für die endgiltige Konstitution des Vereins zu erledigen. Laut dervorläufigen Berathungen soll derselbe den Titel führen:„Verein derin der Buch, Papier und Lederwaarenindustrie beschäftigten Arbeiterund Arbeiterinnen" und sich an den Verband der in den Buchbindereienund verwandten Geschäftszweigen thätigen Arbeiter und Arbeiterinnenanschließen. Die„Buchbinder-Zeitung" wird obligatorisches Fachorgandes Vereins, außerdem soll für die Arbeiterinnen„Die Gleichheit"gehalten werden.— Eine öffentliche Versammlung aller in den Tapeziererbetriebenvon Hamburg beschäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen fand am28. Juli statt. Der Reichstagsabgeordnete Molkenbuhr referirtein klarer, fesselnder Weise über das Thema:„Die technisch-wirthschaft-liche Revolution." Er führte aus, wie die mit der Entwicklung derTechnik Hand in Hand gehende Erfindung und Vervollkommnung derWerkzeugs- und Kraftmaschinen mit den wirthschaftlichen Verhältnissen zusammen auch alle gesellschaftlichen Zustände umwälze unddie sozialistische Gesellschaft vorbereite, in welcher die Produktionsmittel Eigenthum der Gesammtheit sein werden.— In Dresden beschäftigte sich am 31. Juli eine öffentlicheVersammlung der in der Tabakindustrie thätigen Arbeiter und Arbeiterinnen mit dem bevorstehenden internationalen Tabakarbeiterkongreß. Es gelangte einstimmig der Beschluß zur Annahme, denKongreß zu beschicken. Als Delegirter ward Herr Palm er ausLeipzig vorgeschlagen.— Am 31. Juli fand in Barmen eine öffentliche Versammlungder Schneider und Schneiderinnen statt, in welcher Herr Menzler(Düffeldorf) über das Thema sprach:„Die Lage der im Schneidergewerbe beschäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen und die Nothwendig-keit einer Organisation." Der Redner führte aus, wie die Entwicklung der Technik, welche Arbeitskräfte entbehrlich mache, die Lageder Schneider und Schneiderinnen verschlechtere. Auf der elektrotechnischen Ausstellung in Frankfurt a. M. sei z. B. eine Maschineausgestellt gewesen, welche in der Minute 300 Knöpfe annähte,eine andere Maschine fertigte in einer Stunde 150 Knopflöcher.Mit der Anwendung von Maschinen nehme im Schneidergewerbe dieArbeit der nicht organisirten Frauen überhand, welche gleichfalls einSinken der Löhne veranlasse. In der Schneiderindustrie seien heutzutage gegen 00 Prozent Frauen beschäftigt, so daß die von den Organisationen verfolgten Ziele nicht eher erreicht werden könnten, bis dieSchneiderinnen in die bestehenden Vereine einbezogen worden seien.Nachdem der Redner noch scharf die seitens der Gefängnißarbeit ge-„Wenn ich nur wagte, es Dir zu gestehen?" sagte sie leise.»Ich gebe so sehr viel auf Deine gute Meinung von mir, Lucie� und fürchte sie zu verlieren."Diese Worte machten Frau Crayford betroffen. Ihr Augeheftete sich ernst und besorgt auf Klaras Antlitz.„Du weißt so gut wie ich selbst, daß nichts meine Liebe zuDir erschüttern kann. Sei offen gegen Deine alte Freundin, meinKind. Hier hört uns Niemand. Oeffne mir Dein Herz, Klara.Du bist so bekümmert, und ich möchte Dich so gerne trösten."Klara fing an nachzugeben. Mit anderen Worten, sie fingan, Bedingungen zu stellen.„Willst Du mir versprechen," sagte sie zögernd,„das, wasich Dir mittheile, vor jedem lebenden Wesen geheim zu halten?"Frau Crayford begegnete dieser Frage mit einer anderenihrerseits.„Schließt, jedes lebende Weseisi auch meinen Mann ein?"„Ihn mehr als irgend Jemand. Ich liebe, ich verehre ihn,er ist so edel, so gut! Wollte ich ihm sagen, was ich Dir jetztgestehen will, so würde er mich verachten. Sage mir offen heraus,Lucie, ob ich zu viel von Dir verlange, wenn ich Dich bitte, vor!Deinem Manne mein Geheimniß zu bewahren?"„Thorheit, Kind! Wenn Du erst verheirathet bist, wirst Duerfahren, daß es das leichteste Geheimniß ist, vor einem Manneein Geheimniß zu bewahren. Ich gebe Dir das feste Versprechen.Und nun fange an!"Klara hielt noch immer beklommen zögernd zurück.„Ich weiß nicht, wie ich beginnen soll!" rief sie in ausbrechender Verzweiflung,„ich kann keine Worte dafür finden.".„Dann muß ich Dir helfen. Fühlst Du Dich heute Abend!unwohl? Fühlst Du Dich wie au jenem Tage, als Du Dich mitmeiner Schwester und mir im Garten befandest?"„Ach nein!"machte Konkurrenz und die Mißstände der Hausindustrie gegeißelt,gelangte er zu dem Schluß, daß nur eine stramme Organisation derSchneider und Schneiderinnen die in der Branche herrschenden Mißstände zu mildern vermöge. Zum zweiten Punkt der Tagesordnung:„Stellungnahme zum Kongreß," beschloß die Versammlung, von derWahl eines besonderen Delegirten für Barmen abzusehen und sichdurch Herrn Menzler, Delegirten für Düsseldorf, vertreten zu lassen.— Eine öffentliche Versammlung der gewerblichen Hilfsarbeiterund-Arbeiterinnen von Berlin hörte am 1. Allgust einen sehr interessanten Vortrag Herrn Timm's über das Thema:„Der Werth derOrganisation." Der Referent, sowie sämmtliche Redner nach ihmbetonten die Nothwendigkeit, die Proletarierinnen den Organisationenzuzuführen und zur Betheiligung an den Kämpfen der Arbeiter heranzuziehen. Die Nachricht von der bevorstehenden Gründung einesVereins der gewerblichen Arbeiter und Arbeiterinnen Berlins wardmit großer Freude begrüßt.— In Nürnberg fand am 2. August eine öffentliche Versammlung der in der Bekleidungsindustrie beschäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen statt, in welcher Herr Reumann(München) über dasThema sprach:„Die Nothwendigkeit der Gründung eines Verbandsaller in der Bekleidungsindustrie thätigen Arbeiter und Arbeiterinnen."Nach Schluß des Referats und einer sehr regen Diskussion erklärtesich die Versammlung in einer Resolution mit den Ausführungen desRedners einverstanden und für Gründung eines Jndustrieverbandsaller in der Bekleidungsbranche beschäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen. Als Mittel zur Erzielung einer Verständigung zwischen deneinzelnen Fachorganisationen ward die Einführung eines einzigen Fachorgans empfohlen.— In einer öffentlichen Versammlung der in der Kürschnerbranche beschäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen von Berlin, welcheAnfang August stattfand, hielt Herr Völkel einen sehr beifällig aufgenommenen Vortrag über:„Die brennendsten Fragen der Gewerkschaftsbewegung." In Anschluß an die Darlegungen des Referentenerklärte die Versammlung in einer Resolution, daß die Arbeiterschaftvon der gegenwärtigen Gesellschaft nichts zu erwarten habe, daß sichdie in der Kürschnerbranche beschäftigten Arbeiter und Arbeiterinnender modernen Arbeiterbewegung und dem Verband der Kürschner anschließen müßten.— In Berlin fand am 8. August eine öffentliche Versammlungder Schneider und Schneiderinnen statt, welche sich mit dem nachMagdeburg für den 20. August einberufenen Kongreß beschäftigte.„Du bist nicht unwohl, die Hitze im Saale ist Dir nicht inWahrheit zu Kopfe gestiegen— und doch wirst Du plötzlich kreideweiß und bist genöthigt, die Quadrille zu verlassen! Das mußdurchaus irgend welchen Grund haben."„Es hat auch seinen Grund. Kapitän Helding—"„Kapitän Helding! Was in aller Welt hat er damit zuthun?"„Er sprach Dir von der, Atlanta/ Er sagte, die, Atlanta'werde jeden Augenblick von Afrika zurück erwartet."„Nun, und was weiter? Kehrt eine Person mit dem Schiffeheim, die Dich näher interessirt?"„Eine Person, deren Rückkehr mich beängstigt," entgegneteKlara, langsam den Kopf senkend.Frau Crayford's prächtige schwarze Augen schienen vor Erstaunen sich zu vergrößern.„Meine liebe Klara, meinst Du wirklich, was Du eben aussprachst?"„Warte, Lucie, Du sollst sogleich selbst nrtheilen. Wirmüssen, wenn ich mich Dir verständlich machen will, zu demJahre, bevor wir beide uns kennen lernten, z» dem letzten Lebensjahre meines Vaters zurückgehen. Erzählte ich Dir wohl früher,daß mein Vater seiner Gesundheit wegen nach dem Süden zog,in daS Haus eines Freundes, welches ihm dieser in Kent ver-miethete?"„Nein, meine Liebe, ich erinnere mich nicht, je von demHause in Kent gehört zu haben. Erzähle mir davon."„Darüber ist nicht viel zu sagen, nur eins. Das neue Gebäude befand sich in der Nähe eines schönen Landhauses, dasmitten im Parke stand. Der Besitzer des Grundstückes war einHerr Wardour. Er zählte auch zu den Freunden meines Vatersund besaß einen einzigen Sohn."(Fortsetzung folgt.)