine auf dem Wege. Die muß er wegräumen, wenn er nicht darüber fallen will, und es finden sich immer mehr und immer neue Hindernisse. Aber was thut's? Das Glück vor ihm faßt und hält er bestimmt an einem andern Tage!
Das geht so lange, bis er müde wird. Und plötzlich sieht er vor sich in einiger Entfernung eine schwarze Linie, die quer über den Weg läuft. Fröstelnd bleibt er stehen. Er hört sein Herz klopfen in der Stille, stark und langsam, immer in demselben Takt: Wieviel ,, andere Tage" sind's noch bis dahin? Und im selben Augenblick
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erlischt das helle unbeſtimmte Etwas an der schwarzen Linie vor ihm. Das Herz klopft weiter, start und langsam, und plötzlich weiß er, daß das Erloschene nur noch das Spiegelbild von Etwas war, das längst hinter ihm liegt. Mit einem Ruck wendet er sich um, und sieh', dort in der Ferne entschwebt es spöttisch das Glück. Einmal nur sieht er es, wenn es entschwebt für immer.
Und er sieht auch den öden, staubigen, zertretenen Weg, den er gewandelt ist, bedeckt mit kahlen Blüthenstengeln, wie mit den Leichen vieler, vieler verlorener Stunden. Ein Windstoß fährt eisig über ihn hin, ein Gruß von der Unendlichkeit. Dann wendet er sich wieder zurück, und die schwarze Linie vor ihm rückt näher und näher.